§ 7 Johann und Jürgen

    Beide Brüder [Söhne des Martin] scheinen eine Hofstellung bei Herzog Magnus III., dem Administrator des Stifts Schwerin, bekleidet zu haben, da dieser 1543 an seinen Oheim Herzog Albrecht VII. den Schönen schreibt (Urk. 176), daß "seine Hofdiener" Johann und Jürgen Berner Beschwerde führten über den herzoglichen Vogt zu Crivitz wegen Besitzstörung ihrer Güter in Panstorf.  Diese nahen Beziehungen zu Herzog Magnus erklären es, daß die beiden jungen Brüder am 5. Februar 1543 mitbürgten, als Herzog Heinrich V. von Mecklenburg sich dem Könige Christian von Dänemark verpflichtete, das Heiratsgut, das die mit Herzog Heinrichs Sohn Magnus verlobte Prinzessin Elisabeth von Dänemark mitbrachte, bei ihrem vorzeitigen Tode dem Könige zurückzugeben.  Jürgen kommt außerdem nur noch in dem Landregister von 1543 vor.  Er scheint zwischen 1543 und 1548 gestorben zu sein.  Denn sein Bruder Johann verpfändete am 6./13. Januar 1548 seinen halben Hof zu Necheln seinem Vetter Achim Berner zu Necheln auf 25 Jahre ohne Jürgens Mitwirkung (Urk. 179).  Johann Berner muß um 1518 geboren sein, da sein Alter 1571 auf 53 Jahre angegeben wird.  Doch wird diese Angabe nicht stimmen.  Aus mehreren Umständen können wir schließen, daß er früher geboren ist, als 1518. 1548 leistete er wegen seiner Güter den Lehneid zu Bejendorf (Biendorf?) und 1549 lieh er Martin Halberstadt zu Cambs 100 fl.  Nachdem Herzog Magnus 1550 gestorben war, ist Johann Berner Rat von dessen Vettern, den Herzögen Johann Albrecht und Ulrich geworden und unterschreibt in dieser Eigenschaft 10. Juni 1554 mit den Vergleich und Revers zwischen diesen Herzögen und den Landständen.  Er wird unter dem Amt Crivitz als zu Zaschendorf wohnend aufgeführt im Landbuch von 1562 und in der Beschreibung der Lehnpferdel von 1575 und zwar in dieser veranschlagt zur Leistung von 2 Pferden (Urk. 181 und 188).
    Während wir aus den überlieferten Urkunden sehen, daß Martin d. J, den Familienbesitz durch Veräußerungen schmälerte, können wir bei Jolianzt feststellen, daß sein Streben auf Vergrößerung und Abrundung der Güter- und Erhaltung alter Ansprüche gerichtet war.  So arrondierte er, (Urk. 185, 186, 194) wohl in Rücksicht auf einen seiner jüngeren Söhne, den Besitz in Bülow dadurch, daß er die alten Einkünfte, die das Kloster Dobbertin aus Bülow hatte, 1568 ablöste und im selben Jahre vier bei Bülow gelegene fürstliche (obermühlische) Hufen erwarb gegen seine sieben auf der Schmaper Feldmark gelegenen wüsten Hufen.
    Auch die alte, seit einiger Zeit in Verfall geratene Saline in dem altbarnerschen Stammgut Sülten suchte er wieder in ertragbringenden Betrieb zu setzen.  Da aber die eigenen barein Mitteln für die kostspieligen Bauten nicht ausreichten, so trat Johann Berner unter lehnsberrlicher Genehmigung 1577 seinem Schwiegersohne Henning Ballich zu Parchim und dessen Frau (Johanns Tochter) die Saline auf Lebenszeit ab (Urk. 190), unter den besonderen Bedingungen, daß alle Bauten gemeinschaftlich übernommen, von dem ersten achtjährigen Ertrage die ersten Baukosten vorweg genommen und die Pfannen und Geräte von Ballich allein angeschafft werden sollten usw.  Es waren gleich nach Abschluß dieses Vertrages aus Hessen erfahrene Salinenineister verschrieben und war der Anfang zum Bau gleich gemacht.  Da aber trat Haus Berner zu Weselin, dem die andere Hälfte von Sülten gehörte, dazwischen und behauptete, daß das Salzwerk mit Brunnen und Salzadern ihm mit gehöre.  Erst nach Stellung von Kaution gegen jeglicher Schaden für Hans Berner konnte Johann das Werk vollenden.  Der Streit zwischen ihm und Hans kam nicht zum Austrag, da beide bald darüber wegstarben.  Doch blieb der Salinenbetrieb unter Jolianns Sohn Joachim Berner und Henning Ballich ertragreich im Gange und brachte jährlich um 18 Tonnen Salz.  Dies lockte den Herzog Christoph, der Liebe zur Chemie und Interesse für derartige Unternehmungen hatte und daher geneigt war den Besitz zu erwerben, wozu auch Joachim Berner und Henning Ballich, sein Schwager und Interessent am "dritten Teil des Salzbrunnens", bereit waren.  Der Handel zerschlug sich aber an dem Widerstande des andern Sohnes Johanns: Christoph Berners zu Bülow.  Sülten blieb also ganz in der Barnerschen Familie.
    Johann Berner legte auch in Klein-Görnow einen Hof an, weil er wohl daran dachte, daß später einer von seinen drei Söhnen da wohnen könne.  Vorher waren in Klein-Görnow, wenigstens im Barner-Zaschendorfer Anteil, nur Bauerstellen gewesen.
    Über Streitigkeiten Johanns wegen kleinerer Grundstücke bei Bülow z. B. mit Dinnies v. Pressentin zu Prestin und Stieten und dessen Witwe Elsa vom Lohe, und über seinen Streit mit den v. Preens zu Nutteln wegen Fischens im Mirow-See können wir hinweggehen, da sie nichts familiengeschichtlich Interessantes bieten.
    Seine Fürsorge für die Erhaltung des Familienbesitzes und der Ansprüche seiner Linie auf altbarnersche Lehen brachte Rat Johann Berner, als er schon ziemlich zu Jahren war, dazu, noch zwei große Prozesse gegen seine Vettern von der Schimmer Linie um den Besitz des halben Necheln und des halben Schimm zu beginnen.  Wir wollen diese nachher (§ 9) besonders behandeln.  Johann starb während dieser Prozesse ungefähr um Ostern des Jahres 1585 und hatte schon 1579 seinen Söhnen Joachim und Christoph seine Güter übergeben (Urk. 191).  Sein Sohn Claus tat damals Kriegsdienste in den Niederlanden.  Verheiratet war Johann Berner gewesen mit Magdalene v. Pentz, Tochter des Joachim v. Pentz auf Toddin und der Anna v. Raben a. d. H. Stück.
    Wie wir in § 5 schon erwähnten, errichteten Johanns ältester Sohn Joachim und dessen Frau Anna Sperling ihm im Jahre 1606 einen Gedenkstein in der Zittower Kirche, der früher auf dem Fußboden lag und jetzt auf Veranlassung des Herrn Ulrich v. Barner-Trebbow, um ihn vor weiterer Zerstörung durch Betreten zu schützen, in der Innenmauer der Kirche eingelassen ist.  Dies Epitaph, zeigt (heraldisch) rechts (vom Beschauer also links) die Wappen der Barner, der Bülows, der Wozenitz (wie wir annehmen) und der Velroggen; heraldisch links die Wappen der Pentz, der Rabens, der Plessens und der Lützows.  Rechts sind also Johann Berners Ahnen, links die seiner Frau Magdelene v. Pentz.
    An der Kanzel der Kirche zu Klütz befindet sich noch heute eine im Jahre 1587 errichtete Ahnentafel des Wipert v. Plessen zu Arpshagen und seiner Ehefrau Margarete v. Barner, Tochter Johanns zu Zaschendorf Es sind in fünf Feldern je zwei in Holz geschnitzte Wappen von zehn namentlich benannten Personen.  Diese sind: Wipert v. Plessen und Margarete v. Barner, die beiden Elternpaare und die vier Großmütter.
    Wie wir aus den Reproduktionen (Tafel 1, Tafel 2) ersehen ist das genannte Ehepaar in der Mitte, rechts und links das Elternpaar und die beiden Großmütter (v. Bülow und v. Raben) der Frau, an den Außenfeldern die Plessenschen Ascendenten.
    WIr können an der Hand dieser beiden Ahnentafeln in Zittow und Klütz und anderer Nachrichten für Johann Berner und seine Frau folgenende Abstammung aufstellen :

                                                             Martin d.Ä. v. Barner
                            Martin d.J. v. Barner    auf Zaschendorf
Johann v. Barner    auf Zaschendorf
auf Zaschendorf                                     NN v. Wozenitz (Wotsetsen)
                            Sophie v. Bülow        NN v. Bülow-Potrems
                             a.d.H: Potrems
                                                             NN v. Vellroggen

                                                            Hans v. Pentz
                            Joachim v. Pentz
                               auf Toddin             Sophie v. Plessen
Magdalene v. Pentz
                           Anna v. Raben          NN v. Raben auf Stück
                            a.d.H. Stück
                                                            NN v. Lützow
 

    Johann Berner hatte 5 Kinder : Joachim (zu Zaschendorf), Claus, Christoph (zu Bülow), Margarete, die mit Wipert v. Plessen auf Arpshagen verheiratet gewesen ist, und Sophia, die Gemahlin Henning v. Ballich, der herzögl. Amtmann zu Schwerin und dann in Parchim war. Von den Söhnen führte Joachim die Zaschendorfer Linie weiter und stammen von ihm die heute in Dänemark lebenden Zaschendorfer Barner ab; Christoph wurde der Begründer der jüngern Zaschendorfer Linie zu Balow und ist demnach der Stammvater der heute noch in Mecklenburg auf Bülow-Trebbow und Trams angesessenen Geschlechtsgenossen.

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