Wappensage zum Namen Blücher


B 1 ü c h e r

Stolz rauschen die Fahnen zu Häupten dem Sieger,
Der eisern die Donner der Schlachten gelenkt,
Still schattet der Lorbeer die Stirne dem Krieger,
Vor dem sich die Schwerter der Feinde gesenkt;

Mir wogt es zu Häupten wie rauschende Fahnen,
Es weht wie aus Lorbeergebüschen mich an,
Ich singe die Wappenzeichen der Ahnen
Des Helden, den Keiner besingen jetzt kann.

Ich preise den Geist, der im krieg'rischen Stamme
Von je als belebender Funke sich trug,
Bis dass er gewaltig als leuchtende Flamme
Empor aus der grässlichen Finsterniss schlug.

Ich preise den Geist und besinge den Helden,
Von welchem der eiserne Feldherr entstammt
Es soll Euch die späteste Kunde noch melden,
Dass er, ein Schwert des Gerichtes, geflammt.

Mit Heinrich dem Löwen nach Rhodus gezogen,
Erkämpfte ein wendischer Krieger sich Ruhm,
Und Heinrich der Löwe auf rollenden Wogen
Belehrte ihn selber im Ritterthum

So kehrten sie heim, und zum baltischen Strande
Lud dringend den Löwen der Löwin Gemahl
Fürst Borwin, der Herr in den wendischen Landen,
Bekriegt von den Heiden mit Ueberzahl.

Der Knappe des Löwen, der wendische Krieger,
Der mit ihm zu Schiffe und Rhodus war,
Der folgte zur Heimath dem fürstlichen Sieger
Und führte mit Glück seine reisige Schaar.

Er kämpfte in jedem Gefechte mit Muthe,
Die Heiden, die schlug er in manchem Strauss
So schützte er einstmals mit eigenem Blute
Ein schwer bedräuetes Gotteshaus;

Und als er gebetet am heiligen Bilde,
Da trat er zum Fürsten empor auf den Plan,
Und bot auf seinem noch blutigen Schilde
Die Schlüssel der heiligen Kirche ihm an.

Bleudiger sollst Du in Zukunft Dich nennen,
Die Schlüssel der Kirche, die, lasse ich Dir,
Die späteste Nachwelt, die soll sie noch kennen
Als Deines Schildes geweihete Zier.

"Du hast geschützet die heiligen Pforten
Mit Tod verachtendem Rittersinn"
So sprach der Fürst mit geflügelten Worten
Und neigte sich mild zu dem Blutigen hin.
 

"Ich will Dich begnaden mit Deinem Geschlechte
Bis in die spätesten Tage der Zeit,
Auftrag' ich zu Lohn Dir mit jeglichem Rechte
Dies blühende Land mit der Herrlichkeit!"

Der Blutige wurde ein Landherr in Wenden,
Viel Söhne und Enkel, sie folgten ihm nach,
Und allesammt gürteten lustig die Lenden
Und führten im Kampfe manch rüstigen Schlag.

Die silbernen Schlüssel im blutigen Schilde,
Sie blieben das Wappen der Blücher bis heut',
Doch wurde der Ruhm bei dem einfachen Bilde
Mit manchem hell leuchtenden Zeichen erneut:

Das Schwert und der Stab des Feldmarschalls in Golde,
Die grünende Lorbeer'n im Kranze umzieh'n;
Dem Sieger in zwanzig Treffen zum Solde
Die Krone des Fürsten, der Hermelin;

Das eiserne Kreuz für den eisernen Helden,
Der eisern gestanden im Sturme der Schlacht;
Mauer und Thor von dem Grafen dann melden,
Der über die Wohlfahrt der Städte gewacht;

Auch ernst ehrwürdige Bischofsmützen,
Sie stehen auf manchem der Schilde in Ruh',
Stets wussten die Blücher die Kirche zu schützen,
Sie hatten ja immer die Schlüssel dazu.

Noch manches Zeichen, das schwierig zu deuten,
Erscheint auf der Blücher erhabenem Schild,
Doch bleiben, so lange die Glocken noch läuten,
Die Schlüssel des Wappens geweihetes Bild.

zurück