1) Name

    Der Name des Geschlechts v. Kardorff ist durchaus deutsch und bezeichnet in jetziger Mundart Kirchdorf.  So lautet er, in wenig abweichender Form, von Anfang an; bereits 1267, um bei den Original-Urkunden stehen zu bleiben, Kercthorp und verschieden nach der Mundart oder Schreibweise der Schreiber, welche ja überhaupt bei Eigennamen mit grosser Willkür verfuhren, in Kerkdorp, Kerichdorpe, Kergdorpe, Kerchdorp ausgedruckt, wo immer die oberdeutsche Form vorherrscht.  Späterhin geht das e vor r in a über, wie es im Niederdeutschen oft genug vorkommt und so erscheint denn 1448 auch Karkthorp.
    Jedoch ward noch immer die ältere Form vielfältig beibehalten, und erst gegen Ende des 16.  Jahrhunderts tritt hin und, wieder in eigenhändigen Unterschriften die jetzige Form. hervor. So unterschrieben sich 1591 Moritz und Joachim, 1597 Johann, 1616 Hennike ganz in der jetzigen, Form Kardorff.  Dagegen gleichzeitig 1596 Hinrich zu Nikör, Kardorpff, und Hennike 1591  Karckdorff, und wie wenig fest damals die Form noch war, zeigt am deutlichsten eine Verschreibung von 1597 am Tage des Apostels Thomas im Remliner Archiv worin der Schreiber den Aussteller und seine Bürgen Kerchdorpff nennt, während Moritz sich Kerdorpff, Johann Kardorff und Henneke Kardorpff eigenhändig unterschreiben.  Diese Unbestimmtheit findet sich nun auch in den Fällen, wo der Familienname von anderen genannt wird, so 1607 und spät öfter Kerdorff, oder die Kerdörffe, auch 1674 noch für Einheit Baltzer Kardörff, auch findet sich 1629 die völlig hochdeutsche Form Jürgen Kirchdorff, der 1619 Kerdorff genannt wurde. - In den letzten Jahrhunderten ist die Schreibart Kardorff die einzig Gebräuchliche geworden.
    Von dem Ursprung des Namens lässt sich nichts bestimmtes beibringen, so ward schon früher gesagt, und dem in man beipflichten, in Mecklenburg ist er nicht zu suchen, da er zuerst ausserhalb desselben vorkommt.  Die Vermuthung einiger, welche v. Ganim anführt, dass ein vornehmer bekehrter Slave, auf seinem Gute eine Kirche gebauet, welches darauf "dat Kerkdörp" genannt sey, und wo sich denn die Familie, als Geschlechtsnamen aufgekommen, nach diesem Dorf
genannt habe, entbehrt gänzlich aller Begründung.  Und wenn nun gar Kirchdorf auf Poel als solch Dorf angeführt wird, so muss dies aus dem Grunde zurückgewiesen werden, weil von einem Familienbesitz auf Poel, oder auch nur in der Gegend keine Spur sich urkundlich nachweisen lässt.

zurück