Infolge der Eingemeindung wurden die ersten 4 Bezirke neu eingeteilt und folgendermassen zusammengelegt :

    I. Bezirk: Kietzerstrasse, Kietz, Kirchplatz und Hinterstrasse, 84 Grundstücke und bei der Aufnahme im November 1895 1 337 Seelen.  Bezirks-Vorsteher wurde der frühere Kietzer Schöffe Eigentümer Leopold Milling, dessen Stellvertreter der Viehhändler Fritz Hohne.
    II. Bezirk: Mittelstrasse, Alter Markt, Schul- und Kirchgasse, 58 Grundstücke mit 881 Seelen.  Vorsteher des Bezirks: Kaufmann Adolf Teske und dessen Stellvertreter Nadlermeister Wilhelm Brose.
    III.  Bezirk: Richt-, Markt-, Grusen- und Holmstrasse und Neuer Markt. 98 Grundstücke mit 1110 Seelen.  Vorsteher des Bezirks der Mehlhändler Carl Lettner und dessen Vertreter der Kaufmann Heinrich Pfeiffer.
    IV. Bezirk: Breite-, Netz-, Festungs- und Neuestrasse und der Festungsplatz. 107 Grundstücke mit 1 151 Seelen.  Vorsteher des Bezirks: Rentier Gustav Zoch und Vertreter: der Schlossermeister Carl Ziebarth.
    V. Bezirk: Brückenkopf-, Neu-Anspacher-, Wasser-, Schützenund Ackerstrasse und Driesener Feld. 43 Grundstücke mit 705 Seelen.  Vorsteher: Stadtmusikus Wilhelm Kuntze, Vertreter: Rentier August Kelm.
    VI. Bezirk: Wilhelm-, Friedrich-, Schweriner-, Carl-, Garten- und Neu-Ulmerstrasse. 60 Grundstücke mit 826 Seelen.  Vorsteher: Fabrikbesitzer Ernst Schrinner, Vertreter: Kaufmann Paul Hellwig.

    Im Ganzen waren bei der Aufnahme Ortsbewohnende 6 010 Seelen gezählt worden, während die Volkszählung am 2. Dezember 1895 nur 5 897 ergeben hatte, davon 2 801 männliche und 3 058 weibliche Personen, welche in 488 Wohnhäusern und 2 Baulichkeiten gezählt wurden.  Dieselben lebten in 4 278 Haushaltungen von einer und mehr Personen und 159 in Einzelhaushaltungen.  Von den Gezählten waren 5 327 evangelische, 409 katholische, 4 altkatholische und 7 lutherische Christen, 110 Juden und 2 Dissidenten.
    Die am 14.  Juni 1895 stattgehabte Berufszählung ergab für Driesen 1 414 Haushaltungen mit 2 705 männlichen und 2 987 weiblichen Personen, von denen 344 Landwirtschaft und 256 ein Gewerbe mit einem oder mehr Gehilfen oder Lehrlingen betrieben.
    Von den Gewerbetreibenden ist zur ersten Gewerbesteuerklasse die Firma C. Stoltz veranlaßt, deren Inhaber der Königliche Kommerzienrat Leopold Stoltz ist, der dieses Geschäft zu einem Weltgeschäft erhoben hat und ausser der hier gelegenen Wassermühle wie Dampfmahlmühle in der Stadt und Dampfschneidemühle daselbst, den Dampfschneidemühlen "Johanna-Mühle" und "Carlsmühle" noch mehrere Miihlen in Ost- und Westpreussen besitzt.  Seinem für Driesen jahrelangen, segensreichen Wirken -wurde durch sein am 24.  November 1895 erfolgtes Ableben ein Ende gesetzt.  Das Geschäft übernahmen seine Söhne, der Premier-Lieutenant der LandwehrKavallerie Ernst Stoltz und der Sekonde-Lieutenant der Reserve Leopold Stoltz.

Zur zweiten Gewerbesteuerklasse gehören:

    1. die Seifenfabrik E. A. Ladisch, Inhaber: Kaufmann Rudolf Ladisch und
    2. die Baufirma Gustav Polensky und August Zöllner, welche Miterbauer des Nordostsee-Kanals
        sind und zur Zeit grössere Arbeiten in Emden am Dortmund-Ems-Kanal ausführen.

Zur dritten Gewerbesteuerklasse gehören 33 Gewerbetreibende, dabei arbeiten mit Dampfbetrieb:

    1. die Schneidemühle des Zimmermeisters Otto Dannhoff,
    2. die Destillation des Kaufmanns G. A. Sauer,
    3. die Destillation des Kaufmanns Ed.  Spude, Inhaber Kaufmann Max Spude,
    4. die Gelbgiesserei A. Stiller, Inhaber Fabrikbesitzer Gustav Stiller,
    5. die Spinnerei und elektrische Anlage der Gebrüder Robert und Julius Wende,
    6. die Holzbearbeitungs-Fabrik H. 0. Ziegler und Comp.. Inhaber Kaufmann Hermann Ziegler
        und Kaufmann Franz Hollstein,
    7. die Brunnen- und Landwirtschaftliche Maschinen-Fabrik von Ernst Schrinner.

    Zu dieser Gewerbesteuerklasse gehören ferner die Brauerei von Hermann Kuntzmüller und von Tobias-New-York, die Essigfabrik von Friedrich Matthes und die Bildhauerei von Marntzky.
Zur vierten Gewerbesteuerklasse gehören 142 Gewerbetreibende.  Die aufkommende Gewerbesteuer betrug im Etatsjahr 1895/96 6 649 Mk. und die Betriebssteuer von 37 Gast- und Schankwirten 650 Mk.
    Im Standesamtsbezirk Driesen, zu welchem auch das Vorwerk Holm gehört, waren 1895 geboren 190 Kinder gegen 223 des Vorjahres; von den Geborenen waren 16 unehelich.  Es starben 188 Personen gegen 141 des Vorjahres.  Von den Gestorbenen befanden sich im Alter von 80 bis 90 Jahren 9 und 2 Personen im Alter von 90 bis 100 Jahren.  Ehen waren 30 geschlossen.
    Auf Grund der Versicherungsgesetze erhielten am Schluss des Jahres 1895

    56 Personen        6 580,80 Mk. Altersrente
    20 Personen        2 393,40 Mk. Invalidenrente
    28 Personen        3 881,40 Mk. Unfallrente
    --------------------------------
         Zusammen    12 874,60 Mk pro Jahr.

    Am 5. Oktober 1894 starb in Berlin ein ehemaliger Driesener, der hier im Hause Richtstrasse No. 27 und Marktstrassenecke geborene Rentier Louis Roedel, welcher ein Legat von 100 000 Mk. mit der Bestimmung vermachte, dass dieses Legat den Namen "Louis und Annette Roedel-Stiftung" führen und am Hochzeitstage des Stifters, dem 3. Juni, jährlich ein Viertel der Zinsen an bedürftige Driesener verteilt werden solle.  Dreiviertel der Zinsen werden dem Kapital zugeschrieben, bis dieses die Höhe von 200 000 Mk. erreicht, worauf wie vor, ein Drittel der Zinsen verteilt werden und zwei Drittel dem Kapital zuwachsen, bis dieses zwei Millionen Mark beträgt, dann hat die Stadt ein Waisen-, Kranken.- oder Siechenhaus zu bauen, in welchem die Aufgenommenen alles frei haben.  Die Gelder sind zu vier Prozent hypothekarisch ausgeliehen und wurden am 3. Juni 1896 schon 1000 Mk. an Arme verteilt, während nach 100 Jahren aber 25 000 Mk. zur Verteilung kommen.

An weiteren Legaten besitzt die Stadt :
    2. Das Legat von Fräulein Meissner-Gebliardt in Höhe von 2 000 Mk.; aus den Zinsen sind die
        Gräber der Eltern und Stifterinnen zu unterhalten, während der Uberschuss, der zur Zeit 78
        Mk. beträgt, zur Christbescheerung armer Schulkinder verwendet wird.  Fräulein Pauline
        Gebhardt war viele Jahre Handarbeitslehrerin an der Elementarschule und hatte während
        dieser Zeit stets für die armen Kinder viel gethan und gewirkt, wie sie ebenso als
        Vorstandsdame des Frauenvereins eine reiche Arbeitskraft entfaltet hatte.
    3. Das Legat der Rentiere Charlotte Oberfeldt, geb.  Selchow mit 600 Mk., dessen Zinsen zum
        Weihnachtsfest an Arme verteilt werden.
    4. Das Legat der verwitweten Förster Wilhelmine Schmalowsky mit 600 Mk.  Von den Zinsen
        werden der Stifterin und deren Ehemannes Gräber unterhalten; der Uberschuss kommt den
        Hospitaliten zu.
    5. Das Legat des Kaufmanns Alexander Gebhardt mit 500 Mk. mit der gleichen Bestimmung.
    6. Das Legat des Kaufmanns Paul Spude mit 1 000 Mk., welches nach dem Beschluss der
        Stadtverordneten zur Zeit noch seiner Bestimmung harrt.
    7. Das Legat von Fräulein Henriette Würl mit 600 Mk. wovon während der Lebenszeit der
        Stifterin diese noch die Zinsen bezieht und hiernach deren Grab zu unterhalten ist.
    8. Ein Legat des ehemaligen Fechtvereins, zur Zeit 407,05 Mk. welches zur Errichtung einer
        Kleinkinderbewahranstalt bestimmt ist.

Ferner besitzt das Hospital nachstehende Legate:

    9. Legat der Frau Major von Groeben mit 450 Mk.  Von den Zinsen wird deren Grab
        unterhalten, der Überschuss fliesst zur Hospitalkasse.
    10. Legat Getzlaff mit 300 Mk. zu derselben Verwendung.
    11. Das Rentier Klaffkesche Legat mit 600 Mk. desgleichen.
    12. Das Legat des Kaufmanns Eduard Spude mit 300 Mk.  Die Zinsen werden am Geburtstage
          der Ehefrau des Stifters, am 20.  Juli, jährlich verteilt.
    13.  Das Legat des Kaufmanns Albert Labus und Frau Gumpert mit 900 Mk.  Von den Zinsen
           werden die Hospitaliten am Geburtstage des Kaisers gespeist; diese haben davon Kalbs-
           resp.  Schweinebraten, Backobst, geschälte Kartoffeln und je eine Flasche Braun- oder
           Weissbier zu erhalten und den hiernach verbleibenden Überschuss in Geld.
    14. Das dem Magistrat zur Verteilung übergebene Legat des Rentiers E. H. Schnell von 3 000
          Mk. welches bis zum 31. März 1895 noch 518,71 Mk. betrug.
    15. Am 1. April 1895 betrug das unter Verwaltung des Kurators des Beinertschen Waisenstifts
          stehende Kapitalvermögen dieses Stifts 47 400 Mk. excl. des Wertes der Gebäude.  Vom
          Stiftskapital, welches der Kurator Oberstlieu'(lena.,nt a.D. von Rabenau in Magdeburg für
          die Erben verwaltet, flossen der Waisenstiftskasse nur noch jährlich 800 Mk. zu. Im Stift
          befinden sich zu dieser Zeit 13 Kinder.

    Der Wunsch nach einem öffentlichen Schlachthause bestand in Driesen seit 17 Jahren und nachdem die Angelegenheit wiederholt abgelehnt war, beschlossen die städtischen Behörden am 18. Mai 1895 ein solches zu erbauen und zum Schlachthausverband die Gemeinde Vordamm mit heranzuziehen.  Ein zu diesem Zweck aufgestelltes Verbandsstatut wurde am 2. November 1895 von den Behörden der Stadt Driesen und Vordamm genehmigt.  Im Bezirk der Stadt Driesen waren im Jahre 1895 auf dem Fleischschauamt 2 644 Schweine geschlachtet und auf Trichinen und Finnen makroskopisch und mikroskopisch untersucht worden.  Dem Fleischschauamt stand der Tierarzt I.Klasse Theodor Hohenhaus vor, der für die Untersuchung eines jeden Schweines 75 Pfennige erhielt, aber aus der Gesamteinnahme nebenbei 2 Trichinenbeschauer zu besolden hatte.
    Die Zeitpächte und Mieten der städtischen Grunds(ll;ticke, die in der Mitte der Achtziger Jahre 21000 Mk. betragen hatten, sind infolge der schlechten Lage der Landwirtschaft im Etatsjahr 1894/95 auf 18 166,33 Mk. herabgegangen, jedoch waren sämtliche Kämmereiländereien verpachtet gewesen.  Die 98 ha grosse an den Bilawer-Wiesen gelegene Stadtforst zeigt durchweg einen guten Bestand und liefert den Bedarf an Bauund Brennholz für die kommunalen Gebäude der Stadt.
    Die aus Fachwerk im Jahre 1752 erbaute evangelische Kirche ist so baufällig, dass der Neubau derselben schon im Jahre 1886 beschlossen wurde.  Die erste vom Königlichen Baurat Giebe in Friedeberg gefertigte Zeichnung wurde vom Herrn Minister verworfen und eine zweite Zeichnung, vom Professor Adler nach der Thomas-Kirche in Berlin und der neuen Kirche in Luckenwalde entworfen, wegen der sch lechten Akustik in diesen Kirchen vom Gemeinde-Kirchenrat und der Gemeinde-Vertretung in Driesen abgelehnt.  Die kirchlichen Behörden liessen hierauf auf eigene Kosten vom Geheimen Regierungsrat Professor Johannes Otzen, dem Erbauer der Lutherkirche in Berlin, einen neuen Anschlag und eine Zeichnung fertigen., der in der Sitzung am 15.  Januar 1896 von den kirchlichen Behörden einstimmig angenommen wurde und der Königlichen Regierung zur Befürwortung beim Herrn Minister eingereicht ist.  Die Kosten zur neuen Kirche sind ohne die innere Einrichtung auf 240 000 Mk. berechnet, und da die Kirchengemeinde arm ist, muss die politische Gemeinde die Baugelder übernehmen.  Das Vermögen der letzteren betrug am Schlusse des Etatsjahres 1894/95 nach Abzug der Schulden in Höhe von 35 500 Mk. 34 274,65 Mk, dazu tritt der Wert der Kämmereiländereien und städtischen Gebäude in Höhe von 600 000 Mk.  Zur Bestreitung des städtischen Bedarfs wird neben den vom Staate seit dem 1. April 1895 überwiesenen Realsteuern ein Zuschlag von 90 % von der Staatseinkommensteuer erhoben, jedoch werden hieraus zugleich die Kreissteuern, welche 28 % betragen, bestritten.  Die Kreissteuern sind infolge der Kreischausseen sehr hohe, da vom Jahre 1888 an die Strassen von Friedeberg nach Tankow, von Friedeberg nach Schönrade, von Friedeberg nach Wugarten, von Woldenberg nach Lämmersdorf, von Driesen nach Guscht, von Driesen nach Neuteich und von Friedeberg-Bahnhof bis zur Netze mit Brücke und von hier bis zum Anschluss an Chaussee Driesen-Guscht chausseemäßig ausgebaut sind und züi Anschlusspflasterungen an diese Chausseen 20 000 Mk. in den Kreisetat eingestellt werden.
    In der Stadt Driesen bestehen drei Leichensocietäten, welche am Schlusse des Jahres 1895 nachsehenden Vermögensstand hatten:
 
    I. Leichensöcietät: 416 Mitglieder, zahlt 90 Mk.  Sterbegeld.  Es werden bei jeder Leiche von
        jedem Mitglied 30 Pfennige Beitrag erhoben.  Vermögen: 10 876,95 Mk.
    II. Leichensocietät zahlt 60 Mk.  Sterbegeld.  Die Mitgliederzahl ist unbeschränkt.
         Mitgliederbeitrag für die älteren Mitglieder pro Monat 28 Pf, für neuaufgenommene15 Pf.
        Vermögen: 5 128,94 Mk.
    III.  Leichensocietät zahlt 75 Mk.Sterbegeld und hat 416 Mitglieder.  Es werden bei jeder Leiche
           25 Pf.  Beitrag erhoben.  Das Vermögen beträgt 8 093,80 Mk.

    Jedes Mitglied der I. und III.  Societät, welches 90 resp. 75 Mk. gezahlt hat, erhält einen Freischein und ist dann von Beiträgen befreit.
    Die Sparkasse der Stadt Driesen ist gegründet mittels Statut der städtischen Behörden vom 25.  Juni 1852 und genehmigt vom Ober-Präsidenten der Provinz Brandenburg, Staatsminister Flettwell, unterm 21.  September 1852.  Unterm 3. April 1881 ist für die Sparkasse von dem Magistrat ein revidiertes Statut erlassen worden, welches unterm 23.  Mai 1881 die Genehmigung des Ober-Präsidenten der Provinz Brandenburg, Staatsminister a.D. Achenbach, erhalten hat.  Zu diesem jetzt gültigen Statut sind unterm 14.  April 1890 und 4. März 1895 Nachträge erlassen worden.
    Die erste Einlage in die Sparkasse ist am 16.  November 1852 von der unverehelichten Wilhelmine Grunow hierselbst mit 80 Thalern erfolgt.
    Nach dem 25jährigen Bestehen der Sparkasse am 1. Januar 1878 betrugen die Einlagen 106 150,23 Mk. auf 427 Büchern.  Der angesammelte Reserve-Fonds betrug zu derselben Zeit 6845,41 Mk.
    Am 1. Januar 1896 betrugen die Einlagen 1 484 365,86 Mk. und der Reserve-Fonds war angewachsen auf 93 958,91 Mk.  Im Umlauf waren 2 732 Sparkassenbücher.
    Die Bestände der Sparkasse Ende 1895 waren angelegt:

    auf Hypotheken zu 4 u. 4 1/2 %                                                       900 424,52 Mk.
    in Wertpapieren in Wechsel-Darlehen in Faustpfand-Darlehen          484 844.60 Mk.
    in Wechsel-Darlehen                                                                            4 200,-- Mk.
    in Faustpfand-Darlehen                                                                      47 580,-- Mk.
Der Zinsfuss für Einlagen beträgt 3 1/3 Prozent.

Der zeitige Vorstand der Sparkasse besteht aus folgenden Personen:

    Beigeordneter Ferdinand Modro, Vorsitzender,
    Ratsherr Robert Starke, stellvertretender Vorsitzender,
    Stadtverordneten-Vorsteher Wilhelm Ladisch                    >
    Kaufmann Friedrich Matthes                                             >  a.d. Stadtverodnetenversammlung
    Brauereibesitzer Hermann Kuntzmüller Versammlung         >
    Kaufmann Max Spude                    >
    Kaufmann Heinrich Pfeiffer              > [beide] aus der Bürgerschaft

Verwaltet ist die Sparkasse:
    a) seit der Zeit des Bestehens bis 30.  August 1873 durch den Kämmerer Julius Koch;
    b) vom 30.  August 1873 bis 1. April 1878 durch den Kämmereikassen-Rendanten Franz
        Gerischmer und
    c) vom letzteren Zeitpunkte ab durch den Kämmereikassen-Rendanten Gustav Prietz.

    Seit dem 1. Mai 1895 ist dem Rendanten ein berufsmässiger Kontroleur in der Person des Kämmereikassen-Assistenten Bruno Bötteer beigegeben.
    Im Oktober 1888 erliessen der Vorstand des Kampfgenossen-Vereins und der Vorstand des Militär-Vereins einen Aufruf zur Errichtung eines Denkmals für den Kaiser Wilhelm I. und den Kaiser Friedrich.  Um die Sache einheitlich mit der Bürgerschaft zu fördern, trat noch in demselben Jahre unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Recklinu ein grösseres Komité zusammen, zu welchem die Stadtverordneten-Versammlung aus ihrer Mitte den Vorsteher und drei Mitelieder wählte;
der Kampfgenossen-Verein, der Militär-, der Gesang-Verein Harmonie, der Bürger- und Volksbildungs-Verein und die Schützengilde deputieren in das Komitb je ein Mitglied.
    Nach Jahrelanger Sammlung war es dem Komité gelungen, im Monat März 1895 bei der Erz- und Kunstgiesserei der Aktien-Gesellschaft Schäffer und Walcker in Berlin, Lindenstrasse 18, für den Preis von 5 000 Mk. das Denkmal fest anzukaufen.  Auf einem Sockel von bayrischem Granit mit polierten Medaillonflächen in Höhe von 2,70 Meter kommt die überlebensgrosse Figur des Kaiser Wilhelms I. mit Hermelinmantel, Helm mit Federbusch und der Gesetzesrolle in der Hand in Bronze in 2,30 Meter Höhe zu stehen.  Vorn auf der Medaillonfläche befindet sich das Kopfbild des Kaisers Friedrich in Hochrelief, 67 x 52 cm gross, an jeder Seite in Flachrelief die Kopfbilder des Fürsten Bismarck und des Generalfeldmarschalls v. Moltke.  Auf der Rückseite oben das eiserne Kreuz, darunter "Wilhelm I., Deutscher Kaiser. 1896." Das Denkmal wird auf dem alten Markt errichtet und wird die Aufstellung und Einfriedigung gleichfalls noch 1 000 Mk. kosten, welche Summe aus der Kommunalkasse gedeckt wird.  Die Medaillons werden, wie die Statue des Kaisers, aus echter Bronze hergestellt.  Die Grundsteinlegung fand am Sonntag, den 25.  Mai und die Enthüllung am Sonntag, den 7. Juni 1896 statt.

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