Auszüge aus dem Buch von Friedrich Weiss-Frey : "Heinrich Iselin von Rosenfeld, Heinrich, Bürger von Basel und sein Geschlecht"; Basel 1909


Übersicht

§ 1    Heinrich Iselin
§ 2    Conrad
§ 3    Johannes
§ 5    Mattthias
§ 6    Johann Lucas
§ 88  Johann Lucas
§ 89  Johann Lucas
§ 90  Bonifacius
§ 148 Johann Ludwig
§ 164 Johann Lucas



§ 1. Heinrich Iselin (I).

Der Stammvater des heute noch in zwei Linien blühenden jüngern Basler Geschlechts Iselin, Heinrich Iselin (oder Isenli), kam nach Pfingsten des Jahres 1364 von Rosenfeld (Oberamt Sulz, Königreich Württemberg) nach Basel1 und starb daselbst am Otmarstag (16.  Nov.) 1404.  Ob schon er das Basler Bürgerrecht erworben hat, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen2.  Der Umstand jedoch, dass die Ratsbücher sich nicht darüber aussprechen, führt zur Annahme, dass erst sein Sohn Basler Bürger wurde.  Heinrich Iselin selbst stand in Diensten einer Frau «ze Rhin».
    Er war Eigentümer eines Hauses an der Freienstrasse3, das er nach seinem Herkunftsorte «zum Rosenfeld» nannte.
    Verh. 1. mit N. N.
    II. 1374 Juli 22 mit Catharina N., gest. 1386 Sept. 2.
    III- 1390 Juni 26 mit Margaretha Zullin von Ufholz, gest. 1396 Sept. 14, Witwe des Heinricus de
    Husen in Basel.

Kind erster Ehe:

1. Elsin, geb. 1372 Febr. 1 1.

Kinder zweiter Ehe:

2. Agnes, geb. 1375 im Mai, gest. 1376 Apr. 10.
3. Conrad (Cunrat), geb. 1377, gest. 1436 im Juli.
4. Nicolaus, geb. 1379 drei Tage vor Himmelfahrt (16.  Mai), gest. 1391 Jan. 4.
5. Agnes, geb. 1380, vier Tage vor Ostern (21.  März), gest. 1391 Febr. 2.

    Ungefähr gleichzeitig mit Heinrich Iselin kam ein «Hemmann Isenli, der wirt von Rosenfeld, aus dem Wirtemberger Land gebürtig» nach Basel4; doch lasst sich das verwandtschaftliche Verhältnis dieser beiden nicht feststellen.

Fußnoten :
1) Siehe Heinrich Iselins eigenhändige Aufzeichnungen im Anhang, Beilage 1; Rudini: Theatrum Academicum Basiliense 1680; Regensburger Stammbaum aus dem Jahre 1730 von johann Seifert j. U. C.
2) Prof.  Ludwig Iselin in seinen Aufzeichnungen aus dem Jahre,1579 scheint sich mit seiner Annahme, Heinrich Iselin sei bereits Bürger von Basel geworden, zu irren.
3) Siehe hist.  Grundbuch der Stadt Basel.  Heute Freiestrasse Nr. 40, zurückreichend bis an die Weisse Gasse und im Besitze der Familie Reich.
4) Wurstisen: Wappenbuch, S. 168 mit Angabe der Jahreszahl 1391.

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§ 2. Conrad (II).

Sohn des Heinrich
Geb. 1377, gest. 1436 im Juli.
    Handelsmann1.  Als im Frühjahr 1403 die Basler im Kriege des römischen Königs Ruprecht gegen den Markgrafen Bernhard von Baden als Verbündete der Städte Colmar und Schlettstadt vor das dem Markgrafen gehörende Schloss Gemar im Ober-Elsass zogen und dasselbe am 6. April 1403 einnahmen, befand sich unter den Kriegern aus Basel auch Conrad Iselin.  Nach damaliger Sitte konnten sich in der Stadt ansässige Nichtbürger durch Teilnahme an einem Kriegszuge das Bürgerrecht erwerben, das ihnen bei der Heimkehr aus dem Feldzuge als Belohnung geschenkt wurde.  Conrad benutzte die Gelegenheit, nahm am Zuge nach Gemar teil und wurde so der erste nachweisbare Basler Bürger des jüngern Iselinschen Geschlechts.  In der Folge kam ihm auch ein Ratsbeschluss vom 26. April 1403 zugute, wonach alle diejenigen, welche das Bürgerrecht in einem Kriege verdient hatten, unentgeltlich in diejenige Zunft sollten aufgenommen werden, in welche ihr Beruf sie weise.
    Im Jahre 1410 wurde er Kornschreiber oder Notarius im Kaufhaus und wohnte wie sein Vater im Hause zum « Rosenfeld ». Er führte zuerst das Wappen mit den drei Rosen, das seine Nachkommen bis auf den heutigen Tag beibehalten haben.

Verh.  I. 1401 mit Agnes N., gest. 1405 Nov. 1.
          Il. 1406 Juni 14 mit Clara König2, gest. 1411 Dez. 28  an der Geburt des Kindes Johannes.
III. 1412 Febr. 17 mit Elsin N., gest. 1424 Apr. 28.
IV. 1425 Nov., 6 mit Gred') N. «die alty, waz XXIII jor ein witwe gesin.»

Kinder erster Ehe:

1. Johannes, geb. 1402, gest. vor 1411.
2. Elisabeth (Eisin), geb. 1403, gest. vor 1412.

Kinder zweiter Ehe:

3. Anna Margaretha (Gred Enely), geb. 1408 Sept. 13, gest. 1418 Sept. 25.
4. Agnes, geb. 1410 Okt. 26, gest. vor 1418.
5. Johannes, geb. 1411 Dez. 18, gest. bei der Geburt zugleich mit der Mutter 1411 Dez. 18.

Kinder dritter Ehe:

6. Elisabeth (Elsin), geb. 1412 im Dezember, gest. 1413 Apr. 21 im Alter von 18 Wochen.
7. Johannes (§ 3), geb. 1414 jan. 21, gest. 1497 Apr. 18.
8. Agnes, geb. 1418 Aug. 15, verh. mit Jakob Nagel, dem Schuhmacher, der 1462 starb
    (Hist.  Grundbuch).

Fußnoten :
1) Er ist bei seiner Aufnahme in das Basler Bürgerrecht im "Roten Buch" S. 314 unter den Kremern" verzeichnet. (Das Rote Buch, so genannt wegen seines roten Einbandes, ist das älteste Basler Ratsbuch, begonnen nach dem Erdbeben von 1356, in dem neben den Verordnungen und Erkenntnissen des Rats auch Bürgeraufnahmen verzeichnet wurden.)
2) Im Urteilsbuch steht nämlich zum Jahr 1412 ein Conrat Isenlin der Schreiber, und sein Kind erster Ehe von Frau Clara selig, Gredennelin, eingetragen.  Die Frau Clara scheint dort die Tochter eines Hans König gewesen zu sein. - Gredennelin (oder Anna Margaretha) stammte aber aus zweiter Ehe.
3) "Gred" wird sie auch genannt im Urteilsbuch von 1436 als «Conrat Isenlis sel. des Kornschribers ewirtin».  Der gedruckte Stammbaum von 1730 nennt als Conrads dritte Frau (mit einem Fragezeichen) eine Elisabeth, eine 23jährige Witwe; die vierte Frau ist dort nicht angegeben.  Dass ein Irrtum vorliegt, ist klar.  Die Angaben hier fussen auf Conrads eigenhändigen Aufzeichnungen (Siehe Anhang, Beilage 1) [Beilage hier nicht abgespreichert]

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§ 3. Johannes

Sohn des Conrad (§ 2).

    Geb. 1414 am St. Agnestage (21. jan.), gest. 1497 April 18.
    Kaufmann (Kremer) und später Kornschreiber.  Als «Johans Ysenlin der korenschryber» steht er im Eintrittsrodel der Safranzunft zum 23. Dez. 1446 verzeichnet.  Auf dieser Zunft wurde er 1474 Sechser und gelangte damit als der erste seines Geschlechts in den Grossen Rat.  Vier Jahre nachher (1478) wurde er Meister zu Safran, womit die Mitgliedschaft des Kleinen Rats verbunden war. Von seinem Vater erbte er das Haus -zum Rosenfeld» an der Freienstrasse; doch verkaufte er bald (1440) den halben Teil desselben an seinen Schwager Jacob Nagel den Schuhmacher und dessen Frau Agnes Ysenlin (seine Schwester).  Im Jahre 1464 kaufte er das Haus «zum Heerhorn» auf dem Kornmarkt (heute Marktplatz No. 11).  Dieses Haus blieb dann über 200 Jahre bis 1681 im Besitze seiner Nachkommen, die darin ein Spezereigeschäft betrieben haben (Hist.  Grundbuch). 1476 verkauften er und seine Frau Agnes auch das Haus «zum Marbach» (heute Schneidergasse 26).
    Am 8. März 1485 stiftete er mit seiner Frau der Zunft zu Safran 600 fl., deren Zins im Betrage von 25 fl. ihnen Bürgermeister und Rat der Stadt Basel jährlich auf Peter und Paul (29.  Juni) zu geben schuldig waren (Siehe Urkundenbuch der Stadt Basel, Bd.  IX S. 7).  Er verband damit gegenüber der Zunft die Verpflichtung, «das uff all und einen Beglichen tag inn Sant Andres capell zu Basel nach der ersten messz daselbs vormals gestiftet und so teglichen daselbs gehalten und gelesen wirt, noch ein messz ..... gelesen und zwo brennende kertzen uff den altar zu der messz, so die messz usz brennen söllen, geben werden.» Ferner sollten ausser diesen jeweilen am Montag nach S. Margarethentag (letzteres war für Basel der 15. Juli) für seine Frau und ihn und für alle seine Vorfahren und Nachkommen zwei Seelenmessen gelesen werden.  Falls die Messen unterblieben, sollte die Zunft «alle iar (mit dem Zins) ein erbere fromme dochter zu der heiligen ee (d. i.
Ehe) helffen versorgen, da sy beduncket, das wol angeleit sye ... und iro die zwentzig und fünff guldin geltz, so desselben jars verfallen, zu eestür geben.»
    Johannes Iselin und seine Gattin wurden im Münster begraben.
    Die für ihn, seine Angehörigen, seine Vorfahren und Nachkommen zu lesenden Seelenmessen finden sich auch aufgezeichnet im Anniversarium des Domstifts zum 8. März 1496: «Feria secunda post Reminiscere (1. März) celebratur anniversarium Johannis Isenli civis Basiliensis et Agnesae uxoris suae, qui sepulti sunt in ambitu ecclesiae ante imaginem beatae Mariae virginis, sitae in latere introitus ad curiam episcopalem anno domini MCCCCLXXXXVI1 necnon Mathiae Isenlin filii et Clarae zum Luft eius uxoris, omnium antecessorum et successorum suorum.  Crastino Joh.  Isenlin celebratur anniversarium honestae Valeriae Isenlin"
    Verh. mit Agnes Mänlin, geh. 1437, gest. 1496 März 4. Das hist. Grundbuch von 1448 nennt als ihre Schwestern Elsin Mennlin, verh. mit Ludmann Stogk und Greda Mennli, verh. mit Claus Swytzer.

Kinder:
1. und 2. Kind unbekannt.
3. Leonhard (§ 4), Daten unbekannt.
4. Matthias (§ 5), geh. 1455 März 6, gest. 1512 Juni 12.
5. Andreas, geb. 1461 am Dienstag nach Andreas (l.  Dez.).

Fußnote :
1) Damals starb Agnes, seine Gattin.

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§ 5. Matthias

Sohn des Johannes (§ 3).
Geb. 1455 März 6, gest. 1'512 Juni 12.
    Kaufmann. 1483 Sechser und Schreiber zu Safran, Mitglied des Grossen Rates, 1491 Mitglied des Kleinen Rates, 1501 Dreierherr. Er sass an leitender Stelle, als Basel am Kaiser Heinrichstage (13.  Juli) 1501 ein eidgenössischer Ort wurde und den Bundesschwur leistete.  Zur gegenseitigem üblichen Erneuerung desselben ritt Matthias in spätern Jahren wiederholt nach Obwalden. . Im Jahre 1504 begegnen wir ihm am eidgenössischen Schützenfeste in Zürich.
    In seinem Wappenbuch berichtet Wurstisen: «Mathis und Clar zum Luft haben 400 goldfl. gestift, all wochen 3 Mess zu S. Elsbeten zhalten.  In der Reformation stellt mans der Frauen wider zu, doch daz sie dise 20 fl. nit mehr in privatos usus, sonder sie und ire Erben järlich an die Armen zu Basel verwenden solten.  Das hatt Frau Clar versprochen und dem Spittal ein Brief geben, wo mann
auffs künfftig daz Allmüsen nit hielt, solt der Spittal Zinsz und Hauptgut zu Hand nemmen.  Item sie haben 160 fl. auff den Spittal anglegt, järlich auf Nicolai 10 Fl. den Armen darin auszutheilen».
    Die Zunft zu Safran besitzt eine Urkunde (Urkunde No. 39), wonach des Matthias Witwe, Clara zum Luft, ihr am 30. Juli 1519 ein Legat von 340 fl. vermachte mit der Bedingung, dass die Zunft an allen vier Fronfasten aus den Zinsen des Kapitals jeweilen 3 Fl. 9 ß «zu einer geruften spend inn der cappell zu S. Andres zu Basel» auszuteilen verpflichtet sein solle und zwar so, dass jeder Arme einen Stebler erhalte.  Den Überschuss möge die Zunft an das Zunftgebäude oder auf irgend eine andere Art verwenden.
    Matthias war von 1491 an Eigentümer des Hauses «zum Heerhorn» (heute Marktplatz 11), 1509 erwarb er das Haus «zur Eisenburg» (Martinsgasse 16), 1499 die Liegenschaft Andreasplatz 16, auf welcher ihm sein Sohn Hans Lucas nachfolgte.
    Die Wappenscheiben des Matthias Iselin und seiner Gemahlin befinden sich im Historischen Museum in Basel.
    Verh. 1481 mit Clara zum Luft, gest. 1532 Juli 26, einer Tochter des Edeln Ulrich zum Luft und der Anna Magdalena geb.  Eberler.

Kinder :

1. Jacob
2. Cordula
3. Helena, gest. 1533, verh. mit «Frantz Bär von Freyburg, S. S. theol.  D. und Canonicus zu
    Basel», Bruder des Ludwig Bär.
4. Valeria, gest. 1510, verh. mit Balthasar Hildebrand, Oberst-Zunftmeister in Basel.  Für sie
    wurden im Münster Seelenmessen gelesen (Siehe Domstift A zum 9. März 1496, als Nachtrag).
5. Johann Lucas (§6), geb. 1486 Okt. 18, gest. 1560 Nov. 16.
6. Maria, gest. 1532, verh. mit Marcus Heiland von Vahingen (Württemberg), Prediger zu
    Bubendorf. Nach dem gedruckten Stammbaum von 1730 wurde Marcus Heiland später in sein
    Vaterland berufen. Ihr Sohn war Samuel Heiland, Prof. Ethices in Tübingen.

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§ 6.   Johann Lucas

Sohn des Matthias (§ 5).
Geb. 1486  Okt. l8, gest. 1560 Nov. 16.
Kaufmann (im hist.  Grundbuch «der Wurtzkrerner» genannt),

    1512 Sechser zu Safran, 1516 Seckelmeister, 1525 Meister der nämlichen Zunft; somit Mitglied des Grossen und des Kleinen Rats.
    In seinem Wappenbuch sagt Wurstisen von ihm: «Diser thet ein fart 1510 mit Balthasar Hiltprand, seinem Schwager) gehn S. Jacob in Gallicien».
    Er beteiligte sich am 15.  Sept. 1520 am Kriegszuge der Basler gegen Pfeffingen.  Als sich 1529 die Basler Bürgerschaft zur Annahme des reformierten Glaubensbekenntnisses entschied, konnte es Hans Lucas Iselin nicht über sich bringen, den Glauben seiner Väter abzuschwören. Seine zahlreichen Gegner, die er sich dadurch zuzog, bewirkten noch im gleichen Jahre seine Ausstossung aus dem Rate.  Um seine gottesdienstlichen Handlungen weiter ausüben zu können, richtete er sich eine eigene Hauskapelle ein, was der Rat, der sonst streng gegen die Anhänger des katholischen Glaubens vorging, duldete; denn er konnte Iselins Einsicht, politische Klugheit und Geschäftskunde nicht entbehren.  So wurde Hans Lucas bereits im Jahre 1542 als Meister der Zunft zu Safran trotz seines Glaubens wieder in den Rat aufgenommen.
    Im Jahre 1547 ritt er als Gesandter Basels über das Gebirge.  Er wohnte im väterlichen Hause «zum Heerhorn» am Kornmarkt (heute Marktplatz 11), wo er ein Geschäft betrieb.
    Im Jahre 1529 oder 1530 schwoll der Rhein so sehr an, «dasz esz (das Wasser) dem Lux Iselin am Kornmerck ... zem Fenster inne liff, ... und weret ein halbe stundt so ungeforlich» (Basler Chroniken IV, S. 404, 19).
    Johann Lucas Iselin stiftete zur Unterstützung von Armen und Kranken ein Legat von 1000 Gulden; ferner vermachten er und seine Frau Elisabeth Bar dem Spital im Jahre 1557 400 Gulden, aus deren Zinsen den Siechen und Armen im Spital alljährlich sechsmal und zwar, am Palmsonntag, hohen Donnerstag und zu den vier Fronfasten gute gesottene Fische sollten verabfolgt werden.  Endlich legierte Elisabeth Bar weitere 200 Gulden, aus deren Zinsen arme Leute zu Weihnachten unterstützt werden sollten.

Verh.  I. 1508 Jan. 30 mit Barbara Jungermann, gest. 1509.
          II. 1511 Juni 3 mit Elisabeth Bär1, gest. 1558 April, Tochter des Johann Bär, Kaufmann von Basel.  Sie war die Stiefschwester des Hans Bär, der in der Schlacht bei Marignano das Basler Banner trug, und dessen Bild sich am Basler Rathausturme befindet.
        III. mit Elisabeth Schmid, gest. 1610, die sich als Witwe mit Ratsherr Ludwig Ringler wieder verehelichte.

Kind erster Ehe:

1. Ein Sohn2, geb. 1509 April 13, gest. 1509.

Kinder zweiter Ehe:

2. Jacob (§ 7), geb. 1512 Nov. 16, gest. 1587 Sept. 28.
3. Matthias, geb. 1515 Nov. 17, gest. 1532 Sept. 1.
4. Johann, geb. 1518 Jan. 6, gest. 1526 Juni. 16.
5. Johann Ulrich (§ 39), geb. 1520 April 30, gest. 1564 Juli 25.
6. Hieronymus (§ 85), geb. 1522 März 13, gest. 1584 Dez. 6.
7. Clara, geb. 1523 Aug. 22, gest. 1537 Okt. 29.
8. Johann Lucas (§ 88), geb. 1526 April 13, gast. 1557 Aug. 19.
9 . Catharina, geb. 1528 Juli 8, gest. 1552 Nov. 22, verh. mit Werner Wölfflin des Rats.
10. Ludwig, geb. 1531 Jan. 22 (S.  Leonh.), gest. 1539 Okt. 22.
11. Salome, geb. 1532 Aug. 16 und get.  Aug.17 (S.  Leonh.), gest. 1585 Jan. 8, verh. mit
      Oberstzunftmeister Franz Rechburger, Goldschmied, Sohn des Ratsherrn Jacob Rechburger.

Fußnoten :
1) Eine gemalte Scheibe mit den Wappen Iselin und Bär befindet sich im Besitze des Herrn Rudolf Iselin in Basel (Siehe Tafel 6).
2) Ludwig Iselin in seinen Aufzeichnungen vom Jahr 1579 sagt zwar, er habe aus 1. Ehe kein Kind gehabt.  Das muss auf Irrtum beruhen.  Wahrscheinlich ist auch die Mutter an den Folgen des Kindbettes gestorben.

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§ 88. Johann Lucas (VI).

Sohn des Johann Lucas (§ 6).

Geb. 1526 Apr. 13 in Basel, gest. 1557 Aug. 19 in Genf
Handelsmann, starb in Genf auf der Heimreise von Lyon nach Basel (Leichenrede seines Sohnes).  Er erwarb 1557 den Rosshof auf dem Nadelberg, früher Sintzishof genannt, da diese Liegenschaft im 12.  Jahrhundert dem Geschlechte der Sintzen angehört hatte.  Sie ist beinahe eine Jucharte gross und schliesst einen schönen, mit Zierbäumen besetzten Garten in sich.  Der Rosshof, so geheissen wegen der am Hause gemalten Pferde, verblieb von da an bis zum Jahre 1781 dem Geschlechte Iselin, wurde also wie das Haus zum Heerhorn ein Familienhaus.  Am 21. Okt. 1781 verkauften ihn dann die Erben des Geheimen Rats Johann Lucas Iselin (gest. 1774) an den Handelsmann Hieronymus Stähelin, wobei erwähnt wird, dass dazu gehörte Wohnbehausung, Neben- und Hintergebäude, Stallung, Remisen, ein Brunnen mit gutem Wasser, Gärten, Matten, Scheunen und Trotten (Siehe Stocker, Basler Stadtbilder und hist. Grundbuch).
    Verh. 1552 (S.  Pet.) mit Valeria Rüdin, geb. 1532, gest. 1601 Juni 10 (nach einer verschwundenen Grabschrift an der Peterskirche), Tochter des Ratsherrn und Oberst-Zunftmeisters Jacob Rüdin.  Als Witwe verheiratete sie sich in 2. Ehe [1561 Sept. 10, Peter] mit Theodor Zwinger, dem berühmten Doct. med. und Professor in Basel, gest. 1588 März 10, Von beiden Gatten hatte sie Kinder und dadurch wurde sie nicht nur die Stammutter des weitaus grössten Teiles der heute lebenden Iselinschen Geschlechtsangehörigen, sondern auch Stammutter der späteren, jetzt längst ausgestorbenen Zwinger.  Sie stiftete 400 Gulden, deren Zinsen unter Iselinsche oder Zwingersche bedürftige Nachkommen verteilt werden sollten1.

Kinder:

1. Johann Lucas (§ 89), geb. 1553 Juni 19 und get.  Juni 22 (S.  Pet.), gest. 1612 Nov. 25 und
    begr.  Nov. 27 (S.  Pet.).
2. Hans Jacob, geb. 1555 Juli 21 und get. Juli 23 (S.  Pet.), gest. 1557.
3. Anna, geb. 1557 April, gest. 1564.

Fußnote :
1) Diese Stiftung heisst das Iselin-Rüdinsche Legat.  Später kamen noch weitere Summen hinzu, so dass im Jahre 1729 das Gesamtkapital 2341 Gulden betrug.  Nach dem Willen der Stifterin wurde es anfangs abwechslungsweise von einem Iselin und dann von einem Zwinger ohne Verpflichtung zu einer Rechnungs- abgabe verwaltet, wobei die jeweiligen Verwalter immer nur die Armen ihrer Familie aus den Zinsen unterstützten Nach dem Aussterben der Zwinger ging, das Kapital an die Iselin über und wird von ihnen allein verwaltet.

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§ 89 Johann Lucas

Sohn des Johann Lucas (§ 88).
Geb. 1553 Juni 19 und get.  Juni 22 (S.  Pet.), gest. 1632 Nov. 25 und begr. Nov. 27 (S.  Pet.).
    Handelsmann. [Tuchhändler]  Nach dem frühzeitigen Tode seines Vaters wurde er, wie es in seiner Leichenrede heisst, «von seiner lieben Frau Mütter und Herren Doct.  Theodoro Zwingero, welchem sie vermächlet ward, zu aller Gottforcht, Frommkeit, Zucht, Ehrbarkeit, zu guten Künsten und Erlehrnung underschiedener Spraachen, der lateinischen, griechischen, frantzösischen und italienischen angehalten und erzogen.  Anno 1572 im Mertzen stellte er seine Räisen an, kam in Franckreich gen Paris, da auff Bartholomaei Tag das grausame Blätbad uber die unserigen auszgieng, und er nicht in geringer Leib- und Lebensgefahr ist gewesen, ausz welcher Gefahr aber ihn Gott der Herr wundersamer Weisz errettet, noch mehr als 60 Jahr erhalten unnd in seinem Dienst hat brauchen wöllen.  Von dannen zog er in Italiam auff Padua, Rom, Neapolis und andere Ort.  Als er widerumb heimb kam, verheurahtete er sich u. s. w. Gar früh hat man schöne Gaaben desz h. Geistes an ihme verspürt, daher er zeitlich zu grossen Aempteren ist gezogen worden, welche Ehrenämpter er mit grosser Discretion, Eyffer, Verstandt, Kaltsinnigkeit, Gedult und Trewe versehen hat.» In der gleichen Leichenrede wird betont, dass er die Bibel 14mal vollständig durchgelesen und «viel wüchtige Legationen und Gsandtschafften ... alsz ein rechter Liebhaber desz Vatterlandts mit grossem Rhüm, sonderbarer Moderation und Kaltsinnigkeit verrichtet» habe.
    Mitglied E. E. Zunft zu Safran, 1587-1607 Mitglied des Stadtgerichts, 1591 Sechser zu Safran und Mitglied des Grossen Rats, 1605.Ratsherr zu Safran und Mitglied des Kleinen Rats, 1607 Ältester der Kirchgemeinde zu St. Peter, 1607 Gesandter über das Gebirg, 1609 Dreizehnerherr und Deputat, «in welchem Amt er», wie die Leichenrede meldet, «viel Kirchen auff der Landtschafft hat helfen renovieren und erbawen».  Auch die Peterskirche in Basel erfuhr unter ihm eine Renovation, wie aus dem Wortlaut eines Gedenksteins in derselben aus dem Jahre 1620 hervorgeht. Die Inschrift lautet :

Joh.  Wernherus Ringlerus
Consul

Joh.  Lucas Iselius
senior

Joh.  Heinricus Hofmannus
Scholarchae
Sacram hanc inveteratam
aedem
in
Dei honorem
urbis ornamentum
ex pio ecclesiae voto
nitori suo restituere.
MDCXX.

Joh.  Lucas kam 1610 an das Waisen- und Wechselamt, 1611 wurde er Dreierherr, 1615 Mitglied des Bauamts, 1615 und 1617 Gesandter an die eidgen. Jahrrechnungstagsatzung.  Als Vertreter Basels wohnte er noch anderen Tagsatzungen bei und half 1623 die Streitigkeiten im Lande Glarus vermitteln, wobei er sich als wohlberedten und in Staatsangelegenheiten behenden und erfahrenen Mann zeigte (Lutz, Bürgerbuch). Jacob Rüdin in seinem Theatrum Acad.  Basil. rühmt ihn als Gönner der Wissenschaften und Beschützer der Kirche mit den Worten: Johann Lucas, bonis literis egregie imbutus, magnus earundem Mecoenas, senator, IIIvir, scholarcha de ecclesia et Academia longe meritissimus.
    Er wohnte im Rosshof, Nadelberg 20/22, besass aber nur einen Teil desselben, einen anderen Teil kaufte er 1590 für seine Mutter.  Er wurde zu St. Peter beerdigt, wo auch seine Gattin ruht.  Die Aufschrift auf seinem Grabstein lautet :

Johan. Lucas Iselius senior                            Patient. rarum exemplar
Joh Lucae fil.  Theod Zving. privign.              Vitam hanc, aetate gravem
Reip.  Basil. senator ann.  XXVI                   Honoribus onerosam
Triumvir XXI Scholarcha XXIII                    Biennio post uxoris dulciss.
Elemosinarius XXI                                        Helenae Anonae decessum
Pietatis prudent. integrit.                                Exspectatiss. terminavit requie.

D. XXV M. Novemb.  An.  MDCXXXII aetgt.  LXXIX M VI D. V
                                    Liberi moestiss. par. desid.
                                                   M. H. P.

Verh. 1576 Febr. 6 (Leichenrede der Gattin) zu St. Peter mit Helena d'Annone, geh. 1555, begr. 1629 Sept. 12 (S.  Pet.).

Kinder:

1. Valeria (Phileria), geb. 1576 Okt. 22 und get.  Okt. 26 (S.  Pet.), begr. 1658 Mai 18 (S.  Pet.),
    verh. in I. Ehe 1595 mit Mathias Wohnlich (oder Wohnlin), gest. 1623; verh. in 11.  Ehe 1627
    Nov. 19 mit Ludwig König, geh. 1572 in Zürich, begr. 1641 Apr. 8 in Basel (Münster).
    Ludwig König war ein berühmter Buchhändler, in I. Ehe 1592 verh. mit Salome Wydmer.
    Valeria Iselin stiftete den 15.  Okt. 1656 den Armen 200 Gulden (Iselinsche Legate).
2. Bonifacius (§ 90), get. 1578 Mai 7 (S.  Pet.), begr. 1638 Sept. 28.
3. Emanuel (§ 165), geb. 1581 (Stammbaum von 1730), Todesjahr unbekannt.
4. Helena, geb. 1583 (Stammbaum von 1730), verh. 1602 mit Eucharius Nussbaum. Sie legierte
    den Armen 100 Gulden.
5. Anna, get. 1589 Dez. 18 (S.  Pet.), gest. 1592 (Stammbaum von 1730).

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§ 90. Bonifacius

Sohn des Johann Lucas (§ 89).
Get. 1578 Mai 7 (S.  Pet.), begr. 1638 Sept. 28.
    Handelsmann, 11.  Aug. 1607 Mitglied E. E. Zunft zu Safran, wobei ihm die Gebühr erlassen wurde.  Er wohnte im Rosshof, besass ausserdem die Liegenschaft «zum Roten Haus» (Sporrengasse No. 3).
    Verh. 1607 Febr. 2 (S.  Pet.) mit Sara Meyer (Mayer), geb. 1587, gest. 1630 Juni 8 und begr.  Juni 10 (Leichenrede), Tochter von Adelberg Meyer.

Kinder:

1, Daniel (§ 9 1), geb. 1607 Dez. 7 und get.  Dez. 1 0 (S.  Pet.), gest. 1661 Okt. 30 und begr.
    Nov. 1 (S.  Pet.).
2. Christoph, get. 1609 Jan. 6 (S.  Pet.), muss bald gestorben sein.
3. Johann Lucas (§ 134), get. 1610 Nov. 28 (S.  Pet.), begr. 1659 Dez. 3 1.
4. Hieronymus, get. 1612 Jan. 15 (S.  Pet.).
5. Helena, get. 1613 Apr. 14 (S.  Pet.), gest. nach 1695, verh. [1646] mit Jacob Zweybrucker,
    praeceptor.  Sie bat 1693 als 80 jährige Witwe die Schlüsselzunft um eine jährliche Unterstützung
    und erhielt diese noch 1695.
6. Ursula, get. 1615 März 24 (S.  Pet.).
7. Sara, get. 1616 Okt. 17 (S.  Pet.), verh. mit Martin Güszler in Mülhausen.
8. Emanuel, get. 1618 März 21 (S.  Pet.).
9. Valeria, get. 1619 Nov. 7 (S.  Pet.).
10. Bonifacius, get. 1621 März 8 (S.  Pet.).
11. Anna, get. 1622 Juli 16 (S.  Pet.), verh. mit Philipp Güszler von Mülhausen (Stammbaum
      von 1730).
12. Dorothea, get. 1624 Febr. 19 (S.  Pet.), gest. 1658, verh. mit Bernhard Burckhardt.
13. Johann Ludwig (§ 148), get. 1625 Aug. 9 (S.  Pet.), gest. vor 1724.

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§ 148 Johann Ludwig

Sohn des Bonifacius (§ 90).

    Get. 1625 Aug. 9 (S.  Pet.), gest. vor 1724, da um diese Zeit seine 2. Frau im hist. Grundbuch als Witwe bezeichnet wird.
    Goldschmied, kaufte sich 1649 in E. E. Zunft zu Hausgenossen ein.  Im Jahre 1679 erwarb er die Liegenschaft Weisse Gasse No. 1, die von seiner Witwe 1724 wieder veräussert wurde (Hist.  Grundbuch).

Verh.  I. Ehe 1650 Juni 17 (S.  Margar.) mit Magdalena Lauterburger, gest. vor 1675.
          II. Ehe 1675 Juni 7 (S.  Margar.) mit Magdalena Achtmann (Achmann), gest. nach 1724.

Kinder erster Ehe:

1. Valeria, get. 1652 Juli 18 (S.  Pet.), starb jung1
2. Magdalena, get. 1653 Nov. 29 (S.  Pet.), gest. jung.
3. Hans Lux, get. 1655 Jan. 4 (S. Pet.), gest. vor 1683.
4. Sara, get. 1656 Nov. 23 (S.  Pet.), gest. nach 1739, verh. mit Hans Jakob Pack, gest. vor 1739,
    Werkmeister (Ratsprot. vom 20.  Apr. 1739).
5. Hans Heinrich, get. 1658 Febr. 28 (S.  Pet.), gest. nach 1675, denn 1675 erhielt er einen
    Vormund aus E. E. Zunft zu Hausgenossen.
6. Hans Ludwig, get. 1659 Okt. 30 (S.  Pet.), gest. vor 1675, sonst hätte er damals einen Vogt
    erhalten.

Kinder zweiter Ehe2 :

7. Johann Ludwig (§ 149), get. 1676 Sept. 3 (S.  Leonh.), begr. 1745 Mai 28 (S.  Leonh.).
8. Peter, get. 1678 Apr. 28 (S.  Leonh.), Todesjahr unbekannt.
9. Chrischona, get. 1681 Juni 2 (S.  Leonh.), begr. 1756 Nov. 4 (S. Mart.) im Alter von 75 J. 6 M.,
    verh. mit einem Herrn Respinger (?) [Rosenburger]
10. Johann Lucas (§ 164), get. 1683 Juli 29 (S. Leonh.), gest. 1734 Juli 7 im Brandenburgischen.

Fußnoten :
1) Nach dem gedruckten Stammbaum von 1730 starben die Kinder 1. Ehe alle jung, was nicht ganz richtig ist, und bei denjenigen 2. Ehe fehlen dort die Datenangaben.
2) Der gedruckte Stammbaum von 1730 gibt als erstes Kind aus 2. Ehe eine Barbara an, ohne ihr Geburtsjahr zu melden.  Im Taufregister fehlt sie.  Da die II.  Ehe des Vaters im Juni 1675 geschlossen wurde und nach dem Taufregister das 1. Kind aus derselben im Sept. 1676 getauft wurde, hat dieser Stammbaum offenbar unrecht.

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§ 164.  Johann Lucas

Sohn des Johann Ludwig (§ 148).

    Get. 1683 Juli 27 (S.  Leonh.), gest. 1734 Juli 7 im Brandenburgischen. [in der Stadt Brandenburg/Havel]
    Beruf unbekannt [Beruf : Nadler]. Nach brieflicher Mitteilung eines Nachkommen desselben an eine Basler Familie wanderte Johann Lucas nach Brandenburg aus, verheiratete sich dort und hatte Nachkommen.  Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich dieselben bis auf den heutigen Tag dort fortgepflanzt haben, doch ist weiter nichts von ihnen bekannt geworden.
    Verh. circa 1710 mit Margaretha Teichmann, geb. 1669 Mai 16, gest. 1754 Mai 19 im Brandenburgischen. [nach meinen Forschung verh. 30.9.1706 mit Margarethe Ganckow]

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