Die Person des Gründers des
neuen Hauses Kuchelmiss ist schwer zu erkennen; nur ein Mal, am 11.
Nov. 1431, wird "Mathias Hane wanhaftig to Kuchelmitze" bestimmt
bezeichnet und hiedurch von dem gleichzeitig lebenden Mathias Hahn auf
Damerow geschieden. Hiernach lässt sich, denn auch das
Verzeichniss der werleschen Ritterschaft vom J. 1425 erläutern und
benutzen; in diesem ist im Lande Güstrow ein Mathias Hane und im
Lande Plan ebenfalls ein Mathies Hane mit vier andern des Geschlechts
aufgeführt: der erstere ist ohne Zweifel Mathias Hahn auf
Kuchelmiss da dieses Gut in den ältern Zeiten zum Lande
Güstrow gerechnet ward, die letztern sind die Brüder und
Vettern von Damerow. Nach diesen Grundlagen lässt sich die
Geschichte des Mathias Hahn ziemlich klar erkennen. Lange ist seine
Thätigkeit nicht zu verfolgen, er wird nach Berechnung der
voraufgehenden und
nachfolgenden
Generationen ungefähr 50 Jahre alt gewesen sein, als er zum
selbständigen Besitze von Kuchelmiss gelangte. Er erscheint
vorzüglich in der Theilnahme an den Fehden mit den märkischen
Vasallen, welche in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die
Geschichte, des südlichen Meklenburgs bedeutend füllen und
namentlich die Hahn auf Damerow anhaltend in Anspruch nehmen.
Zuerst erscheint Mathias Hahn auf Kuchelmiss am 26.
Juni 1421 als Bürge für den in die märkischen Fehden
vielfach verwickelten Gerke Moltzan genant Boltzan, als dieser von dem
Herzoge Johann von Mecklenburg 1000 lüb. Mark
auflieh. Gleich darauf tritt er persönlich
auf den Kampfplatz; im J. 1422 unternahm er mit (Günter) Lewetzow
und Iwan Passow einen Zug in die Mark und nahm auf demselben vor
Krenzlin acht Bauern und einen Vasallen, welcher darüber starb,
gefangen; es wird bei der Berechnung der Schäden ausdrücklich
gesagt, dass dieser Zug von Plan und von Kuchelmiss aus geschehen sei. Um das J. 1425 wird er in dem Verzeichnisse der
werleschen Ritterschaft. in der Vogtei Güstrow aufgeführt. In den Jahren 1426-1428 nahm er mit mehrern
andern seines Geschlechts, welche deutlich von ihm geschieden werden,
Theil an den Fehdezügen, welche der Fürst Wilhelm von Werle
unter Anführung des Marschalls Heinrich Maltzan in die Länder
der Herzogin Katharine von Meklenburg bis in die Gegend von Schwerin
unternahm; bei der Berechnung der Schäden werden neben ihm auch
Söhne ""Mathias Hanen sones") als Theilnehmer genannt. Zuletzt wird er am 11. Nov.
1431 als erster Zeuge neben Wilf von Oldenburg d, ä. und Joachim
Weltzin auf Serrahn, in zwei Urkunden aufgeführt, durch weiche
Heinrich von Havelberg auf dem Kloster Malchow das Gut Vier erblich
verkaufte; er wird hier ausdrücklich "Mathias Hane to Kuchelmitze"
genannt.
Die Gemahlin des Mathias
Hahn wird nirgends genannt; nach den Stammbäumen des Ministers von
Gamm soll sie eine geborne Maltzan gewesen
sein, was nicht unwahrscheinlich ist, da die Hahn in diesen Zeiten in
vielfachen Verhältnissen zu den Maltzan standen.
Diese Vermuthung wird dadurch bestärkt, dass die Söhne
des Mathias, Heinrich I. und Nicolaus II.
auf Kuchelmiss, als Zeugen in maltzanschen Familienangelegenheiten
auftreten, z. B. am 13. April 1446, als
Claus Maltzan auf Schorssow seinem Vetter Ulrich auf Grubenhagen sein
Ergut im Stifte Bützow und im Lande Meklenburg verpfändete.
Auch die Kinder des Mathias Hahn werden nicht
namentlich genannt; nur in der Fehde des Fürsten Wilhelm von Werle
gegen die Herzogin Katharine von Meklenburg 1426-28.werden, ein Mal des
Mathias Hahn Söhne (Mathias Hanne
sônes) aufgeführt. Diese sind ohne Zweifel die
beiden Brüder Heinrich und Nicolaus
Hahn auf Kuchelmiss, welche dem Mathias unmittelbar folgten und das
Haus Kuchelmiss zu hoher Blühe brachten; mit ihnen beginnt die
zusammenhängende Geschichte des neueren Hauses Kuchelmiss. Man kann also ohne Bedenken als Söhne des
Mathias Hahn auf Kuchelmiss annehmen:
Heinrich
I. Nicolaus II.