§ 52 - Mathias III., Knappe (1421-1431)
 
        Die Person des Gründers des neuen Hauses Kuchelmiss ist schwer zu erkennen; nur ein Mal, am 11. Nov. 1431, wird "Mathias Hane wanhaftig to Kuchelmitze" bestimmt bezeichnet und hiedurch von dem gleichzeitig lebenden Mathias Hahn auf Damerow geschieden. Hiernach lässt sich, denn auch das Verzeichniss der werleschen Ritterschaft vom J. 1425 erläutern und benutzen; in diesem ist im Lande Güstrow ein Mathias Hane und im Lande Plan ebenfalls ein Mathies Hane mit vier andern des Geschlechts aufgeführt: der erstere ist ohne Zweifel Mathias Hahn auf Kuchelmiss da dieses Gut in den ältern Zeiten zum Lande Güstrow gerechnet ward, die letztern sind die Brüder und Vettern von Damerow. Nach diesen Grundlagen lässt sich die Geschichte des Mathias Hahn ziemlich klar erkennen. Lange ist seine Thätigkeit nicht zu verfolgen, er wird nach Berechnung der voraufgehenden und nachfolgenden Generationen ungefähr 50 Jahre alt gewesen sein, als er zum selbständigen Besitze von Kuchelmiss gelangte. Er erscheint vorzüglich in der Theilnahme an den Fehden mit den märkischen Vasallen, welche in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts die Geschichte, des südlichen Meklenburgs bedeutend füllen und namentlich die Hahn auf Damerow anhaltend in Anspruch nehmen.
        Zuerst erscheint Mathias Hahn auf Kuchelmiss am 26. Juni 1421 als Bürge für den in die märkischen Fehden vielfach verwickelten Gerke Moltzan genant Boltzan, als dieser von dem Herzoge Johann von Mecklenburg 1000 lüb. Mark auflieh. Gleich darauf tritt er persönlich auf den Kampfplatz; im J. 1422 unternahm er mit (Günter) Lewetzow und Iwan Passow einen Zug in die Mark und nahm auf demselben vor Krenzlin acht Bauern und einen Vasallen, welcher darüber starb, gefangen; es wird bei der Berechnung der Schäden ausdrücklich gesagt, dass dieser Zug von Plan und von Kuchelmiss aus geschehen sei. Um das J. 1425 wird er in dem Verzeichnisse der werleschen Ritterschaft. in der Vogtei Güstrow aufgeführt.  In den Jahren 1426-1428 nahm er mit mehrern andern seines Geschlechts, welche deutlich von ihm geschieden werden, Theil an den Fehdezügen, welche der Fürst Wilhelm von Werle unter Anführung des Marschalls Heinrich Maltzan in die Länder der Herzogin Katharine von Meklenburg bis in die Gegend von Schwerin unternahm; bei der Berechnung der Schäden werden neben ihm auch Söhne ""Mathias Hanen sones") als Theilnehmer genannt. Zuletzt wird er am 11. Nov. 1431 als erster Zeuge neben Wilf von Oldenburg d, ä. und Joachim Weltzin auf Serrahn, in zwei Urkunden aufgeführt, durch weiche Heinrich von Havelberg auf dem Kloster Malchow das Gut Vier erblich verkaufte; er wird hier ausdrücklich "Mathias Hane to Kuchelmitze" genannt.
Die Gemahlin des Mathias Hahn wird nirgends genannt; nach den Stammbäumen des Ministers von Gamm soll sie eine geborne Maltzan gewesen sein, was nicht unwahrscheinlich ist, da die Hahn in diesen Zeiten in vielfachen Verhältnissen zu den Maltzan standen.  Diese Vermuthung wird dadurch bestärkt, dass die Söhne des Mathias, Heinrich I. und Nicolaus II. auf Kuchelmiss, als Zeugen in maltzanschen Familienangelegenheiten auftreten, z. B. am 13.  April 1446, als Claus Maltzan auf Schorssow seinem Vetter Ulrich auf Grubenhagen sein Ergut im Stifte Bützow und im Lande Meklenburg verpfändete.
        Auch die Kinder des Mathias Hahn werden nicht namentlich genannt; nur in der Fehde des Fürsten Wilhelm von Werle gegen die Herzogin Katharine von Meklenburg 1426-28.werden, ein Mal des Mathias Hahn Söhne (Mathias Hanne sônes) aufgeführt. Diese sind ohne Zweifel die beiden Brüder Heinrich und Nicolaus Hahn auf Kuchelmiss, welche dem Mathias unmittelbar folgten und das Haus Kuchelmiss zu hoher Blühe brachten; mit ihnen beginnt die zusammenhängende Geschichte des neueren Hauses Kuchelmiss. Man kann also ohne Bedenken als Söhne des Mathias Hahn auf Kuchelmiss annehmen:

Heinrich I.       Nicolaus II.

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§ 53 - Die Söhne Mathias Hahn auf Kuchelmiss

        Heinrich und Nicolaus erscheinen in der mittleren Hälfte des 15. Jahrhunderts häufig in der Geschichte Mecklenburgs als bekannte und verdiente Männer und werden oft neben einander genannt. Der ältere von ihnen, Heinrich, erwarb das Schloss Pleetz, im Lande Stargard, der jüngere Nicolaus, blieb auf Kuchelmiss wohnen. So entstanden auf kurze Zeit die beiden gesonderten Häuser Pleetz und Kuchelmiss. Das Haus Pleetz starb aber schon mit den Kindern Heinrichs im 15. Jahrhundert aus und die Kinder des Nicolaus Hahn vereinigten alle Güter des Hauses, welches erst im J. 1608 in männlicher Linie ausstarb.

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