Der neunte Sohn Helmuth
Hartwigs v. Blücher auf Sukow [168], Karl Wilhelm, geb. zu Sukow
am 21. April 1794, empfing seine Jugendbildung mit mehreren seiner Brüder
in dem schon öfters erwähnten herrenhuterischen Pädagogium
zu Groß Hennersdorf und verlebte dort so angenehme Jahre, daß
er hernach, als er noch sehr jung in ein preußisches Reiterregiment
aufgenommen war, eines Tages voll Heimwehs nach dem Inspektor Frühauf
und seinem Hause den weiten ritt von der Uckermark nach der Lausitz unternahm
– leider aber ohne Urlaub ! Er büßte diesen Leichtsinn damit,
daß er seinen Abschied nehmen mußte. Doch fand er bald hernach
einen neuen Platz in einem österreichischen Reiterregiment, und in
diesem hat er dann hernach an den Befreiungskriegen teilgenommen. Nach
hergestelltem Frieden kehrte er als Rittmeister nach Mecklenburg zurück
und unterstütze mit großer Hingebung und Gewandtheit den schon
altersschwachen Vater bei dessen Geschäften. Als dieser 1817 gestorben,
und Sukow auf Hans übergangen war, suchte sich der Rittmeister ein
eigenes Haus zu gründen und fand dazu bald in der Nähe Gelegenheit.
Der Hofjägermeister Karl A. Hermann v. Hertell,
welcher in Vorpommern auf Daugzin und Ramitzow angesessen war (seine Gemahlin
war eine Adoptivtochter des Landschaftsdirektors v. Behr
auf Daugzin), hatte das nahe bei Sukow belegene schöne Gut Poggelow
aus einem Konkurse übernehmen müssen. Dieser gab 1819 seien älteste
Tochter, Karoline v. Hertell (geb. 6. Mai 1798),
dem Rittmeister Karl v. Blücher zur Gemahlin und überließ
dem Schwiegersohn das Gut Poggelow. Leider ward dasselbe für den neuen
Besitzer aber keine Stätte des Glücks. Der Rittmeister war ein
Mann von Einsicht und unbegrenzter Herzensgüte, aber es mangelte ihm
an ausdauernder Tatkraft, welche seine allerdings nicht eben bequemen Verhältnisse
erforderten; er sah sich 1828 genötigt, das Gut Poggelow seinen Gläubigern
zu überlassen (welche es hernach an den Kammerherrn Grafen v. Bassewitz
auf Prebberde verkauften). Auch seine ehelichen Verhältnisse wurden,
als jetzt in Berlin, wo er seinen Wohnsitz nahm, schwere Zeiten hereinbrachen,
so unglücklich, daß er sich 1834 von seiner Gemahlin trennte
und später von ihr geschieden ward. Er fand eine ihm zusagende Beschäftigung,
indem er 1834 als Gehilfe bei der Oekonomie-Commission zu Sorau in Schlesien
eintrat. Späterhin war er nach Luckau zur dortigen Oekonomie-Commission
versetzt; doch war er hier nur noch kurze Zeit tätig. Den unaufhörlichen
Widerwärtigkeiten und Sorgen, welche ihn bedrängten, vermochte
er nicht länger zu widerstehen; er versank in Missmut und Verzweiflung,
welche dann in der Nacht vom 20/21. Februar 1840 sein trauriges Ende herbeiführte.
Von seinen 7 Kindern verstarben 2 im Kindesalter,
die anderen wuchsen auf unter der Erziehung der Mutter und ihres zweiten
Gemahls George Kill-Mar, eines schottischen Edelmanns, Offiziers a.D. und
Ingenieurs, der sich im April 1839 mit ihr vermählte und in demselben
Jahre das Gütchen Park Birkenwäldchen (am zoologischen Garten
von Berlin) erwarb. Die Frau starb zu Berlin am 30. Oktober 1859. Ihr zweiter
Gemahl veräußerte später Birkenwäldchen an Bauunternehmer,
welche die Fläche mit einem Komplex von Straßen und Häusern
bedeckt haben, und lebt noch jetzt in Berlin.
Aus der Ehe des Rittmeisters v. Blücher entsprangen
7 Kinder :
1) Anton Felix Hans Helmuth, geb. zu Poggelow am
15. November 1819
2) Marie Oelgard Louise Francisca, geb. zu Poggelow
am 22. April 1821, vermählte sich am 27. Dezember 1827 zu Birkenwäldchen
mit Dr. Franz Wenzlaff, damals Lehrer an der Realschule zu Schwerin, jetzt
Direktor und Professor an der Königstädtischen Realschule zu
Berlin.
3) Ida Magdalena Sophie Friderike, geb. zu Poggelow
am 2. Dezember 1822, ist Konventualin zu Dobbertin, lebt aber in Berlin
im Hause ihres Stiefvaters.
4) Hermann Ludwig Karl,
geb. zu Poggelow am 22. August 1824
5) Kurd Friedrich Theodor, geb. zu Poggelow am 27.
Dezember 1825, + in Berlin im Sommer 1839
6) Leberecht, geb. in Berlin am 13. Oktober 1832,
+ daselbst am 12. April 1840
7) Anna A.C.J., geb. in Berlin am 6. Juni 1834,
+ daselbst im August 1854