Nieder Heyduk         -        Ober Heyduk        -         Ober Wilcza

Nieder Heyduk (auch Haiduk und Heiduk geschrieben)

    1,39 Meilen von der Kreisstadt von 1/5 Meile von Schwientochlowitz entfernt, zerfällt in ein Rittergut und ein Dorf.
    Das Dorf, aus dem eigentlichen Dorfe und der Kolonie Nieder Heyduk bestehend, zählt 1 Müller, 1 Bauer, 52 Gärtner und 31 Häusler mit einem Grundbesitze von 749 Morgen Acker (mittleerer Beschaffenheit), 45 Morgen Wiese, 5 Morgen Garten und 7 Morgen Hutung. Der Viehbestand (inkl. Dominium) beträgt : 20 Pferde, 1 Stier, 98 Kühe, 18 Stück Jungvieh und 39 Schweine. Gewerbetreibende sind : 1 Schankwirt, 3 Kaufleute, und mehrere Handwerker. An Steuern kommen jährlich auf : 41 Thlr. Grundsteuer, 44 Thlr. Haussteuer, 412 Thlr. Klassen- und 16 Thlr. Gewerbesteuer. Die Katholiken sind nach Ober Lagiewnik eingepfarrt [früher nach Beuthen] und nach Chorzow eingeschult, die Evangelischen sind nach Beuthen eingepfarrt und nach Königshütte eingeschult. Die Feldmark wird von der oberschlesischen Eisenbahn in der Richtung von Königshütte nach Myslowitz durchschnitten. Die Königshütte-Schwientochlowitzer Chaussee führt in der Nähe vorbei.
    Das Rittergut, Herrn Schlabitz auf Mittel-Lagiewnik gehörig, enthält 600 Morgen Acker, ehemaliges Forstterrain. Der Boden ist von mittlerer Beschaffenheit.

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Ober Heyduk

    Ober Heyduk besteht aus dem Rittergut mit einem Vorwerk, dem Dorfe Ober Heyduk und der Kolonie Kalina. Besitzer des Rittergutes Ober Heyduk ist der Graf Guido Henckel von Donnersmarck auf Neudeck, der es im Jahre 1853 von Herrn Hermann Maron erkauft hat. Ober Heyduk ist von der in nordwestlicher Richtung liegenden Kreisstadt Beuthen 1 Meile und von der nächsten Poststation, Bahnhof Schwientochlowitz 500 Schritt entfernt und wird von Nieder Heyduk, den Kochlowitzer Forsten, Schwientochlowitz und der Kolonie Romiarky, zum Rittergut Mittel Lagiewnik gehörig, begrenzt. Das Rittergut Ober Heyduk hat 114 Morgen Acker, 37 Morgen Wiesen, 9 Morgen Gärten, 28 Morgen Hutung und 212 Morgen Wald, zusammen 400 Morgen; die Gemeinde : 142 Morgen Acker, 5 Morgen Wiesen und 12 Morgen Gärten, zusammen 159 Morgen, Total der Gemarkung 559 Morgen.
    Die Rustikalstellen sind : 11 Freigärtner- und 25 Häuslerstellen. Der Viehbestand (inkl. Dominium) beträgt 23 Pferde, 2 Fohlen, 60 Kühe, 3 Stück Jungvieh, 4 Ziegen und 45 Schweine. Der Boden ist von mittlerer Qualität, der nordwestliche Teil besser als der südöstliche. Ober Heyduk wird in nordwestlicher Richtung von der von Königshütte nach dem Bahnhof Schwientochlowitz und von da nach Antonienhütte und Nikolai führenden, dem königl. Kammerherren Hugo Henckel von Donnersmarck gehörenden Chaussee durchschnitten; nächstdem führt von hier ein Kommunikationsweg nach dem Dorfe Schwientochlowitz und einer nach Zalenze. Endlich wird Ober Heyduk in der Richtung Westen gegen Osten von der oberschlesischen und von Süden gegen Norden von der vom Bahnhof Schwientochlowitz nach Königshütte führenden im, Jahre 1860 erbauten und in Betrieb gesetzen Zweigbahn durchschnitten.
    Der königl. Bergfiskus hat hier auf einem von der Gutsherrschaft Ober Heyduk erkauften Grundstücke eine sogenannte Tiefbohrung zum Zweck geognotischer Feststellung der Kohlenflöze hiesiger Gegend etabliert, die von einer 40-pferdekräftigen Dampfmaschine betrieben wird. Den Betrieb dieser Tiefbohrung leiten unter Oberaufsicht des königl. Revierbeamten zu Königshütte 2 Bohrsteiger oder Bohrmeister, und arbeiten hierbei 22 Bergleute und 12 Frauen und 15 Kindern. Außerdem liegt in der Feldmark Ober Heyduk die in Fristen sich befindende Kalina- Steinkohlengrube.
    Die Herren Kommerzienrat Bormann, Fabrikbesitzer Kühn zu Goldberg, Fabrikinspektor Wilhelm Hoffmann in Neukirch und Kaufmann Adolf Wauer zu Herrnhut haben im Jahre 1856 auf einem von der Gutsherrschaft Ober Heyduk erkauften und in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Schwientochlowitz gelegenen Grundstücke eine Bäckerei etabliert, in welcher sich 8 zur Kohlenfeuerung eingerichtete Backöfen befinden. Dies unter dem Namen Elisens-Knappschafts- Bäckerei" hier bestehende Gewerbeestablissement steht unter der Leitung eines Inspektors, eines Buchhalters und eines Backmeisters und beschäftigt 12 Gesellen, 8 Arbeiter als Sackträger, Kutscher etc. mit 4 Frauen und 9 Kindern.
    Auch befindet sich hier ein der Gutsherrschaft Ober Heyduk gehöriger, sehr mächtiger Sandsteinbruch, in welchem verschiedenartige Werkstücke, als Quadern, Treppenstufen u. dgl. von ganz guter Qualität gefertigt werden, der aber gegenwärtig fast ganz nicht im Betriebe ist und in welchem nur ein Steinmetzmeister mit einem Gesellen arbeiten. An Steuern kommen auf : 13 Thlr. Grundsteuer, 26 Thlr. Haussteuer, 30 Thlr. Einkommensteuer, 323 Thlr. Klassen- und 148 Thlr. Gewerbesteuer. Ober Heyduk ist nach Chorzow eingeschult und hat 73 schulpflichtige Kinder.
(aus : Felix Triest, Topographisches Handbuch von Oberschlesien, 1864/65)

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Ober Wilcza

Ober Wilcza, Rittergut und Kirchdorf mit Schule, liegt, 1 1/2 Meile von Rybnik entfernt, in einer Reihe mit Nieder Wilcza an der Dubensko-Pilchowitzer Straße und durchschneidet die Rybnik-Gleiwitzer Chaussee. Das Rittergut umfaßt 800 Morgen Acker, 990 Morgen Wald, 80 Morgen Umland und 130 Morgen Wiese; zur Dorffeldmark gehören 1198 Morgen Acker. Das Terrain ist fast eben, mit geringem Abfalle nach der Birawka [Bierau]; der Ackergrund wechselt zwischen sandigem Lehm und lehmigen Sand, hat aber durchweg einen undurchlassenden Untergrund, weshalb Nässe sehr empfindlich wirkt. An der Schule unterrichten 2 Lehrer 294 KInder as Ober- und Nieder Wilcza, Schyglowitz und Nieborowitzer Hammer [Neubersteich]. Die Kirche, eine Filiale von Pilchowitz [Pilzendorf], ist im Jahre 1765 von Holz erbaut. Im Dorfe befinden sich 98 Haushaltungen mit 508 nur der polnischen Sprache Mächtigen und einem Viehstande von 41 Pferden, 193 Stück Rindvieh, 24 Schweinen und 1 Ziege. Zum Rittergut gehört das Vorwerk Kempa, wo der Besitzer seine Wohnung hat, mit 9 Haushaltungen und 48 Seelen, 6 Gebäuden und einem Viehstande von 14 Pferden, 64 Stück Rindvieh und 8 Schweinen; ferner das Vorwerk Wrzozy mit 2 Haushaltungen und 18 Seelen, 3 Gebäuden und einem Viehstande von 2 Stück Rindvieh und 385 Schafen. 120 Thlr. Grund-, 8 Thlr. Haus-, 241 Thlr. Klassen- und 22 Thlr. Gewerbesteuer.
    Der Ackerbau hat mit bedeutenden Hindernissen zu kämpfen. Das Dorf ist im Allgemeinen daher nicht wohlhabend und die Bewohner müssen einen Teil ihrer Bedürfnisse durch Tagearbeit erwerben. Der besuchte Marktort ist Gleiwitz und das Dorf durch die durchführende Chaussee von Rybnik nach Gleiwitz mit beiden Städten günstig in Verbindung gesetzt.
(aus : Felix Triest, Topographisches Handbuch von Oberschlesien, 1864/65)

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