Kochlowitz (inkl. Radoschau)

Kochlowitz - polnisch Kochłowice, Ort südlich von Beuthen gelegen
Radoschau - polnisch Radoszowy, Dorf südlich von Beuthen, direkt neben Kochlowitz
 

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Seite der Pfarrei Kochlowitz


254    Paszka, Anton, * Roßberg 29.5.1766
          oo Beuthen-Vorstadt 27.1.1795
255    Scholtz, Sophia, * Kochlowitz 14.6.1769
 

510    Scholtz, Leopold, Schmied, * Kochlowitz 20.8.1736
          oo Kochlowitz X.1.1757
511    Wicik, Agnes, * Radoschau 1.1.1721
 

1020    Scholtz, Anton
1021        Marianna
1022    Wicik, Martin
1023        Marianna
 

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Photographien / Ansichtskarten

1) Kirche Kochlowitz
2) Bahnhof Kochlowitz
3) Bahnstation Radoschau
4) Kochlowitz (Kirchplatz, Kirche, Schule, Bahnhof)

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Ortsbeschreibungen / Geschichte

1) Ortsbeschreibung Kochlowitz
1a) Aus der Geschichte von Kochlowitz
2) Ortsbeschreibung Radoschau
                                                                                                                      zurück nach oben

1) Kochlowitz
    Das Majoratsgut Kochlowitz, 2 Meilen von Beuthen entfernt, besteht aus einem Kirchhofe und einem Dominialforste. Kochlowitz liegt dicht geschlossen, nach Nordwest abgedacht auf einer kleinen Anhöhe, im Mittelpunkte zwischen Beuthen und Nikolai, und grenzt gegen Norden an die Feldmark von Schwientochlowitz, gegen Süden an die Feldmark von Paniewnik, Kreis Pleß, gegen Osten and die Feldmarken von Radoschau und Bärenhof und gegen Westen an die Feldmarken von Neundorf und Bykowine. Die Dominialforsten enthalten im Bärenhofer, Kochlowitzer und Bykowiner Reviere zusammen 2594 Morgen. Der Rusticalbesitz beträgt : 56 Morgen Gärten, 21 Morgen Hofraum, 1322 Morgen Acker, 198 Morgen Wiesen, 150 Morgen Hutung, 37 Morgen Unland und Wege, zusammen 1785 Morgen. Dominialbesitzer ist der Graf Hugo Henckel von Donnersmark auf Siemianowitz. Die Gemeinde zählt 20 Bauern, 6 Gärtner, 78 Häusler und 100 Einlieger. Der Viehstand der Rusticalbesitzer von Kochlowitz besteht aus 60 Pferden, 3 Ochsen, 200 Kühen, 40 Stück Jungvieh und 35 Schweinen. Kochlowitz at naßkalten, ziemlich schwerem Boden, Unterlage meiste Letten; nur südwestlich ist totaler Sandboden. Bodenerzeugnisse : Roggen, Kartoffeln, Hafer und Heiden. Kochlowitz wird von Osten nach Westen durch die von Radoschau nach Neudorf, und von Süden nach Norden durch die von Nikolai nach Beuthen führenden Straßen in der Mitte durchschnitten.
    Im Bezirke des Dorfes sind zwei Kohlengruben im Betriebe :
    Die Hugo-Grube, welche dem Grafen Hugo Henckel von Donnersmark gehört und seit dem Jahre 1828 mit einigen Unterbrechungen genutzt wird. Dieselbe liegt ungefähr 1800 Schritt von der Antonienhütte-Schwientochlowitzer Chaussee, südöstlich im Kochlowitzer Dominialforst und lieferte im Jahre 1859 117.570 Tonnen Kohlen aller Art, die an die nahe Thurzo-Zinkhütte und nach Beuthen an C. Schierer abgesetzt wurden und einen Werth von 24.100 Thalern hatten, wobei 86 Bergleute Beschäftigung fanden.
    Die Selma-Grube liegt nordöstlich an der Marktscheide der Hugo-Grube, hat mehrere Besitzer und ist nur in Betrieb gesetzt, um die unterhalb des Flötzes liegenden Eisensteine später ohne Nachtheil für die Grube abbauen zu können. Im Ganzen wurden 1859 gefördert 1159 Tonnen Kohlen aller Art, welche einen Werth von 150 Thalern hatten. Die Arbeiter wurden von der Eisensteinförderung genommen.
    Die Gruben Siegfried, Jenny, Emanuel, Paul, Viereckssegen, Köpfeloben, Kochlowitz, Alexandrine und Jennywunsch liegen in Fristen und gehören mehreren Kuxbesitzern.
    Auf Kochlowitzer Terrain liegt die dem Grafen Hugo Henckel von Donnersmark gehörige Eisensteinförderung, und zur in südöstlicher Richtung von Kochlowitz. Die Eisensteine werden durch Absinken runder Duckeln ohne Zimmerung in geringen Teufen gewonnen und zur Antonienhütte abgesetzt. Die 1859 geförderten 149.356 Centner Eisensteine hatten einen Werth, den Centner mit 5 Sgr. Berechnet, von 24.892 Thalern 20 Sgr.  Die Belegschaft der Förderung bestand aus 152 Mann.
    Gewerbetreibende befinde sich in Kochlowitz : ein Schankwirth, vier Kaufleute, zwei Krämer und Victualienhändler, zwei Fleischer, drei Schuhmacher, zwei Schneider, zwei Tischler, zwei Stellmacher, drei Schmiede, eine Maurer und ein Bäcker. Die Einwohner sind zum größeren Theile Arbeiter und werden auf der Eisensteinförderung und den benachbarten Gruben und Hütten beschäftigt, nur zum kleineren Theile ernähren sie sich von Ackerbau und Vecturanz, auch von der Viehzucht. Die Steuern betragen : 117 Thlr. Grundsteuer, 61 Thlr. Haussteuer, 528 Thlr. Klassensteuer und 60 Thlr. Gewerbesteuer.
    In Kochlowitz befindet sich eine massive Kirche mit Glockenthurm, welche circa 2000 Menschen faßt. Dieselbe ist in den Jahren 1803-1805 von dem Grafen Lazarius Henckel von Donnersmark erbaut. Früher bestand sie aus Holz. Die eingepfarrte Seelenzahl ist 5500. Das alte Schulhaus mit zwei Lehrzimmern und der Lehrerwohnung ist vor circa 70 Jahren erbaut. Vor dieser Zeit war nur ein hölzernes Gebäude vorhanden, welches der totalen Baufälligkeit wegen abgetragen werden mußte. Das zweite Schulgebäude, mit einer Klasse, ist erst im Jahre 1839 hergestellt und steht am nördlichen Eingange von Kochlowitz, auch massiv erbaut. Es fungiren in Kochlowitz ein Lehrer welcher zugleich Organist ist, und zwei Adjutanten. Die Schule besuchen 429 katholische Kinder.

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1a) Aus der Geschichte von Kochlowitz

Die ersten Erwähnungen von Kochlowitz stammen aus den Jahren 1360 ("Kochlowa Lanka") und 1369 ("Kochelwicz"). Im 14. Jahrhundert war Kochlowitz Zollstation auf der Straße zwischen Beuthen und Nikolai. Im 16. und 17. Jahrhundert gab es in Kochlowitz eine Salzmine, die heutige Salzstraße erinnert noch an diese. Ebenso gab es einen großen Steinbruch, in dem Mühlsteine produziert wurden. 1623 wurde Radoschau als Vorwerk gegründet. Schon im Jahre 1656 gab es eine Schule mit einem Lehrer, 1786 wurde dies erste Kohlengrube eröffnet.

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2) Radoschau
    Das Dorf Radoschau, 2,20 Meilen von Beuthen entfernt, ist in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts entstanden. Radoschau liegt zusammenhängend gebaut auf einer Anhöhe östlich von Kochlowitz, 1/8 Meile von letzterem Orte entfernt, und wird von dem von Kochlowitz nach Zalenze und Kattowitz führenden Communicationswege durchschnitten. Begrenzt wird Radoschau gegen Norden von den Feldmarken von Haiduk, gegen Süden durch die Feldmarken und Forsten von Paniewnik, gegen Osten durch die Feldmarken von Zalenze und gegen Westen durch die Feldmarken von Kochlowitz. Dominialbesitz : 3722 Morgen Wald; Rusticalbesitz : 60 Morgen Garten, 17 Morgen Hofraum, 118 Morgen Acker, 6 Morgen Wiese, 4 Morgen Wege und Unland, zusammen 205 Morgen, welche unter 10 Gärtner und 18 Häusler vertheilt sind, und auf welchen 18 Pferde, 2 Ochsen, 48 Kühe, 15 Stück Jungvieh, 16 Schweine und 1 Ziege gehalten werden. Radoschau hat röthlichen Lehmboden mit etwas Sand vermengt, sonst ziemlich ertragreich. Erzeugnisse : Roggen, Hafer, Kartoffeln, auch Heiden. Auf Radoschauer Territorio befinden sich die Kohlengruben : Bärenhof, Caviar, Conrad, Emanuel, Engelbertha, Heilige drei Könige und Radoschau. Dieselben liegen gegenwärtig in Fristen. In Radoschau befinden sich je ein Schankwirth, Kaufmann, Schuster, Schneider, Maurer und Schmied. Die Einwohner werden zum größten Theil in den naheliegenden Gruben und Hütten beschäftigt, nur wenige betreiben Landwirthschaft. 9 Thlr. Grund-, 22 Thlr. Haus, 113 Thlr. Klassen- und 6 Thlr. Gewerbesteuer. Aus Radoschau besuchen die Schule zu Kochlowitz 47 katholische Kinder.

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(Quelle für Nr. 1&2 : Felix Triest, Topographisches Handbuch von Oberschlesien, 1864/65)