Nach einer
Nachricht
in den
Geschichtsbüchern
der
neueren
Zeit soll
die Familie
Ketelhot
ein altes
sächsisches
Geschlecht
sein, welches
schon im
11.
Jahrhundert
in den
Kriegen
gegen die
Wenden
einen
Sprössling
nach
Meklenburg
entsandt
habe. Es
heisst in
den
sogenannten
Ueberlieferungen
des
Klosters
Corvey :
Im
J.
1069 sei
aus dem
Hau Nizem,
im
Bisthume
Havelberg,
nach dem
Kloster
Corvey ein
aus seiner
Heimat
vertriebenr
Ritter
Namens
Vredebern
gekommen,
ein Mann,
wie ein
Riese, der
sein Haupt
mit einem
Helme von
der
Gestalt
eines
Kessels
bedeckt
habe,
daher er
Ketelhot
genannt
worden
sei. Er
habe in
dem
sächsischen
Kriege das
Kloster
tapfer
vertheidigt,
demselben
seien
Güter im
Gau Nitzem
geschenkt
und dafür
vom
Kloster
Güter in
Brokhusen
zu Lehn
genommen.
Sein
ältesten
Sohn
Gerhard
sei dem
Vater in
dem
corveyschen
Lehne
gefolgt;
der zweite
Nicolaus
sei an den
Rhein
gezogen
und habe
hier die
Linie
Kesselhut
von
Seeheim,
im
Darmstädtischen,
gegründet;
der
jüngste
Georg habe
unter dem
Herzoge
Ordulf von
Sachsen (+
1074)
einen
Zug
gegen die
Wenden an
der Ostsee
mitgemacht,
hier zum
Lohn für
seine
Thaten das
Dorf
Ketelhotsdorf
bei Teterow
erlangten
und die
meklenburgische
Linie
gegründet.
Wäre
diese
ausführliche
Geschichte,
die in
ihrer Art
selten
ist, wahr,
so dürfte
es
vielleicht
erlaubt
sein, aus
derselben
den
Schluss zu
ziehen,
dass bei
der
innigen
Verwandtschaft
der
Ketelhot
mit den
Hahn die
letztern
wahrscheinlich
auch
fremden
Ursprungs
seien, da
es sehr
natürlich
wäre,
dass in
einer
Umwälzungsperiode
sich die
Glieder
desselben
Volksstammes
eng
aneinander
geschlossen
hätten.
Nun aber
ist die
ganze
Geschichte,
möge es
auch mit
dem
corveyschen
Lehngute
seine
Richtigkeit
haben,
eine freche
Lüge, aus
nicht
verstandenen,
dunkeln
genealogischen
Nachrichten
meklenburgischer
Schriftsteller
zusammengestoppelt,
und nichts
mag mehr
die Unächtheit
der
corveyschen
Traditionen
beweisen,
als grade
die
Geschichte
von den
Ketelhot.
Der Beweis
der
Unwahrheit
liegt
darin,
dass
Ketelhotsdorf
bei Teterow
liegen
soll und
das
jetzige
Kötel
damit
gemeint
ist;
Kötel,
mitten im
Lande; im
Fürstenthume
Werle, hatte
aber nie
Ketelhotsdorf
geheissen,
und
Ketelhotsdorf
lag ma
Strande
der Ostsee
im
Fürstenthume
Meklenburg.
Die ganze
Geschichte
beruht
also auf
einer
neuern
topographischen
Etymologie,
welche in
allen
Theilen
grundfalsch,
von dem
Verfertiger
der
Nachrichten
aber für
begründet
angenommen
und zur
Grundlage
seiner
Erzählung
benutzt
ist.
Die
Ketelhot
sind
vielmehr
eben so
ein altes,
meklenburgisches
Geschlecht,
wie alle
übrigen
alten
Geschlechter
des
Landes.
Nach der
Gedächtnisstiftung
vom 30.
Mai 1278
[XXXVII]
war
Vredebern
der Vater
der damals
lebenden
Ketelhot
und ohne
Zweifel
der
Stammvater
des
Geschhlechts,
ein
Zeitgenosse
des
Eckhard
Hahn. Er
erscheint
noch im J.
1256 als
Ritter
Vredebern
(Vredebernus
miles) zu
Wismar im
Gefolge
des
Fürsten
Johann von
Meklenburg
bei der
Verleihung
des
Patronats
von Klütz
and den
Bischof
von
Ratzeburg.
Nach dem Zehntenregister
des
Bisthums
Ratzeburg
ungefähr
vom J.
1230, war
er zuerst
im Lande
Bresen
(Grevesmühlen)
angesessen
und hatte
Besitzungen
in der
Pfarre
Hohenkirchen
zu
Bekerwitz,
Reimanstorf
und
Wischendorfund
in der
Pfarre
Gressow zu
Marquardusthorp,
jetzte
Meiersdorf.
Er hatte
ohne
Zweifel
selbst ein
Dorf
gegründert,
denn inn
der Pfarre
Gressow
lag ein
Gut Namens
Vredebernshagen
(indago
Fredeberni),
welches im
14.
Jahrhundert
dem
deutschen
Orden
gehörte,
von diesem
ann die
von Stove
und von
diesen an
die
Stralendorf
überging;
es hiess
im 14.
Jahrhundert
Vredebernshagen,
im 15.
Jahrh.
Vredenhagen,
im 16. und
17. Jahrh.
Frebhershagen
und seit
dem 17.
Jahrh.
Friedrichshagen.
Das
Dorf
Ketelhotsdorf,
welches
ebenfalls
ohne
Zweifel
von dem
Geschlechte
seinem
Namen hat,
lag in der
Vogtei
Bukow oder
im Lande
Bug und
ist das
jetzige
Dorf
Kägsdorf
an der
Ostsee in
der Pfarre
Alt-Gaarz.
Schon vor
dem J.
1284 war
es von dem
Ritter
Johann
Babbe an
das
Kloster
Doberan
übergegangen;
von diesem
kauften
es, als
ein in
ihrer
Herrschaft
gelegenes
Dorf, im.
J. 1284
die
Fürsten
von
Meklenburg.
Seit dem
J. 1324
besassen
es die von
Bülow,
welche dem
nahen
Kloster
Doberan
Hebungen
aus
demselben
schenkten
und es
demselben
im J. 1507
ganz
verpfändeten.
Im J. 1324
hiess es
noch
Ketelhodesdorp,
um das J.
1500
Kerstorp
und
Kestorp
und seit
der Mitte
des 16.
Jahrhunderts
Kegesdorf
oder
Keysdorf.
In der
Gegend des
Dorfes
selbst
hört man
viel mehr,
jedoch
unbestimmte
Kehlbuchstaben,
als der
Schriftname
Kägsdorf
hat : der
Name
klingt
dort fast
wie
Kegelsdörp
oder
Kethelsdörp.
Diese
beiden
Güter
Vredebernsbagen
und
Ketelhotsdorf
zeugen
für ein
hohes
Alter des
Geschlechts
in
Meklenburg,
da sie
schon
früh aus
der
Familie
kommen und
Wattmannshagen
im Osten
des Landes
schon in
der
zweiten
Hälfte des
13.
Jahrhunderts
ein
altväterliclies
Lehn war.
Der
Ritter
Vredebern
hatte nach
der
Schenkung
vom 30.
Mai
1278 drei
Söhne:
die Ritter
Mathias,
Nicolaus
und
Gerhard
Ketelhot,
ohne
Zweifel
diejenigen,
welche in
den
corveyschen
Traditionen
als die
drei
Söhne
Vredeberns
unter den
Namen
Gerhard,
Nicolaus
und Georg
200 Jahre
früher
aufgeführt
werden.
Der
jüngere,
Gerhard,
wird schon
im J. 1257
genannt;
alle drei
aber
lassen
sich
ungefähr
von
1270-1290
sicher
verfolgen.
Die Stammälteren des Geschlechts Ketelhot sind also :
Nach
dieser nur
aus
Urkunden
geschöpften
Darstellung
wird die
Unwahrheit
der corveyschen
Sage von
selbst in
die Augen
springen.
Wie jedes
der alten
Geschlechter
seinen
eigenthümlichen
Vornamen
hat, der
Jahrhunderte
hindurch
sich
wiederholt,
so ist der
Vredebern
dem
ketelhotschen
Geschlechte
eigenthümlich
geblieben.
Im Anfange
wohnt z.B.
ein
Vredebern
Ketelhot
mit seinen
Brüdern,
Söhnen
des
Heinrich
Ketelhot,
auf Cadow
bei
Goldbegr
und nocg
in der
zweiten
Hälfte
des 15.
Jahrunderts
kommt
wiederholt
ein
Vredemer
ketelhot
auf Camptz
im Amte
Wredenhagen
neben
einem
bruder auf
Karbow
vor;
Camptz war
nämlich
im 15.
Jahrundert
das
Hauptgut
der
Familie
Ketelhot.
Diese
Beobachtung
der
Fortdauer
der
Vornamen
führt
hier aber
noch zu
weiteren
Ergebnissen,
welche im
höchsten
Grade
überraschend
sind und
welche
sich grade
in der
Geschichte
des
Geschlechtes
Hahn
glänzend
bewähren.
Die alten
kräftigen
Stämme
treiben
nicht
allein
Zweige,
sondern
auch
Seitenwurzeln,
welche oft
mit nicht
geringerer
Kraft
emporschiessen,
als die
Hauptstämme:
viele
Familien
mit
verschiedenen
Geschlechtsnamen,
aber
gleichen
Schilden
und
Vornamen
kommen von
demselben
Stammvatzer.
Bei dem
Geschlechte
der
Ketelhot
kann dies
nur
angedeutet
werden, da
die
Forschungen
noch lange
nicht
hinlänglich
vorbereitet
sind.
In
der
ketelhotschen
Gedächtnisstiftung
vom 30.
Mai 1278
werden
unter den
gestorbenen
Blutsverwandten
am Ende
noch
Hermann
und Arnold
angeführt,
welche, da
ihnen kein
Zuname
gegeben
ist,
schwer zu
erkennen
sind. Dies
werden die
Stammväter
der
Geschlechter
Vrimanstorf
und
Woosten
sein,
weclhe
für dern
Fall der
Bestötigung
dieser
Vermuthung
aus
demselben
Geschlechte
herstammen,
aus
welchem
Vredebern
hervorging,
wenn er
auch nicht
ihr Vater
war.
Das
Geschlecht
der
Virmanstorf
oder
Vrigemanstorf,
später
auch
Frimerstorf
genannt,
führt das
ketelhotsche
Wappen und
ketelhotsche
Vornamen.
An einer
doberaner
Urkunde
vom Peters
und Pauls
Abend 1345
hängt
Vredebern's
von
Vrigmannestorp
Siegel mit
drei
runden
kesselförmigen
Helmen,
wie die
Ketelhot
sie im
Schilde
fuhren.
Die
Vrimanstorf
treten
schon im
13. Jahrhundert
auf ; im
Anfange
des 14.
Jahrhunderts
lebte ein
Knappe
Ludolf von
Vrimanstorf.
Ihr
Hauptgut
war
Mandelshagen,
auf
welchem
schon 1334
Gerd
Vrimanstorf
und
zuletzt
1504 Arnd
Vrimerstorf,
der letzte
seines
Geschlechts,
lebte.
Arnold war
ein
Vorname in
der
Familie
Woosten.
Am Ende
des 13.
Jahrhunderts
lebten
zwei
Brüder
Arnold und
Raven von
Woosten
und im
Anfange
des 14.
Jahrhunderts
ein Ritter
Vredebern
von
Woosten zu
Gischow.