Ortsbeschreibungen
der
Beuthener
Umgebung
(aus
Triest,
Topographisches
Handbuch
von
Oberschlesien,
1864, S.
320-335)
1.
Beuthen
2. Groß
Dombrowka
3. Polizeibezirk
Schwarzwald
a) Friedenshütte
b) Eintrachthütte
c) Beuthnerhütte
d) Rosemündehütte
e) Clarahütte
f) Georginenhütte,
Sonnenblumengrube
g) Faustagrube
h) Lythandragrube,
Belowsegengrube,
Eintrachtgrube
i) Friedrich-Wilhelmgrube,
Vorsichtgrube,
Louisengrube
j) Saaragrube
k) Ottiliengrube
4. Polizeibezirk
Pilkermühl
5. Polizeibezirk
Godullahütte
a) Gemeinde
Orzegow
b) Bobrek
c) Schomberg
zurück
zur
Beuthen-Seite
zurück
2. Groß
Dombroka
liegt eine
Meile
östlich
von
Beuthen
unmittelbar
an dem
polnischen
Grenzflusse
Brinitza.
Das
Dominium,
seit 1538
der Stadt
Beuthen
gehörig,
ist
dismembrirt
und hat
nur noch
10 Morgen.
Der
Flächenraum
aller
Besitzungen
beträgt
2478
Morgen,
und zwar :
64 Morgen
Wege und
Gewässer,
132 Morgen
Gärten,
363 Morgen
Weise, 56
Morgen
Häuser
und Höfe
und 1863
Morgen
Acker. 48
Bauern
besitzen
mehr als
30 Morgen
mit
zusammen
2160, 10
Besitzer
haben
zwischen 5
um 30
Morgen mit
zusammen
150
Morgen, 16
haben
unter 5
Morgen mit
zusammen
48 Morgen.
Die Zahl
der
Häuslerstellen
beläuft
sich auf
83. Der
Boden ist
sandig und
trägt nur
Korn,
Gerste,
Hafer,
Heidekorn,
Kartoffeln
und Kraut.
Gewerbliche
Anlage ist
eine
Mühle.
Gewerbetreibende
sind : 1
Schankwirth,
4
Victualienhändler,
5 Krämer,
1 Schmied,
2
Maurergesellen,
1
Stellmacher,
1 Sattler
und 1
Fleischer.
Der
Viehstand
beträgt
85 Pferde,
1 Stier,
292 Kühe,
26 Stück
Jungvieh,
15 Schafe,
6 Ziegen
und 162
Schweine.
Zu
erwähnen
ist die
jetzt
fristende
Bleierzgrube
Friedrich
Wilhelm.
In der
katholischen
Schule
unterrichtet
eine
Lehrer 142
Kinder.
Die
Gemeinde
ist nach
Kamien
eingepfarrt.
270 Thlr.
Grund-, 72
Thlr
Haus-, 615
Thlr.
Klassen
und 47
Thlr.
Gewerbesteuer.
3. Zum
Gittergute
Groß
Dombrowka
gehörte
der
Forst-Antheil
Dombrowa
und der
unten
darzustellende
Schwarzwald.
Der
Forst-Antheil
Dombrowa
beträgt
1763
Morgen,
liegt
nördlich
1/2 Meile
von
Beuthen,
meist auf
der linken
Seite der
Tarnowitzer
Chaussee.
1 1/4
Meile von
der Stadt
Tarnowitz,
grenzt
nördlich
an das
Vorwerk
Strossek
und den
Victor-Kretscham,
östlich
an die
Radzionkauer
Forsten,
südlich
an die
Felder des
Vorwerks
Neuhof und
die
städtische
Feldmark,
westlich
an die
Miechowitzer
und
Stollarzowitzer
Forsten.
Es
befindet
sich hier
das
städtische
Försterhaus
nebst 24
anderen
Wohnhäusern.
Seit 1859
ist eine
katholische
Schule
errichtet,
welche von
60 Kindern
besucht
wird.
Außer
einigen
Eisenerzförderungen
liegen im
Forst-Antheil
Dombrowa
die
Galmeigruben
Aufschußgrube,
Carl
Gustav,
Magdalena,
Minerva,
Otto, Paul
Richard
und
Wallhofen.
3. Polizeibezirk
Schwarzwald
Der
Forst-Antheil
Schwarzwald
umfaßt
einen
Flächeninhalt
von 2070
Morgen und
grenzt
östlich
und
südlich
an die
Besitzungen
des Grafen
Henckel
von
Donnersmarck
auf
Siemianowitz
:
Kochlowitz,
Bykowina
und
Antonienhütte;
westlich
an das
Majorat
Ruda und
nördlich
an Orzegow,
Chropaczow
und
Schwientochlowitz.
Die
Handhabung
der
Polizei
ist von
der
Stadtcommune
Beuthen
zur Zeit
dem
Polizeiverwalter
inm
Godullahütte
übertragen.
Der
Schwarzwald
besteht
aus
Nadelholz,
und zwar
Fichte und
Edeltanne.
Derselbe
ist in
Jagen
eingetheilt
und wird
im
80jährigen
Umtreibe
bewirthschaftet.
Durch die
vielen
Hütten
und
Kohlengruben,
welche in
diesem
Forst
etablirt
sind, wird
dessen
forstliche
Bewirthschaftung
sehr
gestört,
weshalb
die
Wiedercultur
der
entstandenen
Blößen
mit Kiefer
erfolgt,
welche
Holzart
dem Rauch
und Winde
besser
widersteht.
Gegenwärtig
sind circa
500 Morgen
durch die
unten
aufgeführten
5
Hüttenwerke
und 11
Gruben
besetzt.
Der
Schwarzwald
enthält
an
verschiedenen
Stellen
Steinkohlen,
Eisensteine
und Thon,
die nach
Bedarf
gefördert
werden. --
Die
Einwohner
sind
theils
Beamte,
theils
Hütten-
oder
Gruben-Arbeiter;
außerdem
befinden
sich hier
3 Gast-
und
Schankwirthschaften.
-- Mitten
durch den
Schwarzwald
führt ein
Fahrweg,
von dem
Bahnhof
Morgenroth
ausgehend,
über
Gutenhoffnungshütte,
Friedenshütte,
bei
Rosamundehütte
vorbeigehend,
nach
Eintrachthütte,
welcher
theils in
die
Schwientochlowitzer,
theils in
die
Königshütte-
Antonienhütter
Chaussee
ausmündet.
Der Ausbau
dieses
Fahrweges
von
Gutehoffnungshütte
und
Rosemundehütte
und von da
weiter
nach
Antonienhütte
als
Schlackenstraße
ist in
Ausführung.
Durch den
Schwarzwald
führen
außerdem
2
Schienstraßen,
die eine
von
Morgenroth
bei
Friedenshütte,
Louisegrube,
Lythandragrube
vorbei
nach
Antonienhütte,
die andere
von
Morgenroth
nach
Eintrachthütte,
Clarahütte
und
Thurzohütte.
Der
Betrieb
des
Güter-Transports
geschieht
mit
Pferden.
In diesem
Waldterrain
sind nun
in neuerer
Zeit die
nachstehende
Hütten,
Grubenwerke
und
Ortschaften
entstanden.
1. Das
städtischen
Forstamt
Schwarzwald
liegt
isolirt
mitten im
Walde und
wird von
einem
Oberförster
und einem
Unterförster
verwaltet.
2. Das
Eisenhüttenwerk
Friedenshütte
wurde im
Jahre 1840
von den
Herren
Moritz
Friedländer,
Simon Loewy
aus
Beuthen
und David
Loewenfeld
aus
Breslau
erbaut. Es
bestand
damals aus
einem
Hochofen
nebst
Gichtthurm,
Gießhütte
nebst
Möllergebäude,
der
50pferdigekräftigen
Niederdruck-Gebläsemaschine
und einer
Kessel-Anlage
von drei
Kesseln.
Die
Werkstätten
bestanden
aus
Schmiede-
und
Tischlerwerkstatt
und die
Wohngebäude
aus einem
Beamtenhause
und zwei
Arbeiterwohngebäuden.
Das hierzu
erforderliche
Terrain in
einer
Größe
von gegen
22 Morgen
war von
der
Stadtcommune
Beuthen in
Erbpacht
genommen.
Als
zweiter
Besitzer
dieses
Etablissements
ist der
Graf
Renard auf
Groß-Strehlitz
zu nennen,
der es
1851
erkaufte
und durch
die Anlage
eines
Hochofens
nebst
Zubehör,
einer
70pferdekräftigen
Hochruck-Gebläse-
Dampfmaschine
und eine
Coaksofen-Anlage
von 28
Öfen
erweiterte.
Ebenso
wurde ein
drittes
Arbeiterhaus
und, um
Sträflinge
beschäftigen
zu
können,
en
vollständig
für 150
Mann
eingerichtetes
Gefängnislocal
mit der
erforderlichen
Beamtenwohnung
gebaut. An
Grund und
Boden
wurden
hierzu
weitere 19
Morgen in
Erbpacht
genommen
und 1854
wurden
noch auf
dem neu
erpachteten
Terrain
eine
große
Ziegelei
für
gewöhnliche
und
Klinker-Bauziegeln
derartig
errichtet,
daß sie
mit einer
Maschine
zu
betreiben
ist, und
schließlich
wurde noch
das
Erbbpacht-Terrain
bis auf
gegen 200
Morgen
erweitert.
Mit vielen
anderen
gräflich
Renard'schen
Besitzungen
ging im
Jahre 1855
die
Friedenshütte
an die
Actien-Gesellschaft
Minerva
über.
Diese
Gesellschaft
vollendetet
zuvörderst
1856 die
von dem
Vorbesitzer
begonnenen
Bauten als
den des
dritten
Hohofens
nebst
Zubehör,
stellte
eine
dritte und
zwar
100pferdekräftige
Hochdruckmaschine
hierzu
nebst
Zubehör
auf,
vollendetet
das vierte
Arbeiterhaus
und baute
10 neue
Coaksöfen.
In den
folgenden
beiden
Jahren
vergrößerte
sie die
ganze
Anlage
dergestallt,
daß sie
nun aus 6
Hohöfen
besteht,
von denen
4
ausgebaut,
2 noch
unvollendet
sind und
von denen
die
erstern
eine
gemeinschaftliche
Gießhütte,
jedoch
getrennte
Möllerhäuser
besitzen.
Die innere
Construction
giebt die
größten
Dimensionen
der
oberschlesischen
Öfen und
Gebläse-Dampfmaschinen
und zwar 1
Nieder-
und 3
Hochdruck-Maschinen
von
zusammen
400
Pferdekraft
und ist
die
Maschinen-Anlage
derartig
eingerichtet,
daß die
Niederdruck-Maschine
durch die
abgehenden
Dämpfe
von 2
Hochdruck-Maschinen
je
beliebig
betrieben
werden
kann, so
daß also
hierdruch
ein
Wulff'sches
Maschinensystem
im Ganzen
repräsentirt
wird, in
dieser Art
das
einzige in
Oberschlesien.
Die zu den
Maschinen
gehörige
Kessel-Anlage
besteht
aus 18
Dampfkesseln,
welche
direct
geheizt
werden.
Die
Vercoakungs-Anlage
ist bis
auf 44
Öfen
vollständig
ausgebaut
und noch
mit 10
fundamentirten
Öfen
erweitert
worden;
die
Construction
derselben
ist die in
Oberschlesien
gebräuchliche.
Das
erbaute
Eisen-Raffinir-Feuer
ist ein
gewöhnliches
sogenanntes
englisches.
Die zum
Etablissement
gehörigen
Wohngebäude
bestehen
aus zwei
Beamten-Wohnungsgebäuden,
acht
Arbeiter-Wohngebäuden
und die zu
Arbeiter-
Wohnungen
eingerichtete
Gefangen-Anstalt.
Ein
Kalkofen,
der, zum
Brenne von
Binde-Materialien
bei Bauten
betrieben,
nach
neuester
art
construirt
und im
Ausbrennen
von Kalb
Befriedigendes
leistet.
Die
Arbeiter
der
Friedenshütte
genießen
die
Begünstigung
eines
Knappschafts-Verbandes
und die
Beamten
einen
Beamten-Wittwen-Pensions-Fonds.
In der
katholischen
Elementarschule
werden 199
Kinder
unterrichtet;
am
Industrie-Unterricht
nehmen 30
Mädchen
Theil.
Gastwirthschaft.
3. Die Eintrachthütte
ist im
Jahre 1838
von dem
Fabrikbesitzer
F. A.
Egells aus
Berlin in
Gemeinschaft
mit dem
Königlich
Sächsischen
Cabinets-Minister
Grafen
Einsiedel
angelegt
worden.
Bis zum
Jahre 1854
war
dieselbe
gemeinschaftliches
Eigenthum,
von da ab
ging die
Hütte in
den
alleinigen
Besitz des
Fabrikbesitzers
Egells
über.
Ursprünglich
nur auf
dem
Betrieb
eines
Hohofens
angelegt,
erweiterte
sich
dieselbe
im Laufe
der Jahre
zu ihrem
gegenwärtigen
Umfange
und gewann
namentlich
seit dem
Jahr 1854
eine fast
vollständige
Umgestaltung.
Seit
dieser
Zeit ist
namentlich
ein
zweiter
Hohofen
von
großen
Dimensionen
erbaut und
in Betrieb
gebracht
worden.
Der
gegenwärtige
Stand des
Werks
umfaßt
außer den
beiden
Hoföfen,
wovon der
ältere im
Neubau
begriffen
: 26
Coaksöfen,
1
Kesselschmiede,
1
Maschinenschmiede
mit 1
Hammerwerk,
1
Mechanische
Werkstatt
mit Bohr-,
Dreh-,
Hobelbänken,
Schraubenschneidemaschine
etc., 1
Modeltischlerei,
2
Cupolöfen.
Die Hütte
hat 2
Beamtenhäuser
und 9
Familienhäuser
und ihr
Beamtenstand
zählt zur
Zeit 4
Beamten
mit eine
Belegschaft
bis zum
300 Mann
bei vollem
Betriebe
des Werks.
In der
katholischen
Elementarschule
werden 112
Kinder
unterrichtet;
am
Industrie-Unterricht
nehmen 25
Mädchen
Theil.
Schankwirtschaft
und
Restauration.
4. Die Beuthnerhütte,
eine
Zinkhütte
an der
Ruda-Antonienhütter
Chaussee,
wurden
1845 von
den
Banquiers
Moritz
Friedländer
und Simon
Loewy in
Beuthen
erbaut.
Die Hütte
enthält 4
Doppel-Destilliröfen
und das
dazu
gehörende
Terrain
umfaßt
einen
Flächenraum
von circa
6 Morgen.
Die
Grenzen
des
letzeren
treffen
östlich
und
südlich
mit
Louisengrube
und
Friedenshütte,
westlich
und
nördlich
mit
Louisengrube
und
Gutenhoffnungshütte
zusammen.
Die Hütte
ist bis
zum Jahre
1851 nicht
immer
vollständig
betrieben
worden.
Einmal
waren die
niedrigen
Zinkpreise
die
Ursache,
das andere
Mal der
Mangel an
entsprechendem
Galmei. Im
Jahre,
1851 am 18
Juli des
Nachmittags
zwischen
3-4 Uhr,
hatte
diese
Hütte das
besondere
Unglück
von einem
Orkane zu
3/4
Theilen
umgeworfen
zu werden.
Obwohl zu
derselben
Stunde
circa 30
Mann
arbeiteten
und obwohl
der Orkan
sich
blitzschnell
entwickelte,
so konnten
sich noch
sämmtliche
arbeitende
Personen
retten.
Nur zwei
schlafenden
Personen
wurden von
der
umfallenden
Mauer
erdrückt.
Die von
den
Besitzern
wieder
aufgebaute
Hütte
wurden
1852 an
den
Commerzienrath
G. Kramsta
in
Freiburg
verkauft,
welcher
sie bis
zum Jahre
1859
betrieben,
dann aber
wegen
Mangel an
Galmei
außer
Betrieb
gesetzt
hat. Die
vorhandenen
Wohnungen
sind an
Arbeiter
vertheilt
und
vermiethet
worden.
5. Die Rosamundehütte,
eine
Zinkhütte,
wurde an
der
Straße
von
Friedenshütte
und
Gottessegengrube
im Jahre
1838 vom
Kaufmann
Kopisch
aus
Breslau
erbaut.
Anfangs
war
dieselbe
nur auf 4
einfache
Zink-Destilliröfen
eingerichtet
und es
bestand
die ganze
Hütte
(die
Gebäulichkeit)
nur als
Holzwerk;
als sie
aber 1845
in den
Besitz des
Schichtmeisters
R. Scholtz
in Beuthen
übergegangen
war, wurde
sie von
diesem
1846
mkassiv
umgebaut
und auf 8
Öfen
erweitert.
Im Jahre
1848
erwarb sie
der
Hüttenfaktor
Scholzy zu
Gutenhoffnungshütte
und 1851
der
gegenwärtige
Besitzer
Commerzienrath
Kramsta in
Freiburg,
von
welchem
sie noch
vollständig
betrieben
wird. Das
Terrain
zur Hütte
umfaßt 6
Morgen.
Die
Hälfte
besitzt
ein
Beamtenhaus,
zwei
Familienhäuser
und zwei
Schuppen.
Producirt
wird an
Rohzink
circa 6000
Centner,
wozu circa
45,000
Centner
Galmei und
40,000
Tonnen
Kohlen
verbraucht
werden.
Das
Produkt
wird auf
dem
eigenen
Walzwerk
zu
Emilie-Paulinenhütte
bei
Gleiwitz
verwerthet.
6. Die Clarahütte,
eine
Zinkhütte,
ist an der
Chaussee
von
Königshütte
nach
Antonienhütte
im Jahre
1820 und
1821 durch
die
Kaufleute
Heymann
Loewy,
Rechnitz,
Sohrauer,
Friedländer
und
Mannheimer
in Beuthen
erbaut
wurden.
Später
übernahm
dieselbe
der Graf
Guido
Henckel
von
Donnersmarck
auf
Neudeck.
Vor
einigen
Jahren
wurde sie
an die
schlesische
Actien-Gesellschaft
verpachtet
und wird
von
derselben
betrieben.
Die Hütte
enthält 6
Doppel-Distilliröfen.
Terrain
besitzt
sie 12
Morgen und
grenzt
östlich
an
Eintrachthütte,
südlich
und
nördlich
an
Faustagrube.
Dieselbe
beschäftigt
2 Beamte
und 6
Arbeiter.
Die
Produktion
beträgt
8800
Centner
Zink, wozu
65,500
Centner
Galmei und
17,950
Tonnen
Kohlen
verbracht
werden.
7. Die Georginengrube,
eine
Kohlengrube
mit
Fundgrube
und 190
Maaßen,
wurden im
Jahre 1826
beliehen.
Ihr Feld
grenzt an
die
Sonnenblumegrube,
Orzegow,
Louise,
Saara und
Vorsicht;
sie baut
das 36
Zoll
mächtige
Georginenflötz.
Besitzer
der Grube
sind zu 76
Kuxen Herr
Commerzienrath
Kramsta
und zu 46
Kuxen Frau
Gräfin
Schaffgotsch.
Sie
fördert
15,000
Tonnen und
besitzt
ein
Zechenhaus.
8. Die Sonnenblumegrube,
eine
Fundgrube
mit 192
Maaßen,
wurde im
Jahre 1828
beliehen.
Ihr Feld
grenzt an
die
Orzegow-
und
Georginengrube;
sie baut
das 26
Zoll
mächtige
Sonnenblume-Flötz.
Besitzer
der Grube
sind zu
1/2 Herr
Commerzienrath
Kramsta
und zu 1/2
Frau
Gräfin
Schaffgotsch.
Die Grube
fördert
80,000
Tonnen.
.
9. Die Faustagrube
bei
Schwientochlowitz,
beliehen
den 15.
Oktober
1829, mit
Fundgrube
und 579
Maaßen,
wird gegen
Osten von
der
Guttmannsdorf-
gegen
Süden von
der
Gut-Glück
und gegen
Westen von
Ottilie-
und
Friedrich-Wilhelm
und gegen
Norden von
Friedrich-Wilhelm
und
Guttmannsdorf-Grube
begrenzt.
Außer 3
bauwürdigen
Flötzen
sind im
Grubenfelde
noch 6
Flötze
von
geringer
Mächtigkeit
und
schlechter
Beschaffenhait
aufgeschlossen.
Das Flötz
geht von
Osten nach
Westen,
das Fallen
12-30 Grad
gegen
Süden.
Im
westlichen
Grubenfelde
liegt ein
von Norden
nach
Süden
streichender,
nach Osten
einfallender
Sprung,
welcher
das
hangendste
und das
liegenste
der 3
bauwürdigen
Flötze
mäßig
verwirft,
das
mittlere
oder
Fausta-Flötz
aber bis
zur
Unbauwürdigkeit
verdrückt.
Das
Clara-Flötz,
60 Zoll
mächtig,
mit einem
10 Zoll
starken
Bergmittel,
hat einen
Stückkohlenfall
von 67,3
Prozent.
Dach und
Sohle
bildet ein
ziemlich
fester
Schiefer,
die Kohle
eignet
sich zum
Zinkhüttenbetriebe.
Das
Fausta-Flötz,
50 Zoll
mächtig,
eine zum
Eisenhüttenbetriebe
taugliche
Kohle
führend,
hat zum
Dach einen
milden
Schiefer,
der einer
sorgsamen
Verzimmerung
bedarf;
die Sohle
ist
ebenfalls
Schiefer,
der
Stückkohlenfall
beträgt
83
Prozent.
Das
Guttmannsdorf-Flötz,
40 Zoll
mächtig,
1-2
zölliges
Brandschiefermittel
einschließend,
hat zum
Dache und
zur Sohle
festen
Schiefer.
Die Kohle
wird zum
Eisen- und
zum
Zinkhüttenbetriebe
benutzt;
der
Steinkohlenfall
beträgt
54,4
Prozent.
Die Grube
ist seit
dem Jahre
1831 im
Betriebe;
ihr
Baufeld
wurde in
seiner
Flächenhöfe
bisher auf
allen 3
Flötzen
in 4
Sohlen
getheilt,
von denen
3 Sohlen
vollständig
abgebaut
sind; die
letzte
Sohle ist
(druch
Bremsberge
und
streichende
Strecken)
vorgerichtet,
auch der
Pfeiler-Abbau
bereist
begonnen.
Derselbe
wird
streichend
durchgeführt.
Durch 2
Dampfkünste,
eine
40zöllige
und
eine
24zöllige,
werden die
Grubenwasser
aus 39
Lachter
Teufe bis
zu einer
Rösche
gehoben,
die 6
Lachter
unter Tage
einbringt
und 80
Lachter
lang ist.
Die
größere
Dampfkunst
hebt mit 2
Saugesätzen
von 12 1/2
Zoll
Kolbenrohrweite
aus 24
Lachter
Teufe 44
Kubikfuß,
die andere
mit 2
Saugesätzen
von 11
Zoll Weite
aus
derselben
Teufe 30
Kubikfuß
Wasser in
der
Minute.
Ein
dritter
Schacht
(Conrad)
dient zur
Förderung;
auf ihm
steht ein
6pferdekräftiger
Dampfgöpel,
welcher in
der
12stündigen
Schicht
auf 39
Lachter
Teufe in 1
1/2
tonnigen
Gefäßen
500 Tonnen
Kohlen
fördert.
Ein
vierter 37
Lachter
tiefer
Schacht
mit
Wetterofen
dient als
Wetter-,
Holzhänge
und
Fahrschacht.
10. Die Lythandragrube,
mit einer
Fundgrube
und 60
Maaßen,
wurde im
Jahre 1830
beliehen.
Ihr Feld
grenzt and
die
Belowsegen-
Franzisca-,
Gottessegen-
und
Cicerogrube.
Die Grube
baut das 3
Lachter
mächtige
Antonien-Flötz,
welches
durch ein
Schiefermittel
in 2
Bänke
getrennt
ist.
Besitzer
der Grube
sind Frau
Gräfin
Schaffgotsch
mit 2/3
und die
Actien-Gesellschaft
Minerva
mit 1/3.
Die Grube
fördert
jährlich
150,000
Tonnen
Kohlen,
besitzt
eine
22pferdekräftige
Fördermaschine,
eine
Beamtenhaus
und ein
Familienhaus
mit 16
Wohnungen.
11. Die Belowsegengrube,
mit einer
Fundgrube
und 483
Maaßen,
wurde im
Jahre 1805
beliehen.
Sie grenzt
an die
Orzegow-,
Lythandra,
Saara-,
und
Eintrachtgrube
und baute
das 48-58
Zoll
mächtige
Louisen-Flötz.
Besitzer
sind die Actien-Gesellschaft
Minerva
mit
100 Kuxen
und die
Stadt
Beuthen
mit 22
Kuxen. Sie
liegt
gegenwärtig
in
Fristen,
hat eine
Wasserhaltungsmaschine
von 8
Pferdekräften
und eine
10
pferdekräftige
Fördermaschine.
12. Die Eintrachtgrube,
mit einer
Fundgrube
und 713
Maaßen,
wurde
beliehen
1830. Ihr
Feld
grenzt an
die Lythandra,
Saara-,
Vorsicht-
und
Gottessegengrube.
Sie baute
in
frühern
Jahren das
Ottilien-Flötz,
gegenwärtig
liegt sie
in
Fristen.
Die Grube
hat 3
hölzerne
Wohnhäuser.
Besitzer
sind die
Actien-Gesellschaft
Minerva
mit 88
Kuxen und
die Stadt
Beuthen
mit 34
Kuxen.
13. Die Friedrich-Wilhelmgrube,
mit einer
Fundgrube
und 838
Maaßen,
wurde
beliehen
im Jahre
1841. Ihr
Feld
grenzt an
die
Vorsicht-
und
Ottiliengrube,
sie liegt
in Fristen
und hat
keine
maschinellen
Anlagen.
Besitzer
sind Frau
Gräfin
Schaffgotsch
mit 61
Kuxen und
die
Actien-Gesellschaft
Minerva
mit 61
Kuxen.
14. Die Vorsichtgrube,
mit einer
Fundgrube
und 770
Maaßen,
wurde
beliehen
im Jahre
1841. Ihre
Grenzen
sind die
Saara-,
Gerogine-,
Bohlen-
und
Friedrich-Wilhelmgrube.
Die Grube
liegt in
Fristen.
Besitzer
sind Graf
Schaffgotsch
mit 61
Kuxen und
die
Actien-Gesellschaft
Minerva
mit 61
Kuxen.
15. Die Louisegrube,
mit
einer
Fundgrube
und 132
Maaßen,
wurde
beliehen
im Jahre
1824. Ihr
Feld
grenzt
nördlich
and die
Orzegowgrube,
südlich
mit
Saaragrube,
westlich
mit
Orzegowgrube
und
östlich
mit
Georginegrube.
Dieselbe
hat 3
Flötze :
1)
Oberflötz,
60 Zoll
mächtig,
die Kohle
eignet
sich zum
Zinkhüttenbetriebe;
2)
Niederflötz,
50 Zoll
mächtig,
diese
Kohle
eignet
sich auch
zur
Coaksbereitung
und ist
bedeutend
härter
wie das
Oberflötz,
wird nur
mit Pulver
gearbeitet;
3)
Georgineflötz,
32 Zoll
mächtig,
bis jetzt
noch nicht
in Abbau
genommen.
Es wird
monatlich
Kohle
gefördert
bis auf
8000
Tonnen.
16. Die Saaragrube,
liegt
gegenüber
von
Friedenshütte,
grenzt
östlich
an
Vorsicht-
und
Friedrich-Wilhelmgrube,
südlich
an
Eintracht
und
Belowsegengrube,
westlich
an
Belowsegen-
und
nördlich
an
Louisen-
und
Georginegrube.
Der
Rittergutsbesitzer
v.
Hochberg
zu Mocrau
wurde auf
dieselbe
im Jahre
1837 mit
607
Maaßen
beliehen.
Gegenwärtige
Besitzer
derselben
sind :
Frau
Pastor
Hübner zu
Pleß,
Frau v.
Hochberg
zu
Gleiwitz,
Kammerherr
v.
Wittkowsky
auf Mocrau,
Actien-Gesellschaft
Minerva
und Stadt
Beuthen.
Die Grube
baut ein
Oberflötz
von 60
Zoll und
ein
Niederflötz
von 50
Zoll
Mächtigkeit.
Ersteres
ist nur
verwendbar
zum
Zinkhüttenbetriebe,
das andere
ist, da es
coaksbar,
zum
Eisenhüttenbetriebe
zu
gebrauchen.
Die
jährliche
Förderung
beider
Arten
beträgt
100,000
Tonnen. Es
besitzt
eine
10pferdekräftige
Förderungs-Hochdruck-Dampfmaschine,
ein
Beamtenhaus,
ein
Familien-
und ein
Zechenhaus.
Diese
Grube
beschäftigt
2 Beamte
und im
vollen
Betriebe
130
Arbeiter.
17. Die Ottiliengrube
wurde von
Herrn v.
Hochberg
an dem
Fahrwege
von
Rosemundehütte
nach
Eintrachthütte
erschüft,
sie
enthält
600
Maaßen,
grenzt
östlich
an
Faustagrube,
südlich
an
Gut-Glück-
und
Antoniengrube,
westlich
an
Eintrachtgrube
und
nördlich
and
Friedrich-Wilhelmgrube,
und
gehört zu
verschiednene
Theilen
den
Egells'schen
Erben zu
Eintrachthütte;
der Frau
Pastor
Hübner zu
Pleß, dem
Herrn S.
Loewy zu
Beuthen,
dem Herrn
Kammerherrn
v.
Wittkowsky
zu Mocrau,
der Frau
v.
Hochberg
zu
Gleiwitz
und der
Stadt
Beuthen.
Die Grube
enthält
ein 60
Zoll
mächtiges
Flötz,
welches
sich nur
zum
Zinkhüttenbetriebe
eignet.
Wegen
Mangel an
Absatz
mußte
diese
Grube im
Jahre 1859
in Fristen
gelegt
werden.
Die Grube
besitzt
eine
15zöllige
Wasserhaltungs-Hochdruck-Dampfmaschine,
ein
Zechenhaus
und drei
Familienhäuser,
welche
letztere
auf dem
Terrain zu
Neudorf
gehörig
stehen.
4. Polizeibezirk
Pilkermühl
Der kleine
Polizeibezirk
Pilkermühl
umfaßt
das
Dominium
Pilkermühl
und die
Gemeinde
desselben
Namens.
Inhaber
der
Dominal-Rechte
ist der
jedesmalige
katholische
Stadtpfarrer
zu Beuthen
als
Nachfolger
und
Stellvertreter
der
vormaligen
Pröpste
ad sanctam
Margaretham.
Diese
waren
Jurisdictionarii
des
Prämostratenser-Abtes
ad S.
Vicentium
in
Breslau,
welcher
sein
supreum
dominum
aus einer
kirchlichen
Dotation
des
Oppelner
Herzogs
Kasimir
aus der
letzten
Hälfte
des 13.
Jahrhunderts
herleitete
und darin
später
durch den
Kaiser
Rudolfph
II.
bestätigt
war. In
Folge des
königlichen
Säkularisationsgesetzes
von 1810
wurden
alle diese
Rechte und
Gerechtsame
mit der
neu
dortirten
resp.
adjungirten
Beuthener
St.
Margaretha-Pfarrei
verbunden.
1. Die
Dominalgrundstücke
sind die
vormals
propsteilichen
Vorwerksäcker
oder die
jetzige
Pfarrwiedmuth,
welche
circa 320
Morgen an
Aeckern,
Wiesen,
Garten und
Angergrund
umfassen.
Die
Beschaffenheit
dieses
Areals
wurde bei
vielen
vorgekommenen
Bonitirungen
als Boden
erster
Klasse
befunden
und hat
stellenweise,
selbst bei
spärlicher
Düngung,
immer
auffallend
gute
Weizen-
und
Kornernten
erzielen
lassen.
Eigenthümer
dieser
Pfarrwiedmuth
ist die
St.
Marien-Stadt-Pfarrkirche
in
Beuthen,
wie
ursprünglich
die St.
Margareth-
Probstei
resp.
Landpfarrkirche
in
Pilkermühl.
Der
Nießbrauch
dieser
Pfarrwiedemuth
und aller
zugehörigen
Gerechtsame
ist pars
salarii
jetzt des
Stadtpfarrers
von
Beuthen,
wie
anfänglich
des St.
Margareth-Probstes.
Die
Pröbste,
deren
letzter
aus dem
Gremium
des
Breslauer
Vincentiner-Convents
hier 1839
starb,
waren fast
durchweg
tüchtige
Landwirthe,
de ihr
Feld in
gutem
Culturzustande
hielten,
und den
Ackerbürgern
und Bauern
in der
Nachbarschaft
Musterwirthschaften
vor Augen
stellten
und
Nachahmer
fanden.,
insoweit
das
Rivalisiren
nicht etwa
höheren
Kostenaufwand
erheischte.
Die
jetzige
Cultur der
propsteilichen
Vorwerksäcker
ist mehr
Gartenbau
als
Feldbau zu
nennen,
weil der
jetzige
Pfarrer
seine
ganze
Ackerwirthschaft
parzellenweise
in
Zeitpacht
giebt und
dadurch an
40-50
kleinen
Familien
zu einem
Stückchen
Acker
verhilft,
wodurch
dann unter
diesen
Pächtern
und
Afterpächtern
eine
solche
Rührigkeit
kund wird,
daß man
Kraut,
Kartoffeln,
Rüben,
Bohnen und
anderlei
Küchenkräuter
und
Gemüsesorten
in
lohnendem
Ertrage
erbaut,
oft
genügend
für den
Hausbedarf.
Nach
vollbrachter
Gruben-
und
Hüttenschicht
rechnen
Männer
und Frauen
sich als
Ergötzung
an, auf
ihren
Pacht-Ackerstückchen
zu graben,
zu jäten
und zu
begießen.
Manche
dieser
Pacht-Parzellen
sind
niedliche
Gärten
unter
sorgsamer
Pflege der
Nutznießer
geworden.
Mitten
durch die
ganze
Länge
dieser
Wiedmuth
gingen
seit dem
16.
Jahrhundert
die
Röhren
der
städtischen
Wasserleitung.
Parallel
mit deren
Richtung
läuft
jetzt der
Eisenbahnstrang
von Karf
nach
Roßberg.
Das
pfarrliche
Dominial-Gesindehaus
mit
Stallungen,
Remisen,
Scheuern,
mit dem
Obstgarten
von der
Nord-, der
Baumschule
von der
Südseite,
bringen
den
Vorwerkspächtern
Vortheile
wegen
leichter
Weiterverpachtung,
auch
Verwerthung
jeglicher
Wirthschafts-Produkte
bei der
unmittelbaren
Nähe
Beuthens,
so daß
die
pfarrlichen
Vorwerksbewohner
in der
Lage sind,
die
Vorrheile
des Land-
und
Stadtlebens
zu
genießen.
Ganz nahe
diesem
Wiedemuthsgehöfte
ist die
St.
Joseph-Quelle,
ein
Brünnlein,
das für
die
Vorwerks-
und die
Dorfgemeinde-Einwohner,
sowie auch
für die
angrenzende
Vorstadt
das
schönste
Trinkwasser
bietet,
welches,
im
Gegensatz
zu dem
Galmeiwaschwasser
der
städtischen
Wasserleitröhren,
auch
selbst in
jenen
Jahrgängen
nicht
versiegte,
als Stadt
und Land
durch die Wasserhebemaschinen
des
Bergbaus
ausgepumpt
und
ausgesogen
wurden.
Schon im
14.
Jahrhunderte
sprudelte
sie und
mündete
in den
berüchtigten
Fischhälterteich,
welchen
die
Stadtcommune
Beuthen
bittweise
mit
pröpstlicher
Gewährung
als
Fasttagsvorrathskammer
benutzte,
nachmals
aber durch
über
ausgebeutete
Verjährungskraft
sich
eigenthümlich
anmaßte :
hier
wurden von
den
Bürgern
zu Ende
des 14.
Säculums
in Folge
von
Dezemstreitigkeiten
ruchlos
zwei
Priester
ersäuft.
Die
Beuthen-Morgenrother
Chaussee
führt
über jene
Ecke
dieses
Teichs, wo
damals der
doppelte
Priestermord
verübt.
und die
Straße
des
Kirchenbannes
verwirkt
worden
sein soll.
Vor circa
40 Jahren
entwässert,
wurde
dieser
Teich eine
ergiebige
Graswiese,
deren
Pachtgeld
die
Kämmerei-Kasse
bezieht.
Abwärts
vom Damme
und wehre
dieser
Teichwiese
beginnt
das
sogenannte
St.
Margarethen-Thal.
Durch
dasselbe
und schon
oberhalb
des
Teiches
schlängelt
sich
streckenweise,
die
Grenzscheide
bildend,
zwischen
der
Pilkermühler,
Schomberger,
Bobreker,
Beuthener,
Roßberger
und
Lagiewniker
Feldmark,
der
sogenannte
Iserbach.
Dieses
Bächlein
ist ein
Zusammenschluß
kleiner
Feldquellen,
der Regen-
und
Thauwässer,
der Stadt-
und
Vorstadt-Traufen,
der St.
Joseph-
und der
St.
Hyacinth-
Quelle und
anderer
kleiner
Wasseradern.
In Mitten
der St.
Margarethen-Wiese
wendet
dieses
Bachwasser
sich auf
die
Pilker-
und
Gojer-Mühle.
In dieser
Bachkrümmung
(o
kronglik =
Strudel)
ertrank
seit
Menschengedenken
fast jedes
Jahr ein
Mensch bei
unvorsichtigem
Baden.
Einer
alten
Urkunde
zufolge
gehört
das Wasser
und die
Fische
dieses
Iserbaches
bis an den
Lagiewniker
Goj dem
Propstei-Dominium;
das
jetzige
Galmeiwasser
ist aber
den
Fischen
tödtlich.
Die
Feldwässer
verringerten
sich sehr;
die große
wunderbare
Wasserquelle
am Fuße
des
Rißberger
Hyacinth-Hügels
versiegte
gänzlich,
so daß
die
Klukowitzer-
und
Kochlowka-Mühlen
cassirt
wurden.
Die
Pilker-
und
Gojer-Mühle
erhielten
durch die
Wasserfördermaschinen
der
Theresien-
Apfel- und
Mariengrube
aus der
Tiefe die
verlorenen
Wässer
der
Oberfläche
zurück
und haben
ihre
Etablissements
zweigängig
auf
amerikanische
Art
construirt.
Der St.
Margarethen-Hügel,
in den
ältesten
Urkunden :
mons
situhal -
sutuhal
genannt
(von sute
hałdy
= geschüttete
Halde),
ist
augenscheinlich
entstanden
durch
künstliches
Aufwerfen
und
Aufführen
eines
Walles und
Umwässerung
durch das
Iserwasser.
Die
Wallwässer
sind
verschwunden,
aber die
Form des
Hügels
ist immer
die
Gestalt
einer
Bastion
oder
Citadelle,
welche zu
den
Befestigungen
der
vormals
mit
Wallgräben
und
Umfassungsmauer
befestigten
Kreisstadt
gehörte.
Auf der an
drei
Morgen
großen
Fläche
dieses
Hügels
steht seit
undenklicher
Vorzeit
ein
hölzernes
Kirchlein
mit dem
Weihetitel
der heil.
Jungfrau
und
Märtyrin
(małgorzata),
woraus die
deutsche
Zunge
gemacht
hat :
Margareth.
Dies
Kirchlein
war das
erste
christliche
Cultusgebäude
der
Beuthener
Gegend,
erbaut in
dunkler
Vorzeit,
war sie
die
Landpfarrkirche.
Wegen
insufficientia
dotis
wurde
diese
ehrwürdige
St.
Margarethen-Kirche
mit
päpstlicher
Genehmigung
mit der
Beuthener
St.
Marienkirche
als
Begräbnißkirchlein
verbunden.
Die
beregten
Gewende
Ackers
rings
umher sind
der
anmuthigste
Kirchhof
weit und
breit.
2. Der
Ortsvostand
der kleine
Gemeinde
Pilkermühl
ist
gesetzlich
geregelt;
Schulz
Gerichtsleute
und
Gemeindeschreiber
haben aber
kein
Bereich
zur
Entwickelung
großer
Thätigkeit.
Höchstens
erfordert
die
Handhabung
der
Sicherheitspolizei
und
Gesindeordnung
einige
Aufmerksamkeit
wegen des
angrenzenden
Stadtbezirks.
Kirchen-
und
Schul-Angelegenheiten
werden in
Beuthen
mit
erledigt.
Sogenannter
Rustikalgrund
oder
Kleingrundbesitz
ist nur so
viel
vorhanden,
als durch
Abverkauf,
Abzweigung,
Abtretung,
Ueberlassung
oder
Trennung
vom
Dominium
sich
successive
zu
Häusler-
und
Gärtnerstellen
oder
Industrie-Anlagen
gestaltete.
Die zwei
ansehnlichen
Possessionen
sind das
Pilkermühl-
und das
Gojermühl-Etablissement;
ihnen
zunächst
das
Simenauser'sche
und
Goldstein'sche
Haus,
zwischen
Roßberger
und
Chorzower
Häusern,
in der
Krakuer
Vorstadt,
wo in
grauer
Vergangenheit
eine St.
Barbara-Kapelle
mit einem
kleinen
Begräbnißplatze
gewesen
sein soll,
wodurch
sich die
Zugehörigkeit
dieses
durch
beträchtliche
Distanz
vom
eigentlichen
Pilkermühl-Dominial-
und
Rustikal-Grunde
gesondert
liegenden
Platzes
zur
Gemeinde
erklärt.
Das
Pilkermühl-
oder St.
Margareth-
oder
Propsteiliche
Hypothekenbuch
zählt
einstweilen
nur 9
Folien;
laufende
Hausnummern
sind die
der
Gemeinde
nur 13.
Alle sind
dem
Pfarrdominium
robotpflichtig;
die
Ablösung
dieser
Lasten ist
beantragt.
Dem
Polizeibezirk
Godullahütte
gehört in
der hier
zu
betrachtende
nördlichen
Hälfte
außer den
beiden
nach
Beuthen
eingepfarrten
auch eine
nach
Miechowitz
eingepfarrte
Gemeinde
an.
1. Die
Gemeinde Orzegow,
0,87
Meilen von
Beuthen
entfernt,
zur
Parochie
Beuthen
gehörig,
enthält
Dominial-
und
Rusticalterrain;
sie
gehört zu
den
Hauptsitzen
der Berg-
und
Hütten-Industrie
und sind
darin
folgende
Ortschaften
:
Das
Vorwerk
Kopanina,
von
welchem
die
Dominialgründe
bewirthschaftet
werden,
gehört
der
Gräfin
Schaffgotsch-Godulla
und liegt
östlich
vom Dorf
Orzegow.
Der
Flächeninhalt
umfaßt
441 Morgen
Acker, 40
Morgen
Wiese, 5
Morgen
Garten, 61
Morgen
Hutung und
1023
Morgen
Forst. Der
Boden ist
theils
lehmig,
theils
sandig,
auch hin
und wieder
steinig,
und im
Ganzen von
mittlerer
Beschaffenheit.
Das Dorf
Orzegow
zählt 3
Bauern, 10
Halbbauern,
4
Viertelbauern,
10
Gärtner,
9
Ackerhäusler
und 20
Angerhäusler
mit einen
Grundbesitze
von 443
Morgen
Acker, 37
Morgen
Wiese und
5 Morgen
90 qRuten
Garten.
Bodenbeschaffenheit
wie beim
Dominium.
Der
Viehstand
(incl.
Dominium)
beträgt
39 Pferde,
56 Kühe
und 9
Stück
Jungvieh.
Die
Paulus-Steinkohlengrube,
westlich
von
Orzegow
und der
Tarnowitz-Morgenrother
Eisenbahn,
wurde 1838
auf eine
Fundgrube
und 1200
Maßen
gemuthet
und 1856
mit
Neue-Bergfreiheit,
Margaretha,
Jaroslaw,
Vorwerk,
Neu-Orzegow,
Steinbrück
und
Rosalie
mit 7039
Maßen
consolidirt.
Von diesem
Felde sind
250 Maßen
bereits
abgebaut.
Das 158
Lachter
tiefe, in
der Nähe
des
Bahnhofs
Morgenroh
abgesunkene
Bohrloch
weist 5
bauwürdige
Flötze
nach. Die
Grube hat
eine
Wasserhaltungs-Dampfmaschine
und zwei
Förder-Dampfmaschinen,
deren
Anlage
65,000
Thlr.
gekostet
hat, im
Betriebe.
Jährliche
Produktion
: 800,000
Tonnen
Kohlen
für
200,000
Thlr;
Belegschaft
450 Mann.
Die Grube
gehört
der
Dominialbesitzerin.
Die Godulla-Zinkhütte
südlich
von
Orzegow,
1854
erbaut,
gehört
ebenfalls
der
Dominialbesitzerin.
Ursprünglich
aus 12
Doppelöfen
mit 2
Flügelgebäuden
bestehend,
vergrößerte
sie sich
noch in
demselben
Jahre um
ein
Schmiedegebäude
und ein
Familienhaus,
1855 um
ein
Beamtenhaus
und 3
Familienhäuser,
1857 um 12
Doppelöfen
in 2
Gebäuden
und 1860
um noch 12
Doppelöfen.
die Zahl
der
Beamtengebäude
beträgt
gegenwärtig
2, die der
Familienhäuser
16, die
der
Arbeiter
164. Seit
den neun
Jahren
seines
Bestehens
ist
Godullahütte
ein
verkehrreicher
Ort mit
einem
Oratorium,
worin
periodisch
Gottesdienst
gehalten
wird,
geworden.
Die Morgenroth-Zinkhütte,
1823 von
dem
Berggeschworenen
Stark zu
Beuthen
und dem
Forstinspektor
Heinrich
zu Naklo
erbaut,
wurde
ursprünglich
auf 4
Doppelöfen
eingerichtet.
1828 wurde
der
Betrieb
eingestellt,
1831 aber
wieder
aufgenommen.
1836
wurden 2
Doppelöfen
zugebaut
und es
besteht
die Hütte
seither
aus 12
einfachen
oder 6
doppelten
Zinkdestilliröfen.
Die Hütte
beschäftigt
47
Arbeiter
und 4
Arbeiterinnen
und
producirt
jährlich
etwa
11,000
Center
Zink.
Eigenthümerin
ist die
Dominialbesitzerin.
Neben
dieser
Hütte ist
seit 1857
der Bahnhof
Morgenroth,
ein
Hauptbahnhof
der
oberschlesischen
Eisenbahn,
angelegt,
von
welchem
die
Zweigbahn
nach
Tarnowitz
abgehet
und wo
sich
neuerdings
bereits
ein
Speditionsgeschäft
etablirt
hat. Auch
befindet
sich hier
eine
Rastauration
im
herrschaftlichen
Hause und
eine auf
dem
Bahnhofe.
Die Gutehoffnungs-Zinkhütte,
1820 von
den
Rittergutsbesitzern
v.
Tiechowitz
auf
Rokittnitz
und v.
Hochberg
auf
Wieschowa
erbaut,
gehört
gegenwärtig
der
Dominialbesitzerin.
Sie
besteht
aus 21
einfachen
Öfen mit
4 massiven
Flügelgebäuden,
9
Familienhäusern
und einem
Beamtenhause.
83
Arbeiter
und 8
Arbeiterinnen.
Die
Rusticalstellenbesitzer
treiben
theils
gewerbsmäßig,
theils
gelegentlich
Vecturanz.
In den
sämmtlichen
zum
Gemeindeverbande
gehörigen
Ortschaften
befinden
sich 4
Restaurationen.
Sonstiger
Gewerbebetrieb
: 3
Kaufleute,
5 Krämer,
1
Kretschmer,
1 Schmied
und 2
Fleischer.
45 Thlr.
Grund-, 29
Thlr.
Haus-, 36
Thlr.
Einkommen,
1001 Thlr.
Klassen-
und 103
Thlr.
Gewerbesteuer.
In Orzegow
befindet
sich seit
1858 eine
katholische
Schule mit
359
Schülern
und 2
Lehrern
und seit
1859 ist
auch in
Godullahütte
die
vorerwähnte
Schule
für die
200
schulpflichtigen
Kinder der
Berg- und
Hüttenarbeiter
gegründet
worden.
Die
oberschlesische
Hauptbahn
und die
Zweigbahn
von
Tarnowitz
nach
Morgenroth
berühren
die
Orzegower
Feldmark.
Eine
Chaussee
verbindet
Beuthen
über
Schomberg
mit
Morgenroth.
2. Bobrek,
3/5 Meilen
von der
Kreisstadt
entfernt,
zur
Parochie
Miechowitz
gehörig,
an den
Chausseen
von
Beuthen
nach
Zabrze und
von
Tarnowitz
nach Ruda,
zerfällt
in ein
Rittergut,
ein Dorf
und
mehrere
wichtige,
in Folge
der Berg-
und
Hütten-Industrie
entstandenen
Etablissements
und
Colonien.
Das
Rittergut
Bobrek,
der
Gräfin
Schaffgotsch-Godulla
gehörig,
hat einen
Flächeninhalt
von 617
Morgen
Acker, 72
Morgen
Garten, 69
Morgen
Hutung und
554 Morgen
Forst. Der
Boden
besteht
zum Theil
aus Lette,
zum Theil
aus Sand und
ist von
mittlerer
Qualität.
Das Dorf
Bobrek
zählt 2
Bauern, 9
Gärtner,
7
Halbgärtner
und 6
Häusler
mit einem
Grundbesitz
von 240
Morgen
Acker, 21
Morgen
Wiese und
19 Morgen
90 qRuthen
Garten.
Beodenbeschaffenheit
wie beim
Dominium.
Der
Viehstand
(incl.
Dominium)
beträgt
71 Pferde,
1 Stier,
91 Kühe,
10 Ochsen
und 22
Stück
Jungvieh.
Von zwei
vorhandenen
Kohlenbergwerken
liegt das
eine
"Bergfreiheit"
in
Fristen,
das andere
"Regina"
ist im
Aufschluß.
Die
Colonie
Worpie
liegt
weiter
nördlich
an der
Tarnowitzer
Chaussee,
5
Wohnhäuser.
Westlich
davon die Elisabeth-Galmeigrube
mit 2
Wasserhaltungs-Dampfmaschinen
zu je 60
Pferdekraft,
2 Förder-
Dampfmaschinen,
2
Wohnhäusern
und einer
Setzwäsche
(Kostenpreis
: 80,000
Thaler),
wurde 1822
auf eine
Fundgrube
und 1200
Maßen
gemutheten
Severin-Gamlmei-Grube
combinirt.
Abgebaut
sind 266
Maßen,
jährliche
Produktion
215,000
Centner
Galmei,
Belegschaft
: 420
Mann.
Die
Pancratius-Galmeigrube
fristet.
Die Eisenhütte
Vulcan
zwischen
Bobrek und
Worpie
besteht
aus 4
Hohöfen,
von denen
jedoch nur
2 im
Betriebe
sind, und
hat eine
Gebläse-Dampfmaschine
und 2
Möllergebäude.
Für die
Beamten
und
Arbeiter
diesen 8
Wohnhäuser.
Diese
Hütten-
Etablissement
gehört
einer
Actien-Gesellschaft
und ist
auf dem
Freigute Elisenhain
erbaut.
Die
Zinkhütte
Bobrekhütte,
westlich
des
Dorfes,
1844 von
dem Rittergutsbesitzer
Godulla
erbaut,
gehört
der
Gräfin
Schaffgotsch-Godulla.
Sie
besteht
aus 2
Hüttengebäuden
mit je 6
Doppel-Zink-Distilliröfen,
aus einem
massiven
und aus
einem
hölzernen
Muffelgebäude.
Jährliche
Produktion
: 25,278
Centner
Zink im
Werthe von
176,946
Thalern.
135
Arbeiter.
In der
ganzen
Gemarkung
von Bobrek
befinden
sich 2
Gasthäuser
und an
Handwerkern
: 2
Schneider,
2
Schlosser,
2
Stellmacher,
1
Tischler,
1
Schumacher,
1 Bäcker
und 1
Fleischer.
Die
Grundbesitzer
treiben
theils
nebenbei
Vecturanz,
theils sind
sie auch
in den
Gruben und
Hütten
beschäftigt.
29 Thlr.
Grund-, 15
Thlr.
Haus- 66
Thlr.
Einkommen-,
465 Thlr.
Klassen-
und 48
Thlr.
Gewerbesteuer.
Eine
katholische
Schule mit
einem
Lehrer und
137
Schülern
befindet
sich in
einem der
Actien-Gesellschaft
Vulcan
gehörigen
Familienhause.
Die
oberschlesische
Zweigbahn
von
Tarnowitz
nach
Morgenroth
durchschneidet
die
Feldmark.
Die
Bergwerksstraße
von Karf
nach Ruda
geht durch
den Ort.
Eine
Chaussee
von
Beuthen
über
Schomberg
nach
Bobrek ist
neuerdings
vollendet
worden.
3. Schomberg,
0,37
Meilen von
der
Kreisstadt
entfernt,
zur
Parochie
Beuthen
gehörig,
an der
Beuthen-Gleiwitzer
Chaussee,
zerfällt
in ein
Rittergut
und ein
Dorf.
Das
Rittergut
hat ein
Areal von
1135
Morgen 74
qRuthen
Acker, 136
Morgen 62
qRuthen
Wiese und
18 Morgen
44 qRuthen
Garten,
zusammen
1300
Morgen.
Der Boden
ist von
mittlerer
Qualität,
besteht
aus Sand
und Lehm
und
enthält
stellenweise
Steine.
Das Dorf
zählt 5
Bauern mit
je 26
Morgen
Acker, 2
Morgen
Wiese und
90 qRuthen
Garten, 8
Halbbauern
mit je 12
Morgen
Acker, 2
Morgen
Wiese und
90 qRuthen
Garten und
16
Gärtner
mit je 8
Morgen
Acker und
1 Morgen
Wiese. Die
gesammte
Feldmark
enthält
sonach 402
Morgen 90
qRuthen.
Der
Viehstand
(incl.
Dominium)
beträgt
80 Pferde,
8 Stiere,
4 Ochsen,
130 Kühe
und 38
Stück
Jungvieh.
Bodenbeschaffenheit
wie beim
Dominium.
Gewerbliche
Anlagen
sind eine
Bierbrauerei
und eine
Branntwein-Brennerei.
Gewerbetreibende
: 1
Kaufmann,
1
Schankwirth,
1 Sattler,
1
Stellmacher,
1 Schmied
und 1
Brauer,
letztere
vier in
herrschaftlichen
Diensten.
Die
Schomberger
Kohlengrube
liegt in
Fristen.
68 Thlr.
Grund-, 5
Thlr.
Haus-, 288
Thlr.
Einkommen-,
256 Thlr.
Klassen-,
und 28
Thlr.
Gewerbesteuer.
Die seit
1828
bestehende
katholische
Schule
besteht
aus einer
Klasse mit
einem
Lehrer und
106
Schülern.
Neuerdings
ist vom
Dominium
die
vorerwähnte
Chaussee
von
Beuthen
über
Schomberg
nach
Bobrek und
nach
Morgenroth
erbaut
worden.
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