Das Dorf Schönwald, 3/4 Meilen südlich
von der Stadt Gleiwitz, war früher ein Raudner Stiftgut: es kam nach
Aufhebung dieses Stiftes im Jahre 1811 an den Kurprinzen von Hessen-Kassel,
von diesem im Jahre 1820 an den Landgrafen von Hessen-Rothenburg und von
diesem im Jahre 1834 an den gegenwärtigen Besitzer, den Herzog Victor
von Hohenlohe-Waldenburg. Es hat eine Feldmark von circa 9000 Morgen, 290
auf beiden Seiten des Dorfes aufgebaute Wohnhäuser - unter diesen
30 ganz massiv, einige 40 zwar massiv aber mit Schindeln oder Stroh gedeckt,
die übrigen von Holz und Stroh - eine Ausdehnung von 1/2 Meile, 1
Kirche, 1 Pfarre, 1 Schulhaus, 3 Kretschams. Der Polizeiverwalter wohnt
in Rauden.
Die ursprünglichen Bewohner von Schönwald
stammen aus der Gegend von Meißen in Sachsen her und sollen um 1223
in Oberschlesien eingewandert sein, als eine gewaltiger Mißwuchs
un diene großer Teuerung in jener Gegend sie zwangen auszuwandern.
Das Kloster Rauden hatte, wie vorbemerkt, durch die Stiftungsurkunde vom
21. Oktober 1258 vom Herzoge Wladislaus zu Oppeln außer mehreren
Dörfern den großen Wald Boyczow geschenkt erhalten. Der erste
Abt von Rauden, Peter I (1258-1274) wandte sich an den Palatin Mrocco zu
Oppeln mit der Bitte, daß dieser 100 große Huben dieses Waldes
zu deutschem Rechte aussetze, d.h. ihre Einwohner wurden von den Lasten
des polnischen Rechts und von der Gerichtsbarkeit der Kastellanen befreit
und ihnen deutsches Recht gewährt - unter der Bedingung, daß
sie von der Zeit, mit welcher die Kolonisten nach Beendigung der Freijahre
Zehnten und Zins zahlen würden, nur der Zehnt dem Abt, der Zins aber
dem Mrocco entrichtet werden, nach seinem Tode aber ebenfalls dem Stifte
zufallen solle. - Mrocco übernahm die Vermittlung der Anlage und gab
durch die Aussetzungsurkunde vom 6. März 1269 von dem walde 50 Huben
einem gewissen Heinrich, welcher die Meißnischen Auswanderer - wie
viele es waren war nicht zu ermitteln - an sich zog und mit ihnen, er als
ihr Scholz oder Richter, ein Dorf gründeten, welches nach dem Walde,
in dem es Lage, Schönwald genannt wurde. Die Schönwalder haben
bis heut, obgleich früher und auch jetzt noch ringsum polnisch gesprochen
wurde und wird, die deutsche Sprache und Meißener Mundart bewahrt,
die aber durch die Isoliertheit ihrer Bekenner einen eigentümlichen
Akzent angenommen hat. Auch ihre heimatlichen Sitten, Gebräuche und
Kleidertrachten haben sie zum großen Teil heut noch.
Vor zwei Jahrhunderten bestand der Hauptnahrungszweig
der Schönwalder in einem sehr ausgedehnten Fuhrwesen. Viele besaßen
12-20 Pferde und Dehnten ihre Reisen bis nach Breslau, Krakau, Warschau
usw. aus. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts pflegten sich die Bauern
hauptsächlich mit Erzfuhren zu ernähren.
Unter dem Abt Martin I. (1456-1471) verkaufte der
Herzog Przewek von Auschwitz am 22. April 1459 das Obergericht über
Schönwald dem Peter Smolka aus Blazeowitz, welcher jedoch dem Abt
Peter III. (1471-1492) am 24. Mai 1487 dasselbe überließ. Herzig
Johann von Troppau und Ratibor verlieh am 14. August 1492 dem Peter Smolka
ein Zeugnis über die Restitution des Obergerichts in Schönwald
an das Stift, um so den Besitzstand desselben auf Bitten des Abts Johann
IV. sicher zu stellen. Unter ihm schlossen die Bewohner Nieder Schönwalds,
die auch verpflichtet waren, dem Gleiwitzer Dominium zu roboten, mit dem
Königl. böhm. geheimen Hofrat Wilhelm von Perstein, an den damals
die Gleiwitzer Herrschaft verpfändet war, ohne sein Vorwissen und
zum Nachteile des Klosters im Jahre 1492 einen Vertrag in Betreff des Herrendienstes,
nach welchem die Roboten in Geldzahlung von 26 Fl. verwandelt wurden, ihm
aber und seinen Nachfolgern in der Herrschaft vorbehalten blieb, die durch
jenes Abkommen kassierten Roboten wieder einführen zu können.
Dieser Betrag war 200 Jahre hindurch dir Ursachse vieler und großer
Schäden und Drangsale.
Die Scholtisei in Schönwald wurden im Jahre
1501 um 230 ungarisches Gulden (Dukaten) von Fr. Herden, welcher dieselbe
1497 vom Herzog Johann gekauft, dem Kloster Rauden unter dem Abt Johann
überlassen, welchen Kontrakt Herzog Hans in demselben Jahre mit dem
Vorbehalte von 26. Fl., welche für die abgelösten Roboten den
Gleiwitzern zustanden, konfirmierte. Herzog Johann von Oppeln und Ratibor
ersuchte 1525 den Abt Nikolaus von Rauden um Überlassung der Dienste
der Schönwalder Bauern für die Dauer seines Lebens, ohne daß
daraus eine Präjudiz für das Kloster je entstehen sollte. Herzog
Johann starb 1532 und es folgte ihm mit dem Rechte eines Pfandinhabers
in jenen Herzogtümern und in der Herrschaft Gleiwitz der Markgraf
Georg von Brandenburg. Die Mönche wollten 1569 die Roboten wieder
einführen, stießen aber bei den Bewohnern auf Widerstand und
Hohn. Sie suchten deshalb um Konfirmation der erwähnten Persteinischen
Transaktion nach und erhielten sie von Kaiser Maximilian II. Die Schönwalder
traten nun gegen das Stift klagend auf, wurden aber 1578 dahin beschieden,
daß die in Zukunft 4 Malter auf Rodeland fürs Kloster zu säen,
die ruinierten Fischteiche wiederherzustellen und die Fische von dort nach
Rauden zu verfahren hätten. Als nun die Wiedereinlösung der Herrschaft
Gleiwitz an die K. Kammer gekommen war, verpachtete sie dieselbe an die
Stadt Gleiwitz auf 10 Jahre. Das Kloster Rauden widersprach diesem als
einer Störung des friedlichen Einvernehmens, zumal die Gleiwitzer
widerrechtlich über die Schönwalder und Zernitzer zu dominieren
strebten. Um ferneren Mißhelligkeiten vorzubeugen, baten der Abt
und die Mönche um Verleihung des Obergerichts über Schönwald
und Zernitz unter denselben Bedingungen, unter welchen es den Gleiwitzern
gewährt worden. Ihre Bitte fand Gehör, den Kaiser Rudolph II.
bestimmte am 9. Juni 1581, daß die Gleiwitzer der Obergerichtsbarkeit
über Schönwald und Deutsch Zernitz sich gegen die von Abt Bernhard
proponirten jährlichen Entschädigungsgelder begeben und den Nutzen
des Klosters nicht ferner beeinträchtigen sollten. Allein jene wollten
hiervon nichts wissen und verweigerten die Übergabe, indem sie sich
auf ihr Pfand instrument beriefen. Am 11. Juli überließ Rudoph
II. auf Bitten der Gleiwitzer ihnen das Kammergut Gleiwitz und die zugehörigen
Dörfer samt den Obergerichtsdörfern Schönwald und Deutsch
Zernitz käuflich um 27.000 Thlr. Nach dem Urbarium hatten die Gleiwitzer
auf beiden Stiftsdörfern Schönwald und Zernitz nur das Obergericht,
den Silberzins und gewisse schon für die Roboten und Hübner ausgesetzte
Gelder, aber keine sonstig Gerichtsbarkeit. Trotzdem fingen sie bald nach
ihrer Besitzerergreifung an, zum Schaden des Klosters als Erbherren diese
obergerichtlichen Dörfer gegen den Aussatz der Urbare mit erhöhten
Zinsen und Roboten und auf andere Weise zu drücken. 1624 gerieten
sie mit dem damaligen Abte Franz schon hierüber in Streit, in Folge
dessen die armen Bewohner dieser Orte mit Gewalt zu Robotsleistungen bald
von den Gleiwitzern, bald von den Raudneren gezwungen und bestraft wurden,
wenn sie einer der Parteien Dienste geleistet hatten. So ließ Abt
Blasius am 28. Juli 1626 die Häusler und Gärtner aus Nieder Schönwald
ins Gefängnis setzen, weil sie auf dem Gleiwitzer Vorwerk Trynnek
bei der Ernte geholfen hatten. Ebenso verfuhren auch die Gleiwitzer, welche
sogar, als die Bauern den Zins wegen der traurigen Verhältnisse nach
dem Jahre 1632 stattgefundenen Einfalle der Sachsen einige Zeit nicht entrichten
konnten, eigenmächtig Exekution abschickten und Pferde, Kühe
etc. ihnen verkaufen ließen. Sie trieben während der Jahre 1630-1665
in Schönwald 4590 Thlr. und in Zernitz 1125 Thlr. ein. Als die Bedrückungen
einen unerträglichen Charakter annahmen, beschwerten sich die Ortsgerichte
von Schönwald beim Raudener Prälaten und baten um Schutz. Abt
Blasius machte deshalb eine Klage anhängig am 13. Dezember 1644. Die
Tagfahrt vom 18. November 1665, welche in Ratibor abgehalten wurde,
entschied zu Gunsten der Kläger. Die Verklagten wurden verurteilt,
den Klägern 500 Mark zu zahlen. Durch das II. Erkenntnis d.d. Prag
den 22. Dezember 1672 wurde wiederum zu Ungunsten der Gleiwitzer entschieden.
Sie erhielten den Befehl, dasjenige, was sie über die in dem Urbarium
ausgesetzten Zins- und Robotgelder von den Schönwaldern und Zernitzern
eingehoben, denselben oder deren Erben zu ersetzen. Gegen dieses Urteil
suchten die Appelanten die Retitutio in integrum nach, wurden aber am 28.
September 1686 kt ihrem Gesuche abgewiesen. In Folge dieser Entscheidungen
traten endlich die Gleiwitzer am 6. September 1688 in einer gütlichen
Transaktion das Obergericht von Schönwald und Zernitz für 11.957
Thlr. an das Kloster Rauden ab.
Im November 1658 klagte die Stadt Gleiwitz bei der
Brauurbar-Kommision in Breslau, gestützt auf ein von dem ungarischen
König Matthias erteiltes Privilegium von 1476 - nach welchem im gleiwitzischen
Kreise bei Verlust von 30 Mark Silber kein Kretschmar anderes Bier schenken
sollte, als das gleiwitzische - gegen die Herrschaft Rauden und insbesondere
gegen die Rauden und insbesondere gegen die Dorfkretschmer in Schönwald
und Deutsch Zernitz, wo man auch "Breslauer Schöps" schenkte, wegen
Verletzung der Brauurbars und Bierverlags. Aus dieser Klage entspann
sich ein langer Streit, während dessen die Gleiwitzer den Schönwaldern
und Deutsch Zernitzern mehrfach, wenn fremde Biere eingeführt wurden,
mit militärischer Beihilfe dasselbe nicht nur fortnahmen, sondern
sich auch Pferde, Ochsen, Schlitten, Wagen aneigneten unter dem Vorwande,
daß diese wegen versessener Zinsen in Vollgewalt der Obergerichtsbarkeit
geschehe. Dieser Streit wurden endlich in den Jahren 1675 und 1678 gegen
die Kläger entschieden, weil das Kloster Rauden etliche Jahrhunderte
hindurch freien Kretscham, den Worten seines Fundators gemäß,
auf jenen beiden Dörfern ausgeübt hatte und die Gleiwitzer die
Ausübung des ihnen von Matthias verliehenen Privilegiums nicht nachweisen
konnten.
Das Dorf Schönwald hat, wie erwähnt, eine
gewaltige Feldmark von 9000 Morgen Flächeninhalt. Es grenzt mit dem
Dorfgemarkungen Trynnek, Richtersdorf, Deutsch Zernitz, Nieborowitz, Knurow,
Gieraltowitz, Preisewitz und Ellguth-Zabrze. In dem Dorfe befanden sich
im Jahre 1534 49 zinspflichtige Stellen, im Jahre 1683 70 Besitzungen;
am Ende des vorigen Jahrhunderts waren daselbst 63 Freibauern, 3 Freigärtner,
60 Freihäusler, 42 Angerhäusler, 10 Kolonisten und 7 Auszügler.
Die Freibauern waren sämtlich erblich und vermöge
ihrer Kaufsinstrumente auch verbunden, ihre Stellen sich selbst aufzubauen
und im Stande zu halten. Unter ihnen befanden sich 2 Kretschmer, die herrschaftliches
Bier und Branntwein gegen den Schenkerlohn schenkten. Jeder der Freibauern
zinste jährlich dem Dominium an Grundzins 1 Thlr. 12 Sgr. bis 8 Thlr.
An Zinsgetreide entrichtete jeder 8 Metzen bis 2 Scheffel Weizen und an
Korn und Hafer ebensoviel, an Ehrungen 2 Stück Hühner. Sie fuhren
jeder jährlich aus Siemianowitzer Bergwerken 6 Kübel erz auf
den Hochofen zu Stodol, sie waren ferner verpflichtet, jedes Jahr auf 5
1/2 Meile weit nach Rauden 2 1/2 Scheffel Kalksteine Breslauer Maß
anzufahren. Ferner mußten sie bei der Schönwalder Teichfischerei
die Fische hin und her, so auch das Fischzeug von Rauden abholen und wieder
dorthin zurückführen. Bei dem Teiche Kampe waren sie verbunden,
zum Fluder, Wasserrohr, Ständer, Brust- und Deichdamm alle Baumaterialien
anzufahren und solche in Stand zu halten.
Die Freigärtner waren ebenfalls erblich, entrichteten
der Herrschaft an Grundzins 1 Thlr. 14 Sgr. bis 2 Thlr. 4 Sgr; anstatt
der Naturalrobot gaben sie 1 Thlr. 10 Sgr. Zins und prästirten ferner
4 Tage des Jahres herrschaftliche Arbeit.
Die Angerhäusler waren ebenfalls erblich. Sie
hatten Grundstücke außer einem kleinen Gärtchen beim Hause,
zinsten jährlich 4-16 Sgr. und mußten 4 Tage Naturalrobot verrichten.
Die Kolonisten waren 1784 auf den beiden Vorwerken,
welche das Stift in Rauden in Schönwald mit 420 Morgen Areal besaß,
und welche, weil die Bewohner sich vermehrt hatten und zu verarmen anfingen,
auch die bisherige Bewirtschaftung dem Stifte mehr zum Schaden, als Nutzen
gereicht hatte, zergliedert und an die kleinen Leute, die erwähnten
10 Kolonisten, mit Genehmigung der K. Kriegs- und Domänenkammer in
Breslau, erblich gegen Zinse von je 2 1/2 bis 3 Thlr. jährlich angesiedelt.
Die Auszügler entrichteten am Ende des verflossenen
Jahrhunderts dem Dominium Nichts, weil die Vorwerke in Schönwald bereits
aufgelöst waren.
Forstberechtigungen standen der Gemeinde Schönwald
nicht zu, weil das Stift bei Schönwald keine Waldung hatte. An Laudemium
gaben die Schönwalder, die von jeher ihre Stelen käuflich besaßen,
ach der Observanz 10 Prozent vom Kaufpreise an das Dominium. Jeder Besitzer,
der ein besonderes Gewerbe trieb, mußte früher an das Dominium
jährlich an Gewerbezins 20 Sgr. bezahlen. Sämtliche an das Dominium
zu entrichtende Abgaben sind bereits abgelöst. Fast alle Stellenbesitzer
in Schönwald zahlen Rente. Gegenwärtig (im Jahre 1861) sind in
Schönwald : 63 Freibauern, 43 Freigärtner oder Halbbauern, 155
Freihäusler und 83 Parzellenbesitzer, von welchen Letzeren 14 auswärts
wohnen. Sie bezahlen zusammen an Grundsteuer 600 Thlr. an das Kreissteueramt
in Gleiwitz.
Die Kirche in Schönwald, deren Bauart gotischen
Stiles ist, scheint nicht lange nach der Gründung des Dorfes massiv
errichtet zu sein. Der Abt Joseph v. Strachwitz ließ diese Kirche
1732 durch einen Anbau vergrößern und das Innere freundlich
verzieren. Die Kosten betrugen 1120 Gulden. Abt Augustin riß den
hölzernen Glockenturm nieder und legte am 18. September 1755 den Grundstein
zu dem jetzigen massiven, der bei seiner Vollendung im 2. Jahre nachher
eine Ausgabe von 1058 Gulden verursacht hatte. Der Turm ist gegen 140 Fuß
hoch und einmal durchsichtig. Das Glockengeläute in demselben ist
besonders schön. Die Kirche selbst ist der Heiligen Jungfrau Maria
geweiht und feiert ihr Dedikationsfest am Sonntage vor dem Matthäustage.
Sie hatz an Vermögen 2100 Thlr., welches von dem Kirchenkollegium
verwaltet wird, und 2315 Parochianen. Zur Unterhaltung der Kirche sind
Patron und Gemeinde verpflichtet. Der Staat gibt derselben einen Zuschuß
von 42 Thlr. jährlich.
So lange das Kloster Rauden bestand, wohnte in Schönwald
ein Mönch desselben als Lokalkaplan, den aber ein von der Gemeinde
ganz allein salarierter, sogenannter Rosenkranz- geistlicher unterstützte.
Das Einkommen beider war sehr gering und erhielten sie deshalb jährlich
vom Stifte 20 Scheffel Roggenmehl, ein ansehnliches Stück Dominalacker
zur Benutzung, eine Wiese, einen Garten, freies Brennholz und die sämtlichen
Roboten, welche die dortigen kleinen Leutejährlich zu leisten verbunden
waren, zur Bearbeitung der Widmuth-Äcker. Nachdem 1811 das Kloster
aufgehoben worden, ging das Patronat auf das Dominium Rauden, gegenwärtig
Herzog von Ratibor, über. Das Pfarrhaus ist gemauert, eine Etage hoch,
mit Schindeln gedeckt, und umfaßt große Räumlichkeiten;
die Stallungen dabei sind massiv, die Scheuer aber ist von Holz. Der Pfarrer
hat einen bedeutende Widmuth von mehreren Hundert Morgen, bezieht eine
fixiertes Einkommen von circa 100 Thlrn, aus den früheren zu dem Kloster
Rauden gehörenden Stiftsgütern, erhält von den Bauern das
Messal und die Kollende in Korn, Hafer, Gerste, Flachs und Geld; außerdem
von 31 Bauerstellen - von den übrigen bezieht dies der Organist -
von jeder eine freie dreispännige Fuhre zum Abfahren von Holz oder
dafür 1 Thaler oder 2 Tonnen Stückkohlen, und bezieht endlich
die gewöhnlichen Meßstipendien, Gebühren für Taufen,
Hochzeiten, Begräbnisse etc.
Das Schulhaus steht inder Nähe der Kirche,
ist gemauert und mit Schindeln gedeckt. Den Unterricht in demselben erteilen
in drei Klassen von 330 schulpflichtigen Kindern ein Lehrer und zwei Adjutanten.
Von den drei Kretschams ist der in der Mitte des Dorfes gemauert und mit
Zink gedeckt, der im Niederdorfe massiv mit Schindeln gedeckt und der im
Oberdorfe von Holz mit einem Strohdache. Das Ortsgericht besteht aus einem
Scholzen, 4 Gerichtsmännern und 1 Gemeindeschreiber.
Die Bewohner dieses deutschen Dorfes verheiraten
sich nur untereinander, von jeher werde die Besitzungen bei Sterbefällen
immer unter sämtlichen Söhnen verteilt, so daß der Grundbesitz
sehr zerstückelt ist. An Gewerbetreibenden sind in Schönwald
: 1 Bäcker, 1 Fleischer, 5 Schmiede, 2 Stellmacher, 5 Schneider, 5
Schuhmacher, 1 Tischler und 1 Büttner. Die Einwohner ernähren
sich außerdem größtenteils vom Ackerbau von der Viehzucht
und einige von der Vecturanz. In dem Dorfe Schönwald befinden sich
über 200 Pferde und gegen 800 Stück Rindvieh.
(aus : Felix Triest, Topographisches Handbuch von Oberschlesien,
1864/65)
Mehr zur Geschichte von Schönwald
zurück