Übersicht
1) Ursprung des Geschlechts
2) Wappen und Abzweigungen
3) Die mecklenburgischen Knuth von 1289
bis 1699
4) Stammlinie meiner Knuth-Ahnen
5) Abbildung des Wappens der v. Knuth
Über den Ursprung des Geschlechtes verlautet
nichts Sicheres.
Es teilt darin das Schicksal vieler uralter Häuser, selbst fürstlichen
Standes, deren Anfänge in unserem Lande und weiter im hohen Norden
gesucht werden, wo soviel länger als anderswo eine wilde Natur und
barbarische Völkerschaften dem Vordringen des Lichtes wehrten.
Der Geheime Archivrat Lisch, dem die mecklenburgische
Altertumskunde so viel verdankt, spricht in einem Briefe aus, daß
nach seinem Erachten der Anfang des Geschlechtes in Dänemark gesucht
werden müßte, ein anderes Mal will er in den Knuths Gefolgsmänner
Heinrichs des Löwen sehen. In Dänemark hat sich kein fester
Anhalt für die frühesten Zeiten finden lassen. Daß
die Familie wendischen Stammes sei, ist in keiner Weise wahrscheinlich.
Der Konsistorialpräsident von Knuth hegt eine entschiedene Abneigung,
die Knuth zu denjenigen Geschlechtern zu rechnen, die mit Heinrich dem
Löwen ins Land kamen. Fr hielte gerne, wie auch einmal Lisch,
an ihrem nordischen Ursprung fest. Aus den Forschungen und Aufzeichnungen
des Professor Haenselmann mein Wissen schöpfend, möchte ich folgendes
schließen:
Zur Zeit jenes K n u d , der eine kurze Zeit das
Oboritenland als König beherrschte, können Edle aus seinem Gefolge
sich in Mecklenburg angesiedelt und Familien gegründet haben.
Daß König Kanut selber der Stammvater des Geschlechtes gewesen
sei, ist eine Vermutung ohne Beweise, aber keine Unmöglichkeit.
Professor Haenselmann schreibt: "In dieser Zeit, zu welcher sich mit unglaublicher
Schnelligkeit das Hin- und Herwandern ritterlicher Mannen vollzog, mögen
die K n u t h nach Mitteldeutschland gezogen sein, während das Obotritenland
dem Slaven- und Heidentum wieder verfiel, denn nach Mitteldeutschland weisen
voll hoher Wahrscheinlichkeit Nachrichten aus dem zwölften Jahrhundert."
(1130 wurde König Knut ermordet.) 1140 begegnet uns zu Lanibach an
der Traun im Reisegefolge Bischof Emmerichs von Würzburg ein H e i
n r i c h mit dem Zunamen
K n o t. Der Ablaut des Vokales kann kein Bedenken erregen, wie der
in K n a u t ist er idiomatischer Färbung. In Mitteldeutschland
drängen beide Formen sich auch später, bei Benennung ganz zweifellos
identischer Personen, mit Knuth wechselnd häufig in die Schrift ein.
Mag man aber auch zweifeln, ob der Heinrich von 1140 für die Sippe
seiner jüngeren Stammesverwandten in Anspruch zu nehmen sei, 1174
taucht abermals ein H e i n r i c h K n u t h auf. Er überließ
dem Kloster Pegau bei Leipzig den Zehnt des Dorfes Hilpertitz und wurde
zum Entgelt von Bischof Eberhard zu Merseburg mit einer nicht näher
bezeichneten Hufe belehnt. Wenn nicht schon in jenem älteren
Heinrich, so tritt doch ohne Zweifel in diesem der Urahn eines Adelsgeschlechtes
auf die Bühne, das hernachmals im sächsischen Kurkreise, in den
anhaltischen Landen, im Bistum Merseburg, im nördlichen Thüringen,
am Südharz weit ausgebreitet saß und hier erst nach Mitte des
siebzehnten Jahrhunderts erlosch. Von diesem Stamme war sehr wahrscheinlich
auch der Dritte gleichen Tauf- und Familiennamens entsprossen, der um 1230
an der unteren Elbe im Wehninger Lande seine Spur hinterließ.
Dieser R i t t e r Heinrich Knuth ist der Erste seines Namens, von dem
man in Mecklenburg weiß. Ein Ritter Hermann Knuth tritt 10
Jahre später, 1240, mit zwei anderen seinesgleichen, Arnold von der
Mühlen und Nenno von Lenzen, als Zeuge der Bestätigung der Parchimer
an ihrem erkauften Dorfe Büher durch Fürst Pribislav auf und
nach aber 4 Jahren wieder, am 7. April 1244, im Gefolge dieses Fürsten
bei Verleihung des Dorfes Slapsow an seine Stadt Plan. Daß
er mit Heinrich Knuth blutsverwandt, etwa dessen Sohn oder Bruder war,
legt nicht nur die Gemeinschaft des seltenen Geschlechtsnamens, sondern
auch der Taufname nahe, der ebenso wie Heinrich auf die mitteldeutsche
Sippe zurückweist.
40 Jahre hindurch verschwindet der Name dann in
der Überlieferung; erst 1284, am 12. September, tritt wiederum ein
Heinrich Knuth auf: mit Nikolaus Hahn und Johannes von Tessin (Dessin?);
wie diese als Herr, d. h. Ritter, bezeichnet, war er Zeuge der fürstlichen
Brüder von Werle bei der Verpfändung von Pachten aus der Mühle
zu Plan an einen dortigen Bürger. Die hiervon berichtende Urkunde
ist auf der neuen Burg Wenden gegeben, die nachmals Wredenhagen benannt
worden ist. Ebendort verkaufte Fürst Nikolaus am 12. November
den Bürgern der Neustadt Roebel das Dorf Kuskow zu Stadtrecht, und
auch diesmal wird Heinrich Knuth mit Nikolaus Hahn und Johannes von Tessin
unter 10 Pitterzeugen namhaft gemacht. Die anderen waren: S i e f
r i e d v o n K a r d o r f f, die Brüder Bernhard und Johannes von
Bellin, Vollrath von Dargatz, ein Pritzbuer, Bernhard von Hakenstaedt und
Matthias Ketelhut (ein Bernhard von Hakenstaedt wird schon um 1196-1200
in der Umgebung Bischof Isfrieds von Ratzeburg genannt). Im folgenden
Jahre versammelte sich um Fürst Nikolaus zu Hohensprenz im Amte Güstrow
eine zahlreiche Schar von Vasallen der Lande Roebel, Wredenhagen und Malchow.
Sie hatten ein Drittel seiner Schulden, 2000 Mark, auf sich genommen und
empfingen zum Entgelt nun reiche Gnadenerweisung: zuerst die Bestätigung
aller ihrer von den Zeiten der ersten Besiedelung dieser Gegenden hergebrachten
Freiheiten, dann die Zusage, daß zur Vermeidung von Zwietracht zwischen
ihnen und den Bürgern die Landdinge nicht mehr wie vordem in Roebel,
Wredenhagen und Malchow, sondern erstens zu Priborn, des andern zu Zepkow,
des dritten in Alt-Malchow abgehalten, kein Vasall in seinen Städten
angehalten und, falls dies geschähe, hinwiederum von ihm die Bürger
der sachfallsigen Stadt bis zur völligen Genugtuung in Gewahrsam genommen
werden sollten, endlich ewige Befreiung der Bauern dieser Lande von jeglicher
Steuer, die die Herren nicht bewilligen würden, ausgenommen eine Beisteuer
von 2 Schillingen von der Hufe zu den Hochzeits- und Ritterschlagssfesten
der Fürsten, von
4 Schillingen zu der ehelichen Ausstattung der fürstlichen Töchter.
Zeugen waren 11 Ritter und 21 Knappen; unter den ersteren wieder Heinrich
Knuth neben sieben von denen, die im Jahre zuvor die Verleihung an Roebel
bezeugten.
Am 5. Juli 1285 eigneten die Herren N i k o 1 a
u s und Heinrich v o n W e r 1 e zu Rostock dem Kloster Dobbertin 30 Hufen
im Dorfe Tralow, die Heinrich Knuth dem Kloster verkauft hatte. Das
Dorf Tralow ist untergegangen, seine Feldmark mit der von Lärz (südöstlich
von Roebel) vereinigt worden, sein Name lebt im Tralowsee fort, einer östlichen
Bucht der Müritz, eine Stunde von Krümmel.
Am 29. August 1289 eignete Fürst Nikolaus
dem Kloster Dobbertin 4 Hufen in Burow (bei Lübz), die Ritter H e
i n r i c h v o n K r a m o n zur Besserung der Pfründen seiner Tochter
dem Kloster geschenkt hatte. Zeugen: die Ritter Arnold Brusehaver,
Nikolaus Hahn, Johannes von Tessin, die Brüder von Bellin und Heinrich
von Kramon. (Urkunde von 1289, in der unter den Zeugen neben Pritzbuer
auch Christopherus Cnuth genannt wird, Nr. 2002).
(Christopherus ward Stammvater der pommerschen Linie.)
Es hat dem Professor Haenselmann nicht geringe Mühe gekostet, ,den
Stammbaum der Knuth in der älteren Zeit zusammenzufinden. Für
völlige Richtigkeit ist auch jetzt noch trotz aller Forschungen nicht
einzustehen. Nach der wohl unumstößlichen Gewißheit,
daß Heinrich II. 1289 im Lande Roebel der Stammvater der mecklenburgischen
Linie ist, .ebenso wie sein Bruder Christopherus der des pommerschen Hauses,
findet sich gleich eine Lücke. Mutmaßung bleibt deshalb
auch nur, daß Heinrichs II. Gemahlin eine Tochter des alten wendischen
Geschlechts der Retzow gewesen ist, das im 17. Jahrhundert erlosch
und von dem jetzt noch existierenden Gute Retzow seinen Namen entlehnte.
Verschwägert sind die Retzow ebenso wie die Pritzbuer: gleichfalls
alten wendischen Stammes, mit den Knuths jedenfalls gewesen. Von
dieser Zeit an lösen wendische Vornamen vielfach die deutschen ab.
Die Namen der Söhne Heinrichs sind nirgends authentisch festgestellt.
Dies ist eben die erwähnte Lücke im Stammbaum; jedoch ist .anzunehmen
daß der ältere Wentzlav hieß, während der Name des
jüngeren völlig dahingestellt bleiben muß. Der jüngere
Sohn hatte nur in zwei Generationen Nachkommen, nämlich in T h i e
d e k e 1361, seinem Sohn, und in .D e t h 1 e v , seinem Enkel, dessen
Spur um 1386 in Dänemark gefunden wird. Doch von Wentzlavs 1.
Söhnen, nämlich von Heinrich III. und Henning, reden schon mancherlei
Urkunden und von da ab von den weiteren Nachkommen. H e i n r i c
h III., Knappe im Lande Wredenhagen, 1351 Zeuge bei einem Verkauf der von
Pritzbuer auf Kelle. 1366 verpfändet Vicke Bune 4 Mark Pacht für
280 Mark Kapital an Heinrich Knuth und die Kinder seines verstorbenen Bruders
und gelobt die Erfüllung des Vertrages dem Heinrich Knuth zu dessen
Hand, seinem Vetter Thiedeke Knuth, Hermann Brusewitz und anderen.
1370 redet des Heinrich III. und seiner Gemahlin
Margarethe Spegelberg
Leichenstein (Abbildung) zu Leizen
von ihm und nennt ihn Herrn auf Priborn. Nach der
Inschrift scheint es, als seien beide Ehegatten am gleichen Tage verstorben:
30. September 1370.
H e n n i n g , Knappe wie sein Bruder H e i n r
i c h und wie dieser Vasall des Fürsten Nikolaus von Werle, ist 1353
Zeuge dieses Pürsten Unter den Zeugen kommen sonst noch vor:
Thiedeke u. Matthias Spegelberg und andere. Unter den 29 jetzt zum
Teil zerbröckelten und gänzlich abgefallenen Siegeln ist auch
das des Henneke Knuth, das älteste der Familie, schildförmig
mit dem Kesselhaken und der Umschrift Shenning K. (Im Urkundenbuch abgebildet.)
T h i e d e k e , des Heinrich und des Henneke Vetter,
1361.
D e t h 1 e f f K n u t h , 1386, Sohn des
Thiedeke, Führer eines Kaperschiffes.
W e n t z 1 a v II., einer der Söhne
Hennekes, befindet sich 1386 in Dänemark. Er und sein Vetter Dethleff
sind in die Händel der Seeräuber mit der Königin Margarethe
von Dänemark und den Hansestädten verwickelt, wovon eine im Urkundenbuch
abschriftlich befindliche Akte d. d. Werdingborg vom 27. September
1386 Kunde gibt.
H e i n r i c h , ein zweiter Sohn des Henneke,
ist Priester. Dieser ist der einzige der Familie, der damals, wie
es scheint, ständig in Mecklenburg verblieb.
I w a n K n u t h , auch Henneke II. genannt, des
Wentzlav II. Sohn, ist 1420 zu Leizen, 1445 zu Priborn und inzwischen
in Dänemark.
I w a n K n u t h und Boban Flotow fangen 1422 Bürger
von Ruppin und führen sie: "in ere Stocke tho Letzen." (Leizen.) lwan
Knuth wird auch 1417 im Testament des Herzogs Ulrich als dessen Gläubiger
anerkannt. Der eigentliche Name des Boban war Thiedeke und Boban
("Rind") nur ein Beiname. Als Christoph, Herr von Werle, 1415 am
15. Januar den treuen Mannen: Thiedeken, Drewes, Mauritius Brüdern
und Ahrend, ihrem Vetter, alle geheißen Flotowe, den Pfandbesitz
des Landes Malchow bestätigte, waren zugegen als Zeugen: "der Marschall
Heinrich Maltzan, Achim Barnevleth, Ulrich Maltzan zu Grubenhagen, der
Probst Hermann Konynck zu Malchow lind Thiedeke Vlotow, anders gebeten
Boban." (Wenn die in der Schadenerweisung 1426 genannten 68 Vasallen einigermaßen
nach dem Alter geordnet sind und man annehmen darf, daß dieselben
zwischen 20 und 60 Jahre alt waren, so wird Boban Flotow damals ein Alter
von zirka 41 Jahren gehabt haben.)
Es scheint, daß Leizen im Anfang des 15.
Jahrhunderts, obwohl ein altes Knuthsches Lehn, in fremdem Pfandbesitz
war, und zwar in dem der Flotow. Boban Flotow und sein Bruder Ernst
saßen darauf, und von Leizen aus unternahm Boban mit Iwan Knuth,
der wahrscheinlich auf kurze Zeit aus Dänemark heimgekehrt war, den
Raubzug gegen Ruppin.
Die Dauer der Verpfändung von Leizen dürfte
sich von Ende des vierzehnten Jahrhunderts bis über Mitte des fünfzehnten
Jahrhunderts erstreckt haben, und zwar die des ganzen Gutes etwa bis 1401.
Den einen Teil hatten die Retzow als Pfand inne, deren Nachfolger wurden
die Wulffe; der andere Teil war zunächst den Pritzbuer verpfändet,
dann den Flotow. 1417-1421 besaß Iwan Knuth die Hälfte
wieder selbst, die andere Hälfte aber- hatte Boban Flotow noch inne
und nach seinem Tode Ernst Flotow bis nach 1463.
Da doch einmal von Boban Flotow die Rede gewesen
ist, so mag es für die Kenntnis jener Zeit noch interessieren, daß
auch 1419 mehrere Ritter, Vasallen aus dem Lande Roebel, darunter Boban,
einen Raubzug nach Wittstock unternahmen und gegen den Bischof von Havelberg.
Der Schadenerweisung von 1426 ist schon Erwähnung geschehen: sie bezieht
sich auf einen Raubzug, den eine Anzahl Ritter Montag nach Martini genannten
Jahres ins Werk setzten. Boban Flotow, obwohl damals Vogt des Amtes
Wredenhagen, befand sich unter ihnen. Ihr Führer war der Marschall
Heinrich Maltzan. Es galt der Raubzug dem Gebiet der Herzogin Katharina
von Brandenburg. - 1427, Dienstag nach Laurentius, fand ein neuer Raubzug
statt, auch diesmal war Boban Flotow dabei, Iwan wird nicht genannt.
Aber damals wird Boban nicht mehr als Vogt bezeichnet.
Iwan Knuth kehrte erst am Abend seines Lebens ständig
nach Mecklenburg zurück, und zwar nach Priborn um das Jahr 1445.
Er hatte drei Söhne: Wentzlav, Heinrich und Hans (Olde Hans).
W e n t z 1 a v hat in Dänemark gelebt.
H e i n r i c h wird bereits 1443 als Ritter des
Schwanenordens erwähnt und von 1468-1472 als auf Leizen sitzend angeführt.
Die Statuten des Schwanenordens befinden sich in
dem Urkundenbuche. Dieser Orden war am 15. August 1443 vom Kurfürsten
Friedrich, Markgrafen zu Brandenburg, gestiftet und hatte zum Zweck, dem
verderbten Wesen zu steuern, welches in den deutschen Landen immer mehr
und immer besorglicher um sich zu greifen begann. Es konnte nur aufgenommen
werden: wer vier Ahnen, zu Schild und Helm geboren, aufzuweisen hatte,
untadelhaft mußte der Lebenswandel des Gesellen sein, seine Ehre
fleckenlos bleiben. Wurde er angeklagt und konnte sich nicht rechtfertigen
vor seinen Mitgesellen, so wurden ihm unter Ausstoßung die Zeichen
des Ordens abgenommen. und dem Propste der Kirche "auf dem Berge zu Brandenburg"
übersandt. Diese Kirche. der Jungfrau Maria geweiht, hatte einst
Pribislav, der Wendenkönig, erbaut, und sie war die Stätte des
Schwanenordens. Die Namen der Gesellen sind:
Otte Wilhelm dy Olde }
} Herzogen to Brunswik und Lüneburg.
Wilhelm dy jung, }
Frederick,
Hendrik Hertoge to Mecklenborch.
Adolph }
} Grafen to Anhalt.
Albrecht }
Bernde Graf to Pezenstein.
Gunther to Barby.
Frederick here to Bebirstein.
Hans von Torgau, here to Crossen.
Wentzloff here to Bebirstein.
Regnard here to Kotbuse.
Vicke von Bülow, ridder.
Johann Vieregghe, ridder.
Heinrich Knuth, ridder.
Ludolff von Veltheim.
Gerard von Wussow.
Aluerik von Bodendik.
Bis 1468 wohnte Heinrich Knuth in Priborn; erst von
da ab wird seiner wieder als Herr auf Leizen erwähnt. Der dritte
Sohn Iwans, Hans I. oder Olde Hans, wohnte auf Karchow. Nach dem
Tode seines Bruders Heinrich. übersiedelte er nach Leizen. Hans
II., Hans I. Sohn, blieb bis 1476 in Priborn. Inzwischen kehrten auch die
Söhne des ältesten Bruders, des Wentzlav, aus. Dänemark
nach Mecklenburg zurück; es waren dies I w a n II. und A c h i m.
Wir finden von da ab Iwan Il. und seinen Vetter Hans II. auf Leizen, während
Achim die frühere Wohnung Hans' II. in Priborn bezog. Damals
bestanden schon längst zwei Rittersitze in Leizen. (In Bleckingen
und Holland, hier und da auch in Schonen wußten drei bis sechs Familien
sich mit getrennten. Hauswohnungen auf einem Tofte, der Hausstelle,
welche Haus, Wirtschaftsgebäude, Hof und Garten, alles befriedigt,
umfaßte, einzurichten. Diese altgermanischen Bauernweise scheinen
' die getrennten, oft drei Rittersitz auf einem Edelhofe zu entsprechen,
die in Mecklenburg eine nicht seltene Einrichtung waren.)
O l d e H a n s K n u t h versetzt 1470, am
30. November, an Achim Hahn auf Solzow für 20 Mark eine halbe
Hufe zu Priborn: darin "Pacht und Pflege". Die Hufe lag zu Achims
eigenem Hof in Priborn. Mitbesitzer zwei Brüder: Vedemer und
Lütke Ketelhut.
Lütke Ketelhut auf Cambs verschreibt dem Juden
Nazam in Roebel fünf rheinische Gulden. Bürgen: Heinrich
Knuth zu Leizen, junge Hans Knuth, "der da nu is mit Achim Hauen", am 15.
Juni 1472.
Olde Hans Knuth zu Leizen verschreibt dem Juden
Nazam zu Roebel 15 rheinische Gulden am 8. Juli 1473. Bürgen:
Achim Hahn zu Solzow, Gerke Freiberg zu Karchow, Fredemer und Lütke
Ketelhut zu Cambs.
1474 verpfändet der alte Hans Knuth zu Leizen
den nachgelassenen Söhnen Achim Hahns zu Solzow einen Hof mit der
Wurt und zwei Hufen zu Priborn für 50 Mark lüb. Tietke
Klowetzow baut sie: verpfändet wird Pacht und Pflege, alle Zubehör
mit aller Herrengerechtigkeit. Mitbesitzer: der Bürgermeister
Hans Krage und Achim Kroger zu Roebel.
1477-1490: Hans Knuthen und Achim Knuths Pergamentverschreibung,
eine jede auf 100 Mark lüb., die eine datiert anno 1477, die andere
sub dato 1490.
1476: Fredemer Ketelhut auf Cambs verschreibt Meineken
Rohr zwei Mark Hebung aus einem Hofe daselbst für eine Schuld von
20 Mark. Bürgen: Lütke Ketelhut zu Cambs, der junge Hans
Knuth zu Priborn, Hans Ketelhut zu Karbow.
1487, am 11. November, verschreibt Achim Knuth zu
Priborn den Priestern U. l. F. in der Nikolaikirche zu Roebel zwei Mark
Pacht aus einem Höfe zu Priborn.
1489, am 11. November, verschreibt Achim Knuth
dem Prior derselben Kirche eine Mark Geldes vom andern Hofe in Priborn.
1489, am 28. Dezember: eine Mark Geldes vom
dritten Hofe daselbst. 1492, am 6. Februar, verschreibt Iwan Knuth II.
zu Leizen eine Mark Geldes vom vierten Hofe daselbst.
Am 29. November 1492 verkauft Hans Knuth zu Leizen
dem Propste zu Neu-Roebel zwei Mark Pacht aus einem fünften Hofe zu
Priborn. Nikolaus Knuth zu Parchim, "Herr Nicol", am 25. Februar
1495. Er wird im Stammbaum nicht aufgeführt, ebensowenig wie
Werner Knuth, von dem eine Urkunde redet. Beide dürften zu den
"Ratleuten" in Parchim gehören, deren Stammvater ein Sohn des Ritters
Hermann Knuth gewesen sein soll.
Hans Knuth zu Leizen verkauft zwei Priestern in
Roebel 24 Schillinge lüb. Pacht. Wo? am 30. September
1500.
Iwan Knuth zu Leizen verkauft dem Vikar Gerhard
Unverwerth in Roebel bei St. Nicolai für 50 Mark lüb. 4 Mark
Geldes aus Claus Munts Hof zu Karchow.
lwan Knuth zu Leizen verkauft 1503, am 11.
November, der Peterund Paul-Brüderschaft in Roebel für 12 Mark
lüb. eine Mark Pacht aus Ahrend Wolfs Hofe in Priborn.
1506: die Knuthsche. (Abschrift der Collectenen.)
1505: Hans und Iwen, die Knuthe, to Lesten (II Pferde),
die Grambow zu Solzow und die Priegnitz zu Finken haben mit drei, die Morin
mit vier Pferden aufzureiten. (Anschlag der Roßdienste im Lande Mecklenburg,
Wenden und Stargard wegen der lübeckischen Händel.)
1507, am 30. November, Iwan Knuth zu Leizen verkauft
den Herren der Marienkirche zu Roebel für 20 Mark lüb. zwei Mark
aus Achim Bratherings Hof zu Priborn.
1515 wird Achim Knuth, doch, wie sich später
erweist, fälschlich, der Straßenräuberei bezichtigt.
Schon früher war Iwan Knuth verstorben. Seine Gattin war Sophia
Lepel.
15. .? Irrungen zwischen den Flotowen von Stuer
und Joachin Knuth sel. über ihre beiderseitigen Güter.
Iwan Knuths unmündige Kinder haben den Herzog ersucht, ihnen Vormünder
zu ihrer Vertretung zu bestellen. Bis dahin wird die Vollstreckung
des Urteils verschoben.
Achim Knuth war ohne Kinder, Hans der jüngere
ohne Söhne verstorben, so wird das gesamte Stammgut in den Händen
von Iwan Knuths beiden Söhnen Wentzloff und Matthias vereinigt.
Zwar hinterließ Hans der jüngere eine
Tochter, Anna, die dem Lütke Ketelhut vermählt war. Sie
dürfte ihr Erbtochterreclit, das ihr den lebenslänglichen Genuß
von ihres Vaters Gut gewährleistete, ausgenutzt haben, da sie mit
ihrem Gatten auf dem einen Rittersitz in Leizen wohnte. Aus dieser
Ehe war ein Sohn hervorgegangen, der 1523 außer Landes zog und damals
seine ihm vom Vater überkommenen Güter zu Cambs seinem Vetter,
einem andern Lütke Ketelhut, überließ.
Die Gebrüder W e n t z 1 o f f und M a t t
h i a s K n u t h treffen wir von 1529 ab mit Sicherheit im Besitz von
Leizen.
Wentzloff, der im Anfang seines Jahrhunderts geboren
war (1564 gibt er sich als bei 60 Jahren an), hat die Union mit unterzeichnet.
Matthias war io Jahre jünger als sein Bruder,
wenigstens nach der Angabe von 1564, wo er sein Alter auf 50 Jahre schätzt.
In einer Akte von 1576, die Irrungen zwischen den Pregnitz und Rohr über
gewisse Güter zu Below betrifft, sagt er aber, er sei bei 70 Jahr.
Die letztere Angabe dürfte die wahrscheinlichere sein, teils, weil
die große Ungleichheit des Alters der beiden Brüder bei der
ersten Angabe ungewöhnlich ist, teils und besonders, weil der Vater
nach dieser Angabe noch 1514 gelebt haben müßte, was den bekannten
Verhältnissen zu widersprechen scheint.
Nach dem Stammbaum hatten Wentzloff und Matthias
eine Schwester, Sophia, die mit Thiedeke Grambow zu Wildkuhl vermählt
war (1500 - 54).
Matthias Knuth zu Leizen verpfändet am 1. Januar
1529 den Vikaren U. 1. F. bei St. Nicolai in Roebel 50 Mark lüb. auf
Heinrich Vickens Hof. Wo?
1529, am 28. Oktober, Schuldbrief Lucas Wutzkes
auf Herzfelde in der Mark für die Klosterfrauen zum Heiligen Grabe.
Eigentliche Gläubigerinnen waren die dortigen Konventualinnen Elisabeth
Wutzke und Miege Bismarken, "meine lieben Sustern". Er verschreibt
ihnen fünf Mark jährliche Rente aus seinem Hofe und Hufe zu Herzfelde
zur Besserung einer von Gertrud Grabow gestifteten Spende Essens und Trinkens
für Pfingsten. Schuldsumme 100 fl., die er Wentzloff Knuth zu
Leizen, seinem lieben Schwager, an dem Ehegelde, das er ihm wegen seiner
Schwester Anna schuldete, verzinst hat.
Es war also, wie auch der Stammbaum besagt, Wentzloff
Knuth mit Anna Wutzke aus dem märkischen Hause Herzfelde vermählt,
und sind die Knuth dadurch, wie vielleicht schon früher, vielfach
mit Familien vom auswärtigen Adel verschwägert. Unter diesen
nenne ich die Möllendorf, die Moltke, die Rieben, die Klitzing.
Wentzloff Knuth zu Leizen verpfändet 1530,
am 30. November, dem Claus Wademeister zu Roebel für 25 flor.
6 Schilling Pacht aus Achim Stöffels Hofe zu Priborn. Mitbesitzer:
Philippus Priegnitz und Lütke Ketelhut.
1532. Klage der Bauerschaft zu Minzow.
Eine fürstliche Kommission war verordnet, die Scheide zwischen dem
Minzower Felde und Leizen zu besichtigen. Vordem hatten die Flotowen
zu Stuer die Feldmark. innegehabt. Kommissare waren: der Comtur zu
Mirow und Claus Below. Sie gestanden den Bauern die alte von den
Flotowen überkommene Scheide nicht zu. Die Knuth behaupteten,
die Bauern hätten auf dem streitigen Felde nur die Hütung.
Die andere Nutznießung, Holz und Fischerei, nahmen sie für sich
in Anspruch, ließen die Bauern, die darin Eingriffe taten, pfänden.
Die Bauern klagten: das Dorf müsse wüst werden, wenn dies so
fortginge; sie bitten, die Flotowen zu Kommissaren zu setzen.
1533, am 3. März, geloben Wentzloff und Matthias
mit Lütke Ketelhut zu Cambs als Selbstschuldner für 25 fl., die
Constantinus Freiberg an Propst Henricus Matthäi schuldet, verzinslich
mit 3 Mark lüb.
1535, am 6. Juli, Wentzel Knuth stellte in Gemeinschaft
mit Adam Lücken zu Massow und Lütke Ketelhut zu Cambs einen berittenen
Knecht. Musterzettel d. d. Rostock 1535, am 6. Juli, des Aufgebots
zur Erledigung des Königs Christian von Dänemark.1535
1535 am Mittwoch in den Osterfeyertagen zu Schwerin:
"Neuer Anschlag etzlicher Reuter......"
II Pferde alle Knuthe zu Leizen.
Mit den gleichen Roßdiensten sind sie 1545
eingesetzt,
1535: Wentzloff Knuth verpfändet dem Priester
Dietrich Weltzin zu Neu Roebel für 50 Mark lüb. ein Fl. 6 ß.
Geldes an Achim Stoffels Hofe zu Priborn.
1535 Juni 24.: Wentzloff Knuth und Peter Morin geloben
"auf Einreiten für Constantinus Freyberg zu Karchow 50 rh. fl., für
die dieser den Vorstehern von St. Nikolai in Roebel 6 Mark lüb. Pacht,
nämlichl 3 aus Heinrich Vossens Hofe verpfändet hat."
1535 sandte Herzog Heinrich Visitatoren aus, welche
der neuen Lehre mit Gewalt die Wege bahnen sollten. Seine Abgeordneten
mußten in Städten und Dörfern verkünden, daß
die Priester, welche sich in einer bestimmten Frist nicht zu der neuen
Lehre begehrten, den Ehestand, welchen diese forderte, verweigerten, das
lateinische Wesen nicht abtaten usw., abgesetzt und des Landes verwiesen
werden sollten. Wer aber den zur neuen Lehre übergegangenen
Geistlichen Schaden zufügte, der sollte von den beiden Fürsten
des Landes bestraft werden.
So berichtet ein Zeitgenosse aus dem mecklenburgischen
Teil der Havelberger Diözese. Aber es fehlte viel, daß
die Maßregeln der Landesfürsten in volle Kraft gesetzt wurden.
Der Bischof von Havelberg unterließ es nicht,
die Verkündigung der Herzöge zu beantworten, sich dagegen zu
verwahren:
"Wir wissen nicht, wer die Geschickten sind, denn
wir wollen bei unserem Regiment unser Stift gerne selbst verwalten und
versehen. Daß aber unsere Geistlichen und Priester den Ehestand
anzunehmen gezwungen werden sollen und die lateinischen Messen und, was
dessen mehr sei, abzustellen bedrängt werden -- wollen wir uns in
keiner Weise verholfen."
Dergestalt ergab sich der Bischof nicht sogleich,
diese nahen Gebiete seines geistlichen Regiments zu entlassen, und wie
die Edikte von Augsburg und Regensburg den Rechtsvorwand boten, so eigneten
sich die Formen, des kleinen Krieges der Zugriffe und Vergewaltigungen,
welche noch immer geläufig waren, vortrefflich, im einzelnen Falle
geltend zu machen, was im Prinzip verloren war. Man erkennt dies
an Tatsachen wie die, welche sich am Sonntag nach Viti des Jahres 1535
zutrug. Als an diesem Tage der Kirchherr zu Vinken, Martin Voß,
sich zur Ausübung des Gottesdienstes nach Dammwolde begab, ließ
der Havelberger ihn auf freier Straße abgreifen und nach Wittstock
führen, wo er in harter Haft gehalten wurde "wo ick vermerke", schreibt
Philippus Priegnitz, der Patron des Gefangenen, "allene darum, dat he Gades
Worth synes Vormogens und Vorstandes reyn und klar geprediget heft."
Und unter dem Adel des Amtes Wredenhagen fehlte
es da und dort mit nichten an Conivenzen für solches Vorgehen.
Bei den mannigfachen und alten Beziehungen zu den geistlichen Herrn zu
Wittstock wußte der und jener sich in den Bruch nicht sofort zu finden.
Wie wenig evangelischer Selbstgewißheit offenbart sich, wenn bei
der Verwendung für seinen Prediger Philippus Priegnitz entschuldigend
vorbringt: "Wo ick still dar tho dethe, fürchte ick, ick muchte derhalben
in grote Ungnade myner Landesfürsten fallen,ock vom Adell und jedermahn
darumme voreachtet werden. Gnädiger Her wil myn gnediger Her
syn und my das nicht verdenken, dath ick mynen Landesfürsten, Hertich
Hinrike, im Afferstande syner Gnaden Hern Broders derhalben befolge, dath
ick sust doch ungehrne dede." Und wenn dann vollends gelang, zu demonstrieren,
daß das neue Wesen den Landadel und die römische Kirche gleichermaßen
gefährdete, so mochten die herzoglichen Visitatoren und Hauptleute
immerhin heischen, laden und verhören. Es verlautet sonst nichts,
daß die neue Predigt auch in diesen Gegenden Brandfunken gegen die
bestehende Ordnung entzündete. Arge Verkommenheit, mag, wie
wir gleich aus dem Beispiel des Thomas Lampertus sehen werden, auch hier
an Repräsentanten des katholischen Klerus zu tadeln gewesen sein was
denn nur geeignet sein konnte, die Reformation zu fördern.
1541/42. Netebow gehört den Priegnitz.
Klassen (Leizen) gehört den Knuthen zu Urlehn. Thomas Lamperten,
Prior zu Roebel, hat diese beiden Pfarren, ist ein ungelehriger, unanständiger,
arger Papist, verstehst die Heilige Schrift selber nicht, führet ein
unehrlich Leben: XXVI Scheffel Roggen aus Leizen, 1 flor. Pacht, 32 Fuder
Holz, von jedem Bauer 11 Fuder. Visitationsprotokoll von 1541/42
1542, Beilegung eines Streites zwischen Roebel und
den Bauern von Naetebow. Die von Roebel haben am Finkener See Heu
gemäht, die Bauern es bei Nacht weggeführt. Die Roebeler
klagen es Philippus Priegnitzen zu Finken. Er gibt ihnen Recht; sie
erlassen den Bauern die verwirkte Strafe. Zeugen: Philipp Priegnitz mit
den Seinen zu Finken, Christoph Bülow zu Cambs, Wentzel und Matthias,
die Knuthe zu Leizen, die St. und die Älter- und Viertelsleute, die
Bauernschaft zu Netebow.
1543 verpfändet Matthias Knuth den Vorstehern
zu St. Nicolai in Roebel für 50 flor. 5 Mark lüb. Pacht:
erst 6 Schilling von Achim Vickes, 6 Schilling von Heinrich Vickes Hofe
zu Leizen. Wentzel Knuth, Christoph Bülow und Peter Morin geloben
auf ein Einreiten für Constantinus Freiberg wegen 100 fl. Schulden,
wofür er den Vorstehern von St. Nicolai zu Roebet 5 fl. Pacht
aus dem Dorfe Karchow versetzt.
1548 klagen Wentzel und Matthias von Knuth über
Gewalttätigkeiten, der Flotowen- zu Stuer. Die Klage vielfach
wiederholt. Auf dem neulichen Landtage zu Wismar haben die Knuthe
ihren Beweis eingebracht. Trotzdem. sind die Flotowe neulich zugefahren
und haben von dem althergebrachten Hofschlag der Knuth 36 Wagen Buchweizen
und Hafer gewaltsam weggeführt, Bitte um Restitution an Herzog Heinrich
von Mecklenburg (auch Holz war genommen). 1548, Herzog Johann Albrecht
an Herzog Heinrich: Auf dem Landtage zu Wismar haben die Knuth geklagt,
die Flotowen Antwort erbracht. Seitdem ist keine weitere Klageschrift
der Knuth erfolgt. Verspricht eventuelle Rechtshülfe.
1558, Wredenhagen. Heinrich Kerberg gelobt,
sich Herzog Johann Albrecht zur Verantwortung auf eine wider ihn vorgebrachte
Klage zu stellen, Er war gefänglich eingezogen; auf Fürbitte
seiner Freunde war er entlassen. Seine Bürgen: Wentzlav und Matthias
von Knuth zu Leizen, Kurt Morin
zu Kelle, Constantinus Freiberg zu Karchow, die Brüder Balzer
und Georg Priegnitz zu Finken, Vincenz Kerberg zu Possow, Arendt Kamps
zu Tradow, bei Strafe von 1000 Gulden.
1564 wird Matthias Knuth in einem Rechtshandel zwischen
den Priegnitz und Freiberg verhört am Tage nach Bartholomäi:
"er sei dem einen sowohl gewogen wie dem andern, Gott helfe dem, der recht
habe!" - "Mit den Priegnitz sei er nicht verwandt, sei ungefähr 50
Jahre alt, einer vom Adel und ziemlichen Vermögens. Von den
Priegnitzen glaube er, daß sie nichts mögen von sich geben oder
geschrieben haben, denn es wahr sei. Mit den Freibergen ist er etzlichermaßen
verwandt, mit den Priegnitzen sind die Knuthen der Grenzen wegen einig."
Wentzloff, welcher gleichfalls zum Zeugen bestellt
war, ist mit Leibesschwachheit befallen und bettlägerig. Er
ist deswegen nicht zum Verhör erschienen, und der Notarius mit seinem
Adjunkten ist nachmittags gen Leizen nach dem Edelmannssitz von Wentzloff
gefahren, und wie Wentzloff allda in seiner gewöhnlichen Stuben im
Bette gelegen, wurde er über das Fragestück verhört: "Sind
mit den Priegnitzen gute Nachbarn und Gevattern und keine Besippte.
Ist bei 60 Jahre alt, einer vom Adel, habe seine Edelmannsnahrung, geschätzt
es auf 300 fl. Weiß von keiner Feindschaft mit den Freibergen."
Leizen erscheint als beiden Brüdern gemeinsam gehörig sein und
seines Bruders Grund und Boden; die Untertanen jedoch sind, wie es scheint,
geteilt.
Abweichend vom Stammbaum muß Wentzloff Knuth
1570 nicht mehr gelebt haben, denn in einer Klageschrift der Knuth wider
die Flotow wird bereits Wentzloffs Sohn Moritz im Verein mit seinem Vetter
(Onkel) Matthias genannt.
Matthias Knuth war vermählt mit Anna von Freiberg
Wentzloffs Söhne waren M o r i t z , J o a
c h i m und J a k o b; dieselben, welche auf ihrem Rittersitz in Leizen
ein neues Haus erbauten und ihm einen Balken einfügten, der neben
ihren Namen die Jahreszahl 1576 trägt. Dieser Balken befindet
sich jetzt oberhalb des Haupteinganges des Ludorffer Herrenhauses, ein
Geschenk des Herrn Hans von Gundlach, jetzigen Besitzers von Leizen, an
meine Mutter. Die Inschrift auf dem Balken lautet: "Moritz, Jakob,
Joachim, Gebroder de Knuth, 1576."
1570, Herzoglicher Befehl an die Flotow zu Stuer,
der Schwester des Moritz Knuth, Ursula, die Aufnahme in das Kloster zu
Malchow nicht zu wehren, "weil denn vornehmlich solche Klöster darum
gestiftet und fundiret, daß darin zu ewigen Zeiten armen von Adel
Kinder auf- und angenommen werden sollen, in maßen denn hie bevor
gemeiner Landschaft ist zugesagt worden, daß solch Kloster dazu in
esse bleiben soll, und ihnen auch außerdem zu bescheiden, daß
das Land zu Malchow nicht Euer, sondern Unser Erb- und Eigentum ist, welches
Uns jederzeit abzulösen freisteht."
1570, Moritz und Matthias, Gevettern von Knuth,
klagen wegen einer ihnen vorenthaltenen verpfändeten Hufe durch Roebel
auf der Feldmark Spitzkuhn. Herzogliches Schreiben deswegen an Roebel.
Roebel antwortet am 26. Januar : "Achim Knuth hätte der Stadt
vor 88 Jahren die zwei Hufen verpfändet, seit Menschengedenken habe
sie aber nur eine genutzt und hat von zweien nichts mehr verlautet.
Die Stadt besitzt auch nach Rückgabe jener einen zu Spitzkuhn nur
noch eine, die sie von den Grambow auf Wildkuhl laut Siegel und Brief bekommen.
Die Knuth können mit anderen Briefen und lebendigen Zeugen beweisen,
daß die von Roebel zwei Hufen von ihrem seligen Vetter bekommen;
maß eine, wie die Knuth behaupten, von der Stadt an andere veräußert
ist, so können wir es dulden und leiden." Die Knuth haben noch mehr
Hufen auf dem Velde von Spitzkuhn, vermuten also, "daß unsere Vorfahren
bei ihren Zeiten keine Hufen dort gehabt, von den Knuth nur eine bekommen,
ungeachtet ihrer zwei verschrieben gewesen, wovon denn das arme Rathaus,
das nichts als den Schoß einzunehmen hat, keine geringe Verkürzung
an der achtundachtzigjährigen Pacht erlitten hat. Zu hoffen,
daß die Knuth, wenn sie mit Siegel und Brief und mit lebendigen Zeugen
erweisen, zu wieviel Hufen sie auf dem Spitkuhner Felde berechtigt, die
richtige Anzahl in ihrem Besitz finden würden."
1570, am 30. März, Schreiben der Vettern
Matthias und Moritz. Ihr seliger Vetter hat in der Tat zwei Hufen
für 40 Mark lüb. versetzt, wie die Originalverschreibung ergibt,
die die Roebeler letztens suchen und den Knuths zu lesen geben müssen.
Sie haben den Pfandschilling erlegt. Daß die jetzigen Roebeler
nichts. davon wissen, ist wohl möglich; wahrscheinlich haben ihre
Vorgänger die Hufe anderweitig versetzt.
1570, Klage der Knuth zu Leizen gegen die Kaplane
zu Roebel wegen nochmaliger Forderung einer bereits geleisteten Zahlung.
Der Herzog hatte an sie geschrieben. Die Vettern Knuth bemerken:
"alle Zinsen und Hebungen von unterschiedlichen Hauptsummen anlangend,
so unsere seligen Eltern in der Kirche zu Roebel aufgenommen und zu Zins
sich verschrieben, welche Zinsen aber in etlichen Jahren nicht entrichtet
sein sollen." Die Knuth werden darum anfänglich belangt, Wentzel war
der Kirche 25 Mark schuldig, er hatte sie aber vor 15 oder 16 Jahren abgetragen
an den Pastor Dietrich Weltzin in Gegenwart des Bürgermeisters Thomas
Simons, sowie des Matthias Knuth und anderer schon verstorbener Leute.
Es blieben damals noch einjährige Zinsen streitig, weswegen der Pastor
die Verschreibung nicht herausgeben wollen, worüber denn beide Teile
verstorben. Moritz und seine Brüder haben die Kaplane mehrmals,
einmal in Gegenwart des Superintendenten in Güstrow darum angesprochen,
vergeblich unter dem Vorwande, Wentzel habe dem Pastor Geld gezahlt.
Die Kaplane behaupten, es werde nicht dem von Knuth, sondern dem Pastor
gehört haben noch außer den Zinsen. Darauf haben Matthias
und sein Vetter den Neffen und Erben des Verstorbenen, den Pastor Dietrich
Weltzin, gebeten, unter den Papieren seines Oheims nach der Bewandtnis
zu forschen, sich eventuell auch erboten, die Kirche.zu befriedigen, wenn
nämlich Wentzloff dem alten Pastor mit Schuld verhaftet gewesen.
Der Pastor hat nur Nachrichten von den 25 fl. gefunden; die Verschreibung
wird aber dennoch vorenthalten. Die Knuth bitten um Abweisung des
Kaplans.
1576, am 22. Februar, im Zeugenverhör in Sachen
der Priegnitz gegen die Rohr wegen der Belower Horst, eines Grenzgebietes
zwischen Below und Grabow, wurde unter anderen auch Matthias Knuth vernommen.
Er sagt aus, daß er bei siebenzig Jahren und einer vom Adel sei und
Edelmannsnahrung habe. Schwerer Sünde weiß er sich nicht schuldig.
Dem Zeugenführer sei er nicht mit Freundschaft,
Schwägerschaft oder sonsten in anderem Wege mit Diensten oder Pflichten
verwandt oder zugetan, so wenig wie er den Widerpart, Joachim Rohr und
Hans Rohrs unmündigen Töchtern Vormünder, Feindschaft oder
ungeneigtes Gemüt trage. Gefragt, ob nicht das Eigentum der
Veldmarken Below den Herzogen zu Mecklenburg als den Überherrn und
Landesfürsten und nicht den Priegnitzen zuständig, erwidert er
das ganze Land Mecklenburg gehöre den Landesfürsten, es haben
aber die vom Adel ein jeder das Seine mit davon.
Matthias war mit seinem Bruder Wentzloff als geborene
Freunde zugegen, als vor 14 Jahren vor dem fürstlichen Kommissar Chr.
Linstow mit .Zutun und Unterhandlung der beiderseitigen niedergesetzten
Freunde, nämlich Albrecht von Quitzow und Jochim Kossebade, Curt und
Ciliacus Rohr mit den Priegnitzen sich über die Grenzen vertrugen,
"also daß ihrer allerseits Freunde dessen einen gutten gefallen gedragen."
- "Es wären aber gewesen die Grabower Pauern hart dawider, hatten
dasselbige nicht gerne eingehen wollen und gesaget: sie müßten
den Rohren dienen und Pacht geben, derowegen könnten sie in die jetzt
gezogene und gemittelte Scheide nicht willigen darauf Curt Rohr sel. ganz
zornig worden und sich fürnehmen lassen, sie sollten's also halten
und ihn und seinen Vetter Ciliacus Rohre nicht unmündig machen, hatte
auch zum Wahrzeichen Albrecht von Quitzow einen Spieß gelanget, welchen
er einem Pauersmann aus der Handt genommen und gesaget: "Sieh, Albrecht,
do hastee einen Spieß, wollen dich die Pauern nicht folgen, so schlage
doruff, denn die Bösewichter sagen woll, daß ich nummermehr
mit den Priegnitzen vertragen wurde; es ist jho mein Guth und nicht das
ihre, ich mag jo damit thun und lassen, was mir gefellig." Und dieweil
er besser zu Fuß als er, Curt Rohr, so möchte er die gemittelte
Scheide ausschelmen.
Es hatten auch die Priegnitzen Curt und Ciliacus
Rohre danach mit sich auf ihren Hof Below gebeten, welches die Rohre ihnen
abgeschlagen mit .Anzeigen, daß sie fast müde, doch sich erboten,
im Felde einen Drunk mit ihnen zu tun. Darauf die Priegnitz einen
Thunn Bier und kalte Kuchen von dem Hof Below holen lassen, und hatten
die Rohre samt den andern gebeten Freunden sich im Velde an einem Ort am
großen Dornbusch niedergesetzt, gegessen und die Thunn Bier austrinken
helfen, und alda einen guden Rausch gedrunken. Danach ein jeder seiner
Wege nach Haus gerichtet.
1577, Jakob Knuth war auf dem Landtag zu Schwerin
erschienen, um mit anderen vom Adel Herzog Ulrich den Lehnseid zu schwören.
Entschuldigt seine zwei Brüder: einer stehe in Diensten Herzog Carls,
der andere sei außer Landes.
1586, am 12.Juli, Fiskalis contra die säumigen
Restanten Matthias und Jacob Knuth zu Leizen von anno 79. jeder 20 fl.
1587: Nach tödlichem Abgang des Matthias Knuth
mutheten dessen Vetter Jakob und seine Schwäger, die Brüder Freiberg,
das Lehn für seinen unmündigen Sohn Adam.
1587: Jakob Knuth borgt 50 fl. von Hans Holstein
und seiner Hausfrau Anna Meinekens. Siegel des Jakob Knuth abgebildet im
Urkundenbuch.
Wie sich aus vorstehendem ergibt, hatte Wentzloff
drei Söhne: Moritz, Jacob und Joachim, hinterlassen, die gemeinschaftlich
den einen Rittersitz in Leizen nebst
Zubehör besaßen.
Matthias, der zirka 17 Jahre später als sein
Bruder Wentzloff verstarb, scheint erst in reiferem Alter zur Ehe mit einer
von Freiberg geschritten zu sein. Er hinterließ nur einen Sohn, Adam,
der noch unmündig war, als der Vater starb, und diesem auf den andern
Rittersitz zu Leizen folgte. Von diesen vier Knuths, Moritz, Jakob,
Joachim und Adam, sowie auch von Wentzloffs Tochter Ursula soll nun ausführlicher
die Rede sein.
Moritz Knuth war bereits 1570 Amtmann des Herzogs
Ulrich zu Neukloster. Am 18. September genannten Jahres wird ihm
liebst zwei anderen ein Kommissorium erteilt zur Untersuchung einer wider
den herzogliehen Schäfer in Modentin und dessen Mitschuldige erhobene
Anklage. Ein gleiches zur Untersuchung der Irrungen, die sich zwischen
Joachim Stralendorf zu Gamehl und Daniel Plessen zu Steinhaus wegen Stauung
und Damm an .der Mühlscheide erhoben hatten. Bereits 1574, im
Mai, ist Moritz nicht mehr Amtmann zu Neukloster. Ihm war Achim Sperling
im Amte gefolgt. Moritz Knuth soll, wie die Chronik besagt, ein Gelehrter
gewesen sein und sein .Andenken in Schriften hinterlassen haben, die wohl
schon längst verschollen sind; er hat (1590) ein Schrankenwerk um
den Altar zu Neukloster gestiftet. Sein Name und Wappen stand ehemals auf
dem Rittersaal zu Rehna.
Sein Todesjahr dürfte in das Ende des scheidenden
Jahrhunderts fallen. Er hinterließ fünf Kinder: einen schwachsinnigen
Sohn mit Namen Wentzloff und vier Töchter, Maria, Dorothea, Engel
und Lucia. Seine Gattin ist wahrscheinlich eine Freiberg gewesen.
Auf dem Wohnhofe zu Priborn wird er in der letzten Zeit gelebt haben; wir
finden dort außer seinen fünf Kindern auch seine Witwe.
Um Moritz Knuths guten Namen zu erhalten und sämtlichen Kindern zum
Besten auch das Gut, hatten Adam, des Verstorbenen Vetter, und Joachim
Freiberg Priborn zu verwalten unternommen, ihre Absicht aber nur "kümmerlich"
durchsetzen können; die Unterhaltung dei: Familie forderte ein ansehnliches
Deputat, kaum konnten von Jahr zu Jahr die anfliegenden Zinsen abgetragen
werden. Als dann, es wird um das Jahr 1608 gewesen sein, auch die
Witwe mit Tode abging, ergaben sich neue Ungelegenheiten. Es war
nicht das einzige, daß auch sie "über Verhoffen" viele Schulden
hinterließ: von den Töchtern hatten nur Lucia und Engel gleichder
Tante Ursel eine Versorgung im Kloster Malchow gefunden, die beiden anderen
konnten unmöglich mit ihrem Bruder sich selbst überlassen bleiben.
Die Agnaten: Adam Knuth, ebenso wie der andere Wentzloff, Jabobs Sohn in
Leizen, trugen Bedenken, das Gut verschuldet, wie es war, für die
drei Waisen anzunehmen.
So lagen die Sachen, als um Maria Knuth, die älteste
der Schwestern, ein Freiersmann sich einstellte, der zugleich die Vormünder
in ihren Obliegenheiten abzulösen erbötig war. Joachim
Alert war Hauptmann zu Stepenitz: in einem Verzeichnis der Lehnskanzlei
findet man zu seinem Namen angemerkt, daß er bürgerlichen Standes.
Galt er den Knuthen nicht dafür, oder wurden seine Anerbietungen überwiegend
gefunden: er war willkommen. Am 14. September 1609 wurden die Verabredungen
kontraktlich geordnet. An sich erschienen die Bedingungen, unter
denen das Gut Priborn samt den dazu gelegten Vipperower Anteilen, auf 4500
Gulden angeschlagen, an Joachim Alert wiederkäuflich auf 25 Jahre
überlassen wurde, nicht unbillig. Er übernahm die Schulden,
die sich auf 1376 fl. beliefen: der Rest der Kaufsumme, der den Kindern
zu gleichen Teilen zuerkannt wurde, blieb im Gut, verzinslich jedoch nur
1624 fl., indem die beiden Klosterjungfrauen ihrer Schwester Maria die
289 Gulden schenkten, welche ihre zwei Fünfteile über das runde
Tausend hinausgingen, und als Verzinsung von Wentzloffs Fünftel dessen
Verpflegung gelten sollte. Der noch unbegebenen Dorothea, die inzwischenwie
ihr Bruder bei dem Schwager ihre Heimat fand, waren ihre 620 fl. auszuzahlen,
sobald sie zu fraulichen Ehren gelangte. An. sie auch begaben sich
Lucia und Engel, wenn Wentzel starb, ihres Frbanspruches, die Hälfte
von dessen Anteil. Indem man der Verlobten noch 1000 Gulden Ehegeld aussetzte,
was überraschend ist, da der augenblickliche Wert des Gutes nicht
ausreichte, rechnete man wohl darauf, daß derselbe unter einer sorgfältigeren
Bewirtschaftung steigen würde. Doch w ar vereinbart, daß
Meliorationen mit Wissen und Willen der Vormünder und Agnaten vorgenommen
und beim Rückkaufe ersetzt werden müßten.
Gewiß ist, daß Joachim Alert vor Ablauf
der verabredeten 25 Jahre von Priborn geschieden ist: 1620 bereits läßt
W e n t z 1 o f f K n u t h zu Leizen verlauten, "daß
er das Gut von seinem Vetterken übernommen." Dies ist von Engel abgesehen,
die letzte Spur von Moritz Knuths Nachkommen.
Eine Nachricht aus dem Jahre 1612 berichtet, daß
Jochim Alert sich ganz hoch beschwert, 4500 Gulden seien gar zuviel, und
Wentzloff hat auch nur 4000 bezahlt; indessen muß doch dahingestellt
bleiben, ob jener etwa der ungünstigen Beschaffenheit der Güter
gewichen, oder ob er über seinen
Kontrakt verstorben ist.
Joachim Knuth war Amtmann in Wredenhagen. Die Stadt
Roebel beklagt sich 1581, daß in den Dörfern Minzow, Leizen,
Rezow und Rechelin gewisse Untertanen allerlei Produkte auf- und verkaufen,
Handel damit treiben und Preise steigern. In Roebel sind viele arme Leute,
"so bereits längst neben ihrem Acker gebowete Brotkorn kaufen müssen."
Es erging demnach unterm 5. Februar 1581 an Jochim Knuthen, Amtmann, und
Michael Schullern, Küchenmeister, zu Wredenhagen, der herzogliclie
Befehl, auf Grund der allgemeinen Polizeiordnung diesem Unwesen zu
steuern. Jochim Knuth, Hauptmann zu Wredenhagen, erscheint als solcher
noch in einem anderen,
den 22. September 1584 an Christoph Rohr zu Bollewik gerichteten Schreiben.
Er redet denselben darin als seinen Schwager an.
Da nun Achim Knuth nur eine Schwester, Ursula, spätere
Domina des Klosters Malchow, besaß, so muß man annehmen, daß
Achim eine Rohr zur Frau gehabt. Jedenfalls aber scheint die Ehe kinderlos
gewesen zu sein.
Jacob Knuth. Ob er dauernd auf Leizen gewohnt
hat oder auch eine Zeitlang in fürstlichem Dienst stand, ist nicht
ganz aufgeklärt. Irgendwo fand ich eine Notiz, daß er
Amtmann in Plan gewesen; der Stammbaum sagt davon aber nichts. Wahrscheinlich
wohnte er dauernd auf Leizen. Seine Gattin war Anna Kruse aus altem
mecklenburgischem Geschlecht. Sein einziges Kind, ein Sohn, erhielt
den alten Familiennamen Wentzloff. 1577 war Jacob, wie bereits erwähnt,
auf dem Landtage zu Schwerin erschienen, um mit anderen vom Adel Herzog
Ulrich den Lehnseid zu schwören. Er entschuldigt seine zwei
Brüder wegen ihres Nichterscheinens: der eine sei in Diensten Herzog
Carls, der andere außer Landes.
1591, am 12. April, werden Jacob Knuth und Joachim
Freiberg zu Dambeck zu Kommissarien in der Klage der Priegnitz gegen die
Rohr ernannt. Am 16. Juli wird das Kommissarium des Erstgenannten
Christoph Kerberg zu Göhren übertragen. Unter den Klagepunkten:
"item wenn sie und die Bauern zu Grabow Fastelabend und andere Zechen halten,
fertigen. sie ihre Kinder und Knechte ab, etzliches Holz zu hauen, in der
Meinung, so meine Knechte ankommen, sie zu erworgen."
Ursula Knuth, Schwester der Gebrüder Moritz,
Joachim und Jacob. Es ist dieselbe, der die Flotow zu Stuer die Aufnahme
in das Kloster Malchow wehren wollten. Durch herzoglichen Befehl
wurde der Jungfrau ihr Recht. Sie beschloß als Domina des Stiftes
daselbst ihr Leben 1611. Ein Leichenstein, dessen Abbildung sich
unter den Blättern des Urkundenbuches befindet, gibt von ihr Kunde.
Ob er jetzt noch in Malchow aufzufinden ist, steht dahin.
1586 waren "Ursula Knuthen und Anna Rohre Priorissinnen
zu Malchow."
1603: Unter den am 15. Oktober 1603 zu Wismar
publizierten Urteilen findet man: "In Sachen Joachim Denkers, Kläger,
wider Ursula Knuthin, Priorin unseres Klosters zu Malchow, und derselbigen
Bruderstochter, Engel Knuthin, daselbst, Verklagtinnen, pro iniusciarium
haben wir die Beklagtinnen von ausgegangener Ladung hiermit absolvierst
und Klägern in die verursachten Expensen, den Beklagten zu entrichten,
vorbehaltlich unserer Moderation, verurteilt."
1608, 17. Juli, U r s u 1 a K n u t h e n , verordnete
Domina, (Barbara Rostken, Priorissin), Engel Knuthen, Oktober 23. unbegebene
Jungfrau, bezeugen mit den Provisoren die Rechnungsablage des Küchenmeisters
zu Malehow. (Trinitatis 1607-1608) Item 1609, am 6. Sept., Ursula. 1610
und 1611 findet sich nur Barbara Rostken als Priorissin, dieselbe 1612
als Domina. 1615 wird Engel Knuth abermals genannt, item 1618 am 11. November.
1611, U r s u 1 a K n u t h, Domina zu Malchow.
Verkauf von zwei Hufen auf dem Roebeler Felde. 1634 ist Engelke Knuth "bei
53 Jahren."
Es war eine wilde Zeit: "Junge vom Adel kommen haufenweise
ins Kloster Malchow, reiten, rennen, schießen im Klosterhof und Kreuzgang,
lassen sich für die Ermahnungen der vom Kloster bestellten Diener
mit bedräuhlichem Wort vernehmen, nehmen überdies viel Parlament
und Tätlichkeit vor, treiben ihre Zechen nicht ein, sind etliche Tage
darin und mächtigen dort. Besonders über die Flotow beklagen
sich Domina, Priorin und Jungfrauen. Jochim Gamm und Helmold Plessen weigern
sich, der zur Untersuchung verordneten Kommission das Zeugnis abzulegen
- "sie wären nicht gemeinet, sondern trügen groß Bedenken,
wider ihresgleichen eidlich zu zeugen und derselben Ungunst auf sich zu
laden, zumal die Sache nicht der Wichtigkeit und in dem Parlament, dabei
sie gewesen, und davon sie Kundschaft geben sollten, ja noch keiner totgeschlagen
oder ermordet worden."
Caspar Rostke hat in der Kirche andern zugetrunken;
als diese sich nicht daran kehren, trinkt er dem Teufel zu und Brüderschaft,
worauf der Teufel alsobald ein groß Wesen mit Caspar Rostken angefangen
und denselben heftig angefallen, also daß man genug mit demselben
zu schaffen gehabt. Die Knuthschen Damen kommen in diesem Zeugenverhör
nicht vor.
Ermahnte die Domina leichtfertige Jungfrauen, so
hatte sie zu gewärtigen, mit Lügen und spitzen Worten abgefertigt
zu werden.
Adam Knuth, Vetter der vier Geschwister Moritz,
Joachim, Jakob und Ursula, war, wie schon erwähnt, beim Tode seines
Vaters Matthias noch unmündig, er vermählte sich mit einer Pritzbuer
und dürfte bis in die zwanziger Jahre des 17. Jahrhunderts gelebt
haben.1620 wird seiner noch als lebend gedacht, 1627 war sein Sohn ihm
im Besitz gefolgt. Er wird vielfach gemeinsam mit dem Sohne des Jakob,
Wentzloff, genannt.
1581-1588, J a k o b und A d a m, die Knuthen zu
Leizen, 2/5 Pferde, Gerdt Ketelhut, Erben zu Kamptz, 1/5 Pferde, Hansen
Lücken, Eiben zu Marsow (Massow), 7/8 Pferde. Adam und Jakob
Knuthen, Erben zu Leizen, Moritz Knuthen, Erben zu Priborn, 1597.
Die Knuthen zu Leizen, 2/3 Pferde, Gerth Ketelhut zu Kamptz 1/4, Lücken,
Erben zu Marsow 1/4 Pferde.
1599. Landregister: In den Verzeichnissen
der mecklenburgischen Ritterschaft aus dem Ende des sechzehnten oder Anfang
des siebzehnten Jahrhunderts finden wir: Moritz und Jakob Knuth zu Leizen.
1602, 1603, 1605 und 1606: Jakob Knuthen, Erben,
und Adam Knuth zu Leizen.Moritz Knuthen, Erben, zu Priborn.
In einem Verzeichnis ohne Jahreszahl, jedoch etwa
aus derselben Zeit: Adam Knuthen zu Leizen und Wentzloff, Jakobs Sohn,
zu Leizen.1610, .am 11. September, Wentzloff Knuthe zu Leizen, Adam Knuthe
zu Leizen. Joachim von?, Alert zu Priborn. 1615: Jakob Knuthen,
Erben, zu Leizen. Adam Knuthen daselbst. Zu Priborn: Moritz
Knuthe, Erben, und Christoph Restorf.
1620 (Güstrowscher Anteil) Leizen: Adam und
Wentzloff, die Knuthen, 2/5 Roßdienst, 10 Bauerhufen, ein Schäfer.
Priborn ist nicht mit aufgeführt. 1620 (Schwerinscher Anteil): Adam
Knuthe zu Leizen, Wentzloff Knuth zu Leizen, "und haben seine Vorfahren
etzliche Pauern zu Priborn wüste gemacht und einen Rittersitz dorthin
geleget."
1614, Adam Knuth zu Leizen, in gewesener Vormundschaft
Hennekes Morin und Claus von Holstein, pfandgesessen zu Ankershagen, in
Vormundschaft Clemens Wangelins zu Vielist und Joachim Freibergs zu Dambeck,
beiderseits hinterlassener Kinder. (Der Mitvormund Ludwig Lepel, so sich
der Sache nicht hinreichend angenommen, verkauft mit Willen der Herzogin
-Witwe wegen ihres Pfandrechts an Ludorff diese Güter Morin und dessen
Pertinenz Ludorff, nachdem es den Morin angeboten, an David Lüderitz
für 25 500 fl. mecklenb. Dieser Handel wird, wie sich später
zeigt, rückgängig gemacht.)
1616, am 12. August, ist A d a m K n u t h
Zeuge beim Verkauf des, Gutes Karchow durch Constantius an Joachim Freiberg.
J a c o b K n u t h war um 1597 mit Hinterlassting
eines einzigen Sohnes, Wentzloff, der dadurch in den Besitz der einen Hälfte
von Leizen kam, gestorben. Man muß annehmen, daß auch
Joachim Knuth, und zwar ohne Erben, damals schon verstorben war, während
des ältesten der drei Gebrüder, Moritz, nicht mehr als Mitbesitzer
von Leizen gedacht wird.
Wie schon erwähnt, hat Wentzloff in der Folge
auch Priborn von seinem "Vetterken" erworben. Noch früher als
dieser Wentzloff hatte Adam Knuth als Unmündiger den anderen Teil
von Leizen erhalten. Adams Tochter, Anna, wurde des Wentzloff Gattin,
und auf diese Weise sein einziger Sohn und Nachfolger, Matthias, des Wentzloff
Schwager. Die Geschicke beider Vettern und Schwäger (des Wentzloff
und Matthias) sind auch nach Adams zwischen 1620 und 27 erfolgtem Tode
oftmals eng verknüpft. Nach einer in den Akten enthaltenen Anmerkung
war Adam mecklenburgischer Landrat. Den Nachkommen des Wentzloff
werden wir uns besonders zuzuwenden haben. Die fortschreitende Erzählung
wird zeigen, wie das Haus des Matthias; Knuth in nicht ferner Zeit unter
traurigen Umständen erlosch, während des, Wentzloff und der Anna
Sohn, Jacob Ernst, trotz aller Not der Zeit berufen war, dem Namen der
Knuth neuen Glanz zu verleihen, sowohl durch sein mannhaftes Verhalten
während des dreißigjährigen Krieges als auch durch die
Treue, die er als sorgsamer Haushalter bewies.
1620 ist Wentzloff Knuth, erb- und pfandgesessen,
Zeuge in dem Eherezeß des Jochim Freiberg zu Dambeck und der Sophia
Fineken, Günther Finekens zu Karow Tochter.
1628 hat Wentzloff Knuth zu Lehsten (Leizen), altes
Stammlehn, "für wenich Jahren einen Meierhof zu Priborn eingelegt,
welchen er selbsten gebraucht."
1628, "A d a m K n u t h sel. zu Lehsten (Leizen)
itzt desselben Sohn, Matthias Knuthe, altes Stammlehn, derselbe für
drei Jahren einen Viehhoff auf die Spitzkuhnschen Hufen erbawett, so von
ihm selbsten gleich anderen seinen Gütern gebraucht wirt."
1627, d. Joh. bapt. Roebel, bürgen Wentzloff
und Matthias, Gevettern de Knuthe, in einer Schuldverschreibung Jochim
Freibergs zu Dambeck und Karchow an Levin Schröder, Ratsverwandten
zu Roebel (über 500 fl.)
Es war die Zeit des dreißigjährigen Krieges
angebrochen. Von der Fülle der Drangsale, welche jene hochbetrüblichen
Kriegszeiten über das einzelne Menschenleben ausgegossen haben, bringen
die Akten, wie das natürlich ist, in erster Linie und größerer
Ausführlichkeit das Ringen um die wirtschaftliche Existenz zur Anschauung,
nur hier und da fällt gelegentlich ein Wort, durch das auch andere,
mehr persönliche Zustände ans Licht treten. Aber auch jene
Kämpfe, aufreibend und meistenteils fruchtlos, wie sie waren, fordern
unsere lebhafteste Teilnahme heraus.
Der unerschwinglichen Kontributionen wird kaum mehr
gedacht, und in der Tat mußten sie auch als das geringere Übel
empfunden werden, wenn erst, wie es damals landläufiges Los war, alles,
was man sein nannte, bis auf das nackte Leben zu wiederholten Malen in
den unberechenbaren Wechselfällen des kleinen Krieges an das kommende
und gehende Kriegsgesindel eingebüßt war. "In solchen
höchsten Nöten" bewährte sich den Knuthen das gute Einvernehmen
mit den Nachbarn in Roebel. Joachim Quack, der Bürgermeister,
der Ratsverwandte jacob Kober halfen wenigstens dem Matthias Knuth mit
Geld, Brot und Saatkorn aus.
Wentzloff erfuhr größere Gunst des Schicksals
durch den Besitz eines Sohnes, jacob Ernst mit Namen, welcher, bis zum
Rittmeister aufrückend, dem Kriege mehr oder weniger wieder abzugewinnen
verstand, was derselbe zum Ruin seines Hauses verschlang. Von seinen
"im Kriegswesen erworbenen Geldern" fristeten die Seinigen ihr Leben, seit
1636 drei Jahre lang, während welcher aus den Gütern nicht das
geringste eingenommen wurde; mit diesen Geldern wurde hernach auch die
Wirtschaft wieder eingerichtet. Die Folge hat an Matthias' naheliegendem
Beispiel erwiesen, wie dankbar die Nachkommen der Fügung gedenken
dürfen, welche damals den Sohn Hauptgläubiger des Vaters werden
ließ.
Von hypothekarischer Belastung der Knuthschen Güter
liegt keine frühere Nachricht vor, als aus dem Jahre 1637. Wentzloff
nahm zu Antoni desselben 750 Gulden bei einem gewissen Sigismund Klenow
auf und setzte dafür zwei Bauerhöfe zu Leizen nebst zwei Zepkowschen
wüsten Hufen Landes zum Unterpfande. Zu derselben Zeit lieh
Matthias von seinem Oheim Martin Pritzbuer, welcher bei dieser Gelegenheit
Verwalter zu Kuchelmiss genannt wird, 230 Gulden. Für diese
Schuld und eine ältere schon 1611 durch Adam Knuth kontrahierte sollte
der mit dem andern Rittersitze verbundene Anteil Leizens haften.
Als sodann im Antoni-Termine des folgenden Jahres Wentzloff "mit seinem
lieben Oheim und Schwager", Henneke Morin auf Kelle, wegen der ihm "in
seinen fürfallenden Nöten" gemachten Vorschüsse Berechnung
anstellte, ergab sich, daß er ihm mit 1842 Gulden verschuldet war,
wofür vier Bauern und ein Halbpflüger in Leizen hafteten.
Für diese Verpfändung wurde erst 1640
landesherrliche Genehmigung erteilt. Ohne Zweifel waren es dieselben
"täglich fürfallenden hochbeschwerlichen Hindernisse", welche
den Verlauf aller dieser Geschäfte unterbrachen.
Denn das Jahr 1638 führte für die mecklenburgischen
Lande zu allem schon erduldeten ein neues unerhörtes Elend herein.
Den schwedischen Heerhaufen, welche das Land bedeckten, folgte Hungersnot
und bald darauf auch eine furchtbare Pest: nie seit den Zeiten der Slavenkriege
hatten die Würgeengel eine ähnliche Ernte gehalten. Die
Ortschaften, welche nach dem Kriege als ausgestorben oder von zwei, drei
Menschen bewohnt bezeichnet werden, sind zumeist in jenem Jahre ihrem Schicksal
verfallen; auch die große Mehrzahl der Fdelsitze lag am Ende desselben
in Schutt und Asche, und schon 1639 kostete es nicht geringe Mühe,
nur einige Nachricht von den noch vorhandenen Fdelleuten aufzubringen.
Von den Schickungen, an welchen damals das nachbarliche Haus Solzow zugrunde
ging, möge die abgeblaßte, um 40 Jahre jüngere Leizener
Überlieferung, wie Jakob Ernsts Leichenpredigt sie auf uns gebracht
hat, die grellen Farben der damaligen Wirklichkeit entlehnen. Im
Laufe jenes schrecklichen Sommers starben Joachim Hahn, seine Frau, seine
drei Söhne, drei seiner Töchter. Dem Vater wurde in der
Kirche zu Vipperow noch eine ehrliche Leichenpredigt gehalten; die Mutter
mit zwei Söhnen und drei Töchtern setzte ihr Gesinde in die Kirche,
wo sie noch im April des folgenden Jahres standen, wie sie hingesetzt waren.
Es seien ihnen weder Leichenpredigten noch Zeremonien geschehen, auch seien
ihre Sterbetage nicht aufgezeichnet, weil es dazumal so giftig gewesen.
So berichtet Nicolaus Schmidt zu Vipperow, welcher von allen Predigern
des Landes Roebel allein übrig geblieben war.
Von Matthias Knuth ist nur gesagt, daß er
eine Zeitlang "nicht einheimisch" gewesen. Wentzloffs Familie wurde
von der Seuche in Roebel ereilt, hinter dessen Mauern sie wahrscheinlich
wie andere des umwohnenden Adels vor den Unbilden der zügellosen Kriegsbanden
Schutz gesucht hatte. Es erlagen zwei Töchter, Ilse Dorothea
und Anna Maria, welche in der Kirche der Altstadt ihre Ruhestätte
fanden. Für diese Gegenden hat die Kriegsfurie das Uebermaß
ihrer Wut damals vollendet. Wie viel auch noch dem einzelnen zu erdulden
bevorstand, fortan ist doch ein so gänzlicher Stillstand alles gewohnten
Lebensumtriebes wie in den letzten Jahren nicht wieder eingetreten.
Sein Wiederbeginn kündigte sich Wentzloffs
Hause mit einer raschen Folge erfreulicher Ereignisse an. Schon zu Anfang
des Junius 1639 hatten die "andächtigen und noch übrigen Jungfrauen
der Klosterversammlung in Malchow in der hohen Not und jetzigen betrübten
Gelegenheit des Klosters" Wentzloff Knuth zu dem durch den Tod Andreas
Pritzbuers auf Schwetz erledigten Provisorate erkoren. Ihrem vom 15. datierten
Angehen um Konfirmation dieser Wahl war vom Herzog Adolph Friedrich sofort
gemeldet worden - "zu Beibehaltung, Gedeih und Wiederaufnahme des leider
bei diesen betrüblichen gewesenen und noch währenden Kriegsläuften
ruinierten Klosters und der Versammlung desselben Wohlfahrt", wie das herzogliche
Reskript vom 4. Juli lautet. So bald jedoch wurde Wentzloff Knuth
dieses neuen Amtes noch nicht gewiß. Die bereits ausgefertigte
Konfirmation gelangte infolge der Abwesenheit des Kanzlers Cothmann, welcher
inzwischen nach Regensburg zum ]Reichstage gezogen war, weder zu seiner
noch zu der Klosterjungfrauen Kenntnis, wodurch das Kloster in die größte
Bedrängnis kam, da der andere Provisor, Ellrich Krammon, "sich keines
Dinges allein unterfangen wollte". Erst auf abermaliges Anhalten
des Konvents wurde unterm 18. Februar 1641 die Bestätigung erlassen.
Wahrscheinlich im Juli 1639 wurde auch Wentzloffs Tochter Katharina Sophia
von Tönnies Blücher auf Suckow
zu seiner zweiten Ehe heimgeführt. Am 8. Juni hatte dieser um
den Dispens suppliziert, welcher erforderlich war, da die Braut "als seiner
Mutter Schwesterkind" im dritten Grade ungleicher Linie mit ihm verwandt
war. Die Ausfertigung des Dispenses ist vom 12. datiert, indessen
mutmaßlich nicht sofort versandt. Denn am 3. Juli ließ
Tönnies Blücher, "da er wegen Unsicherheit des Weges wie auch
in Ermangelung der Pferde unmöglich selbst in eigener Person erscheinen
könne", sein Gesuch wiederholen. Der weitere Verlauf ist nicht
überliefert, aber die unter diesen Umständen geschlossene Ehe
hat dreißig Jahre gewährt. Antonius Blücher starb
zweiundachtzigjährig am 4. August 1664; seine Witwe war noch bei der
Leichenfeier ihres Bruders im Jahre 1675 zugegen.