Auszüge aus der Familiengeschichte Krosigk

(Quelle : Krosigk, Rudolph, von : Nachrichten zur Geschichte des Dynasten- und Freiherrn Geschlechts von Krosigk, Berlin 1856)

1) Einleitung
2) Herkommen und Adel der Familie Krosigk
3) Name und Wappen der Krosigk's
4) Grundbesitz
5) Die verschiedenen Linien der Krosigk's
6) Einzelne Personenbeschreibungen
7) Krosigk-Ahnen in Tafelform

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Einleitung

Als die Hauptwallung der Völkerwanderungen in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung sich zu klären und zu beruhigen anfing, und der Sächsische Kriegsbund das nördliche Deutschland, zwischen Elbe und Rhein in einem, wenn auch mit losen Banden zusammengeknüpften Reiche inne hatte, fiel seinem und der am Mittel-Rhein sesshaften Franken gemeinschaftlichem Angriff das dazwischen gelegene Thüringische Reich sehr bald') zum Opfer, und nun beginnt ein fast ununterbrochenes Drängen und Kämpfen der Sieger gegen einander, das mit wechselndem' Glück fast drei Jahrhunderte erfüllt.  Schon im Laufe des 6ten Jahrhunderts, als Alboin, der Longobarden König, und mit ihm ein 'starkes Sachsen-Heer nach Italien zog und dort ein neues Reich gerundete, verpflanzte König Sigibert I. Schwäbische Familien in die von den Sachsen geräumten Gegenden zwischen dem Harz, der Bode und Saale, und wussten diese sich auch gegen die umwohnenden und die aus Italien zurückkehrenden Sachsen zu halten.") Zur Zeit des Verfalle der Merovingischen Dynastie herrschte vergleichsweise ein besseres Einverständnis zwischen beiden Volksstimmen, obgleich schon Karl Martell und Pipin der Kurze einzelne den Franken angrenzende Sachsenstämme, wenigstens zeitenweis, Tribut zu zahlen zwangen.  Erst Karl dem Grossen gelang es, nach mehr als dreissigjährigem fast ununterbrochen geführtem Kriege, voll der blutigsten Gräuel, der Franken Herrschaft in den Sächsischen Landen zwischen Weser und Elbe anerkannt zu sehen') und mit der Schneide Fränkischen Schwertes die heidnischen Sachsen in Schaaren zur Taufe zu
treiben.  Des Hasses der Unterworfenen gewiss, zwangen die Sieger Tausende der einflussreichsten Eingeborenen das Land zu verlassen, und sich in Gallien und im Süden Deutschlands anzusiedeln; an ihre Stellen rückten geistliche Stifte und die Fränkischen Edelleute, welche mit ihrem Geleit den tätigsten Antheil an jenen Kämpfen genommen hatten.  Der Weser entlang, wurden Bisthümer, Bremen, Verden und Minden, weiter gegen die Elbe vorgeschoben, Elze und Ilalberstadt gestiftet, um sie herum die edelsten Fränkischen Geschlechter mit weiten Landstrichen aurgestattet; so soll christliche Disciplin, vereint mit der stets bereiten Klinge des Edelmanns, die Ost-Grenzen des ungeheuren Reiches schätzen und festhalten.
    Wie in der Natur begründet, so bringen auch hier die Eroberer viele Gesetze und Sitten in die unterworfenen Lande, und wir sehen in raschem Uebergang die bis dahin hier allein geltenden Allodialverhältnisse des Grundbesitzes dem national-Fränkischen System der Mann-, Burg- und Hofleben weiche n. Bald zerfällt die ganze Laienbevölkerung in Freie und Unfreie.  Die Mächtigen und Reichen der Freien, d. h. derjenigen, welche niemand Anderem als dem ans ihrer Wahl hervorgegangenen Reichs-Oberhaupt untergeordnet waren, bildeten den Adel, der, im Fall er im Besitz der hohen Gerichtsbarkeit war, zum hohen Adel zählte, und zur Unterscheidung vom niederen Adel in allen Urkunden bis Ende des 14ten Jahrhunderts ausschliesslich mit der Bezeichnung "nobilis" aufgeführt wird. Die ärmeren Freien, denen ebenfalls zur Kaiserwahl zu erscheinen zustand, bildeten den Bauernstand und nahmen an der Gerichtsverwaltung Theil, wovon nach altgermanischem Recht jedweder Unfreie, mochte er sonst auch wohlhabend und einflussreich sein, ausgeschlossen blieb.  Die Unfreien standen in irgend einem Gehörigkeits- oder Dienstverhältniss einem Freien oder der Kirche, und zählte Niemand derselben in jenen ersten Zeiten zum Adel.  Als jedoch häufig Familien, selbst adligen Ursprungs, nicht allein bei sich verringerndem, sondern auch wegen sich mehrenden Vermögens, anfangs wohl einzelnen Heiligen und der Kirche, dann aber auch an Fürsten und Edle ihre Freiheit zum Opfer brachten und in deren Hofleben traten, um der Vortheile und des Schutzes eines mächtigen Herren theilhaftig zu werden, fing man gegen Ende des 13ten Jahrhunderts an, auch diejenigen Unfreien, welche begatert und einflussreich, Ministerialen mächtiger Herren waren, zum niederen Adel zu rechnen.  Mit dem gegen Ende des 14ten Jahrhunderts allmählig verschwindenden Ministerial-Dienstwesen, mit welchem für das Hoflehen ursprünglich stets ein erblicher Hofdienst als Truchsess, Schenk, Marschall oder Kämmerer verbunden war, wie für das Mannlehen die Verpflichtung zum Kriegsdienst, verliert die Ministerialität im Allgemeinen ihre sachliche Bedeutung, obgleich der Name derselben sich noch bis in das 15te Jahrhundert hinein erhält, und verwandeln sich die Hoflehen nach und nach, wohl meist durch Uebereinkommen, in Mannleben.  Dass dieser Verlauf die Regel, und diese, wie bei allen naturwüchsigen Zuständen, nach Ort und Zeit mannigfachen Ausnahmen unterworfen ist, erhellt aus vielen Beispielen jener Zeit.  So finden wir, dass auch schon Mitte des 13ten Jahrhunderte Edeleute, ohne sich ihrer Freiheit und ihres Adels zu begeben, Hof-Aemter bei geistlichen Herren annehmen, doch ist dies dann ein rein persönliches Verhältniss, während, wenn Ministerialität damit verbunden gewesen wiire, stets die Erblichkeit des betreffenden Amtes die Folge sein musste.  Die Majordomus der Merovinger liefern wohl einen glänzenden Belag für das Urfränkische dieses Systems der Erb-Hofbeamten.
    Diese Uebersicht der politischen Verhältnisse glaubte ich voranschicken zu müssen, um es zu erleichtern, hiernach die Zeiten, in welche hinauf in jenen Gegenden schriftliche Urkunden überliaupt nur reichen, beurteilen und manche von mir im weiteren Verlauf dieser Arbeit aufgeführten Thatsachen und Dokumente würdigen zu können.

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Herkommen und Adel der Familie Krosigk

    Der Sachsen-Spiegel zählt in der "Vorrede von der Herren Geburt", welche mit dem darauf folgenden Werke als gleich authentisch angesehen wird, die edelsten Geschlechter der Sächsischen Lande unter Anführung ihrer Herkunft auf.  "Die Landgrafen von Thüringen sind Franken, die Grafen von Reinstein, der von Blankenburg u. s. w. und die von Krosigk sind alle Franken"
    Es gehörten demnach die Ahnen der uns urkundlich bekannten Krosigks wohl zu den edlen Familien, weiche zur Zeit Karls des Grossen, nachdem sie mit ihrem Geleit thätigen Antheil an der Unterwerfung derselben genommen, in die Sächsischen Lande zum Schirm des christlichen Glaubens und zur Wahrung der Grenzen des Reiches einzogen.  Die bedeutenden Güter, welche Gunzelinus von Krosigk im Anfang des 13ten Jahrhunderts verkaufte, und die in Gerichtslehen zu dem Bisthum Halberstadt standen, mögen wohl bei dessen Errichtung einem Vorfahr jenes Gunzelin zum Schutze des Bischofsitzes verliehen worden sein.  Die Burg und Besitzungen am Petersberg, die noch heut den Namen der Familie führen, jedoch schon Mitte des 13ten Jahrhunderts von Johannes von Krosigk an den Erzbischof Wübrandus von Magdeburg übergingen, dienten wohl lange Zeit als Vormauer und Bollwerk gegen die kaum dem Namen nach unterworfenen wendischen Völker jenseit Elbe und Oder; vielleicht, dass ein Ahnherr der Familie, als Karl des Grossen Sohn, der Feldherr des Vaters, nach seinem glänzenden Heerzug gegen den Slaven-Herzog Milidnoch im Jahre 806 im Ufer der Saale in der Gegend des nachmaligen Halle eine Burg erbaute, in deren Nähe eingesetzt und ausgestattet wurde.
    Auf den Fränkischen Ursprung der Familie gestützt, haben Forscher und Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts dieselbe noch weiter hinauf und in ihre früheren Stammsitze verfolgen wollen und die Orte Croissy, Croisic, eine Landschaft und Flecken am Ausfluss der Loire, als deren ursprüngliche Heimat bezeichnet; sie habe zu Karls des Grossen Zeit die Burg am Petersberg gebaut und derselben ihren Namen gegeben.  Da jedoch fest steht, dass zu jenen Zeiten Familiennamen noch gar nicht existirten, sondern dieselben erst im 11ten und 12ten Jahrhundert entstanden, und es auch dann noch lange Zeit währte, ehe dieselben die rechtliche Stätigkeit und Unveränderlichkeit annehmen, an die wir heut zu Tage gewöhnt sind, so führe ich obige Vermuthung eben nur an, da sie mir verschiedene Male vorgekommen ist und in früheren Zeiten als nicht unglaubwürdig hingestellt wurde.
    Der erste geschichtlich festgestellte Krosigk ist Dedo von Crozuc, welcher schon im Jahre 1040 lebte. Von ihm lässt sich der Lauf der Familie in ununterbrochener Linie bis zu den jetzt lebenden Generationen nachweisen.
    Aus verschiedenen Momenten: 1. aus geschichtlichen Thatsachen, aus der Machtstellung und dem Einfluss der uns bekannt gewordenen Mitglieder der Familie; 2. aus Zeugenaufruhrungen und Unterschriften unter Urkunden und Dokumenten sowie 3. aus Erwähnung durch Schriftsteller, welche der Zeit und dem Ort der Handung nahe lebten, geht unzweifelhaft hervor, dass die Familie Krosigk von den frühesten Zeiten zum hohen Adel zählte und sich auch nie dieses Ranges durch Eintritt in ein Ministerialverhältniss oder durch Heirath mit einer Unfreien begeben hat.  Die folgenden Beispiele mögen als Belag zu den oben angeführten Beweisgründen dienen.
    Zu 1. Dedo von Krosigk gab im Jahre 1116 dem von Kaiser Heinrich V. vertriebenen und geächteten Markgraf Wiprecht von Groitsch gegen Jenen Asyl und Aufenhalt, was auf eine Macht und Stellung schliessen lässt, die mit dem niederen Adel unvereinbar scheint.
    Die Bischöfe Dietrich und Konrad von Halberstadt, welche Ersterer von 1180 bis 1193, Letzterer von 1201 bis 1209 regierten, werden ab aus dem erlauchten - illustri - Hause der Krosigk bezeichnet.  Der furstliche Rang, der mit dieser Stellung verbunden war, liess zu derselben vorzüglich zu jener Zeit, nur Personen hoher Geburt erwählen, die durch eigene Macht, durch Anhang und Sippschaft die geistlice Würde nachhaltig zu unterstützen vermochten.
    Im Jahre 1209 finden wir Friedrich von Krosigk als Vorsitzer am Gerichte zu Wettin in Stellvertretung des abwesenden Grafen Ulrich von Wettin.  Nur Freie konnten überhaupt zu Gericht sitzen und die Stellvertretung eines Wettin, des Ahnen und Stammvaters des jetzt regierenden Sächsischen Könighauses so wie der heutigen Thüringischen Fürstenlinien konnte nach der damaligen Auffassung wohl nur dem Mitgliede eines der angesehensten Geschlechter zufallen.
    Auch die Wahl der Pröbstin Bertradis von Kroßigk im Jahre 1224 zur gefürsteten Aebtissin von Quedlinburg ist von Gewicht, da dieses Stift ursprünglich nur zur Versorgung für Töchter des Kaiserhauses errichtet, nach den bis auf uns gekommenen Listen der Aebtissinnen bis zu jener Zeit nur dem hoben Adel zugängig war.
    Im Jahre 1410 verbanden sich Friedrich und Wilhelm, Markgrafen von Meissen, mit Fürst Albrecht III. und Fürst Bernhard dem Aelteren von Anhalt auf 6 Jahr gegen die von Wulfen, von
Krosigk und von Schierstädt.
    In den Lehnbriefen und noch bis in das 17te Jahrhundert hinein wird den Krosigks die Gerichtsbarkeit "über Hals und Hand in Dorf und Feld" ertheilt, und noch in den Jahren 1637 und 1652 richtet der Krosigksche Scharfrichter zu Hohen-Erxleben zwei Mörder wenige Tage nach verübtem Verbrechen hin.
    Zu 2. Urkunden und schriftliche Dokumente reichen in den Gegenden zwischen Elbe und Weser mit geringen Ausnahmen nur bis gegen das 11te Jahrhundert hinauf, gerade bis zu der Zeit, wo das Ministerialwesen in voller Bedeutsamkeit war, und streng sich der hohe und freie Adel von dem eben entstehenden Ministerial- und Beamten-Adel schied.  Bei der skrupulösen Genauigkeit, mit welcher in jener Zeit alle Schriftstücke abgefasst und die Rangverhältnisse der anwesenden Personen beachtet wurden, lässt sich aus den Zeugenauffährungen, deren Rubrizirung, und Reihenfolge leicht der Rang und die Stellung der verschiedenen Personen und Familen abnehmen, und, wie bereits in obiger Einleitung angeführt, ist die Bezeichnung als nobilis unter Urkunden bis in das 13te Jahrhundert hinein ausachliesslich und im Gegensatz zum niederen und Mnisterialadel, das Recht der Dynasten- und zum hohen Adel gehörigen Geschlechter.  In einer Urkunde vom Jahre 1143, welche Kaiser Conrad, eine Stiftung seines Vorgängers Kaiser Lothar bestätigend, dem Kloster Kamenitz ertheilt, und unter welcher Ministerialen überhaupt nicht aufgeführt werden, ist Guncelinus de Crozuk in Mitten anerkannt dynastischer Familien namhaft gemacht. Als nobilis finden wir häufig, nirgend aber eines Krosigk als Ministerial erwähnt.
    So wird in einem Konfimationsbrief des Markgraf Konrad von Meissen an das Kloster Petersberg vom 30.  November 1156 Guncelinus de Crozuch et Adelbertus filius ejus als Zeuge unter den nobiles aufgeführt und zwar vor den Grafen Mansfeld und Falkenstein, welche anerkannt zum hohen Adel gehörten.
    Ein Tauschbrief des Markgraf Dietrich von der Lausitz mit dem Kloster Niemegk, datirt vom 31.  April 1161, fuhrt ab Zeugen unter den nobiles auf, Adelbertus de Crozuc, Dedo frater ejus, und das unmittelbar hinter den Burggrafen von Wettin, dem mächtigsten hochadlichen Geschlecht jener Gegend.
    Nochmals finden sich dieselben Adelbertus de Cruzuc et frater ejus Dedo unter den Zeugen als nobiles namhaft gemacht unter einem Schenkungsbrief des Markgraf Albrecht zu Brandenburg an das Kloster zu Neuenwerk vor Halle im Jahre 1163.
    1181 werden Dedo, Friederich, Guncelin de Crozuc unter den Nobiles namhaft gemacht, in einem Dokument, welches bisher noch nicht gedruckt, in der Beilage No. 23. wörtlich wiedergegeben ist.
    In einer Urkunde vom Jahre 1197 des Graf Albrecht von Wernigerode wird Guncelinus de Crozuc als nobilis außen Dedo von Krosigk wird vom Bischof Gardolphus von Halberstadt in einer Schenkungsbestätigung vom Jahre 1200 wiederholentlich vir nobifis genannt.
    1208 tritt Gunzelinus de Crozuc, frater Episcopi Halberstadensis als Zeuge bei einem Kaufvertrage zwischen den Klöstern Reinsdorf und Stornburg unter den Laici-Nobiles auf.
    In der Urkunde Kaiser Friedrich II. vom 14ten Mai 1216, worin er dem Erzstift Magdeburg das Schloss Schöneburg wiederum abtritt, steht Gunzelin von Crozuc unter den Nobiles.
    Aus dem 13ten und 14ten Jahrhundert finden sich nur wenige Dokumente, in welchen Mitglieder der Krosigkschen Familie als Zeugen aufgeführt werden und geschieht es dann mit dem Titel Ritter - eques, - zu welcher in jener Zeit hochgeschätzten Würde zwar im Anfang nur der hohe, bald jedoch auch der niedere Adel gelangen konnte, und giebt daher diese Bezeichnung keinen sichern Anhalt für Beurtheilung des Adelsranges der Familien.  Aber auch gerade darin, dass der Name Krosigk in jener Zeit aus den Urkunden fast gänzlich verschwindet, scheint mir ein Beweis zu liegen, daso die Familie sich von der Ministerialität fern zu halten wusste; als unabhängig und frei wurde sie als ferner stehend, zu dergleichen Akten wohl selten oder nie herangezogen, da die Ministerialen der einen oder anderen Parthei mehr zur Hand, oft wohl auch als abhängig, wünschenswerther sein mochten.
    Zu 3. Von Schrifstellern älterer und neuerer Zeit die der Krosigks der Art erwähnen, um daraus auf den Adelsrang der Familie schliessen zu können, nimmt wohl die erste Stelle der Verfasser des Chronicon montis sereni ein.  Obgleich dem Namen nach unbekannt, muss derselbe den gründlichsten Forschungen nach ein Geistlicher des Kloster auf dem Petersberge gewesen sein und jenes Werk, welches Adelung neben den Dithmar als schätzbarstes Geschichtsbuch für jene Zeit und Gegend hinstellt, spätestens um das Jahr 1225 beendet haben.  Gleich auf Seite 9 der Mäderschen Ausgabe nennt diese Chronik den Nobilem Fridericum de Crozuc, welchem im Laufe einer Legende die hohe Gerichtsbarkeit zuertheilt wird.  Zum Jahre 1210 erzählt sie, wie zur Schlichtung von Streitigkeiten im Kloster auf dem Petersberge, bei denen der Verfasser demnach, wenn nicht betheiligt, doch gegenwärtig gewesen sein muss, der Markgraf Dietrich von Meissen daselbst eingetroffen sei und mit ihm drei Nobiles: Guncelinus de Crozuc, Conradus de Sane und Burchardus de Mausfeld, wobei der Crozuc jenen beiden, anerkannt dem heben Adel angehörenden Personen voransteht.  Da nun der Verfasser dieser Chronik in unmittelbarster Nachbarschaft der Krosigkschen Besitzungen lebte, und ihm die Verhältnisse der Familie bekannt sein mussten, so erhellt, dass man dieselbe zum hohen Adel rechnete.
    Der Halberstädter Chronist, dessen Werk mit dem Jahre 1209 abschliesst, erwähnt unter Anderem, dass bis zu seiner Zeit die Feier des Palm-Festes seitens der Halberstädter Geistlichkeit im Quedlinburger Stift stattgefunden habe.  Den Stiftsurkunden nach gelang es noch der Aebtissin Sophie von Quedlinburg sich im Jahre 1224 von dieser mit Lasten und Kosten verbundenen Verbindlichkeit zu entledigen und lässt sich daher sicher schliessen, dass die Halberstädter Chronik vor jenem Jahr 1224 geschrieben sei.  Dieser Chronist nun nennt den Bischof Conrad von Halberstadt aus erlauchtem Hause stammend, welche Bezeichnung unbedingt nur einer dem hohen Adel zugehörigen Familie beigelegt werden konnte.
    Hoppenrod, Pfarrherr zu Heckstedt sagt in seinem 1570 gedruckten Stammbuch unter dem Artikel Alsleben: "Die Edelen Junker von Krosigk haben Alsleben unter ihrer Regierung und
besitzen es mit gutem Frieden." Nach Scheidt. "Vom hohen und niederen Adel" Seite 16 brauchte man im 15ten und 16ten Jahrhundert den Ausdruck "Edele Junker" vorzugsweise von den Dynasten- und Freiherrn-Geschlechtern und da Hoppenrod in jener Zeit lebte, Alsleben so nah wohnte und ein gründlicher genealogischer Sammler ist, kann man dessen Angabe wohl für eine vollgültige Quelle annehmen.
    Meibomius, welcher freilich hundert Jahr später lebte, erzählt, "Die Familie Krosigk hatte ihre Stelle in der Reihe der erleuchten Dynasten und Freiberren und gab dem heiligen Römischen Reiche einige Kirchen-Fürsten."
    Fasst man diese Beweisstücke zusammen, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die Familie der Krosigks schon seit der ersten Konsolidirung der staatlichen Verhältnisse ihrer Heimath zu den Geschlechtern der Dynasten und geborenen Freiherren, d. h. zum hohen Adel gehörte und dass sie diesen Rang lediglich ihrer, aus der historischen Entwickelung jener Gegenden sich für sie ergebenden Machtstellung, in keinerweise aber der späteren Erfindung besonderer, urkundlicher Verleihungen verdankte, einer Erfindung, welche im Lauf der Zeiten zu der gegenwärtig so allgemein verbreiteten Sitte der Adeleerhebungen durch den Landesherren geführt hat.  Im Gegensatz zu diesen letzteren gehört vielmehr die Familie zu dem ursprünglichen, zu dem Adel von Gottes Gnaden in derselben Weise und mit demselben Rechte wie es Könige von Gottes Gnaden, leider auch von Kaisers und von Volkes Gnaden gegeben hat und giebt.
    Diese hervorragende politische Stellung hat die Familie sich in den späteren Jahrhunderten allerdings nicht zu erhalten vermocht, indem sie sich der wachsenden Macht und dem Territorialeinfluss der einzelnen, innerhalb des grösseren Reichsverbandes sich bildenden selbstständigen Staaten auf die Dauer nicht entziehen konnte. - Bald schwangen sich einige, durch Reichthum und Macht besonders ausgezeichnete Familien jenes der Natur der Sache nach in nicht unbeträchtlicher Anzahl vorhandenen hohen Adels auf mehr oder weniger selbständige Fürstensitze, indem sie einerseits dem hauptsächlich auf ihre Unterstützung angewiesenen und schon durch die wiederkehrenden Wahlen von ihnen abhängigen Reichsoberhaupt wirkliche Hobeitsrechte zu entwinden wussten, andrerseits aber auch, namentlich nach glücklich geführten Fehden, ihre Herrschaft den eigenen Standesgenossen gegenüber ausdehnten.  So wurde denn bald der gesammte übrige Adel, mochte derselbe nun seinen Rang aus ursprünglicher Berechtigung oder aus späterer Gnadenverleihung herleiten, in seinem Verhältnis zum Landesherren mehr und mehr nur noch als Eine mit gleichen Rechten und Pflichten ausgestattete Klasse von Standesgenossen angesehen, doch wurde namentlich bei öffentlichen Akten der Unterschied zwischen beiden Adels-Kathegorien durch Rubrizirung derselben noch lange festgehalten.

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Name und Wappen der Krosigk's

Adlige Namen und Wappen stehen so häufig in wechselseitigen Beziehungen, Eins ergänzt oft das Andere, oder gab dem Anderen die Entstehung, dass bei Beurtheilung Eines derselben stets Beide in Erwägung zu ziehen sind.  In der Regel ist das Wappen sichrer bezeichnend für eine alte Familie als der Name, der häufig noch bis in das 14te Jahrhundert hin sich ändert, sei es nach einem Besitzthum, sei es nach einer hervorragenden Persönlichkeit oder einem ausserordentlichen Ereigniss.  So sehen wir viele alte Familien aus andersnamigen hervorgehen, und nur die Gleichheit oder Aehnlichkeit der Wappen deutet an, dass sie aus demselben Stamm entsprossen sind.  So die Grafen Solms und die einstigen Grafen von Nassau, die Olvenstedts und die Kröcher, die ausgestorbenen Köhler, so wie die aus dem Winkel und die Krosigk's.  Freilich soll hiermit nicht gesagt sein, dass gleiche oder ähnliche Wappen stets den Beweis fur ein und denselben Ursprung abgeben.  Die ersten Wappenzeichen waren so einfach, dass dieselben sich in den verschiedensten Gegenden wiederholen, und in neuesten Zeiten sehen wir neue Familien mit alten, sowohl ausgestorbenen als auch noch blühenden Geseblechtsnamen, und selbst mit den dazu gehörigen Wappen ausstaffiren.
    Wie bereits vorstehend gesagt fällt die Entstehung der Wappen in eine frühere Zeit als die der Familiennamen.  Erstere kamen schon zur Zeit der Kreuzzüge und hauptsächlich durch dieselben in allgemeine Aufnahme.  Der Ritter, gepanzert vom Scheitel bis zur Zeh, war, vorzüglich bei einem Zusammenfluss reisiger Schaaren, wie sie die Züge nach dem gelobten Lande in bisher ungekannten Massen vereinigten, schwer oder gar nicht von anderen Rittern in ähnlicher oder wohl gar gleicher Rüstung zu unterscheiden.  Auf dem Marsch und im Lager musste er seinem Geleit von weitem erkennbar sein, im Gefecht, wo der Ritter durch seine fast zur Unverwundbarkeit gesteigerte Erz-Umhüllung, sowie durch die überlegene, von der Jugend satig geübte Handhabung der Waffen oft in einzelner Person durch Tapferkeit, Geschick und Kraft eine Entscheidung berbeiführen konnte, wollte er von Allen weither im Blachfeld erkannt sein.  So wählte denn ein Jeder eine Abbildung, welche an eine Begebenheit aus seinem Leben erinnerte, sinnbildlich irgend eine ihm werthe Gefühlsrichtung bezeichnete oder sonst eine Beziehung hatte, und schmeckte mit derselben seinen Schild.  Auch der Helm erhielt eine besondere Zier, und häufig wiederholte man auf demselben eine Figur aus dem Schilde.  So trug der Ritter auf seinen Waffen (up sinen Wapen) die Bezeichnung seiner Person, und das rein und strahlend gehaltene Wappen ward das Sinnbild seiner persönlichen Ehre.  Mit der kostbaren Rüstung, die häufig von Vater auf Sohn ging, und in Erinnerung der Kriegsthaten, bei welchen dieselben in Gefecht und Turnier geglänzt hatten, wurden die Wappen bald Erbtheil der Familien, und noch bis heut sind Schild und Helmzier die wesentlichen Theile derselben.
    Das Krosigksche Wappen führt in silbernem Schild drei wagerecht übereinanderliegende rothe Pflugschaaren, den Helm schmückt ein roth und weisser türkischer Bund, ein Rautenkranz oder die freiherrliche Krone, aus welcher zwei aufrechtstehende, mit dem Rücken geaen einander gekehrte, durch einen goldenen Balken mit einander verbundene rothe Pflugschaaren hervorragen.  Als Schildhalter dienen gewöhnlich die wilden Männer oder zwei beraldische Greife, wenn nicht der Mantel in den Wappenfarben, roth und weiss, den Schild umgiebt.
    Ueber die Entstehung oder Ableitung dieses Wappens, das schon durch seine Einfachheit sein hohes Alter dokumentiert, giebt es die verschiedensten Versionen, Anton König nennt die Wappenbilder "rothe Seches", eine Art von Kriegsgewehr dergleichen sich ehemals die Kaiserlichen Hartschiere bedient, und zeigten auch die Tinkturen, dass eine kühne und tapfere That, sonderlich an seinem Feinde zu rächen, hierzu Gelegenheit gegeben habe." Andere behaupten, sie stellen eine Art römischer Opfergefasse dar, dolabra genannt, deren Zeichnung bei dem Misson, Monfaucon und Anderen zu finden sei, und wären schon vor Einwanderung in die Sächsischen Lande Merkzeichen der Familie gewesen.  Mit dem Namen (Cruzek) in Verbindung gebracht, hat man nachweisen wollen, die Wappenbilder seien die Ecken eines Kreuzes und ungefahr in anstehender Art abgeschnitten und gebildet.
    Da alle dergleichen Ableitungen in das Bereich der Phantasiebilder und Fabel zu rechnen sind, etwas Positives über die Entstehung des Wappens nicht auf uns gekommen ist und da bei dem Mangel in Schriftstücken aus der Zeit der Einführung erblicher Wappen auch die gründlichsten Forschungen hierin schwerlich von Erfolg sein möchten, muss die Art der Entstehung auf sich beruhen, doch scheint mir im Gegensatz zu jenen geschraubten Hypothesen die Annahme natürlicher und Zeit und Umständen entsprechender, dass die Besitzer weiter Länderstrecken, für deren Bebauung, wohl gar Urbarmachung sie viel gethan hatten, stolz auf das Mittel hierzu, welches sie vielleicht erst hier eingeffihrt hatten, desselben Abbildung auf ihre Kriegswaffen setzten.
    Die Schildhalter kamen erst in Gebrauch, als die Wappen bereits längere Zeit erbliche Merkzeichen der Familien geworden waren, und sind dieselben grossentheils nur ein Schmuck ohne heraldische Bedeutung, der je nach dem Geschmack einzelner Individuen an dem stät-bleibenden Wappen wechselt.  Freilich hat man auch oft Schildhalter zu einem Wappen gesetzt um das Andenken einer That oder eines Ereignisses zu bewahren imd durch diese das Wappen "redend" gemacht, während Schild und Helmschmuck in seiner ursprünglielien Reinheit verblieben; doch finden sich biefür bei dem Krosigkschen Wappen keine Beläge, und habe ich demgemäss in anstehender Abbildung nur diejenigen Zeiten berücksichtigt, wo noch anstatt der Schildhalter oder heraldischen Decken der Name des Besitzers um das Wappen eingeschrieben zu sein pflegte.
Die ältesten Wappen-Abdrücke, die es mir möglich gewesen ist aufzutreiben, habe ich unter Dokumenten in dem Dresdener Haupt-Staats -Archiv und zu Maudeburg in dem Provinzial-Archiv gefunden; dieselben sind in weissem, gelbem oder grünem Wachs auf Pergament-Streifen oder an Schnüren den Schriftstücken beigeftigt und grossentheils vollständig gut erhalten.  Das älteste derselben Nr. 4. befindet sich in mehreren Abdrücken in dem oberwähnten Archiv zu Dresden als Beglaubigung der Unterschriften Hansens von 1856 bis gegen die neunziger Jahre hin.
Dasselbe zeigt, eben so wie ein anderes Siegel von ihm Nr. 6, und das seines Sohnes Hans Nr. 5, das Wappenbild nur über dem adlichen Helm.  Bei dem in Nr. 5. sind die Anlänge bereits angedeutet, aus welchen die heraldischen Helmdecken, später die Wappen-Mäntel hervorgegangen sind.  Das zwischen den Pflugschaaren oder sonst in der Umschrift stets vorkommende S ist wohl die derzeit gewöhnliche Abkürzung fur "Sigillum".
    Die Abbildungen Nr. 7 und 9 zeigen zü verschiedenen Zeiten zwei Siegel Erichs, Nr. 8 das Siegel Hermanns, die in mehrfachen Abdrücken im Provinzial Archiv zu Magdeburg vorhanden sind.  Nr. 10 und Nr. 11 fallen bereits in das 15te Jahrhundert.  Es sind die Siegel Carl's und Hansen's, und an ihnen sehen wir, indem die Richtung der Pflugschaaren eine verschiedene ist, dass auch noch zu jener Zeit auf ein gar zu genaues Festhalten der Einzelheiten in der Zeichnung kein grosser Werth gelegt wurde, indem man zufrieden war, das Wappenbild in erkennbarer Art dargestellt zu haben, gleichviel ob die Lage der einzelnen Bilder in Kleinigkeiten von einander abwich.
    Die Siegel-Abdrücke von, Nr. 1 bis 3 sind die der beiden Bischöfe aus Krosigkschem Geschlechte.  Wer sich der Kirche weihete, trat aus der Familie und erst in viel späterer Zeit, als der, in welcher Jene zu Halberstadt regierten, finden wir in den Siegeln der Kirchen-Fürsten die Wappen ihrer Familien aufgenommen.
    Nr. 1 ist das grosse Siegel Dietrich's, welcher von 1180 bis 1193 als Bischof von Halberstadt fungirte und stellt dasselbe ihn mit den Attributen seiner Würde auf dem mit Hundeköpfen verzierten bischöflichen Sessel sitzend dar.  Dasselbe befindet sich in Wachs unter verschiedenen seiner Erlasse vollständig gut erhalten, doch wechselte er zuweilen mit einem anderen Stempel, der in selbiger Grösse in der Zeichnung sich nur darin von diesein unterscheidet, dase auf ihm der Bischofstab im rechten Arme ruht, während ihn hier die rechte Hand umfasst hält.
    Den Ursprung des Namens Krosigk diplomatisch nachzuweisen, scheint eben so unmöglich, wie den des Wappens thatsächlich festzustellen.  Croissy und Croisic in der Bretange ist bereits oben als erwiesener Fabel erwähnt worden.  Ebenso ist der Versuch, den Namen in Verbindung mit dem Wappen auf den Ausdruck und die Bedeutung von Kreuzesecke, Kreuzeck, Kruzek zurück zu führen, mehr geistreich wie sachlich zu begründen.  Diese Vermuthung, wird folgendermaassen ausgeführt: Kreuz von crux in der Form von craz sei auch in anderen Namen (Cruziger) nicht ungebräuchlich gewesen, die Endung eck habe sich wie in mehreren anderen Worten in igk verwandelt; diese Hypothese werde auch unterstützt durch die Lage der Burg Krozigk.  Als äusserst vorgeschobenes Bollwerk des Christenthums gegen die Heiden sei diese Burg erbaut, als Endpunkt, Ende und Ecke des Kreuzes und daher Kreuzeck Cruzek genannt worden, welcher Schreibart das Crozuc sehr nahe liege." König endlich, welcher Ende des 17ten Jahrhunderts lebte, leitet den Namen der Familie von Grossen Sieg her, welch glorieusen Namen deren Vorfahren durch tapferen Heldenmuth sich und deren Posterität erworben und der sich propter euphoniam nach und nach in Grosigk und Krosigk verwandelt habe'
    Die einfachste und nach Ort und Zeitverhältnissen die wahrscheinlichste Annahme ist wohl die, dass die Burg und Herrschaft Krosigk der Familie den Namen gegeben habe, da im Allgemeinen anzunehmen ist, dass mit geringen Ausnahmen, zwischen Weser und Elbe die Familien von den Orten, zwischen Elbe und Oder die Orte von den Familien ihre Namen entnommen haben.  Der Ort selbst in alten Dokumenten und Chroniken Crossewic, Crosvic, Crosuc und Crosie benannt, deutet auf slavischen Ursprung und mag wohl schon lange vor der Zeit bestanden haben, in welcher die Familie in jene Gegend einzog.  Vom 11ten bis 13ten Jahrhundert, in welcher Zeit die Familiennamen sich bildeten und konsolidirten, war die Familie im Besitz jener Herrschaft, nichts natürlicher als dass sie sich demnach die Herren von Krosigk nannten und auch nach dem Verlust jener Giiter den bereits stät gewordenen Namen beibehielten.
    Die Schreibart des Namens so wie dieser selbst erfährt im Laufe der Zeiten mannigfache Wandelungen, was in der geringen Verbreitung der Schreibekunst und der daraus hervorgehenden Sitte, selbst wichtige Dokumente nicht eigenhändig zu unterzeichnen, seinen Grund hat Die älteste mir bekannt gewordene Urkunde, unter welcher ein Krosigk aufgeführt wird, ist vom Jahre 1103, und wird der Name daselbst Crossuc Beschrieben.  Im Laufe des 12ten und Anfang des 13ten Jahrhunderts finden wir ihn unter Dokumenten und von derzeitigen Schriftstellern fast durchweg als Crozoc, Crozuc und Crozuch, 1156 Guncelinus de Crozuch, 1163 Tidericus de Crozuch u.s.w. In der Gründungs-Geschichte des Klosters Pegau welche bis zum Jahre 1216 reicht und dessen Autor daher wohl zu jener Zeit lebte, ist der mehrfach vorkommende Name stets Crozuch geschrieben, während der wohl nur einige Jahre länger lebende Verfasser des Chronicon montis sereni bereits Crozuc schreibt.  Diese Variante findet sich auch schon einigte Zeit früber, so 1197, und erhält sich, hin und wieder mit Crozuch wechselnd, ziemlich konstant bis in das 14te Jahrhundert. 1242 Albertus de Crozuc, 1264 Bertoldus de Crozuc und eben derselbe im selbigen Jahr Bertoldo videlicet de Crozuch. Im 14ten und 15ten Jahrhundert verwandelt sich der Anfangs-Buchstabe C fast allgemein in K, 1314 finden wir Krosuc, 1356 Crosic, 1364 und 1378 in Urkunden mit Wappen-Abdrücken Krozuk, 1391 Kroswick und Krosyck, 1466 Krosick, 1479 im Lehnsbrief über Stadt und Schloss Alsleben Kroseck. Im 16ten Jahrhundert verwandert sich das c der Endsilbe in g, und wechselt Krosegk mit Krosigk vielfach ab, im 17ten Jahrhundert finden wir Grosigk, Krossigk, bis Anfang des 18ten Jahrhunderts der Namen Krosigk als allgemein festgestellt, sich von Generation auf Generation vererbt.

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Grundbesitz (es sind nur die für meine Ahnenschaft wichtigen Güter aufgeführt)

Alsleben
Ballenstedt
Beesen, Alt- & Neu-
Hohen Erxleben
Freckleben
Alt Gatersleben
Laublingen
Most
Mukrena
Poplitz
Rathmannsdorf
Staßfurt

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Alsleben

Grafschaft, Schloss und Stadt an der Saale fiel nach Aussterben des hochadelichen Geschlechts der Grafen von Alsleben an das Erzbisthum Magdeburg und Erzbischoff Albrecht von Magdeburg, ein geborener Graf von Sternberg verpfändete es im Jahre 1371 für 200 Mark Silber an Lorenz von Krosigk. Erzbischoff Günther lösete dies Pfand im Anfang des 15ten Jahrhunderts zwar wieder ein, gab es jedoch bald darauf unter denselben Bedingungen an Carl von Krosigk für ein Darlehen von 2000 Dukaten.  Sein Nachfolger, Erz-Bischoff Friedrich erneuerte diese Verpfändung im Jahre 1455 an jenes Söhne, Heinrich und Eschwin von Krosigk, behielt jedoch die Stadt Könnern nebst 17 Ortschaften zurück.  Endlich im Jahre 1479 trat Heinrich von Krosigk in den vollen Besitz der Grafschaft Alsleben, indem Erz-Bischoff Ernst ihm dieselbe am 11ten Juni jenes Jahres gegen, Nachzahlung von 1000 Dukaten als Lehn überliess. 268 Jahre blieb Schloss und Stadt Alsleben, wenngleich auch die dazu gehörige Herrschaft mehrfach getheilt wurde, im Besitz der Familie, und Schloss und Kirche bewahren noch heute in zahlreichen Wappen-Abbildungen und Monumenten die Erinnerung an jene Zeit. Im Jahre 1747 verkaufte Hans Georg von Krosigk nachdem er den grössten Theil der Herrschaft von seinem Vetter Eckard Christoph von Krosigk kaufweis erworben, Stadt und Schloss Alsleben nach eingeholter Zustimmung Sr. Majestät des Königs von Preussen an Fürst Leopold Maximilian von Dessau, behielt jedoch Piesdorf, Gnölbs, Streutz, Nauendorf und Nelben für sich zurück.  Zwar thaten die Lehns-Vettern und Agnaten, an ihrer Spitze Anton Friedrich und Ferdinand Anton von Krosigk Einspruch gegen diese Veräusserung, wurden jedoch durch Sentenz der Königlich Preussischen Regierung zu Magdeburg vom Jahre 1765 mit ihrer Klage abgewiesen.  Alsleben wurde später zu einem Fürstlich Anhaltinischen Seniorat gemacht und ist zur Zeit noch im Besitz des Herzogs von Dessau.

Ballenstedt

Ein Rittergut, wohl bei oder in jener Stadt wird in der ersten Hälfte des 15ten Jahrhunderte als Eigenthum Hausen's von Krosigk und noch bis in das 17te Jahrhundert hinein im Besitz von dessen Descendenz genannt.

Beesen, Alt- und Neu-

Rittergut und Dorf, unweit der Saale, Alsleben gegenüber, kaufte Lorenz von Krosigk im Jahre 1522 von Tilo von Knobln und schlug Bebitz, Cüstrena, Leau, Lependorf und Trewitz dazu, in welcher Gestalt es in direkter Erbfolge bis Volrath Ludolph von Krosigk verblieb.  Nach dessen 1671 erfolgtem Tode fiel bei der Erbtheilung Beesen an den Aeltesten und den Dritt-geborenen seiner Söhne: Volrath Busse) und Levin August.  Letzterer baute ein Wohnhaus in seinen Theil, wodurch ein Neu-Beesen neben Alt-Beesen entstand; doch blieben beide Güter zu dem angrenzenden Laublingen eingepfarrt, dessen Kirche noch im Jahre 1698 von den beiden derzeitigen Besitzern Alt- und Neu-Beesen's Volrath Busse und August Wilhelm von Krosigk eine Orgel zum Geschenk erhielt.  Diese verblieb daselbst bis 1815 wo sie verkauft und in der Kirche zu Beesedau aufgestellt worden ist.  Im Jahre 1720 musste August Wilhelm von Krosigk Neu-Beesen, 1737 sein Vatter Volrath Ludolph von Krosigk Alt-Beesen an Sr. Majestät dcen König von Preussen verkaufen; Ersteres war mit 58.000 Letzeres mit 52.000 Thlr. Gold bezahlt und bilden Beide, wiederum vereint, bis auf den heutigen Tag die Königliche Domäne Beesen.

Hohen Erxleben

Rittergut und Schloss im Anhaltischen zwischen Aschersleben und Bernburg an der Bude gelegen, wurde nebst dem Rittergut Rathmanndorf im Anfange des 16ten Jahrhunderts von Lorenz von Krosigk von Denen von Heim erkauft. Nach seinem 1534 erfolgten Tode besassen es seine Söhne in Gemeinschaft bis zum Jahre 1543, wo Caspar den Theil der Besitzung, welcher zu Anhalt, Heinrich den Theil erhält, welcher zu Magdeburg in Lehen geht, die anderen Brüder in Gelde abgefunden werden.Als Caspar von Krosigk 1577 starb, nur Töchter hinterlassend, fiel sein Theil an seine Brüder und Neffen, von welchen Volrath durch Auskauf der Miterben ganz Hohen Erxleben und Rathmannsdorf an sich brachte, und seinem Sohne Gebhard Friedrich vererbte.  Als dieser 1630 mit Tode abging wurde seine Hinterlassenschaft der Art unter drei seiner Söhne getheilt, dass Volrath Rathmannsdorf, Jacob Anton und Ludolph Lorenz Hohen Erxleben erhielt, und Letzteres in zwei Seiten zertheilt in deren Deseendenz zwei Linien bildete, welche jedoch, als der letzte Besitzer der jüngeren Seite Georg Ernst im Jahre 1738 ohne Söhne zu hinterlassen, mit Tode abging, an Friedrich Anton von Krosigk, der älteren Seite fiel; und als um das Jahr 1760 Anton Friedrich auch Rathmannsdorf erbte, war dieser Güter-Komplex wiederum so vereinigt, wie ihn Caspar von Krosigk erworben hatte und in welcher Gestalt er sich zur Zeit in Besitz, Adolph Friedrichs von Krosigk befindet.
Zur Zeit des 30jährigen Krieges war Hoben Erxleben ein Ort, der für die Umgegend die grösste Wichtigkeit hatte.  Das feste Schloss, dessen hohe Zinnen und Thürine weit in das ebene Land hinein rasen, das von einer starken Besatzung und mehreren kleinen Geschützen vertheidigt, gegen jeden Handstreich marodirender und versprengter Truppen gesichert war, gab oft Wochen und Monate lang den aus den naheliegenden Ortschaften vertriebenen Einwohnern gastfreien Schutz und Aufenthalt.  Eine Bedeutsamkeit Hohen Erxlebens kann man aus einer Aufzählung der daselbst Bediensteten, die aus den Rathmannsdorfer Kirchen-Bücher entnommen ist, erhalten. Da war ein adelicher Hofjunker, im Jahr 1618 einer von Rathenow, 1637 einer von Lambach, dann reisige Knechte, Thurmwärter, Pförtner, Bediente zu Pferd und zu Fuss, Förster und Kutscher, dann werden auch mehrmals zwei Tropeter und zwar stets mit der Titulatur "Herr" erwähnt. Für die Administration und das Gerichtswesen sind Vogte, Schöffen, Gerichtsdiener und ein Scharfrichter namhaft gemacht.
Ein Armenhaus, gestiftet, dotirt und verwaltet durch die Gutsherrschaft gibt seit länger als einem Jahrhundert den Angehörigen dieser beiden Orte bei etwa eintretender Verarmung ein letztes Asyl.

Freckleben

Die Hälfte seine Schiosses Frckleben nebst Halb-Drondorf, Schackenstedt, Schackenthal, Groß Schierstedt und Nordendorf verkaufte Erzbischoff Friedrich von Magdeburg im Jahre 1455 an Eschwin von Krosigk, welcher, kinderlos sterbebnd, dieses Besitz seiner Witwer hinterlies; diese vermählte sich 1467 an einen von Dorstädt, in welche Familie jener Güter auf diese Art übergingen.

Alt Gatersleben

Schloss und Rittergut an der Fuhne, wurde, wie aus dem Archiv zu Magdeburg ersichtlich, im Jahre 1381 and Hans von Krosigk und seinen Söhne verpfändet, diese Verpfändung auch an dessen Enkel 1436 an Hans und Eberhard von Krosigk erneuert. Doch schon 1456 war es nicht mehr im Besitz der Familie, da in diesem Jahr der Bischof Burchardt von Halberstadt es dem DOm-Kapitel als Eigenthum abtrat.

Laublingen

Rittergut und Dorf Ritter, war 1446 als Erz-Bischöflich Lehn im Besitz Busso's von Frundehelm, und fiel, als dies Geschlecht im Jahre 1483 mit Peter von Frundehelm ausstarb, an das Erz-Bisthum zurück, welches es nach mehrfachen Verpfändungen an die von Knobln verkaufte.  Von diesen kaufte es 1522 Lorenz von Krosigk, und ist es von dieser Zeit ab in der Krosigkschen Familie geblieben.  Zur Zeit ist es mit Poplitz vereinigt und bildet einen Theil des Güter-Complexes, an dessen Besitz in der Familie Sr. Majestät der König Friedrich Wilhelm IV. die Erb-Truchsess- Würde des Herzogthums Magdeburg geknüpft haben.

Most

Blotz, nebst Most, Rodenitz, Drogewitz, Kutten und Gottenitz werden in den Lehnbüchern der Bischöfe von Merseburg mehrfach als Eigenthum derer von Krosigk in den Jahren 1468 und 1498 aufgeführt.

Mukrena

 Rittergut und Dorf am rechten Saal-Ufer gegenüber von Alsleben gelegen, war im Jahr 1314 im Besitz eines Heinrich, 1366 in dem eines Hans von Mukrene; 1477 kaufte es Heinrich von Krosigk von einem von Dieskau und schlug es zu der Grafschaft Alsleben; als jedoch Eckard Christoph von Krosigk diese im Anfang des 18ten Jalirhunderts an seinen Vetter Hans Georg von Krosigk verkaufte, behielt er Mukrena für sich zurück.  Als 1790 der letzte Spross der Alslebenerlinie starb, beanspruchte Carl Gebhard Volrath von Krosigk auf Merbitz den auf Mukrena eingetragenen Lehns-Stamm von 6000 Thalern, der ihm auch zuegesprochen und auf das Rittergut Calbe eingetragen wurde.  Mukrena selbst fiel an Adolph Leopold Friedrich von Krosigk, von welchem es an einen Gräfe verkauft ward; später erstand es der Herzog von Anhalt-Köthen, von diesem einer von Röder, von welchem es im Jahre 1818 Dedo von Krosigk kaufte und mit dem Stammgut Poplitz vereinigte.

Poplitz

Schloss und Rittergut auf dem rechten Saale-Ufer unweit Alsleben gelegen, hat in alten Zeiten einem edelen Geschlecht den Namen gegeben. 1366 sehen wir einen Reynemann von Poplitz, und noch 1512 war Mareus von Poplitz im Besitz seines Stamm- und Namens-Ortes, doch schon 10 Jahr später finden wir denselben als Mann-Lehen zum Erz-Bisthum Maudeburg in den Händen Derer von Knobln, von welchen Lorenz von Krosigk Poplitz nebst den angrenzenden Gütern Beesen und Laublingen im Jahre 1522 kaufte und Ersteres der Grafschaft Alsleben einverleibte.  Bei dieser verblieb es, bis 1612 Heinrich von Krosigk es an seinen Lehns-Vetter Volrath von Krosigk auf Beesen fur 47,000 Thaler verkaufte.  Bei der Erb-Theilung von dessen Sohn fiel Poplitz an Bernhard Friedrich von Krosigk, welcher das noch heut bewohnte Schlose daselbst baute, und in dessen direkter Nachkommenschaft es zurzeit das Hauptgut eines Güter-Komplexes ist, an dessen ungetheilten Besitz in der Krosigschen Familie Seine Preussische Majestät, der König Friedrich Wilhelm IV. seit dem Jahre 1843 die Würde des Erb-Truchsess-Amtes des Herzogthums Magdeburg geknüpft hat. 1689 stiftete Bernhard Friedrich von Krosigk ein Hospital zu Poplitz, das im Lauf der Zeiten von einzelnen Familien-Mitgliedern häufig beschenkt, noch heut von segensreichstem Einfluss ist.  Die Verwaltung steht der Guts-Herrschaft , die Controlle derselben jedem Krosigk der Poplitzer Linie zu.  Im Jahre 1799 hatte Poplitz durch einen Bruch des Saale-Dammes bedeutenden Schaden erlitten, der derzeitige Besitzer Ferdinand Anton von Krosigk zog um Schloss Wirthschaftgebäude den noch heut erhaltenen Wall, um einer Wiederholung jenes Unfalls vorzubeugen.

Rathmannsdorf

siehe Hohen Erxleben

Staßfurt

Wohl Eins von mehreren bei und in der Stadt Stassfurt gelegenen Rittergritern, wird unter dieser Benennung schon im 14ten Jahrhundert als Eigenthum Hermann's von Krosigk erwähnt und dass es als dieser kinderlos verstorben an seinen Neffen Karl von Krosigk gefallen sei.  Dieser muss es veräussert oder seine Erben dasselbe durch Ankauf vermehrt haben, da wir im Jahre 1500 einen Kauf von Stassfurter Gütern finden, welchen Claus von Krosigk der Enkel jenes Karl mit Ernst von Thore abschloss.  Als in der zweitfolgenden Generation die direkte Descendenz desselben ausstarb, fielen die Stassfurter Güter in die Sanderslebensche Linie an Carl von Krosigk und, als dessen Sohn Hans Caspar ohne Kinder zu hinterlassen im Jahre 1634 starb, kamen dieselben aus der Familie, ohne dass bei den Wirren des 30jährigen Krieges, der gerade zu der Zeit jene Gegenden fast gänzlich verwüstete, irgend wie Nachrichten über die Art dieses Verlustes haben aufgefunden werden können.

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Die verschiedenen Linien der Krosigk's

    Hauptsächlich wohl als Folge der Sitte des Mittelalters, nach welcher häufig in der Wiege, zuweilen noch vor der Geburt, der Sohn eines edelen Geschlechtes der Kirche geweiht wurde, sehen wir bei einem Blick auf die Stamm-Tafel der Krosigks während der ersten drei Jahrhunderte, in welchen man dieselben nach unseren heutigen Begriffen zu einer Familie rechnen kann, sich keine Neben-Linien von dem Haupt-Stamm abzweigen, während zahlreiche Mitglieder derselben sich der Kirche zuwenden und in derselben die einflussreichen Stellungen einnehmen.
    Erst im 14ten Jahrhundert geben die drei Söhne Eberhards von Krosigk nachweislich zu einer Theilung Anlass, und zwar in einer Art, welche zeigt, wie wenig auch zu jener Zeit noch die Familien-Namen konsolidirt waren und dieselben der jetzigen Stabilität durchaus entbehrten.  Die Nachkommen Kölers von Krosigk, des Sohnes obenerwähnten Eberhards, nannten sich
mit Fortlassung des Familien-Namens nach dem Vornamen ihres Vaters von Köler und geschah dies vielleicht aus besonderer Pietät für dessen Persönlichkeit, da er als ein besonderer Kriegsheld des Sächsischen Adels gerühmt wird.  Mit Hermann von Köler, dem Sohne Kölers und Krosigk beginnend, stirbt diese Familie im Jahre 1722 mit Ernst Johann von Köler aus.
    Kurt von Krosigk obigen Kölers Bruder, welcher zu Wettin auf einem in scharfem Winkel gegen die Saale vorsprindem Schlosse gesessen, ward wohl eben wegen der Lage seiner Burg und zur Unterscheidung von seinen Brüdern Krosigk aus dem Winkel genannt; diese Bezeichnung erbte von Vater zu Sohn, nach und nach verschwand der eigentliche Name und wurde die frühere Spezial-Bezeichnung aus dem Winkel zum wirklichen Familiennamen.  Noch im Anfang dieses Jahrhunderts unterzeichnete ein Spross jener Familie die wichtigeren Documente stets als Krosigk aus dem Winkel.
    Der dritte Bruder Lorenz von Krosigk vererbte seinen Nachkommen der Väter Namen.
Die Abzweigungen der von Köler und aus dem Winkel änderten nur den Namen, behielten dagegen das Wappen ihrer Ahnen bei. Erstere ohne die geringste Abänderung, während die aus dem Winkel die wagerecht-liegenden Pflugschaaren des Schildes mit den Spitzen rechts statt links weisend, führen.  Ob diese Änderung absichtlich oder, wie anzunehmen nahe liegt, zufällig geschehen ist, lässt sich wohl schwerlich ermitteln, auch finden sich in älterer Zeit in gleicher Verstellung anerkannt Krosigksche Wappen-Abdrücke vor.
    Als die Versorgung der jüngeren Söhne durch Eintritt in den geistlichen Stand fortfiel und auch in Folge der Reformation der Besitz geistlicher Pfründen der umgewandelten Stifte kein Hindernise der Ehe war, breitete die Familie Krosigk sich bald weiter aus und bildete verschiedene Linien, die ich nach dem Grundbesitz benannt in chronologischer Ordnung ihres Entstehens hier aufführen will.

1. Linie Alsleben

Wenngleich 'schon Lorenz von Krosigk im Jahre 1371 pfandweis in den Besitz der Grafschaft Alsleben trat, so ist als Stifter der Linie dieses Namens doch erst sein Ur-Enkel Heinrich von Krosigk anzusehen, welcher im Jahre 1479 diese Herrschaft als Mann-Lehen erblich an sein Geschlecht brachte.  Zahlreich und kräffig durch neun Generationen hat es de n Anschein, als.wenn mit dem Verlust des Stamm-Gutes diese Linie ihrer Blüthe beraubt worden sei.  Im Jahre 1747 verkaufte Hans Georg von Krosigk Alsleben, und noch vor Ablauf des Jahrhunderts (1790) war seine und die folgende aus zwanzig Krosigk's bestehende Generation dieser Linie ohne männliche Deseendenz zu hinterlassen, verstorben

2. Linie Gnölbs

Als Stifter dieser Linie erscheint Eschwin von Krosigk im Anfang des 15ten Jahrhunderts; dieselbe erlischt in der siebenten Generation mit Ernst Wilhelm's von Krosigk im Jahre 1636 erfolgtem Ableben.

3. Linie Ballenstedt

Hans von Krosigk der Bruder des Ahherrn der Gnölbschen Linie muss als Stifter der Ballenstädtschen Linie angesehen werden, die jedoch schon in der fünften Generation im Anfang des 17ten Jahrhunderts mit den erblos sterbenden vier Söhnen Georgs von Krosigk ihr Ende nimmt.

4. Linie Wiesskau

Als einer besonderen Linie geschieht, obgleich die so benannten Güter ein uralter Familien-Besitz der Krosigks scheinen, derselben erst in der Mitte des 15ten Jahrhunderte Erwähnung; nach nicht vollen hundert Jahren erlischt dieselbe 1526 mit den Söhnen Carls von Krosigk.

5. Linie Staßfurt, ältere und jüngere

Als Griinder der älteren Linie dieses Stamms muss Claus von Krosigk um das Jahr 1500 angesehen werden; mit seinem Enkel Christoph von Krosigk stirbt seine Nachkommenschaft aus, Staßfurt fällt als Leben in die Sanderslebensche Linie an Carl von Krosigk, mit dessen Sohnes im Jahre 1634 erblos erfolgtem Tode auch die jüngere Stassfurter Linie ausstirbt.

6. Linie Beesen, Alt- und Neu-

Lorenz von Krosigk kaufte 1522 das Gut Beesen von Thilo von Knobln und vererbte es als Stamm-Gut seinem jüngsten Sohne Volrath, der solcher Gestalt Stifter dieser Linie wird.  Sein Urrenkel Volrath Ludolph von Krosigk hinterliess es, in Alt- und Neu-Beesen getheilt, Zweien seiner Söhne.  Ersteres erhielt Volrath Busso, Letzteres Levin August von Krosigk, in deren Enkeln, nachdem die Güter selbst an Seine Majestät den König von Preussen im Jahre 1720 und 1737 hatten verkauft werden müssen, beide Linien, die Neu-Beesensche in der Mitte des 18ten Jahrhunderts, die Alt-Beesensche mit Adolph Leopold von Krosigk im Jahre 1816 aussterben.

7. Linie Sandersleben

Von Christoph von Krosigk im Anfang des 16ten Jahrbunderts gestiftet, ging sie, als Volrath Lebrecht von Krosigk, in der Mitte des 18ten Jahrhunderte Sandersleben an den Fürsten von Anhalt-Dessau abtrat, in die Beesedausche Linie über.

8. Linie Hohen-Erxleben

Das Schloss Hohen-Erxleben, schon seit dem Anfang des 16ten Jahrhunderts, wo Caspar von Krosigk es von Magnus von Hoim erkaufte, Eigenthum der Familie, giebt erst hundert Jahr später als Stamm-Gut im Besitz Gebhard Friedrich's von Krosigk einer besonderen Linie seinen Namen.  Diese Linie zerfiel zwar im Jahre 1630 in zwei Seiten, ward jedoch schon 1638 wiederum vereinigt und blüht in direkter Descendenz des obenerwähnten Gebhard Friedrich bis auf den heutigen Tag.

9. Linie Merbitz, ältere und jüngere

Volrath von Krosigk kaufte im Jahre 1594 das Rittergut Merbitz, doch erst sein Enkel Mathias, welcher es als Haupt- und Stamm-Gut ererbte, kann als Gründer der älteren Linie dieses Namens angesehen werden.  Dieselbe beschliesst Carl Gebhard Volrath von Krosigk, indem er 1797, nur eine Tochter hinterlassend, mittode abgeht, worauf Merbitz nach vielen Streitigkeiten an Bernhard Friedrich von Krosigk fällt, der so der Stifter der noch blühenden jüngeren Merbitzer Linie wird.

10. Linie Poplitz

Seit 1522 ununterbrochen im Besitz der Krosigkschen Famffie, wird Poplitz doch erst im Jahre 1670 als Erbtheil Bernhard Friedrich's von Krosigk ein Haupt- und Stammgut.  Dieser ist demnach als der Gründer der Poplitzer Linie zu betrachten, und seine zahlreiche Nachkommenschaft zählt sich bis zum heutigen Tage zu dieser Linie.

11. Linie Beesedau oder die Reformierte Linie

Dieselbe ist eigentlich eine Fortsetzung der Sandersleben-Krosigkschen Linie.  Beesedau war als Nebengut mindestens schon seit dem Ende des 16ten Jahrhunderts Eigenthum der Familie, doch begriff man die Nachkommen der Sanderslebenschen Linie erst nach dem Verlust des früheren Stamm-Gutes unter dieser Benennung.  Beide, die Sanderslebensche wie auch die Beesedauer werden sonst auch die Reformirte Linie genannt, was darauf schliessen lässt, dass dieser Familienzweig sich im Gegensatz zu dem übrigen fester an lutherischem Kultus haltenden Stamme früher der reformierten Kirche angeschlossen habe.  Diese Linie ist zur Zeit nur durch Einen Sprossen Carl Ludwig von Krosigk vertreten.

12. Linie Queiss

Gebbard Friedrich von Krosigk erhielt dies Gut als väterliches Erbe und wurde so Stammherr der nach demselben benannten Linie; sein Enkel Eugen Friedrich Anton von Krosigk beschloss, nachdem er Queiss selbst veräussert hatte, ohne männliche Deseendenz zu hinterlassen, sein Leben und damit die Linie Queiss im Jahre 1818.

Von den heutigen Tages lebenden männlichen Krosigks, 48 an der Zahl, gehören 30 der Poplitzer, 9 der Hohen-Erxlebener, 8 der Merbitzer, 1 der Beesedauer Linie an.

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Einzelne Personenbeschreibungen

1) Dedo I.
2) Günzel I.
3) Dedo II.
4) Günzel II.
5) Johann
6) Conrad
7) Eberhard
8) Lorenz
9) Hans
10) Carl                11) Hans
12) Heinrich          13) Carl
14) Lorenz II        15) Carl
16) Volrad            17) Valentin

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1) Dedo I.

    Dedo, von dem 11ten in das 12te Jahrhundert hinüberlebend, muss wohl als der älteste nachweisliche Stammvater der Familie von Krosigk angesehen werden; von seinem Vater oder anderweitigen Vorfahren sind Nachrichten, welche Anspräche auf Autentizität machen könnten, nirgends aufzufinden.  Da nun zu seiner Zeit die Familien-Namen eigentlich erst entstanden, auch auf ihn das ganze Geschlecht sich zurückführen lässt, so ist es wohl mehr wie wahrscheinlich, dass er der erste Krosigk gewesen ist, welcher diesen Namen konstant geführt und als Geschlechts-Namen vererbt habe.
    Wenngleich urkundlich nicht feststeht, wo Dedo seinen Wohnsitz gehabt, so wird doch aus mannichfaltigen Ursachen die Wahrscheinlichkeit, dass er der Besitzer der Herrschaft Krosigk gewesen, fast zur Gewissheit, und verweise ich hierfür auf die obigen Abschnitte über "Name und Wappen" und über "Grund-Besitz." Seine unmittelbaren Nachkommen werden als zu Krosigk sesshaft angegeben.  Nichts, was von ihm erzählt wird, macht einen anderen Wohnsitz wahrscheinlicher als diesen.
    Ueber das Geburts- und Todes-Jahr Dedo's stehet nichts fest, er wird bereits 1040 genannt, und erzählt Meibomius, dass er ein hohes Alter erreicht habe, die letzten Nachrichten über ihn fallen in das zweite Decennium des 12ten Jahrhunderte. Um diese Zeit hatten die Uebergriffe und Rechts-Verletzungen des Kaiser Heinrichs V. die Sächsischen Grossen zu bewaffnetem Widerstande aufgestachelt.  An ihrer Spitze stand Markgraf Wiprecht von Groitsch, der Sohn des Slaven-Fürsten Wolff des Balsamer-Landes, der Pfalz-Graf Siegfried von Orlamünde und Graf Ludwig von Thüringen, mit welchen beiden letzteren, wie weiter unten nachgewiesen wird, Dedo in Verwandschafts-Verhältnissen stand.  Im Jahre 1113 bei Warnstedt von Hoyer von Mansfeld, welcher als kaiserlicher Feldherr gegen seine Nachbam und engeren Landsleute focht, geschlagen, fiel Graf Wiprecht verwundet in die Hände der Feinde, dennoch setzte sein Sohn Graf Wiprecht derjüngere den Kampf, wenngleich mit gebroebenen Kräften unermüdlich fort.  Erz-Bischof Adelgot von Magdeburg wagte ihn zu unterstützen, indem er ihm sein festes Schloss Lohburg jenseit der Elbe zum Winter-Aufenthalt anwies, und verfiel wie jener der Reichs-Acht und strenger Ahndung des Kaisers.  Zwar siegten 1115 die Sachsen am Welfsholze über ein zahlreiches kaiserliches Heer, dessen Führer Graf Mansfeld in jener Schlacht getödtet wurde, doch half dies nur einem Theile der Sächsischen Grossen, mit welchen der Kaiser Separat-Friedens-Verträge abschloss.  Graf Wiprecht hatte bald nicht, wo er sein Haupt hinlegen konnte, sein Onkel der Erz-Bischof von Magdeburg, als er ihn im Jahre 1116 fur die rauhe Jahreszeit um Aufnahme bat, wies ihn ab und so wandte er sich an Dedo von Krosigk :
    "Daher bat Wiebert den Dedo von Crossig unter der Hand, er möge sich seiner Noth erbarmen und ihn mit den Seinigen in eine der ihm zugehörigen Ortschaften aufnehmen. Da dieser aber sagte, dass er von dem zügellosen Betragen von Jenes Soldaten nicht zu leiden haben wolle, bat derselbe wiederholt, ihm wenigstens die Vorhalle der Kirche einzuräumen"
    Dieses ward ihm dann auch zugestanden und er baute sich und den Seinen binnen vierzehn Tagen eine Zufluchtsstätte in der Nähe der Kirche, welche von Dedo von Krosigk ihm auf seinem Gebiet angewiesen worden war.  In welcher Art dieser eine That, welche zwei Jahre vorher einem mächtigem Kirchen-Fürsten den Ausspruch der Reichs-Acht und der Entsetzung zugezogen hatte, dem Kaiser gegenüber vertreten habe, wird nirgend erwähnt, muss daher ohne gar zu grosse Nachtbeile für ihn geschehen sein, was wohl seiner und seiner obenerwähnten Verwandten Machtstellung zuzuschreiben sein dürfte.
    Die einzige Urkunde, in welcher ich ihn als Zeugen aufgeführt gefunden habe, ist ein Dokument von 1103 zu Naumburg als Teto de Crossuc.
    Vermählt war er mit Bia von Harbke, der Tochter Eckbert's von Harbke und Amulrada von Ammensleben.  Dieselbe war Wittwe eines Dedi, des Schwester-Sohes des Königs Hermann von Luxemburg, welcher unter der Regierung Kaiser Heinrichs IV. von den Sächsischen Fürsten zum Gegen-Kaüer erwählt im Jahre 1081 eine nicht unbedeutende Rolle spielte, und war diese Amulrada durch ihre Schwestern mit dem Grafen Gerezo von Thüringen und dem Grafen Meinhard von Orlamünde verschwägert. Sie gebar ihrem zweiten Gatten einen Sohn Guncelinus und eine Tochter Mechtilde, welche an Werner von Veltheim verheiratbet wurde.
    Noch finden sich Nachrichten über einen Friedrich von Krosigk und eine Jutta von Krosigk, welche spätere Schriftsteller als Kinder Dedo's auffuhren, theils aber sind die aus alten Schriftstücken mir bekannt gewordenen Nachrichten über dieselben so legendenbaft, theils so unbestimmt, unzusammenhängend und der von mir in der Beilage No. 8 wörtlich gegebenen, authentischen Nachweisung widersprechend, dass ich dieselben nur eben als möglicherweise zur Familie gehörig erwähnen will.
    Friedrich von Krosigk spielt eine Rolle in der Erzählung über die Gründdung des Peters-Klosters auf dem Lauter-Berge bei Halle.  Der Graf Dedo von Wettin hatte beschlossen, die auf jenem Berge schon seit Jahrhunderten stehende Kapelle dem beiligen Apostel Petrus geweiht, durch eine grosse Kirche zu ersetzen und mit einem neu zu stiftenden Kloster zu verbinden, doch kaum hatte er den Vorsatz in Ausführung zu bringen begonnen, so übereilte ihn der Tod und sein Bruder und Erbe Markgraf Conrad von Meissen schien die Sache lässiger betreiben zu wollen.  Da offenbarte im Jahre 1128 ein Wunder die Vorliebe des heiligen Petrus für jenen Ort seiner Verehrung; noch im selben Jahre ward der Grund zu Kirche und Kloster gelegt und binnen acht Jahren vollendet.  Oberewähntes Wunder erzählt der Verfasser der Chronik des Petersberges folgendermassen :  "Ein "Bauer, Namens Christian wurde bei dem Edelen Friedrich von Crozuc verklagt, vergrabene Schätze gefunden zu haben. Von diesem verhaftet, ward er mit einem Anderen zusammengefesselt in einen Kerker geworfen. Als er hier öfter den Namen des Apostels angerufen, sah er eines Nachts einen Greis von ehrwürdigem Gesicht und Ansehen vor sich stehen, der ihm sagte : Folge mir ! Als er nun klagte, dass er nicht nur durch seine Fesseln, sondern auch durch den, der mit ihm zusammengebunden sei, zu folgen verhindert werde, forderte Jener wiederholt ihn auf, seinen Gefährten zu wecken, ihn zum Hinausgehen zu ermuntern und ihm zu folgen, ging selbst voran und führte die ihm Folgenden durch einen engen Zugang hinaus. Als sie bereits die Burg verlassen hatten, ausserhalb der Mauern des Ortes angelangt waren und ihre Besorgnise aussprachen über
ihre Fesselung, da belehrte jener Führer denjenigen, dem er erschienen war, dass sie durch den Schutz des heiligen Petrus befreit seien, wies sie an, dies in der Kirche seines Namens, die auf dem benachbarten Berge liege, bekannt zu machen und verschwand."
    Die Ketten von welchen St. Peter jenen Bauer befreit haben soll, wurden noch lange Jahrhunderte hindurch in in der Kirche des Klosters auf dem Petersberge als Reliquien aufbewahrt und den Gläubigen zur Verehrung gezeigt.
    Jutta von Krosigk wird im Jahre 1137 als Nonne im Jungfrauen-Kloster zu Gerbstädt genannt.
    Mögen nun diese beiden Kinder Dedo's vielleicht einer ersten Ehe entsprossen, gewesen sein, oder andere nahe Verwandte, so ist doch auch Friedrch von geringer Bedeutung für diese Arbeit, da von einer Nachkommenschaft desselben nirgends das Geringste aufzufmden gewesen ist.
 

2) Guncelinus I

Sohn Dedo's und Bia's von Harbke und sesshaft zu Krosigk muss um das Jahr 1160 verstorben sein, 1143 wird er unter der Bestätigungs-Urkunde des Kaiser Conrad an das Kloster Kamenitz aufgeführt und findet sich noch 1156 als Zeuge unter einem Konfirmations-Briefe für das Kloster auf dem Petersberge aufgeführt, während 1161 und später in mehrfachen Urkunden aus jener Gegend stets nur seiner Söhne Erwähnung geschieht.  Aus obigem Konfirmations-Brief geht hervor, dass er einen Sohn Adelbertus gehabt hat und dieser wird bald darauf in mehreren auf uns gekommenen Documenten mit zweien Brüdern Tidericus imd Dedo aufgeführt so dass drei Sohne des Guncelinus uns bekannt werden: Tidericus, Adelbertus und Dedo.
 

3) Dedo II.

Durch Urkunden als Bruder Dietrichs und Adelberts nachgewiesen war er im Besitz der Herrschaft Krosigk, welche er bei seinem, wohl bald nach dem Jahre 1200 erfolgten Tode seinem ältesten Sohne Gucelinus hinterliess.
    Ausser unter den beiden mehrfach erwähnten Documenten von den Jahren 1161 und 1163 fmdet er sich im Jahre 1181 als Zeuge aufgeführt, unter einer von seinem Bruder dem Bischof Dietrich ausgestellten Urkunde an das Kloster Kaltenborn, im selbigen Jahre mit seinen Söhnen Friederich Guncelin als nobilis unter einer Documente Otto's von Meissen an das Peters-Kloster, 1189 unter einem Diplomate eben desselben und zwar zusammen mit seinem Sohne Guncelinus. 1193 finden wir ihn als Dominus Dedo de Crozuc unter einer Bestätigungs-Urkunde des Bischofs Dietrich von Halberstadt.  Im Jahre 1200 schenkte er ein in Seeburg gelegenes Haus pro Remedio animae suae fratisque sui Episcopi der Kirche Mariae zu Halberstadt.
    Dedo war vermählt mit einer Adelheide, deren Familie jedoch nicht festzustellen ist, dieselbe starb im Jahre 1203, kurz nachdem sie dem Kloster Marienthal, um für ihre Seele die gewohnten Gebete und Fürbitten zu thun, einige Aecker vermacht hatte.  Aus dieser Ehe entsprangen drei Söhne, Guncelinus, Conrad und Friedrich nebst zwei Töchtern, von welchen die jüngere, Gertrudis im Jahre 1232 Geistliche im Stift Gernrode gewesen ist, die ältere, Bertradis, war Pröbstin des Stiftes Quedlinburg und wurde, als dessen Aebtissin Sophie, Gräfin von Brena, mehr aus politischen Ursachen als ihres ärgerlichen Lebenswandels halber, der wohl nur den Vorwand abgeben musste, ihrer Stellung für verlustig erklärt worden war, im Jahre 1224 zur gefürsteten Aebtissin von Quedlinburg erwählt.  Zwar entstanden hierüber Streitigkeiten, doch wurden dieselben durch einen päbstlichen Legaten mittelst eines Vergleiches vom 27ten September 1227 dahin geschlichtet, dass Bertradis erst nach dem Tode der Aebtissin Sophie wirklich in Amt und Würden treten solle.  Wenngleich dies noch in selbigem Jahre eintrat, so währete ihre unbestrittene Regierung doch nur kurze Zeit, da ihr Tod gegen Ende des Jahres 1229 zu setzen ist, wo wir die Aebtissin Cunigunde aus dem Hause Kranichfeld als ihre Nachfolgerin finden.
    In Dokumenten geschieht derselben Erwähnung als Pröbstin im Jahre 1221 und 1222 unter zwei Schenkungen der Aebtissin Sophie an die Klöster Marienthal und Michaelstein.  Als Aebtisein ertheilte sie am 20ten April 1227 eine Advokatur, und genehmigte in selbigem Jahre den Kauf-Vertrag zweier Häuser zu Machsleben zwischen dem Abt zu Michaelstein und Einem ihrer Ministerialen Henricus de Scherva. 1228 bestätigte sie einen Tausch-Kontrakt zwischen dem Abt von Michaelstein und Hermann von Marsleben, so wie im Jahr 1229 die von ihr bereits als Pröbstin unterzeichnete Schenkung der Aebtissin Sophie an das Kloster Michaelstein.  Noch von selbem Jahre 1229 ist eine Tausch-Akte zwischen eben diesem Kloster und dem Hospital zu Quedlinburg, welche unter ihrer Zustimmung aufgesetzt ist.

4) Guncelinus II

Wie aus oben angezogenem Diplomate vom Jahre 1189 hervorgebt, der Sohn Dedo's II. erhielt nach Meibomius die väterliche Hinterlassenschaft, von welcher er im Jahre 1216 die im Bisthum Halberstadt gelegenen Lehn-Güter an Balduin von Dalem, Kammer-Voigt des Herzogs von Braunschweig, veräusserte, der dieselben später dem Kloster Riddagshausen vermachte.  Er lebte auf der Herrschaft Krosigk und spielt von dort aus in den Streitigkeiten auf dem nahe gelegenen Peters-Kloster, die bei seinem Sohne Dietrich näher erwähnt werden sollen, mehrfach eine thätige Rolle.  Im Jahre 1216 wohnte er dem von Kaiser Friedrich II. nach Würzburg zusammenberufenen Reichstage bei, woselbst er als Zeuge genannt wird bei der Privilegien-Ertheilung des Kaisers an Graf Pepo von Henneberg. 1220 war er zu Augsburg und scheint nach den zahlreichen, von ihm aus den verschiedensten Gegenden auf uns gekommenen urkundlichen Nachrichten ein einflussreicher überaus thätiger Mann und eifriger Anhänger der Hohenstaufen gewesen zu sein.  Er starb im Jahre 1226..
    Ausser bei den bereits bei seinem Vater Dedo II. erwähnten Dokumenten von den Jahren 1181 und 1189 finden wir ihn 1183 als Zeuge mehrfacher Verhandlungen zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Erz-Bischof Albert von Magdeburg, 1190 mit seinem Bruder Friedrich unter einem Dokument), in welchem sein Onkel, Bischof Tidericus von Halberstadt Anordnungen für die Holländischen Kolonisten in dem Bruch zwischen Ocker und Bode trifft. 1197 wird er in einer von Graf Albert von Wernigerode ausgestellten Urkunde aufgeführt, 1202 am 22ten Januar zu Halle Guncelinus et Friedericus fratres de Crozuk unter einem Privilegium Kaiser Philipps II. an das Kloster auf dem Petersberge, 1206 am 18ten Mai unter einem zu Zwickau von ebendemselben ertheilten Privilegium an das Kloster Buch. 1208 Nobilis Gunzelinus de Crozuch, frater Episcopi Halberstadensis unter einem Kaufvertrag zwischen dem Kloster Reinsdorf und dem Kloster Hornburg. 1214 am 16ten März tritt er als Zeuge einer Bestätigung des Kaisers Friedrich II. über eine Schenkung an das Kloster zum Heiligen Grabe, und im 14ten Mai 1216 zu obenerwähnter Privilegien-Ertheilung auf. 1219 unterzeichnete er eine Acte des Markgraf Conrad von Meissen, 1220 zu Augsburg ein Diplomate des Kaisers Friedrich.
Guncelinus II. hinterlässt drei Söhne: Johann, Dietrich und Albert.

5) Johann

Aeltester Sohn Guncelinus II. war wohl der Erbe und letzte Besitzer der Herrschaft Krosigk.  Die Rolle, welche er bei den später umständlich gedachten Kloster-Streitigkeiten auf dem Petersberge von seinem Sitze Krosigk aus als Rückhalt seines Bruders Dietrich dem Probste gegenüber spielte, trägt dazu bei die Familien-Tradition über den Verlust der Herrschaft Krosigk, deren unter "Grund-Besitz" weitläufig Erwähnung geschehen ist leicht glaublich zu machen.
Als Zeuge findet sich Johann unter einer Schenkung der Aebtissin Gertrud von Quedlinburg, d. d. Magdeburg den 5ten Februar 1250 aufgeführt.
Er hinterlässt einen Sohn Conrad und eine Tochter Ida, welche an Anton von Werthern auf der Herrschaft Werthern vermählt war und neben ihrem Gatten im Kloster Walkenried, welchem sie vielen Kirchen-Ornat verehret hatte, begraben liegt.

6) Conrad

Sohn Johann's , hinterlässt vier Söhne: Erich, Eberhard, Roleko, und Carl und eine Tochter Judith, welche im Jahre 1324 in dem Cistercienser-Jungfrauen-Kloster Mariastuhl vor Egeln zur Aebtissin gewählt wurde und daselbst 12 Jahre regiert hat.

7) Eberhard

Der zweite Sohn Conrads war 1327 Burggraf zu Calbe, welches zu jener Zeit eine der bedeutendsten Schlösser des Erz-Bisthumes Magdeburg war.
1294 wird er aL Zeuge mit seinen Brüdern Rudolph (d. i. Roleko) und Carl unter einer Schenkung an das Kloster zum Neuenwerk aufgeführt.
Er hinterlässt drei Söhne: Küler, Lorenz, Kurt und eine Tochter Ehrengard, welche Geistliche war und deren im Jahre 1376 als Canonissin bei der Wahl Kunigundens von Jena zur Aebtissin des Klosters Marienstuhl Erwähnung geschieht.

8) Lorenz

Des vorhergehenden Köler Bruder, war Pfandherr der Herrschaft Alsleben, welche ihm der Erz-Bischof Albrecht von Magdeburg im Jahre 1371 für eine Summe von 200 Mark Silbers verpfändete.  Er hinterliess fünf Söhne: Hans, Hermann, Eberhard, Eschwin und Erich.

9) Hans

Sohn von Lorenz, stellt am 26. Dezember 1356 einen Brief aus in Betreff gewisser dem Kloster auf dem Petersberge zuständiger Zinsen. 1364 vom 15ten August, findet sich von ihm und seinem Bruder Erich ein Schenkbrief an das Kloster auf dem Petersberge. Am 15ten Juni 1378 giebt er im Verein mit seinen Söhnen Hans, Eberhard und Erich eben demselben Kloster das Gut Steckelsdorf, welches er erst von selbigem gekauft, gegen Rückzalilung des Einkaufs-Preises zurück - 1381 am 19ten April stellte er mit seinem Bruder Hermann und seinen Söhnen Hans, Eberhard und Erich einen Revers aus wegen des von Bischof Albrecht von Halberstadt ihm als Pfand verschriebenen Schlosses Alt-Gatersleben. 1392 stellte er mit seinen Brüdern Eberhard und Eschwin, im Verein mit mehreren Anderen vom Adel einen Revers aus, wegen des von Bischof Ernst von Halberstadt ihnen verpfändeten Schlosses Domburg.  Sein Siegel s. die Wappentafel No. 4 und No. 6.
Er hinterlässt drei Söhne : Carl, Eschwin und Hans, doch fanden sich zu seinen Lebzeiten noch zwei Söhne Eberhard (Everik) und Erik (Erich) unter Dokumenten aufgeführt, von welchen späterhin nirgend wieder die Rede, die daher wohl vor dem Vater und ohne Nachkommen zu hinterlassen verstorben sind.

10) Carl

Sohn des Hans von Krosigk : hatte Stassfurt von seinem Onkel Hermann gegerbt, und muss vor oder in dem Jahre 1455 gestorben sein, da zu dieser Zeit der Erzbischof Friedrich von Magdeburg seinen Söhnen Eschwin und Heinrich die Pfandschaft der Grafschaft Alsleben erneuert, welche Jenes Vorgänger der Erzbischof dem Vater für 2000 Goldgulden ertheilt hatte. 1436 findet sich seine Unterschrift unter einem Revers über Alsleben durch sein Siegel (No. 10) beglaubigt. Er war vermählt mit Sophia von Mohrungen und hinterliess drei Söhne : Eschwin, Thilo und Heinrich und eine Tochter : Elisabeth, welche 1476 Aebitissin im Kloster Unserer lieben Frauen zu Aschersleben gewesen ist.

11) Hans

Ein Sohn Hans', wird zu Ballenstedt sesshaft genannt, und da diese Besitzung an seinen Sohn Carl und dessen Nachkommenschaft überging, während sein Pfandbesitz Alt Gatersleben auf seine Söhne Hans und Eberhard fiel, muß er wohl als Stifter der Ballenstedtschen Linie angesehen werden. 1378 wird er in einer Urkunde vom 15. Juni 1381 als Ritter mit seinem Vater in dem Verpfändungs-Dokument des Schlosses Gatersleben aufgeführt. Sein Siegel s.d. Wappentafel No. 5. Er hinterlässt fünf Söhne, Georg, Hans, Carl, Eberhard und Eschwin.

12) Heinrich

Theilte mit seinem Bruder Eschwin die ihnen nach Obigem 1455 vom Erzbischof Friedrich verschriebenen Herrschaften der Art dass jener Halb-Freckleben und Zubehör, Heinrich Alsleben in Besitz nahm, mit welcher Herrschaft Erz-Bischof Ernst von Magdeburg ihn 1467 pfandweise belohnte, und am 11.  Juni 1479 gegen Nachzahlung von 1000 Ungarischen Gulden dieselbe fur ihn und seine Nachkommen in wirkliches Mann-Lehen verwandelte. 1477 hatte er bereits Mukrena, ebenfalls ein erzbischöfliebes Leben, von Einem von Dieskau gekauft und vereinigte es mit der Grafschaft Alsleben. Von 1468 finden wir einen Lehn-Brief, in welchem Bischof Tilo von Merseburg ihm das Dorf Most mit Gericht und Recht über Hals und Band in Feld und und Dorf ertheilt.. Er war erzbischöflich Magdeburgischer Rath, und ein Mann von Ansehen und Gewicht, den wir vielfach als Schiedsrichter, Bürgen und Mittler in den zahllosen Fehden seiner Zeit auftreten sehen.  So verbürgte er sich in einem Vertrage vom 28.  Juni 1455 fur Ulrich von Geusau welcher in Fehde mit der Stadt Halle gerathen war.  Im Jahre 1478 ward er nebst 3 Grafen, 3 Domherren und noch 2 Edelleuten (Friedrich von Trotha und Bernd von Asseburg) zu Vermittlern gewählt zwischen Erzbischof Ernst von Magdeburg und der Stadt Halle, und kam der Vergleich am 9. Januar 1479 der Art zu Stande, dass Halle, welches indess von den bischöflichen Truppen eingenommen und besetzt worden war, leidliche Bedingungen erhielt. Noch in seinem Todes-Jahre, 1487, wird er mit unter den Schiedsrichtern genannt, welche Streitigkeiten, die zwischen der Stadt Halle und den Pfännern der dortigen Salzwerke entstanden waren, beilegten. - Er scheint der Vormund seines Vetters Hans gewesen zu sein, es findet sich wenigstens eine Quittung vom
4. Oktober 1466 von ihm vor, über eine Summe von 80 alter Schock Groschen, welche sein verstorbener Vetter Hennig von Krosigk bei dem Peters-Kloster deponirt hatte.
Als Zeuge finden wir ihn unter zwei Dokumenten vom 15. April 1466, in deren Einem der Fürst Bernhard IV. von Anhalt sich für Bernburg, Sandersleben, Erxleben, Gensefurt etc. in die Lehns-Herrlichkeit des Erz-Stiftes Magdeburg begiebt, während in dem Anderen die Leibzucht der Gemahlin eben jenes Fürsten, einer geborenen Herzogin von Sagan, bestimmt wird.
Er war in erster Ehe vermählt mit Anna Schenk von Flechtingen, in zweiter, jedoch kinderloser Ehe, mit Agnes von Bartensleben aus Wolffsburg.  Er hinterlässt einen Sohn, Lorenz, und zwei Töchter, 1) Magdalena, vermählt an Wolf von Poigk auf Sommerfeld und Neuboff, und 2) Margaretha

13) Carl

Er war der einzige Sohn Hansens, welcher Nachkommen hinterliess und die Ballenstedtsche Linie fortsetzte. 1436 verbürgte er sich unter dem oben erwähnten Revers für seine Brüder Hans und Eberhard. 1477 ist er Theilnehmer bei dem ebenfalls bereits aufgeführten Verkauf der sieben Hufen zu Krosigk. Er hinterlässt zwei Söhne Carl und Heinrich.

14) Lorenz

Der einzige Sohn Heinrichs, erbte von seinem Vater die Grafschaft Alsleben und kaufte im Jahre 1522 das Rittergut Beesen nebst dem angrenzenden Poplitz und Laublingen von Tilo von Knobln und von Magnus von Hoym Hohen-Erxleben und Rathsmannsdorf. Er starb 1534 nachdem er in
seiner Ehe mit [Anna] Catharina von Hoym fünf Söhne und eine Tochter gezeugt hatte.
Die Söhne : Carl, Heinrich, Caspar, Friedrich und Volrath.
Seine Tochter Maria war vermählt an Hans von Oppen auf Friedersdorf.
 

15) Carl

Sohn Carl's zu Ballenstedt, wird unter den Schiedsrichtern genannt, welche die zwischen dem Fürsten Ernst zu Anhalt und Valentin von Valwitz ausgebrochenen Streitigkeiten im Jahre 1516 beilegten. Er hinterliess zwei Söhne Georg und Valentin.

16) Volrath

War der jüngste Sohn von Lorenz, welcher ihm die Beesenscheu Güter vermachte, und erscheint deshalb als Stamm-Vater der Krosigk-Beesenschen Linie.  Er starb am 27.  Dezember 1545 und ward in der Kirche zu Laublingen beigesetzt, woselbst der wohl erhaltene, wenngleich mit Bohlen bedeckte Grabstein sein lebensgrosses Bild in voller Ritter-Rüstung zeigt.  Zwischen den Füssen lehnt das Wappen gegen den Helm.
In erster Ehe zeugte er mit Anna von Hoym aus Ermsleben einen Sohn, Volrath, und eine Tochter, Sophia, die sich mit Christian von Dachröden auf West-Greusen vermählte, [sowie eine weitere Tochter Margarethe, verwählt mit Christoph Friedrich Brand von Lindau].  In zweiter, jedoch kinderlos bleibender Ehe war er mit Elisabeth von Werthern verheirathet, der Wittwe Friedrich's von Hoym.  Auch diese überlebte er, wie aus deren Grabstein in der Laublinger Kirche her vorgeht.  Derselbe liest neben dem ihres Gatten, stellt sie abweichend von anderen derzeitigen Bildnissen, in weltlicher Tracht dar, mit Ketten und Schmuck um Hals und Arme.  Der Tag ihrer Geburt, der 21.  Mai 1510, sowie der ihres Todes, der 25. Julius 1542, bilden in grossen Charakteren die Umschrift.
 

17) Valentin

[Sohn Carls, war verheiratet mit Leveke von Negendanck.
Seine Tochter Margarethe heiratete 1559 Daniel von Plessen]
 

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