§ 28 - Ludolf III., Ritter (1443-1480)

        Der Ritter Ludolf III. Hahn ist einer der bedeutendsten Erscheinungen in der Geschichte des Geschlechts. Unter ihm bildet sich das "Schloss Basedow" zu der Grösse und dem Ansehen aus, welches es Jahrhunderte lang behauptet hat, und wird der zu demselben gehörende Güterbesitz der Linie erweitert und abgerundet. Auch das Leben in dem Schlosse, selbst in seinen Einzelheiten, erhält seine bestimmte Gestaltung und wird Vorbild für alle Folgezeit.  Eben so bedeuten, wie er, war sein Sohn Nicolaus V., der letzte Ritter des Geschlechts, welcher viele Jahre neben dem Vater wirkte. Beide Ritter, mit einer bedeutenden Wirksmkeit bilden den Schlussstein des Mittelalters und zugleich den Grundstein der neuern Zeit und von ihnen her lässt sich die Geschichte des Hauses Basedow mit Klarheit und Bestimmtheit bis auf die neuesten Zeiten verfolgen.  Die Darstellung des Lebens Ludolfs III. muss daher einer ferneren Ausführung vorbehalten bleiben, um der neuern Geschichte der Linie Basedow an die Spitze gestellt zu werden.
       Die Berührung einiger Hauptbegebenheiten soll hier nur dazu dienen, für das Leben seiner Geschwister und deren Nachkommen einen Anhaltspunkt zu geben.
   
    Bei seines Vaters Henneke frühem Tode war Ludolf III. noch unmündig.  Am 1. Jan. 1443 trat er zuerst auf und zwar als herzoglicher Vogt zu Stavenhagen, der er sicher bis zum J. 1455 war.  Später erscheint er auch als Inhaber der Vogtei Kalen, während die Hahn auf Kuchelmiss die Vogtei Gnoyen inne hatten. Im J. 1448 übergaben ihm die Herzöge auch die Vogtei Plan; hier bauete er am Ausflusse der Elde aus dem See sogleich das feste Schloss [CCXXXVII), von welchem noch bedeutende Reste stehen, und machte von diesem Schlosse und der grossen und festen Burg auf dem Lenz, die er für die Fürsten an denn Einflusse der Elde in den Plauer See zugleich bauen liess; dem Raubwesen der Märker ein Ende, welches fast ein halbes Jahrhundert hindurch die Blüthen des Friedens im südlichen Meklenburg vernichtet hatte. Seit dem. J. 1451 erscheint Ludolf III. als herzoglicher Rath und Landrath und wirkte als solcher seit dieser Zeit in allen wichtigen Landesangelegenheiten als einer der ersten und bedeutendsten Männer im Lande. Von dieser Zeit an arbeitete er an der allmähligen Erweiterung vieler bedeutender Güter, namentlich von Diekhof und der vielen zu diesem Schlosse gehörenden Dörfer, von Langwitz,.  Schwinkendorf, Kötel, Glasow, Grube, Retzow, Walmerstorf, Deven, Panstorf, Spotendorf, Ridsenow, Hungerstorf.  Im J. 1469 ward ihm und seinen Söhnen das Schloss Cummerow anvertraut, und zu gleicher Zeit erhielten sie mit den Hahn auf Kuchelmiss die Gesammtbelehnung mit dem Schlosse Pleetz und dem Erblandmarschallamte des Landes Stargard.  Im J. 1471 war Ludolf Ritter geworden und hielt (16.Juni 1474) auf dem "Schlosse Basedow" adelige Knappen, Kapellane und Schreiber, auch ein Gestüt.  In der Zeit von 1464 bis 1479 leitete er auch mit eigenen Opfern, als "Wohlthäter des Gotteshauses", die Restauration des Klosters Dargun und namentlich der Kirche in deren Fenstern noch sein und seiner Vettern Heinrich auf Kuchelmiss und Heinrich auf Arensberg Wappen (Taf. IV) stehen. So wirkte Ludolf III. mit Segen für das Land und sein Haus und als er sich am 4. Sept. 1467 mit seinem Neffen über das Schloss Basedow und die daran vorgenommenen Bauten auseinandersetzte, ward die in ihrer Art einzige und bezeichnende Bestimmung getroffen, dass niemand vom Schlosse Basedow Fehde oder Krieg erregen, sondern jeder sich erst zu Recht erbieten und am Rechte genügen lassen solle :

"Ok schal nement krigh effte feyde maken van Basedow, sunder he
schal sick erst tobeden rechte unde an rechte nogen laten".

        Dieser Hausvertrag ist der wahre Schild des Hauses Basedow, und daher sind die Hahn auch mit Recht die Helden des Friedens genannt worden.

        Ludolf III. Hahn starb am 17 März 1480 und hinterliess seinen Nachkommen das Haus in dem allerblühensten Zustande.  Er ward neben seiner Gemahlin in der von ihm wiederhergestellten und geschmückten Kirche des Klosters Dargun begraben, wo sein Leichenstein (Taf. V.) noch auf seinem Grabe liegt.

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