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Straßenkarte von Chorzow (1941)
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062 Suchan, Anton Johann, * Chorzow
29.5.1823, + Heyduk
oo Beuthen
26.10.1852
063 Horzella, Dorothea, * Beuthen 4.2.1835, + Heyduk
124 Suchan, Martin, Freibauer
oo Chorzow
23.2.1813
125 Perkacz, Johanna Eleonora, * Chorzow
1.7.1793
250 Perkacz, Leopold, Schmied, *
1765/66
oo Chorzow
17.1.1790
251 Kremer, Eleonora, * 1769/70
1) Ortsansicht Chorzow
2) Kirche von Chorzow (St. Maria
Magdalena)
3) Kirche von Chorzow
(früher)
4) Alte Postkarte -
Kirchstraße
5) Bauernhäuser in Chorzow
(früher)
6) Wilhelmplatz mit
Feuerwehr-Depot
Chorzow - 1 Meile von der Kreisstadt und 1/4 Meile von
Königshütte entfernt, zerfällt in ein Rittergut ein
Kirchdorf und zwei Bergwerks-Ortschaften.
Dasd Dorf Chorzow, aus der eigentlichen Ortschaft und der Colonie
Wenslowietz [Wenzlowitz] bestehend, zählt 8 Bauern, 76
Gärtner und 74 Häusler mit einem Grunbesitzer von 784
Morgen Acker, 54 Morgen Garten und 3 Morgen Hutung. Der
Viehbestand (incl. Dominium) beträgt 126 Pferde, 6 Fohlen, 2
Stiere, 266 Kühe, 39 Stück Jungvieh, 4 Ziegen, 169
Schweine. Gewerbetreibende sind : 8 Schankwirte, 7 Kaufleute, 3
Krämer, 4 Bäcker, 4 Fleischer, 4 Schuhmacher, 4
Schneider, 1 Zinnarbeiter, 1 Böttcher, 5 Maurergesellen und 6
Schmiede.
In der ganzen Gemeinde Chorzow kommen 229 Thlr. Graund-, 59 Thlr.
Haus-, 36 Thlr. Einkommens-, 1243 Thlr. Klassen- und 113 Thlr
Gewerbesteuer auf. Es befindet sich in Chorzow eine alte
katholische Kirche für 4596 Parochianen, welche von Bisthum
Breslau ohne Concurrenz der Parochianen unterhalten wird, und zu
welcher Domb, Bedersdorf und Josephsdorf eingepfarrt sind. In der
katholischen Schule, für welche 1860 ein neues großes
Gebäude aufgeführt ist, werden 400 Kinder durch 3 Lehrer
unterrichtet.
(Quelle : Felix Triest, Topographisches Handbuch von Oberschlesien, 1864/65)
Aus der Geschichte
Chorzow und das mit ihm früher vereinigte
Domb (heute Stadtteil von Kattowitz) erscheinen von Beginn der
historischen Nachrichten an (1136) als Güter des Kloster des
"Ordens vom Heiligen Grabe" zu Miechow. Diese
Ordensniederlassung zu Miechow war eine deutsche Niederlassung,
der Abt und sämtliche Konventsmitglieder waren
Deutsche. Dem deutschen Abte Heinrich wurde seinerzeit das
Dorf Chorzow zur Aussetzung nach deutschem Recht
übertragen. Ein späterer Abt Heinrich spielte im
sogenannten Aufstand der Deutschen im Krakauer Lande von Miechow
aus eine hervorragende Rolle als Deutschtumsführer. Es ist
darum höchst wahrscheinlich, dass die Neuaussetzung der
beiden klösterlichen Güter Chorzow und Domb gegen Ende
des 13. Jahrhunderts nicht nur auf deutschrechtlicher Grundlage
erfolgte, sondern dass diese neuen Dörfer damals auch direkt
von deutschen Bauern angesiedelt und angelegt worden sind.
Chorzow und Domb bilden mit anderen, ursprünglich deutsch
besiedelten Dörfern des Beuthener Landes wie:
Deutsch-Dombrowka, Kamin, Deutsch-Beckern (Dt. Piekar), Rossberg,
Schomberg, Lagiewnik u.a. einen Kranz ursprünglich deutscher
Siedlungsdörfer um die gleichfalls deutsche
Stadtgründung Beuthen.
Über die Geschichte des Dorfes Chorzow
schreibt Dr. P. Hübner folgendes:
" Ebenso wie das ganze erste Jahrtausend der
christlichen Zeitrechnung für Schlesien ein weisses,
unbeschriebenes Blatt ist, so sind auch die Uranfänge von
Chorzow in ein undurchdringliches Dunkel gehüllt.
Über die Gründung und Entstehung fehlt jeder Anhalt,
keine Urkunde ist vorhanden, die darüber Aufschluss geben
könnte.
Nach den ältesten Nachrichten und dem
übereinstimmenden Urteil der Geschichtsforscher waren es
Slawen, die nach der im 4. und 5. Jahrhundert erfolgten
Völkerwanderung Oberschlesien besiedelten. Auch Chorzow
ist eine uralte slawische Gründung, in der Deutsche erst nach
dem Einfall der Mongolen (1241) ansässig wurden.
In der Geschichte wird Chorzow zum ersten Male
im Jahre 1136 erwähnt. Am 7. Juli 1136 bestätigte
Papst Innocenz II. zu Pisa dem Erzbischof Jakob von Gnesen gewisse
Besitzungen und Einkünfte, darunter den Zehnten vom Eisen,
die diesem aus Schlesien und aus dem Beuthener Land zustehen.
In dieser Urkunde, die übrigens noch heute
erhalten ist und sich im Kapitelarchiv in Gnesen befindet, heisst
es: "Item villa ante Eitom, quae Zuersow dicitur, cum rusticis,
argenti fossoribus, cum ducibus tabernis nonnisi ad archiepiscopi
pertinet jurisdictionem." ("Ebenso soll das Dorf vor Beuthen,
welches Chorzow genannt wird, mit den Bauern, mit den
Silbergräbern, mit 2 Gasthäusern der alleinigen
Gerichtsbarkeit des Erzbischofs unterstellt sein.")
Eine Fülle interessanter, wissenswerter
Tatsachen kann man aus dieser Urkunde schöpfen. Zu
unserem grössten Erstaunen erfahren wir, dass Chorzow auf
eine 800 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann. Auffallend
ist die Schreibweise des Ortsnamens Zuersow, deren sich die
ältesten Urkunden bis etwa um das Jahr 1300 bedienen.
Von da ab lautet der Ortsname Charzow, vereinzelt aber taucht auch
Karzuff und Garow auf. Nach einer früher verbreiteten
Ansicht ist Chorzow von tchorz = Iltis, verächtlich aber auch
Feigiing, Hasenfuss abzuleiten. Um Chorzow, so erklärte
man, waren dichte Wälder, in denen furchtsamer, scheue
Bewohner Unterschlupf fanden. Diese Deutung erscheint aber
sehr gesucht und unwahrscheinlich.
Einen besseren Anhaltspunkt für die
Ableitung bietet die in der erwähnten Urkunde angewandte
Schreibweise des Ortsnamens Zuersow. Es liegt sehr nahe,
diesen Namen von zwierze = das wilde Tier abzuleiten. Danach
wäre Chorzow der Ort, wo viel Wild einzutreffen ist.
Diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn wir uns
erinnern, dass der polnische Herzog Boleslaus Chrobry (992-1025)
sich in der Gegend von Beuthen ein Jagdschloss errichtet haben
soll, wozu er sich eine besonders wildreiche Gegend ausgesucht
haben wird.
Wie die Urkunde vom Jahre 1136 weiter ergibt,
gehörte das Beuthener Land und damit auch Chorzow in
kirchlicher Beziehung zum Erzbistum Gnesen, eine auffallende
Tatsache, die aber leicht erklärt werden kann: Als
nämlich der deutsche Kaiser Otto III. im Jahre 1000 eine
Wallfahrt zum Grabe des heiligen Adalbert in Gnesen unternahm,
hatte er, wie Grünhagen in seiner Geschichte Schiesiens
berichtet, in Eilau bei Sprottau eine Zusammenkunft mit dem
polnischen Herzog Boleslaus Chrobry. Die Folge dieses
Zusammentreffens war die Loslösung Polens von dem deutschen
Erzbistum Magdeburg sowie die Errichtung einer selbständigen
kirchlichen Organisation für ganz Polen unter dem Erzstift
Gnesen.
Fast zu gleicher Zeit wurde auch das zum
polnischen Reiche gehörige Bistum Breslciu gegründet,
das sich selbständig und ohne Anlehnung an ein deutsches
Bistum entwickelte. Die Abgrenzung der beiden Bistümer
Gnesen und Breslau wurde lange Zeit hinausgeschoben, bis endlich
Papst Gregor VII. zur Regelung der verworrenen Grenzverhaltnisse
einen Legaten entsandte. Die genauere Festsetzung der
Grenzen geschah erst im Jahre 1123 durch den Kardinal Aegidius von
Tusculum, den Legaten des Papstes Calix II. Durch
päpstliches Privileg erfuhren die Grenzbestimmungen des
Legaten Aegidius in Pisa am 7. Juli 1136 ihre
Bestätigung. In dieser hierüber aufgenommenen
Urkunde wird das Beuthener Land und Chorzow zum Erzbistum Gnesen
zugewiesen.
Nur etwa 100 Jahre noch blieben das Beuthener
Land und Chorzow beim Erzbistum Gnesen. Etwa um das Jahr
1250 kamen Beuthen und Chorzow zur Diözese Krakau, der sie
bis in die neueste Zeit angehörten. Erst im Jahre 1821,
also erst nach 80jahriger preussischer Herrschaft wurden die
Dekanate Beuthen und Pless dem Bistum Breslau einverleibt.
Politisch gehörten das Beuthener Land und
Chorzow im Anfang des 11. Jahrhunderts zum Königreich
Polen, ohne jedoch einen Bestandteil der ebenfalls zum polnischen
Reiche gehörenden Provinz Schlesien zu bilden. In Polen
regierte damals Herzog Boleslaus III. Bei Polen verblieb
auch das Beuthener Land, als im Jahre 1163 das Grenzland Schlesien
"für immer" vom Königreich Polen getrennt wurde und
eigene von Polen unabhängige Herzöge aus dem Geschlechte
der Piasten erhielt. Das Beuthener Land blieb unter
polnischen Herrschaft noch bis zum Jahre 1179, wo König
Casimir II. die Gebiete von Auschwitz und Siewierz (das
spätere Neu-Schlesien) nebst dem Beuthener Lande an den
schlesischen Herzog Miecislav von Ratibor abtrat. Seit
diesem geschichtlich bedeutsamen Zeitpunkt ist das Beuthener Land
gänzlich von Polen losgelöst, von da an beginnt seine
Zugehörigkeit zu Schlesien, mit dem es ununterbrochen seit
750 Jahren verbunden ist und dessen Geschicke es bis zum heutigen
Tage geteilt hat.
Die Urkunde von 1136 gibt uns ferner Aufschluss
darüber, dass in Chorzow wie noch heutigen Tages Ackerbau
getrieben wurde, und zwar scheint der Ackerbau die
Hauptbeschäftigurig der Bewohner gebildet zu haben.
Dafür spricht der Umstand, dass die Bauern an erster Stelle
genannt werden. Erst in zweiter Linie werden die
Silbergraber und der Silberbergbau erwähnt. Die Urkunde
stellt damit unbestritten das älteste geschichtliche Zeugnis
dar, das über den Bergbau nicht, bloss in Oberschlesien,
sondern in Schlesien überhaupt vorhanden ist. Selbst
der uralte Bergbau von Schmiedeberg, Kupferberg, Goldberg und
Reichenstein wird erst durch spätere Urkunden bezeugt.
Die Chorzower Gegend war reich an Silbererzen,
der Bergbau wurde jedoch bald durch Eindringen grosser
Wassermassen lahmgelegt und als nicht mehr lohnend
aufgegeben. Erst vier Jahrhunderte speiter begann man in der
Chorzower Gegend wieder Bergbau zu treiben und zwar grub man
Bleierz. Nach den vorhandenen Urkunden mutete man in den
Jahren 1532-1553 im Chorzower Revier nicht weniger als 109
Schächte für Bleierz. Später um das Jahr 1597
wurde auch Eisenerz gewonnen.
Dass schliesslich die Bewohner von Chorzow
bereits im Jahre 1136 an Durst litten, beweist die Erwähnung
zweier Tabernen (Gasthäuser). Es fehlen allerdings
weitere Angaben, insbesondere darüber, was es dort alles zu
trinken gab. Die Silbergrüber von Chorzow werden wohl
zu ihren hauptsächlichsten Besucherrt gezählt
haben. Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass die in der
päpstlichen Urkunde vom Jahre 1136 erwähnten
Gasthäuser noch heute bestehen . Diese noch heute allgemein
als "bischöflich" bezeichneten Gasthäuser sind das
Dominialgasthaus von Kaluza an der nach Laurahütte
führenden Chaussee, sodann das früher Wolf'sche, jetzt
Suchan'sche Gasthaus. Wir dürfen mit Recht behaupten,
dass diese beiden Gasthäuser die ältesten
Gasthäuser nicht bloss Oberschlesiens, sondern ganz
Schiesiens, vielleicht sogar von ganz Deutschland sind.
Leider fand die erste Blütezeit von
Chorzow ein jähes Ende, als im Jahre 1241 der alles
verheerende Mongolensturm durch das Land brauste. Chorzow
wurde in einen Trümmerhaufen verwandelt. Die Tataren,
so heisst es in einer noch vorhandenen, bei der Regierung in
Oppeln befindlichen Urkunde vom Jahre 1257, wüteten gegen die
Dörfer Chorzow und Domb derart grausam, dass nur die kahlen
Felder und der Name der Ortschaften verblieben, oder wie die
Chronik sagt: "Sevierunt etiam ferro et igni in villas Charzow et
Domb ita crudeliter, ut tantum nudae areae earundarum villarum et
nomen remanserint."
Die Besitzverhaltnisse blieben bei Chorzow seit
dem 13. Jahrhundert, in dem es aus unmittelbarem herzoglichen
Besitz in den des Klosters zu Miechow gelangte, unverändert
die gleichen. Besitzer und Grundherr war seitdem immer das
Kloster zu Miechow, das dem Hospitalmeister des "Hospizes zum
heiligen Geist" vor Beuthen, einem Ordensmitgliede, die Verwaltung
und Nutzniessung der Dörfer Chorzow und Domb übertrug.
Nach dem Einfall der Tataren schenkte der
Herzog Wladislaus von Oppeln und Ratibor im Jahre 1257 dem
Miechower Probst die Felder in der Absicht, dass er diese neuen
Ansiedlern zuweise. Die Schenkungsurkunde vom 24. Juni
1257 ist in einer nach einer Kirchenvisitation zu Chorzow
hinterbliebenen Orkunde vom 27. September 1792
ausdrücklich erwähnt. Der Herzog Wladislaus
(1230-1286) hat dem Kloster Miechow erlaubt, die beiden
Dörfer Chorzow und Domb nach deutscher Dorfverfassung neu
zugründen. Das Kloster Miechow nun war seit der
Eroberung Jerusalems durch Sultan Saladin im Jahre 1187 der Sitz
des Generalabts der Jerusalemer Grabhüter Kreuzherren mit dem
doppelten roten Kreuz. Die zum Besitz des Klosters
gehörenden Dörfer, also auch Chorzow, trugen das Wappen
des Klosters. Uebrigens gehörte Chorzow später zur
Grundherrschaft des Hospitals in Beuthen, dem der Herzog von
Beuthen, Kasimir (1289-1312), auf "ewige Zeiten Freiheit gegeben
von allen Zahlingen und Steuern, nämlich von der Pflugsteuer,
von der Kuh, vom Schweine, vom Bergbau, vom Fuhrwerk, von der
Gewalt des Kastellans und seiner Richter...".
Die Einwohner von Chorzow wurden alsbald wohlhabende
Bauern, und durch die Jahrhunderte hat sich das Chorzower
Bauerntum bis heute erhalten. (nach : "Kleines Stadtbuch von
Königshütte")
Die erste Kirche von Chorzow aus Holz wurde im
Jahre 1721 durch eine aus Stein ersetzt. Diese wiederum brannte
1782 zussmann mit großen Teilen Chorzows ab. 1785 wurde sie
wieder aufgebaut. Die heutige Kirche (Bild)
wurde 1888-1892 gemäß den Plänen von Ebers aus
Breslau vom Architekten Grundmann wieder aufgebaut.