§ 101 Georg (Jürgen I) [5376]

Das väterliche Leben Sukow ging auf Antons Sohn Georg über, und diesem gebührte in Folge des erwähnten Erbvergleichs von 1568 auch die Hälfte des Ertrages von dem Gute Wibendorf-Blücher, welches er mit seinen Vettern aus der Waschower und der Boddiner Linie zur gesammten Hand besass.  Georg wünschte die Verwaltung seiner Güter früh anzutreten.  Seine Vormünder meldet der fürstlichen Canzlei zu Anfang des Jahres 1571, dass er, obwohl noch nicht vollkommen majorenn, sich "mit Henning Krausen Tochter zu Varchow" - sie hiess Elisabeth - verlobt habe, und erbaten Commissarien, welche die frauliche Gerechtigkeit für seine Mutter und die Aussteuer seiner Schwester (Else) bestimmen sollten. Ihr Gesuch ward am 28. April erfüllt.
    Was wir von Georg weiter zu berichten haben, beschränkt sich darauf, dass er seinen Antheil an dem Gute Wibendorf-Blücher, welches ihm allerdings fern lag und unter der gemeinschaftlichen Verwaltung wenig eintragen mochte, 1582 an seinen Vetter Hans v. Blücher auf Boddin um 5000 Gulden veräussert hat. Dieses für jene Zeit nicht geringe Capital benutzte er jedoch nicht zur Erwerbung eines andern, ihm bequemer gelegenen Gutes, sondern er begnügte sich mit Sukow. Die Verwaltung dieses Besitzes scheint seine Tätigkeit ganz in Anspruch genommen zu haben, wenigstens kommte er selten vor, obwohl er ein ziemlich hohes Alter erreichte. Er lebte noch am 8. Juli 1609, scheint aber noch in demselben oder in einem der beiden nächsten Jahre verstorben zu sein. Jedenfalls war 1612 Sukow schon im Besitze seines Sohnes Anton. Dagegen war Georgs Wittwe, Elisabeth Kruse, noch 1623 am Leben.
    Wenn wir dem Genealogen Latomus, als einem wohlunterichteten Zeitgenossen, Glauben schenken dürfen, so hatte Georg Blücher sechs Söhne: 1) Tönnies (III.), 2) Henning, 3) Jürgen 4) Hartwig, 5) Adam, 6) Tönnies (IV.)
    Von diesen waren aber, als Latomus (um 1610) seine Blüchertafel entwarf, Tönnies (der ältere), Henning und Hartwig schon verstorben, der älteste Sohn vermuthlich bereits vor der Geburt des jüngsten, da dieser dessen Namen empfing. Auch Adam wird sein Leben jung beschlossen haben, da er in den Acten keine Erwähnung findet. 1612 wird Tönnies, Georgs jüngster Sohn, allein als Lehnmann auf Sukow genannt, obwohl sein Bruder Jürgen noch lebte.
    Töchter pflegt Latomus nicht zu nennen. Aber anderweitig erfahren wir, dass Georg (I.) mindestens zwei Töchter gehabt hat:
    1) Die ältere von diesen, welche wie ihre Mutter den Namen Ilse führte, verheirathete sich mit Wedige v. Walsleben auf Leistenow
    2) Ihre Schwester, Ingeborg, geb. 1582, ward 1613 die Frau des Stadtsecretairs Heinrich Brambeer zu Demmin.  Im 10. Jahre dieser Ehe starb sie, im Sommer 1622, und fand ihr Grab in der Bartholomäikirche zu Demmin am 24. Juli.  Ihr Beichtvater, der Präpositus Mgr. M. Völschow rühmt ihr in einer Gedächtnisschrift, welche er 1623 in Greifswald asgehen liess, Frömmigkeit, Demuth, Freudlichkeit und Wohlthätigkeit nach.

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