In den Friedensbedingungen hiess es : 8. Der
Streit wegen Driesen und Zantoch solle durch Schiedsrichter entschieden
werden, und wenn sich solche nicht vergleichen könnten, solle der
Papst darüber den Ausspruch thun."
Am 8. Juli 1411 hatte König Sigismund von Ungarn,
der unterdessen römischer Kaiser geworden, den Burggrafen Friedrich
VI. von Nürnberg zum obersten Hauptmann der Mark Brandenburg berufen,
ihm diese verpfändet und am 30. April 1415 für 400 000
Gulden mit der Kurfürsten- und Markgrafenwürde verkauft.
Als erster Hohenzoller übernahm er als Friedrich I., Kurfürst
von Brandenburg, die Regierung und mit fester Hand und frommem Sinn brachte
er in das ihm anvertraute Land wieder Frieden und Ordnung. Nach der
Niederlage des Ordens hatte, dieser alle Ursache, den Frieden aufrecht
zu erhalten. Die von ihm dem König von Polen versprochene Summe
der Kriegsentschädigung sollte zum Teil an den Kaiser Sigismund gezahlt
werden, und hierbei musste noch der Orden versprechen, dass die Neumark
und Driesen dem Kaiser eingeräumt werden sollte, falls die Gelder
zur rechten Zeit nicht abgeliefert wurden. Da hier, wo der Neumark
gedacht ist, auch noch ganz ausdrücklich "Driesen" erwähnt wird,
so hat man wohl dadurch alle Missdeutungen und Zweifel, wohin Driesen eigentlich
gehören soll, begegnen wollen.
Der Burggraf von Driesen, Andreas Langel, übergab
dem neuen Burggrafen Nikolaus Maxsen die Burg nach dem nachstehend im Originale
aufgeführten Verzeichnis am 25. März 1414:
"In der Jorczal cristi M.C.C.C.C. vnd im XIIII den Jore, am Sunthage
Judica, habe ich Andreas Langel, Burkgraue czu Drisen Rechenschaft gethan
dem Vogthe der Nuwenmarke vnd dem Nuwen Burkgrauen czu Drisen, Nicolao
Maxsom, vnd habe in dys nochgeschreben geantwert, Item XXI armbroste, Item
VI rucke armbroste, Item II tunnen vade I Vas mit pfilen, Item V spangortel,
Item VIII kropen, Item XXII schilde, Item I grose steinbuchse vnd II kleine,
Item VII lotbuchsen,
Item V tunnen Pulvers, Item IX schock lode, Item VI Platen, Item III
Isenhute, Item III Panczer, Item II schoi-cze, Item I Kolner ofme fuller,
Item V Winspel vnde III scheffel rocken, Item VIII tunnen meles.
Item XXIV flicke vleysch, Item XXXI splisse rintfleysch, Item XXX splisse
Swinen wiltbret, Item XXXVIII splisse Hogwildbret, Item II schock keseg
Item I tunne Putter, Item III scheffel erdeys, Item I scheffel grutcze,
Item I scheffel Heerse. In der Kuche Item I gropen, Item VI Kessele,
Item I brotspis, Item I morser, Item I Kinfpanne, Item II Schaben, Item
I Vleyschbeil, Item I roste, Item III Kesselhoken. Im Keller Item
II tunne metes, Item II Drillink birs, Item I tunne Honiges, Item II stauden
Konent, Item II stelene Kannen, Item I bruepfanne, Item II botenen, Item
V stauden. Im Vyehoue, Item XV Kueh, Item IIII Pferde, Item IIII
oxsen" Item I Bullen, Item I schock swine, Item IIII axsen, Item I bindaxse,
Item I suchaxse, Item II borser, Item II pfluge, Item II wagene, Item II
steinhamer, Item II pussolt, Item IV picken, Item III vullehamer, Item
I Kalkspis, item I Wendehaken, Item IIII tunnen salczes, Item LX scheffel
Hoppen, Item III Iserne stangen, Item I Ornat czur messe vnde I Kelch,
Item XI reegarn, Item I Holczsage, Item I tunne vnslit.
(Aus dem Königlichen Archive in Königsberg i.Pr.)
Unterm 27. Januar 1426 erteilt der Hochmeister dem
Vogt der Neumark den Befehl, den Burggrafen von Driesen seines Amtes zu
entheben, da sich die Polen über ihn beschwert hatten, aber unterm
29. April berichtete der Vogt zurück, dass sich der Burggraf
von der gegen ihn erhobenen Beschuldigung gereinigt und er ihn im Amte
belassen habe.
Am Sonntag den 12. Juli 1429 einigte sich
der Orden mit dem König von Polen über die Grenze der Neumark
und namentlich wegen Driesens. Die Mitte der Netze sollte die Grenzscheide
bilden, von oberhalb des Hauses Driesen an der polnischen Seite bis niederwärts,
wo das Land des Markgrafen von Brandenburg angeht, wo die Netze bei Zantoch
in die Warthe mündet, und die Polen innerhalb der alten Grenzen keine
Gebäude errichten durften, welche dem Hause Driesen Schaden bringen
könnten. Die Fischerei auf der Netze sollte dem Orden verbleiben,
sowie der Zoll der Brücke, die zum Schlosse von Driesen gehörte
und von diesem zu unterhalten war; auch sollte das Haus und die Stadt Driesen
und deren Einwohner zu ewigen Zeiten die Viehtrift innerhalb und binnen
der gedachten Grenze behalten; ferner freies Holz zu Bauten, Brunnen und
aller Notdurft, wie vorher, und die alte Berechtigung, Steine, Kalk, Lehm
und was sonst nützliches zu finden, zu graben und abzufahren.
Der König aber sollte zu seinem Reich die Dörfer auf der polnischen
Seite, die Seeen und Wildnisse mit der halben Netze behalten. (Riedel,
Band XVIII S. 335 und Treu S. 113)
Am 19. Juli 1429 meldet der Vogt dem Hofmeister,
dass er das Schloss Driesen in einen guten wehrhaften Zustand gesetzt,
und dürfte dies die Veranlassung gewesen sein, dass der Frieden einige
Jahre erhalten blieb.
Nach einer Urkunde vom 22. August 1430 ersuchte
der Komptur von Schlochau den Hochmeister, dafür zu sorgen, dass die
Kompture von Danzig, Mewe und Tuchel ihre Diener, die sie nach Driesen
senden müssen, zu gehöriger Zeit und mit dem nötigen Gelde
dahinsenden. Unterm 5. August 1444 berichtet der Vogt der Neumark
dem Hochmeister, dass er den Bau des Hauses Driesen nicht übernehmen
könne, da er noch mit dem Bau des Schlosses Schievelbein zu thun habe,
doch wäre er mit dem gesandten Maurer in Driesen gewesen, der erklärt
habe, dass man das Schloss stützen müsse, da es dann im Winter
über noch stehen würde, aber ein Stück Mauer am Thor müsste
sofort gemacht werden, wozu man ihm 100 Mark preuss. Silber senden möchte.
Als im Jahre 1444 der Orden die Neumark wegen eines
Dar eins an den Kurfürsten Friedrich II. verpfändet hatte und
mit Polen sich wieder im Kriege befand, so übertrug er die Neumark
zuerst dem Schutze des Kurfürsten und verkaufte sie ihm unter Bodo
von Erichshausen für 100 000 Gulden im Jahre 1445. Um aber alle
Irrungen wegen Driesens hierbei vorzubeugen, wurde in den Verbriefungen
ausdrücklich gesagt: es sei die Neumark samt Schloss und Stadt Schievelbein
und Driesen mit allem Zubehör an den Kurfürsten Friedrich und
seine Nachfolger verkauft. Der neue Herrscher durchreiste die ganze
Neumark und hinterliess zu Königsberg, Landsberg, Vietz, Friedeberg,
Cüstrin, Lippehne, Dramburg, Schöntliess, Woldenberg und anderen
Orten Merkmale seiner Gnade, auch können alle Orte Bestätigungsbriefe
ihrer Gerechtssamen von diesem Kurfürsten aufweisen, während
Driesen nicht erwähnt wird. Es scheint, als ob Driesen noch
einige Jahre weiter in ein Abhängigkeitsverhältnis zu dem Orden
geblieben ist, denn der Burggraf daselbst meldet am 16. Mai 1450,
dass er die nötige Besatzung im Schlosse Driesen nicht mehr halten
könne, da der Vogt der Neumark ihm sein Einkommen aus Arnswalde genommen
habe. Ferner meldet unterm 13. Juli 1452 der Vogt der Neumark
dem Hochmeister, dass er mit dem Maurer Mattis zu Driesen die Mauern besehen,
nach dessen Meinung diese noch in diesem Jahre brechen würde, zugleich
habe er die Befürchtung, dass die Mauern in den Graben fallen und
ihn zudämmen werden. Weiter berichtet der Vogt den 25.
März 1453 dem Hochmeister, dass er die schadhaften Mauern am Schlosse
zu Driesen an einen Maurer verdinget habe, der diese abzubrechen und wiederaufzubauen
hat, sodass sie in 60 Jahren nicht wieder zu bauen sind, und dass er dafür
80 gute Mark zahlen muss. Erst am 12. August 1455 verweist
die nachstehende Urkunde die in dem Gebiete des Schlosses Driesen wohnenden
Vasallen an den Kurfürsten Friedrich:
"Wir Bruder Ludwig von Erichshausen, Homeister Deutsches Ordens, empitten
den Gestrengen vnd Erbarn vnsern lieben Getruwen Rittern, Knechten vnd
gemeiniglich allen Mannen des Gebites vnsers Hwses Driesen, in der Neüwen
Marken gelegen, vnsern Grus vnd alle Gutte, vnd lassen euch wissen, das
wir mit vnsern Gebittigern vnd Brudern eintregtiglichen czu Rate sein gewurden,
das wir deine hochgebornen Irluchten Fürsten vnd Grossmechtigen Hern,
Herrn Friderichen, Marggrafen czu Brandenborg etz.. vnsern gnedigen Herren"
das gnante Sloss Drisen mit aller seiner Zubehorunge wellen in-antworten
lassen, das in massen also andere Sloss der Neuwen marken inne czuhalden.
Hirumme verlassen vnd weisen wir euch an den gnanten unsern gnedigen Hern
Marggrafen czu Brandenborgk vnd erfordern vnd befelen euch auch mit ernster
begerunge, das ihr deine berurten gnedigen Herren Marggrafen Holdigung
thut etc.- Dergegeben ist uf vnsern Huse Marienborg, am Dinstag neest vor
Assumptionis Maria, im viertzenhundersten vnd fünf vnd fumfzigsten
Jare.
(Nach Orig. im Archiv des Staats.)
Von nun an hob sich der Handel und Wohlstand für
Driesen und ebenso in den Nachbarstädten, allein die Sicherheit auf
den Landstrassen liess noch viel zu wünschen übrig, und Raubanfälle
kamen gerade bei Driesen oft vor. Kurfürst Friedrich II. überträgt
am 6. September 1460 das Schloss Driesen seinem Rat Heinrich von Bornstedt
und macht ihm hierbei zur Pflicht, es in seinem Namen vom Michaeslistage
ab sechs Jahre ordnungsmässig zu verwalten und mit getreuen Wächtern
auf eigene Kosten zu versehen. Zugleich aber behält sich der
Kurfürst in dem Vertrage vor, ihn gegen sechsmonatliche Kündigung
und ohne Widerrede wieder zu lösen. Die Urkunde ist in Cöln
an der Spree ausgestellt. Dieser Heinrich von Bornstedt wurde später
auch Vogt der Neumark, jedoch folgte ihm bereits in beiden Ämtern
einige Jahre später die Familie von Sparr, der auch die Einnahmen
aus den Beden von Friedeberg und Woldenber g überwiesen wurden, als
Ersatz für die Nachjagd der Feinde und Gefängnis.
Hierauf erhielten das Schloss Driesen der Ritter
von Barfuss und am 16. März 1485 der Landvogt der Neumark Christoph
von Polens für 800 Rheinische Gulden verpfändet: am 24.
September 1487 erklären sich in einem Schreiben die'Ritter Hans" Henning
und Cone von Barfus wegen der Baukosten für befriedigt, welche sie
während ihrer Besitzzeit auf Schloss Driesen verwandt haben. (Riedel,
Band XVIII, Seite 349).
Christoph von Polenz starb im Jahre 1499, und am
26. September desselben Jahres vergleichen sich Kurfürst Joachim
und Markgraf Albrecht mit dessen Wittwe Elisabeth geb. Gräfin
von Eberstein wegen Auslösung von Schievelbein und Driesen: letztere
erhielt 1000 Rheinische Gulden. Noch in demselben Jahre kam Driesen
an Hans von Borke. Eine Übersicht im Codex Riedel, Band XVIII
giebt in der nachstehenden Urkunde vom Jahre 1503 die Bauten an, welche
Christoph von Polencz in Driesen ausgeführt hat.
"Item ein stuck an der Ringk muren von acht unde
vngeferlich III rude hoch vnd IIII stein dick. Item ein Wonhwss von
XV gebint, die eine syte des hwses leyt vff die Ringmure vnd die ander
syte in holzwerk gemuret. Item im Hwss II stuben, vber der einen
stuben I capella vnd dry kammern darneben, I Kuchen, der scharstein steit
off holtz. Item ein klein backhwss mit einem beclewet scharstein.
Item neben der Kuchen ein torm gebessert oben mit zweien gewelben.
Item ein hwss oben dem thor von X gebint, das haben die Barfussen gebawet
vnd stat vff der alten Muren, das hat der öristoff in der Holtzwerk
gemuret und einfeldig gedeckt. Item ein Born im Sloss von newe vff
geschortzt. Item vir Zogbrucken, eins-, teils newe gebawt, auch einstens
gebessert. Item zwey verlorne Zewne vmb das Slos von eichen Stachen.
Item dem Graben zu Rewmen vmb das Sloss. Item ein Zaun gemacht im
Slossgraben, auch ein verlorn Zaun. Item im vor Sloss I stall als
spikerwerck gebawt, X gebint mit Zygel vssgefluchten und mit Zygel gedecket.
Item dorneben ein thorhwss von III gebunden. Item umb den stall und
Darhws ein graben gemacht, vngeferlich XX Ruden langk vnd einwendig kegen
dem Sloss mit Boln vssgefuttert. Item ein Torbuden twischen beiden
graben vnd in finf gebinden als spikerwerck gebawet, in holtz gemuret vnd
mit Zygel gedeckt. Item im Zwenger etlich Flickwerck an etlichen
ortern Zweier stein dick. Item als die Ringmure nedergefallen ist,
sind etliche stein in den groben gefallen, sind ausgebracht. Item
im Vorwerck ein korn llwss von VII gebinden geklewet vnd mit Splete gedecket.
Item ein Zygelschun mit einem ofen. Item das Sloss einwendig gebrucket
mit feltstein. Item vff solichen gebew haben die geschickten, vnser
gnedigen vnd gnedigsten Herrn Rethe, als nemlich der wirdig Er Anthonius,
abt zu Marienwald, Jorg quast, Hwsshalter, Hans Schonenbeck vnd Claus Strutz,
von der herschafft wegen der frawen, den Kindern vnd irn vormunden, als
Mattis Lubtitzt Vc gulden vor das abgenannte gebawte zugegeben
gebotten vnd sehen das dafür an, das es vor solich gebewte genug sey
mit dem v.orrath vnd hulff, so her cristoff seliger von dem Lande vnd vnsern
gnedigen Herrn gehabt etc. Item vssage meister Vrbans, des murmeisters,
ist doselbs gemuret zu Drisen: Ein stuck mure, VIII ruden langk, II Ruden
hoch, von iglicher rude III gulden vnd costung dartzu alle virtzehn tag
III tonnen bir. Item doselbs sindt zukomen VII ofen stein mit sampt
dem torm, in itzlichen ofen sind 13 thussen stein gewesen, davon zu brennen
gegeben und zu streichen von iglichen ofen VII gulden etc.
Am 16. Juli 1504 genehmigt Kurfürst Joachim
und Markgraf Albrecht dass Vifianz von Wedel das Schloss Driesen käuflich
erwirbt. Im Jahre vorher, und in dem Jahre der Ubernahme durch von
Wedel, waren so trockene Sommer und zugleich so heisse, dass das Laub an
den Bäumen vertrocknete und die Bäche versiegten. Hierdurch
kam eine Hungersnot, und die Pest wütete in der ganzen Neumark und
verschonte auch Driesen nicht. Das Jahr 1507 lieferte dagegen wieder
eine so reiche Ernte, dass die Bestellung der Äcker teurer zu stehen
kam, als die Ernte Ertrag brachte, denn der Scheffel Roggen wurde mit 21
Pfennigen, der Scheffel Gerste mit 16 Pfennigen und der Scheffel Hafer
mit 11 Pfennigen bezahlt.
Nachdem das Schloss Driesen aus dem Wedelschen Besitz
wieder gelöst war, nimmt nach einer Urkunde, ausgestellt zu Kölln
an der Spree, am Abend Katharine virginis, den 24. November 1514,
Kurfürst Joachim Hans Belling zum Amtshauptmann zu Driesen an.
Er sollte nach dem Lehnsvertrage die dazu gehörenden Unterthanen,
Nutzungen und Gerechtigkeiten als Hauptmann getreulich venwesen, das Schloss
in gutem Zustande erhalten und zu seinem Stellvertreter einen glaubhaften
und verständigen Edelmann auf seine Kosten annehmen, diesen auch mit
einem Klepper, 10 Gulden an Wert, versehen. Ferner wurde ihm übertragen,
sich zu befleissigen, den Plackereien und Räubereien auf den Landstrassen
Einhalt zu thun und dafür zu sorgen, dass der Kurfürst mit seinen
Nachbarn, den Polen in Feindschaft gerate. Im Falle der Not standen
ihm 4 geröstete Pferde zu Gebote, wofür ihm, im Falle des Verlustes
für sein Leibpferde 50, für das des Knappen 49 und für je
eines Knechtes 35 Gulden vergütigt werden sollten. An barem
Gelde erhielt der Hauptmann 50 Gulden und Hofkleider für die Besatzung,
sowie Nägel und Eisen für die gerösteten Pferde und 5 Wispel
Hafer jährlich für jedes Pferd. An Einnahmen wurden ihm
ferner überwiesen das Ackerwerk zu Driesen, die Mühlenpächte
von den Friedeberger und Woldenberger Mühlen und alles Getreide, das
an das Amt Driesen entrichtet werden musste, - den Heidehafer ausgenommen.
Ferner hatte er die Fischerei und Jagd und einen baren Zuschuss von 30
Gulden, um den Haushalt desto stattlicher auszurüsten und 121 Gulden
für den Amtsschreiber und Gesindelohn. Dem Amte zu Driesen mussten
auch die Bauern zu Trebitsch, Gottschimm, Beelitz und Kretz bei Driesen
alljährlich zu Martini je eine Mandel Hechte liefern. Diese
Abgabe wandelte Kurfürst Joachim am 9. Dezember 1514 in eine Geldabgabe
in nachstehender Urkunde um:
"Wir Joachim, von gots gnaden Marggrane zu Brandenburg
und Churfürst etc. Bekennen etc. Nachdem vnd als zu Jderzeit
hievoren alle gepawren vnd einwoner der dorffer gotsem, drebitz, der Kitz
zw driesem vnd Belicz alle Jahr Jerlich Jn vnser Ampt driesen vnseren Amptleuten
daselbst, die des bevehl gehabt, Jder ein Mandel Hecht vff Martini vngeferlich
gegeben vnd zugeben verpflichtet gewest: haben wir vns nue Jnen zu gnaden
vffs new mit Jnen vertragen vnd verwilligt, vertragen vns auch mit Jnen
vnd Jren Nachkommen vnd verwilligen Jn crafft vnd macht dits brieves, das
sie nu furder mer zu ewigen zeiten alle vnd Jr yder Ju suiiderheit vnd
alle Jr erben vnd nachkamen vor solich mandel hecht alle Jar Jerlich vff
martini nserm Ambtschreiber zu driesen, der zu einer iglichen zeit alda
sein wird, ein halben gulden an Muncz und Landwerung zu verreichen vnd
zu bezahlen verpflichtet sein sollen, Jnmassen wie sie mit den hechten
gethan haben, getrwelich on Argelist vnd genczlich on geferd etc.
Datum etc. am Sunabent nach Conceptionis Marie, Anno etc. XIIII."
(Nach dem Churmärkischen Lehnscopialbuche XXX. 256).
Am 25. Januar 1522 verschreibt der Kurfürst
Joachim dem Amtshauptmann Hans Belling wegen der ihm im Amt zu Driesen
geleisteten treuen Dienste eine lebenslängliche Rente von 10 Gulden
Rheinisch und zwei Wispel Roggen aus seiner Mühle zu Soldin.
Am 3. April 1525 gestattet der Kurfürst Joachim dem Barthold Müller,
eine Mühle zu Driesen zu erbauen durch nachstehende Urkunde:
"Wir Joachim etc. Bekennen etc.9 das wir vnsern
lieben getreuen Bartollt molner eine molle zu Driesen an der Necze aufzurichten
vnd.zu pawen vnd die erblichen zu besiczen gnediglich vergont vnd erleubt
haben,.vergonnen vnd erleuben Jm, solche Molle zu driesen auf der Necze
zu pawen, aufzurichten vnd erblich zu besiczen, wie obstett, Jn krafft
vnd macht dits briues, doch also, das gedachter Bartollt moller vnd seine
erben oder nachkamen besiczer der mollen zwey winspel Roggen vnd ein mandel
all yn vnser Ampt dryesen zu pacht geben vnd vorreichen, auch die leut,
so dar In malen, wider die billigkeit und geburlicher weiss nicht besweren,
vnd sollen das wehre halten, das man daruber nicht gehen kann zu nachteyll
des slosses vnd sonst kein Schade daruber geschieht, vnd auch die Lex,e,
so sie phaen" zu Slos vorreichen, dafur Inen souill den Kiezern gegeben
werden soll, on generd. Zu Urkunt etc. Datum etc. am Montag
nach Judica, Anno etc. XXV.
Relator Christoff von Maltitz.
(Nach dem Churm. Lehnscopialbuch XXX, 262)
In demselben Jahre, am 29. September wurde
dem kurfürstlichen Rat George von der Schulenburg das Amt, Schloss
und die Stadt Driesen mit allem Zubehör und den Orbeden von.Friedeberg
und Woldenberg auf drei Jahre gegen 4000 Rheinische Gulden als Amtshauptmann
übertragen, und am 10. November 1529 dem Rat Heine von Döbnitz
in Wiederkaufs und Amtsweise für 1760 Gulden mit allem Zubehör,
wie,vor aufgeführt, und den Mühlen- und Honigpächten, den
Hirsch-, Schwein- und Rehjagden und mit der Verpflichtung übergeben,
einen Büchsenmacher daselbst in Kost zu halten, der aber von der Herrschaft
Lohn und Kleidung erhielt, wie auch das Schloss mit notdürftigem Geschütz,
Blei und Pulver zu versehen.
Wegen der Jagd auf Hochwild, welche der Amthauptmann
bis zum Schwalmsberg bei Gurkow ausübte, kam er wiederholt mit Christoph
von Rulicke auf Zantoch in Streit und in einem Verhör, das der kurfürstliche
Kommissar, Curt von Burgsdorf, Landvogt und der Probst von Soldin, Bartholemaeus
von Kremzow, am Margarethentage, den 12. Juli 1533 in Friedeberg
abhielten, fungierte der dortige Bürgermeister Otto als Zeuge, und
es wurde festgestellt, dass im Dezember 1532 der von Rulicke und seine
Leute zu Pollychen beim Schwalmsberge eine Otter erschlagen und 7 Stück
Hirsche erlegt und dort über das Eis geschafft hatten, von denen ihnen
aber die Gurkowschen wieder 4 Stück abgenommen.
In einer Urkunde vom Sonntage Judica, den 18.
März 1526 hatte der Kurfürst Joachim I. den Bürgern Driesens
freies Bauholz und freie Weide in der Driesener Heide, die Fischei-ei auf
den beiden Lobow-Seeen, dem Grotto-See, dem Bürgersee "Klesnall, sowie
auf dem Bermenigk, zwischen den beiden Gräben, die auf beiden Seiten
der Stadt liegen, verliehen und mehrere Rechte der Stadt bestätigt,
und durch das Privilegium vom 19. März 1539 verlieh Markgraf Hans
den Driesenern, damit sie wieder zu Gedeihen und Nahrung kommen und da
sie durch wiederholte Brände in Verfall geraten, Befreiung von allen
landesherrlichen Zöllen, die auf Wagen, Pferde und Waren in der Neumark
gelegt waren und verfügte, dass sie der Jagddienste auf der Netze
entledigt bleiben sollten. Dafür aber hatten sie 27 Gulden Rheinländisch
bar an das Amt zu zahlen und mussten ausserdem, wenn der Markgraf selbst
nach Driesen käme, vor seinen Kammerwagen Vorspann leisten und das
Wild von einer Stätte zur andern fahren und bringen.
Im Jahre 1570 hat das Hochwasser bei Driesen die
Brücke fort-. gerissen und Kurfürst Johann Georg bestätigte
zu Landsberg a.W. nach dem im Besitze der Stadt Driesen befindlichen Privilegium
am Freitag nach Lätare, den 30. März 1571, dessen Gerechtsame.
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