§ 1 Name, Herkunft und Alter des Geschlechts

    Die heutige allgemeine Schreibart "von Barner" ist erst jüngeren Datums.  Bis in das 18.  Jahrhundert schrieben und nannten sich die Familienangehörigen durchweg "Berner", auch wohl Bärner oder Börner, ohne "von" vorzusetzen.  Ungefähr nach dem 30jährigen Kriege kam es mehr und mehr auf, daß sich Geschlechtsmitglieder von Barner nannten.  Wie im Mittelalter nur wenige adlige Familien in Mecklenburg ihrem Geschlechtsnamen das Wort "von" versetzten, so dachte auch das Geschlecht der Barner nicht daran, ihrem altadligen Namen dies Wörtchen anzuhängen.  Denn "von" vor dein Familiennamen deutete nach dem damaligen Gefühl auf Besitz oder Abkunft hin und wurde nur von solchen Familien gebraucht, deren Name von einem Ort genommen war.  Da dies bei den Barner nicht zutraf, so hieß die Familie schlechthin Barner.  Erst als es in Deutschland, wohl infolge französischen Einflusses, allgemeine Sitte wurde, daß die adligen Familien sich jenes Epithetons als Zeichen adligen Standes bedienten, erst da nahmen auch die Barner das "von" an. Die Schreibart Barner ist Regel in der Familie geworden erst in der zweiten Hälfte des 18.  Jahrhunderts.
    Berner bedeutet Brenner und ist ein kerndeutscher Name.  Die Zurückführung des Namens auf diese altdeutsche Form Berner (Barner), d. i. Brenner, ist das Natürlichste und wird durch die Familiensage unterstützt.  Diese berichtet nämlich folgendermaßen:
    Der Stammvater des Geschlechts nahm in grauer Vorzeit an der Belagerung einer von einem Gewässer umflossenen Burg oder Feste teil.  Schon lange Zeit waren alle Anstrengungen, dieselbe zu erobern, gescheitert, man bezweifelte fast einen glücklichen Ausgang und stand im Begriff, die Belagerung aufzugeben, als eines Nachts der Stammvater der Familie aber den Fluß schwamm, unbemerkt vom Feinde, und die Feste in Brand steckte.  Als er zurück schwamm, hielt er einen Feuerbrand hoch über dem Wasser und rief: "Es barnet schon." Unter der durch das Feuer in
der Burg entstandenen Verwirrung machte seine Partei einen Angriff, und die Feste wurde erobert.
    Von dieser mutvollen und folgeschweren Tat soll der Urahn des Geschlechts seinen Namen Berner", d. i. Brenner, erhalten und auch zur Erinnerung daran seinen Wappenschild mit dem einen Feuerbrand tragenden Arm angenommen haben.
    Diese Sage ist auf uralte Tradition gegründet und hat sich die Jahrhunderte hindurch erhalten.  Sie gibt leider keinen Anhalt zur Bestimmung von Ort und Zeit.  Doch aber wäre solches so ungemein erwünscht für die Untersuchung der Abstammung und Herkunft des Geschlechts, Ihr darum aber die Glaubwürdigkeit abzusprechen, liegt kein Grund vor, vielmehr glauben wir, sie als eine in ihrem Kern richtige Überlieferung annehmen zu können und zu sollen.
    So bleibt bei dein Fehlen anderer zuverlässiger Zeugnisse die Herkunft und der Ursprung der Familie im Dunkel der Vorzeit. - Damit ist eigentlich alles gesagt.  Aber eben in diese neblige Ferne wünscht man naturgemäß, einzudringen.  Man möchte sich gern eine Vorstellung davon machen, wie die Lage des Geschlechts gewesen ist vor der Zeit der geschichtlichen Klarstellung desselben, und es versuchen, sich hierüber eine Mutmaßung zu verschaffen aus den historischen Verhältnissen, welche zu der - Zeit bestanden, da das Geschlecht aus dem Dunkel hervortritt und aus den geschichtlichen Ereignissen, welche diesem Zeitpunkt vorausgehen.
Zunächst wollen wir hier kürzlich angeben, was einige angesehene Historienschreiber über den Ursprung der Familie ausgesprochen haben.  In seinem Werke "Rerum Mecklenburgicarum libri octo" VIII 1591 sagt voll Behr: Germanicae oiiginis est familia, et incendiarium significat, cui interpretationi insignia huius familiae aequivoca, paronomastiea seu loquentia favent, insignia nempe taedae ardentis.  Ardere eniim seu deflagrare vernacula liugtia "barnen" vocatur.
    Auf andrer Stelle, findet man angeführt, daß die Familie von Italien, nämlich von Verona, welche Stadt auf deutsch ehedem "Berne" geheißen haben soll, oder von Bern in der Schweiz oder von Schwaben gekommen sei; und noch andere Quellen sagen, daß sie von den Normannen abstammt, welches der Name andeuten sollte, und daß der Stammvater auf einem der mannigfachen Züge der Normannen zur Zeit des 9. oder 10. Jahrhunderts im Süden geblieben sei.
    Es ist jedoch nicht zu verantworten, den Ursprung der Familie ausschließlich aus dem Namen lierzuleiten, wie das bei den vorgenannten und mehreren anderen Schriften der Fall ist.
    Um das Jahr 1000 herum tritt in den hildesheimischen und braunschweigischen Landen ein ritterbürtiges Geschlecht mit dem Namen Barner auf.  Es wird erzählt, daß dieses Geschlecht im Jahre 999 mit Bernwardus, dem 13.  Bischof von Hildesheim aus dem edlen Geschlecht derer von Sommerschenburg, aus Schwaben in das nördliche Deutschland gekommen sei.
    Es soll der Sohn Banwerds Barner im Jahre 1020 reich begütert gewesen sein, und weil er ein vortrefflicher Reiter war, der sich in vielen Fehden, Stürmen und Schlachten auf seinem Streitrosse wacker getummelt, und weil er sein Schwert auf demselben tapfer geführt hatte, nannte man ihn Barward Barner "der Reiter".  Demnächst werden die Barner als Klostermänner des Bistums Hildesheim in Bischof Bernwards Zeiten genannt. Ob nun diese Barner mit der mecklenburgischen Familie gleichen Namens in einem ursprünglichen Zusammenhang stehen oder ob das später im Hildesheimischen eine bedeutende Rolle spielende Geschlecht mit zwei silbernen Feuerhaken in blauem Felde mit den mecklenburgischen Barner mit dem Feuerbrand im Wappen ursprünglich eines Stammes gewesen, darüber ist nichts bekannt und steht völlig dahin. - Wenn aber erzählt wird, daß der vorgenannte Barward, Banwerds Sohn, zwei Söhne hinterlassen hat, nämlich Barward II., genannt der Krieger", der ohne Erben verstorben, und Curt, dessen Sohn Heinrich "mit dem Barte' (,barbatus) noch 1194 gelebt und sich am Hofe Heinrichs des Löwen in Bayern aufgehalten habe, so ist sicher, daß zwischen Barward (1020) und Heinrich (1 194) weit mehr als eine Generation gewesen sein muß, daß also Heinrich mit dem Barte unmöglich der Enkel, ja kaum der Urenkel Barwards gewesen sein kann.  Der Sohn Heinrichs führt auch den Namen Curt, und es ist auf fallend, daß diese beiden Namen Heinrich und Curt sich in der Familie mit dem Feuerbrand im Wappen ganz außerordentlich oft finden.  Siehe z. B. Siegeltafel 1, wo sämtliche Inhaber der drei ersten Siegel, welche gleichzeitig lebten, alle um 1361, den Namen Heinrich fuhren. - Bei dem Hildesheimer Geschlecht, mit dem Feuerhaken, sind diese Namen dagegen garnicht anzutreffen. - Es durfte nicht unwahrscheinlich sein, wenn auch andererseits nicht erwiesen, daß jener Ritter Heinrich mit dem Barte zu dem Geschlecht mit dem Feuerbrand im Wappen gehört hat, und als Ahnherr, wie das bisher geschehen, des später in Mecklenburg blühenden und begüterten Geschlechts zu betrachten ist.  Die Familie würde mithin zu den Zeiten der Kreuzzüge gegen dienenden, Mitte des 12. Jahrhunderts, unter den deutschen Rittern, unter welche Herzog Heinrich
der Löwe, der sich ganz Obotritien unterwarf, die gewonnenen Landschaften
als Lehen verteilte, nach Mecklenburg gekommen sein.
    (Was über den Ursprung der Familie bisher hier geschrieben ist, rührt von den angesehensten Genealogen her, welche durch Erbschaft von älteren Genealogen, durch mündliche oder schriftliche 'Überlieferung die Ursprungstradition empfangen und sie ohne Widerspruch wiedergegeben, also sie doch wohl gut geheißen haben.  Urkundlich bestätigt ist sie nicht, und wird sie auch wohl niemals werden.  Zweifel an der Richtigkeit ist bisher auch nicht erhoben.  Es verwerfen jedoch neuere historisch kritische Genealogen die Neigung der älteren Genealogen, den Ursprung der Geschlechter ohne gültige Unterlage bis in die graueste Vorzeit zurückzuführen.)
    Unterstützt wird die Annahme einer Abkunft der Mecklenburger Barner mit dem Feuerbrand von Ritter Heinrich Barner mit dem Barte durch die geschichtlichen Ereignisse.
    Als Heinrich der Löwe 1167 Pribislav wieder zu Gnaden annahm, gab er demselben sämtliche Lande seines Vaters Niclot zurück, mit einziger Ausnahme der Grafschaft Schwerin.  Nur diese Grafschaft behielt er sich vor und übergab sie seinem Statthalter Gunzelin von Hagen, dessen
Nachkommen als Grafen von Schwerin diese Grafschaft bis 1359 beherrschten.  Nur in dieser Grafschaft lag also die Herrschaft in germanischen Händen, während alle anderen mecklenburgischen Lande unter wendische Oberhoheit zurückgekehrt waren, nur diese Landschaft blieb unter dem Scepter Heinrich des Löwen, desselben Fürsten, an dessen Hof wir Ritter Heinrich Barner mit dem Barte und seinen Sohn Curt finden.  Und gerade in der Schweriner Grafschaft auch taucht zum erstenmal wieder 1302 der Name Barner mit Otto dictus Barner auf, dem ersten urkundlich beglaubigten Vorfahren des jetzigen mecklenburgischen Geschlechts.  Es liegt nahe, auch aus dieser Konstellation auf eine Abkunft der Mecklenburger Barner mit dem Feuerbrand im Wappen von jenem Ritter Heinrich zu schließen.  Ja der Umstand, daß jener Otto Barner gerade in Verbindung mit dem Grafen von Schwerin, welcher einem alten Hildesheimer Geschlecht entsprossen ist, auftritt, scheint gleichzeitig, wenn auch nur äußerlich, eine Brücke zu schlagen zwischen der Mecklenburger Heimat der Träger des Feuerbrandes und der Hildesheimer Heimat der Träger der Feuerhaken.
    Irgend eine tatsächliche Verbindung zwischen diesen Familien ist jedoch nirgend aufzuspüren.  Ohne im geringsten hier einen Beweis nach dieser Seite hin führen zu wollen, scheint es doch angebracht, wenn man sich überhaupt von dem zweifellosen Pfad urkundlichen Nachweises auf das ungewisse Gebiet der Vermutung und der Kombination begibt, sich die soeben aufgeführten Tatsachen vor Augen zu halten.
    Ebenso aber wird man auch wohl das festhalten müssen, was schon früher gesagt ist, daß nämlich auf den Namen allein sich eine Abkunft nicht gründen läßt.  Im allgemeinen gilt der Satz, daß man wohl von Wappengemeinschaft auf Geschlechtsverwandschaft schließen darf, daß man das aber nicht darf bei gleichem Namen unter verschiedenen Wappen.  Bei alledem findet doch eine Mutation des Wappens nicht so selten statt, daß eine solche in vorliegendem Falle als absolut ausgeschlossen betrachtet werden müßte.  Es wird demnach einem jeden freizustellen sein, sich seine eigene Meinung über diese bisher bestehende, aber allein durch den Namen hergeleitete Ursprungstradition zu bilden.
    Urkundlich dagegen liegt es vor, daß die Familie durch mehr als 6 Jahrhunderte im Gebiet des heutigen Mecklenburg angemessen gewesen ist.  Eier tritt dieselbe um das Jahr 1300 aus der nebligen Vorzeit hervor mit dem Ritter Otto dictus Berner.  Gleich nach diesem kommt in der mecklenburgischen Grafschaft Schwerin vor- 1313 Johannes Bernere, armiger, der mit der Familie Preen und Negendank verwandt war. 1359 besaßen die Gebrüder Otto, Martin, Heinrich Barner das Dorf Lenschow, eine kleine Strecke nördlich von der alten Wendenstadt Parchim.  Der erstgenannte Otto hatte zugleich Güter in Holtzendorf (5 Kilometer S.O. von Sternberg) und in Steinhagen bei Bützow, nicht weit entfernt von der ebenfalls alten Wendenburg Güstrow, und stand mit den Familien von der Lühe und Strahlendorf in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen.  Gleichzeitig saß Heinrich Berner 1361-68 als Lehnsmann auf Sülten zwischen Brüel und Sternberg, wo die Familie nach dem Berichte von 1577 des Johann Barner auf Zaschendorf an den Herzog "vor langen und unvordenklichen Jahren" eine Saline gehabt hatte, und um das Jahr 1450 kommt die Familie mit sehr ausgedehnten Besitzungen in Weselin (Kaartz), Kobrow, Laase, Necheln, Nepersdorf, Zaschendorf, Penzin, Kuhlen, Bülow usw. vor. - Die genannten Güter liegen alle dicht östlich von Schwerin und dem Schweriner See an der Warnow, am höchsten stromaufwärts Lenschow und Bülow, die meisten von den anderen in einer Richtung von dorther bis Brüel über Sternberg, in welch letzterer Stadt die Familie urkundlich seit dem 14.  Jahrhundert einen Rittersitz hatte. - Wenn die Familie aber zu der Zeit, da sie zuerst urkundlich auftritt, so bedeutende Besitzungen in derselben Gegend hatte, dürfte es ohne Zweifel sein, daß sie dort schon lange Zeit zuvor angesiedelt gewesen ist.  Also an den Quellen der Warnow, in dem Dreieck zwischen Crivitz, Parchim und Sternberg, in der Gegend, wo die Warner oder Warnaker, eine der kleinen wendischen Völkerschaften, die ihren Namen der Warnow gaben, ihre Stätte hatten, finden wir die ersten urkundlichen Glieder der mecklenburgischen Barner verschiedentlich, und anscheinend seit langen Zeiten angemessen.
    Man wird es begreiflich finden, daß bei dieser Sachlage sieh auch die Vermutung regt, in jener Gegend, in welcher die Barner seit 6 Jahrhunderten angemessen sind, sei auch die Urheimat des Geschlechts zu suchen. ainit würde der germanische Name nicht in einem Widerspruch stehen, denn die Historiker melden, daß zahlreiche Mitglieder wendischer Geschlechter unter der deutschen Herrschaft auch deutsche Namen annahmen, sei es gezwungen, sei es aus Nützlichkeitsgründen, oder auch bei Annahme des Christentums.  Ein Beweis ist auch hier in dieser Richtung nicht zu fuhren, Auch hier gilt es nur, aus Tatsachen Schlüsse zu ziehen.
    Jedenfalls wird man es aber wohl als durchaus wahrscheinlich bezeichnen dürfen, daß das Geschlecht entweder in Mecklenburg und zwar in der bezeichneten Gegend zwischen Crivitz, Parchim und Sternberg seine Urheimat hat, oder daß, falls dasselbe von außen eingewandert sein sollte, diejenigen Spuren die richtigen sind, welche auf eine Einwanderung unter Herzog Heinrich dem Löwen von Sachsen zurückführen.
    Für den, der das letztere meint, wäre dann auch eine Stammesverwandtschaft zwischen den Geschlechtern mit dem Feuerhaken und mit dem Feuerbrand, trotz des verschiedenen Wappenbildes (die Wappenfarben sind bei beiden blau und silbern) vielleicht nicht ausgeschlossen.
    Den Hildesheimer Barner ist vom Verfasser der Familiengeschichte ein kurzer Nachtrag mit Stammtafel gewidmet, den wir am Schluß dieses Werkes bringen.  Die alten Chronikenschreiber, welche oft sehr unkritisch waren, mischen des öfteren einige Generationen, oder doch einzelne Personen der gleichnamigen Familien untereinander, so daß es, wenn die Persönlichkeiten zu derselben Zeit lebten und dieselben Rufnamen führten, mitunter unmöglich ist, sie sicher zu unterscheiden.  Diese Hildesheimer Barner sind Mitte des 17.  Jahrhunderts ausgestorben.  Es war ein unbändiges Geschlecht von Kriegern und zuletzt von Mönchen.
    Außer im Hildesheimischen kommen noch Barners vor im Oldenburgischen und im Holsteinischen, wovon Vinatus Barner (um 1300) und der gräflich Schauenburgische Drost Hans Barner zu Pinneberg (1564) das Wappen der Hildesheimer, zwei im Andreaskreuz gekreuzte Feuerhaken führten, wie durch Siegel überliefert ist.
    Ferner kommen fast gleichzeitig ein Gerhardus Bernere und sein Sohn Winandus Berner vor, deren Wappen zwei gegeneinander nach oben gekrümmte Flügel zeigen sollen.  Wohin diese gehören, ist unsicher.  Ein Bernardus de Berne wird 1300 in der Umgebung des Fürsten Nicolaus von Werle genannt und gehört dem Geschlecht von Berne an, welches zwei nach oben gegeneinander gekrümmte Hörner im Wappen führte und vielleicht seinen Ursprung von dein Orte Berne im Oldenburgischen nahm.  Vielleicht gehören jene Gerhardus und Winandus Berner demselben Geschlecht an, es bleibt aber die bei aller Ähnlichkeit doch zu Bestand bleibende Verschiedenheit des Namens und Wappens dem entgegenstellend.
    Das Wappen des Knappen Hinricus Bernere, der 1211 Febr. 14 und 1295 Dez. 31 in Delmenhorst als Zeuge des Grafen von Oldenburg beurkundet, ist nicht erhalten.
    Neben den ritterbürtigen Barner kommen in den Urkunden des Mittelalters auch Berner bürgerlichen Standes vor.  So wird schon 1187 im Pommerschen Urkundenbuch I, S. 82, ein Bernerus mercator, civis Lubicensis, genannt.  Die Lübecker Barner haben wohl in ihrer Heimatstadt größere Bedeutung gehabt.  Heinrich Berner, der 1367 vorkommt, wird 1373 dominus genannt, ist also wohl Lübecker Ratsherr gewesen.
    In Salzwedel lebte 1366 ein Bürger Haus Barner, in Wittstock 1415 Oppidanus Jacob Berner. Im 16. und 17.  Jahrhundert blühte in Elbing eine Familie Barner, bei der der Vorname Martin häufig vorkam, und die im Wappen einen schwarz gekleideten Mann führte, der in beiden Händen ein brennendes Licht trug.
    Wir sehen hieraus, daß der Name Barner (Berner) schon früh in verschiedenen Gegenden und in verschiedenen Standesklassen vorkommt, und wir haben hieraus die Lehre zu ziehen, wie vorsichtig man sein muß, wenn man Schlüsse aus dem bloßen Namen ziehen will.
    So wird es, mindestens zur Zeit, dabei bleiben, daß über Otto dictus Berner') hinaus eine authentische Geschichtsschreibung nicht möglich ist. Über ihn hinaus ist man auf Vermutung und auf Kombination angewiesen, und so bleibt die Herkunft des uradeligen Geschlechts im Dunkel.
Von Mecklenburg ist die Familie nach Dänemark eingesiedelt, anfangs nur einzelne Glieder derselben, um Kriegsdienste zu tun; später aber haben sie sich dort förmlich niedergelassen und Güter erworben.  Ein Zweig ist von Dänemark im Jahre 1877 nach Nord-Amerika U. S. ausgewandert und lebt dort in guten Verhältnissen.
    Wenn angeführt wird, daß in Schweden Barners wohnhaft sein sollen, so rührt diese Angabe, obwohl einzelne Familienglieder in schweischem Hof- und Kriegsdieste gestanden haben, unzweifelhaft von einer Namensverwechselung mit der alten adeligen Familie Banner her.
    Ebensowenig richtig dürfte es sein, daß in England eine Linie der Familie blühen und den Titel Lord Berner führen sollte. Dieser Irrtum rührt wohl von einer Verwechselung mit den schon längst ausgestorbenen Baronen Berner aus der Familie Wilsen (kreirt 1455) her.

zurück zur Barner-Übersicht